Von Felizitas Küble
Am heutigen 4. März 2025 vollendet die bekannte Autorin und Vortragsreisende Christa Meves ihr 100. Lebensjahr. Die in Neumünster geborene Psychotherapeutin für Kinder und Jugendliche studierte im schlesischen Breslau, in Kiel und Hamburg. Danach lebt sie bis heute in Uelzen, einer Hansestadt in Niedersachsen.
Mein eigener persönlicher Kontakt mit Meves begann Mitte der 80er Jahre. Wir haben sie zu einer von uns organisierten Veranstaltung namens „Christliches Forum“ (!) als Rednerin eingeladen.
Es handelte sich eine Zusammenkunft führender katholischer und evangelischer Verbände und Redaktionen aus dem konservativen Spektrum – auch IDEA war damals vertreten. Es ging vor allem um eine bessere Vernetzung gleichgesinnter Kräfte.
Danach blieben wir weiter in Verbindung mit der Bestsellerautorin, stellten ihre Bücher in unserem Jugendkalender KOMM-MIT vor, ebenso in unserer gleichnamigen Jugendzeitschrift sowie in Rundsendungen an Multiplikatoren.
Seit vielen Jahren ist Meves in unserem Blog als Gastautorin vertreten, dutzende Beiträge von ihr wurden hier veröffentlicht, teils zu religiös-kirchlichen Themen, meist freilich – ihrem Fachgebiet gemäß – zu pädogisch-psychologischen Fragen und Zeitproblemen.
Noch im Dezember 2024 sandte Christa Meves mir – wie alle Jahre zuvor schon – ihren persönlichen Weihnachtsgruß. Zuletzt wurde ein Artikel von ihr am 2. Mai 2023 in unserem Blog veröffentlicht, damals war die unermüdliche Verfasserin bereits 98 Jahre alt.
Am selben Tag schrieb sie mir: „Liebe Felizitas, wie herzlich danke ich für diese schöne, langjährige Gemeinsamkeit.“ – Sie schloß ihren aufmunternden Brief mit den Worten: „Bleiben Sie auf Deck!“
„Neue Heimat“ in der katholischen Kirche
Mit über 100 Büchern, die vielfach in andere Sprachen übersetzt wurden, ist die engagierte Familienmutter europaweit bekannt geworden, zumal sie jahrzehntelang als Mitherausgeberin des „Rheinischen Merkur“ tätig war.
Von 1973 bis 1984 gehörte Meves zur Synode der EKD, wobei sie das evangelische Leitungsgremium auf eigenen Wunsch verließ und drei Jahre später in die katholische Kirche eintrat.
Bereits in den 70er Jahren kritisierte sie die Verfallstendenzen ihrer lutherischen Kirche und forderte eine Rückbesinnung auf die Bibel, die Kernanliegen des Glaubens und Gottes Gebote.
Als ihre Kassandrarufe in der EKD-Leitung wirkungslos blieben, fand sie in der katholischen Kirche eine geistige und religiöse Oase.
Meves schätzte an ihrer „neuen Heimat“ neben der theologischen Festigkeit vor allem eine fundierte Ausrichtung an der Schöpfungsordnung Gottes, die katholische Würdigung von Ehe und Familie, das lehramtlich festgelegte Nein zu Abtreibung und Euthanasie sowie die Wertschätzung der Mütterlichkeit – und dies nicht zuletzt aus der Quelle einer glaubensfrohen Marienverehrung.
Schneller als andere Konservative bemerkte die klarsichtige Autorin, daß der weltanschauliche Kulturkampf vor allem in puncto Sexualität und Erziehung tobt.
Die verheerenden Folgen der 68er Studentenrevolte samt Frühsexualisierung von Kindern und Jugendlichen erkannte sie bereits Ende der 60 Jahre. Früh warnte sie auch vor schädlichen Folgen frühkindlicher Fremdbetreuung, wie sie inzwischen von der Hirn- und Hormonforschung wissenschaftlich bekräftigt wurden.
Sie selbst kennt sich auch in diesem Fachgebiet aus – siehe ihr 2005 erschienenes Buch „Geheimnis Gehirn. Warum Kollektiverziehung und andere Unnatürlichkeiten für Kleinkinder schädlich sind“; darin kritisiert sie bereits den heute wild um sich greifenden Transgender-Wahn.
Früh durchschaute sie den Sexologen Kentler
Ihre „hellsichtigen“ Weckrufe betrafen sodann die Werke des bekannten und einst in linken Kreisen stark gewürdigten „Sexualpädagogen“ Helmut Kentler (siehe dazu ihr 1971 erschienenes Buch „Manipulierte Maßlosigkeit“), dessen pädosexuelle Irrwege inzwischen faktenstark erwiesen sind. Auf dem Portal von DemoFürAlle wurde ein Interview mit Meves veröffentlicht, in dem sie u.a. ihr erstes Zusammentreffen mit Kentler beschreibt.
