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Erzberger und die Hyperinflation von 1923

Mord am katholischen Zentrumspolitiker

Aufgrund der Erfahrung der Hyperinflation vor 100 Jahren ist die Sorge vor einer erneuten massiven Geldentwertung groß. Jetzt ist daran zu erinnern, wie der katholische Reichsfinanzminister Matthias Erzberger ab 1919 mit Kompetenz und Übersicht die finanziellen Verhältnisse des besiegten Deutschen Reichs erneut auf die Beine stellte, sodass es nach seiner Steuerreform in den Jahren 1920/21 sogar zu einem kurzen Aufschwung kommen konnte.

Im August 1921 aber wurde der überzeugte Katholik und Zentrumspolitiker von skrupellosen Nationalisten ermordet. Der Mord ließ das Vertrauen in die deutsche Finanzpolitik zerbröseln und beschleunigte die Inflation in Richtung der Hyperinflation.

Franz Stocker schreibt über Erzberger:
„Im Oktober 1918 wurde er in die Regierung berufen, und auf ausdrücklichen Wunsch von Paul von Hindenburg, der die Oberste Heeresleitung führte, unterzeichnete er am 11. November 1918 den Waffenstillstand von Compiègne. Das machte ihn fortan zum Zielobjekt völkischer und nationalistischer Gruppierungen, die ihn als Volksverräter brandmarkten, wegen dieser Unterschrift – obwohl er im Auftrag der Obersten Heeresleitung gehandelt hatte. Dennoch sollte Erzberger das knapp drei Jahre später das Leben kosten“
(S. 33f.).

Erzberger setzte in wenigen Monate die umfangreichste Reform der deutschen Steuer- und Finanzgeschichte um. Er brachte rasch 16 grundlegende Finanz- und Steuergesetze in einem Jahr durch das Parlament, „krempelte die Finanzverwaltung komplett um, machte sie schlagkräftig und modern und stellte die staatlichen Finanzen auf ein solides Fundament“ (Stocker).

Nach dem kurzfristigen Aufschwung 1920/21 drehte sich mit der Besetzung des Ruhrgebiets durch die Franzosen wegen verspäteter Reparationszahlungen die Spirale der Inflation 1923 aber weiter. Deutschland geriet in den Strudel der dramatischsten Geldentwertung, die das Land und auch die Welt je erleben sollten. Die Fülle der Zahlungsverpflichtungen überfordert den verschuldeten Staat. 

Quelle und vollständiger Beitrag von Prof. Dr. Veit Neumann hier: https://bistum-regensburg.de/news/was-der-mord-an-matthias-erzberger-mit-der-hyperinflation-1923-zu-tun-hat

Kommentare

7 Antworten

  1. Es kann nicht schaden, hinsichtlich Inflation gezielt vorzusorgen: Was man nicht selbst herzustellen in der Lage ist, bevorraten, sozusagen als Hamsterkauf (lang haltbare Konserven, habe neulich mindestens zwanzig Jahre gelagertes Dosenschwarzbrot probiert = sehr gut erhalten; Wasser, Wertpotential hat m.E. Baumaterial, Nägel und Schrauben, Schuhe, warme Kleidung, mechanisches Fahrrad, Thermoskannen, um sich morgens den Tagesvorrat an heißem Wasser anzulegen einschließlich mit in der Natur auffindbaren Materialien betreibbare Kochgelegenheit (Kelly Kettle o.ä., erhältlich z.B. beim Kopp-Verlag), Kurbellampen und Dynamoradios, Schreibpapier, Kopien wichtiger Dokumente, persönliche Erinnerungen, Abschriften von Ton- und Videoaufnahmen als Sicherung, wasserdichte Behälter, Teichfolie oder was man braucht zum Abdichten, wenn man keinen Handwerker mehr bekommt, Zäune für Tierhaltung, Niedrigwatt-Geräte, die mit Solaranlage betreibbar sind, optische/akustische Hilfsmittel, medizinische Grundapotheke, Verbandkästen, Tauschkreise organisieren statt Gebrauchsgegenstände wegwerfen. Wenn man sich an Familienberichte erinnert, was die Menschen im Krieg gerne gekauft hätten oder was sie nicht kaufen konnten, hat man eine Etwa-Richtlinie. —
    Man sollte bedenken, wenn man dankt, z.B. für Dinge, die man heute als selbstverständlich erachtet wie frisches Trinkwasser, Gesundheit, Mahlzeiten und dies in Form von Gebeten bekundet, wird sich unser Schöpfer erkenntlich zeigen. Ungeachtet ob man an Privatoffenbarungen glaubt, möchte ich hinweisen auf den Eifeler Ort Sievernich, Maria-die-Makellose.de: Das Jesuskind hat Manuela zugesagt, seine Verehrer hätten immer genug zu essen auch in der Zukunft! – Es kann darüber hinaus nützlich sein, eine „Meta-Ebene“ für geplante Anschaffungen zu erdenken: Wenn ich ein Ei möchte, muß ich ein Huhn kaufen, für einen Stuhl brauche ich einen Baum, für Wasser brauche ich eine Quelle und die könnte für vieles mein so lange vernachlässigter Mitmensch hinter der nächsten Tür sein – wir müssen wieder lernen, mehr gegenseitig zu helfen und voneinander zu lernen

  2. https://zentrumspartei.de/

    Viele kennen diese Partei wohl nicht.
    Ich auch noch nicht lange. Hatte nur davon gehört, das
    war alles.
    Da die AfD und deren Anhänger sich jedoch als Anti-Westlich, Anti-Amerikanisch und Pro-Russisch
    outeten dürfte diese Partei wieder ins Rampenlicht
    gelangen.

