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Ein WINTERABEND von Georg Trakl

Ein Winterabend

Wenn der Schnee ans Fenster fällt,
lang die Abendglocke läutet,
vielen ist der Tisch bereitet
und das Haus ist wohlbestellt.

Mancher auf der Wanderschaft
kommt ans Tor auf dunklen Pfaden.
Golden blüht der Baum der Gnaden
aus der Erde kühlem Saft.

Wanderer tritt still herein;
Schmerz versteinerte die Schwelle.
Da erglänzt in reiner Helle
auf dem Tische Brot und Wein.

Georg Trakl (verfaßt 1913)

Kommentare

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  1. Sendung vom 14.08.2020
    Live-Rollenspiel (Fotograf: Hagen Hoppe )
    Live – RollenspieleGespielte Welten

    Eine Katastrophe hat unseren Planeten unbewohnbar gemacht. Die letzten Überlebenden konnten sich unter der Oberfläche in Sicherheit bringen. Dort haben sie eine diktatorische Gesellschaft aufgebaut. Was sich nach dystopischer Fantasie anhört, wird beim Live-Rollenspiel drei Tage lang Realität. Von Jakob Schmidt

    https://www.deutschlandfunk.de/live-rollenspiele-gespielte-welten.3381.de.html?dram:article_id=433434

  2. RauhnächteStille Tage, wilde Nächte

    Böse Geister treiben ihr Unwesen, Tiere können sprechen, Wäsche aufhängen ist gefährlich: Für die 12 Tage nach der Wintersonnenwende gab es schon in vorchristlicher Zeit besondere Erzählungen und Bräuche. Bis heute regt die Zeit „zwischen den Jahren“ die Fantasie an – und den Aberglauben.

    Von Ana Suhr

    https://www.deutschlandfunk.de/rauhnaechte-stille-tage-wilde-naechte.886.de.html?dram:article_id=489970

  3. Danke für dieses stimmungsvolle und bildkräftige Gedicht von Georg Trakl hier im CF, das für den Heiligen Abend wie geschaffen ist.
    Es entstand am 13. Dezember 1913 in einem Wirtshaus, nachdem der Dichter drei Tage lang in Einsamkeit sich nur von Brot und Wein ernährt hatte.
    Geprägt vom Motiv der Lebenspilgerschaft, lebt es von den Gegensätzen offener Raum (draußen) – geschlossener Raum (drinnen); Dunkelheit – Helligkeit; „mancher“ – „viele“ und der Andeutung des Übergangs („Tor“, „Schwelle“).
    In der Interpretationsgeschichte dieses Gedichts wurde immer wieder versucht, die christlichen Symbole „Brot“ und „Wein“ zu profanieren und zum bloßen Lebens- bzw. Rauschmittel zu erklären.
    Dagegen spricht schon grundsätzlich, dass Trakl nicht nur evangelisch getauft war, sondern sich auch öffentlich zu seinem Glauben bekannt hat: „Ich bin Christ.“
    Zieht man im vorliegenden Fall die 1. Fassung des Gedichts heran, werden die christlichen Bezüge vollends deutlich:
    Nach den gleichlautenden ersten sechs Zeilen heißt es ab der 7. Zeile:


    Seine Wunde voller Gnaden
    Pflegt der Liebe sanfte Kraft.

    O! des Menschen bloße Pein.
    Der mit Engeln stumm gerungen,
    Langt von heiligem Schmerz bezwungen
    Still nach Gottes Brot und Wein.

    Hier ist ausdrücklich von „Gottes Brot und Wein“ die Rede. Der „heilige Schmerz“ desjenigen, der „mit Engeln stumm gerungen“, erinnert an den Nachtkampf Jakobs mit dem Engel (Gen 32,23ff.).
    Die zweite Fassung (Endfassung) verdichtet die Aussage.
    Der Heilige Abend ist ein einladender Anlass, anhand von Trakls Gedicht die Menschwerdung Christi mit Sicht auf unsere Erlösung in den Gestalten von Brot und Wein zu meditieren, die auf dem Ess- und Gabentisch schon bereitliegen.

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