Zur praktischen Unterstützung ihrer Anliegen gründete Meves 1996 den Verein „Verantwortung in der Familie (VFA)“, der mit seinen Broschüren und Aufsätzen sehr sachkundig Stellung zu sittlichen und familienpolitischen Themen bezieht. Auch von VFA haben wir mehrfach Meldungen und Beiträge veröffentlicht.
Die einsatzfreudige Autorin und Vortragsreisende erhielt 16 Auszeichnungen:
Neben dem Bundesverdienstkreuz z.B. die Goldmedaille des Herder-Verlags, den Konrad-Adenauer-Preis, die Bistumsmedaille ihrer Diözese Hildesheim, den Preis für Wissenschaftliche Publizistik, den Deutschen Schulbuchpreis und das Kompturkreuz des päpstlichen Gregoriusordens.
Für die engagierte Abtreibungsgegnerin besonders wichtig ist sicherlich der Preis der Stiftung „Ja zum Leben“, die von Gräfin Johanna von Westphalen gegründet wurde.
Freundschaft mit Erzbischof Johannes Dyba
Meves stand jahrelang im freundschaftlichen Kontakt mit dem unbeugsamen Oberhirten von Fulda, dem vor 25 Jahren plötzlich verstorbenen Erzbischof Johannes Dyba.
Über den regelmäßigen Gedankenaustausch mit ihm berichtet sie als Co-Autorin des Gedenkbandes „Der Löwe von Fulda“. Das vor 10 Jahren in unserem KOMM-MIT-Verlag erschienene Buch im Geschenkformat enthält einen sehr lebendig und anschaulich geschriebenen Artikel von Meves mit zahlreichen köstlichen Anekdoten.
Dort schildert sie auch, wie Erzbischof Dyba auf sie zukam und ihr die desolate Lage vieler katholischer Jugendverbände gerade in sexualethischer Hinsicht darlegte. Seit Anfang der 70er Jahren war die amtliche kirchliche Jugendarbeit immer mehr aus dem Ruder gelaufen und nach links gerückt.
Der couragierte Oberhirte wußte um ihre Kompetenz und klare Linie. Er bat Meves daher vertrauensvoll um Ihre sachkundige Mithilfe. So kam es zu einem regelmäßigen Gedankenaustausch zwischen den beiden Zeit(geist)kritikern. Dyba lud sie dahaer auch als Rednerin zu Veranstaltungen ein, etwa für den Katholischen Frauenbund in Fulda.
Meves war schon vorher beeindruckt von Dybas Geradlinigkeit, zumal in seinem unbeugsamen Einsatz für den Lebensschutz und das Lebensrecht der ungeborenen Kinder. Auch im Plädoyer für die Schöpfungsordnung Gottes (Zwei Geschlechter, Unauflöslichkeit der Ehe, keine „Homo-Ehe“ usw) waren sich Meves und Dyba einig.
Unter dem Titel „Erinnerungen an einen großen Freund“ berichtet sie in ihrem bewegenden Beitrag außerdem, wie sein Vorbild sie auf dem Weg zu ihrer Konversion bestärkt hat.
Unsere Autorin Felizitas Küble leitet beruflich den KOMM-MIT-Verlag und ehrenamtlich das Christoferuswerk in Münster, das dieses CHRISZTLICHE FOTRUM betreibt
HINWEIS: Das erwähnte Buch „Der Löwe von Fulda“ mit insgesamt 33 Autoren (darunter drei Bischöfen) ist 700 gr. schwer und kostet dennoch nur 14,80 Euro bei uns: Bestellung gerne per Mail felizitas.kueble@web.de oder Telefon 0251-616768
4 Antworten
Neben all den anderen Büchern von Christa Meves ist besonders das Buch „Kurswechsel“, erschienen 1992, immer noch hochaktuell. Nicht nur, aber ganz besonders für die junge Frauengeneration.
Herzlichen Dank!!!
Gott segne Christa Meves! Unsere Eltern haben ihre Bücher aus dem Westen mit nach Hause in die DDR gebracht. Ein Trost, daß sie als Zeugin und Säule in Wissenschaft und Glauben in diesem verkommenen Land und und kirchlichem Abfall noch lebt. Möge sie sogar noch die geistige Wende miterleben! Danke, Christa Meves! Shalom!
Herzliche Segenswünsche zum 100 . Geburtstag an Christa Meves.
Sie hat so vielen jungen Menschen in den 70 und 80er Jahren den christlichen Weg näher gebracht.
Vielen Dank für ihren unermüdlichen Einsatz für die Menschen.
Vergelts Gott
Herzlich danke ich Ihnen, sehr geehrte Frau Küble!
Diese Würdigung der sehr geschätzten Frau Meves, die darin anklingende Wertschätzung des gradlienigen Bischofs Dyba, ein mich aufmunternder Text. Geben Sie bitte meinen Glückwunsch an Frau Meves weiter, deren Werk und deren geistliches Werk ich sehr schätze !