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Erinnerungen an den „Löwen von Fulda“

Von Hans-Joachim Stoehr

33 Autoren schreiben in einem Gedenkband über Erzbischof Johannes Dyba

„Der Löwe von Fulda“ lautet der Titel eines Gedenkbands über Erzbischof Johannes Dyba. Zu den Autoren gehören Bischof Heinz Josef Algermissen, Erzbischof Ludwig Schick und Dybas Neffe Professor Cornelius Roth.  Fürs CF verwenden

In mehreren Beiträgen des Bandes wird Erzbischof Johannes Dybas Wirken mit dem apostolischen Eifer des heiligen Bonifatius verglichen. Andere erinnert die Person Dybas an den heiligen Thomas Morus, den Lordkanzler von England, der für sein Ja zur Heiligkeit und Unauflöslichkeit der Ehe sowie für seine Liebe zur Einheit der Kirche den Märtyrertod starb.

Eine der Autorinnen ist die kürzlich gestorbene Johanna Gräfin von Westphalen. Sie war die Großnichte von Kardinal Clemens August Graf von Galen. Der „Löwe von Münster“ setzte sich in der NS-Diktatur für vom Massenmord bedrohte Behinderte ein.

Als „eichenfällenden Mut des heiligen Bonifatius“ bezeichnet Gräfin von Westphalen in dem Buch Dybas Entscheidung im Jahr 1993, als Bistum aus dem staatlichen System der Schwangerschaftskonfliktberatung auszusteigen – als erster und einziger Bischof in Deutschland. Dybas Ziel, so von Westfalen: die Kirche „aus unchristlichen Zwangsjacken zu befreien.“

„Wenn ich an meinen Vorgänger als Bischof von Fulda, den vor nunmehr 15 Jahren plötzlich verstorbenen Erzbischof Johannes Dyba zurückdenke, bin ich noch immer voll Bewunderung für seinen Einsatz für den Lebensschutz.“ 

Mit diesen Worten würdigt Bischof Heinz Josef Algermissen seinen Vorgänger. Dyba habe für die Würde des menschlichen Lebens immer wieder – ob gelegen oder ungelegen – eindrucksvoll seine Stimme erhoben und sich besonders zum Anwalt der ungeborenen Kinder gemacht, die zu den Schwächsten in unserer Gesellschaft zählen.791000 Dyba

Erzbischof Ludwig Schick, ein weiterer Autor, wurde von Dyba zum Bischof geweiht und war dessen Generalvikar. Er erinnert an Dybas Überzeugung: „Des Teufels liebstes Möbelstück ist die lange Bank.“ – Schick: „Wenn er etwas für richtig hielt, wollte er es sofort realisiert haben.“

Nicht nur beim Lebensschutz sah er Gefahren für die Gesellschaft – auch bei anderen Entwicklungen. Dann pflegte Dyba im Scherz zu sagen: „Heute stehen wir am Abgrund, morgen sind wir ein Stück weiter.“

Professor Cornelius Roth von der Theologischen Fakultät Fulda ist der Neffe Dybas. Er erinnert an den Humor des Erzbischofs. Etwa wenn er Alice Schwarzer bei einer Talkshow fragte, ob sie bei einer möglichen Liaison zwischen ihm und ihr lieber „Dyba-Schwarzer“ oder „Schwarzer-Dyba“ heißen wolle. Roth: „Immer war er ein humorvoller und geistreicher Unterhalter mit einem Hang zur Situationskomik.“

Dabei behielt er aber immer eine geistliche Tiefe. „ Ich habe bisher noch keinen Menschen kennen gelernt, der so tief und unerschütterlich glauben konnte, der so fest davon überzeugt war, dass Gott da ist und er uns liebt, und der deshalb auch so klar und mutig den Glauben verkünden konnte“, so Roth.

Erzbischof Dyba hatte fünf Sekretäre. Einer von ihnen war Dr. Dagobert Vonderau, seit 2012 Pfarrer in Neuhof. Er erinnert daran, wie ihm Begegnungen mit Kindern und Jugendlichen am Herzen lagen. „Gern entsprach Erzbischof Dyba Anfragen von Erstkommunion- und Firmgruppen und anderen Jugendgruppen, die dann den großen Festsaal des Bischofshauses bevölkerten. Damit diese es sich auch richtig bequem machen konnten, wurden eigens Sitzwürfel angeschafft. Die jungen Leute konnten freimütig Fragen stellen, die der Bischof bereitwillig beantwortete.“

Buch-Daten: Felizitas Küble (Hg.): Der Löwe von Fulda: Ökumenische Würdigung eines guten Hirten. Komm-Mit-Verlag Münster. 208 Seiten, 14,80 Euro

Diese Besprechung erschien kürzlich in der Ausgabe Nr. 8/2016 der Kirchenzeitung „Bonifatiusboten“ aus dem Bistum Fulda

Kommentare

2 Antworten

  1. Pflicht ohne Liebe macht verdrießlich.
    Verantwortung ohne Liebe macht rücksichtslos
    Gerechtigkeit ohne Liebe macht hart
    Wahrheit ohne Liebe mach kritisch
    Erziehung ohne Liebe macht widerspenstig
    Klugheit ohne Liebe macht gerissen
    Freundlichkeit ohne Liebe macht heuchlerisch
    Ordnung ohne Liebe macht kleinlich
    Sachkenntnis ohne Liebe macht hochmütig
    Besitz ohne Liebe macht geizig
    Glaube ohne Liebe macht fanatisch

    Aus den Upanischaden, Indien, ca 1000 v. Chr.

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