  3. Nun ja, für geopolitische Machtinteressen der Eliten wurden schon so viele Soldaten sinnlos verheizt. Sei es der erste Weltkrieg, oder der zweite, wo Hitler die Soldaten bis zum Endsieg sinnlos noch in Stalingrad verheizte. Die Ukraine besteht aus sowjetischen Beuteland von europäischen Landstrichen.
    Um das Volk für diesen Krieg zu motivieren, verkaufte man damals Kriegsanleihen, als Wetten für den Sieg und wo man besiegt wurde, waren diese Börsenwettscheine wertlos. Man sollte daher auch die globalen Banken im Visier haben, wie die historische Entstehungsgeschichte der Rothschild Bank und sowohl Kurt Tucholsky als ein Erlebender des Krieges in seinem warnenden Gedicht vor Börsen und Banken und der spätere Udo Jürgens warnte in seinem Lied „Lieb Vaterland“ vor diesen Finanzhaien, die an dem Elend des Volkes verdienen.
    Über diese Machenschaften der globalen Strippenzieher verfasste Walter Rathenow ein sehr warnendes Skript, lesenswert, wie die Finanzoligarchie ganze Völker zu knechten vermag. Unsere Blüten Uschi nebst La Garde, die die Übernahme Europas durch den IWF vorbereitet, verschleudert für eine größenwahnsinnige Globalisierung Europa an globale Konzerne, die, sobald das geschafft ist, uns versklaven und unsere Lebensgewohnheiten auf den Kopf stellen.
    Wir müssen nicht streiten, Karl Marx hat mit seiner Ideologie viel Unheil angerichtet, aber in einem hatte er im Kapital zusammengetragenes Wissen bis zur Antike Recht, der staatsmonopolistische Kapitalismus ist die größte Form der Ausbeutung des Menschen. Sicher hätte sich Marx nie denken können, dass ausgerechnet seine hochgelobte Klientel so viel Verbrecher hervorbringt, die sich gegenüber dem Volk als neuer Neo-Feudaladel aufspielt.

  4. Herr Motte hat recht: Der Rechtsextremismus -und überhaupt jede Form von
    Extremismus, auch in unseren Tagen ,- führt zu nichts! Selbst ein so begnadeter
    Politiker wie Erzberger, aus katholischem Hause und der katholischen Zentrums-
    Partei konnte, trotz aller Anstrengungen wider den Ungeist seiner Zeit nichts
    ausrichten. Aber- wissen wir es-ein vergeblicher Mord, sub specie aeternitatis!!!

  5. Matthias Erzbergers Ermordung ist ein ebenso verabscheungswürdiges Verbrechen Rechtsextremer wie die etwas spätere Ermordung Rathenaus. Erzberger war eine hochbegabte Persönlichkeit, dessen politische Ansichten in mancherlei Hinsicht schwankten, auch von eher rechts nach eher links. Er lag manchmal eher richtig. seltener eher falsch, etwa im 1. Weltkrieg. Ursache für die Inflation war die Gelddruckerei der Reichsbank, die damit eine ehrliche Finanzierung der Kriegslasten vermeiden wollte. Solche Inflationspolitik führt oft zu Wirschaftswachstum, ähnlich wie hoher Alkoholkonsaum erst auch Freude bereitet – vor dem Kater und anderen Folgen …

    1. Und nun im Jahre 2023 und die Jahre zuvor druckt die EZB neues Geld.
      Jetzt in der Krise kommt es raus, daß die Gelddruckmachine seit Jahren läuft.
      Ökonomen wie Max Otte haben davor gewarnt.
      Auch die AfD hat seit 2013 davor gewarnt.
      Man wusste nur nicht genau, wann die Inflation eintritt. Jetzt ist sie da. Also war nur noch eine Krise abzuwarten.

      1. Dorrotee: Die AfD fordert (zeitlich erstes großes Ziel dieser Partei) statt deren Privatisierung die National-Sozialisierung der Währungsbank, was 1923 (REICHSBank) Voraussetzung für die Inflation war. Die jetzige Inflation ist kaum geldpolitisch bedingt, sondern durch Corona und Sanktionen und staatliche Eingriffe, die im Grundsatz auch die AfD bejaht. Der erste calvinistische Präsident der USA (bis heute DIE Symbolfigur dort für Liberalismus und Demokratismus) schaffte übrigens die sozialisierte Zentralbank ab.

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