„Aus Stroh Gold zu spinnen, klappt nur im Märchen“
Harsche Kritik äußerte Schäffler am Wirtschafts-Nobelpreisträger Joseph Stiglitz, der vorgeschlagen hatte, in Europa die Schaffung eines gemeinsamen Bankensystems und einer Fiskalunion voranzutreiben. Eine Stärkung des Wachstums in Krisenländern durch Haushaltsdisziplin hatte Stiglitz zudem als komplett falsch verworfen.
Schäffler erklärte dazu, nur Voodoo-Ökonomen wollten mit noch mehr Kredit und damit Geld das Überschuldungsproblem beseitigen. „Der Drogenabhängige wird auch nicht durch noch mehr Drogen geheilt. Je länger der Entzug hinausgeschoben wird, umso mehr Junkies glauben, dass die Drogensucht ein angenehmer Zustand sei“, sagte Schäffler.
Auch der CDU-Haushaltsexperte Klaus-Peter Willsch wandte sich gegen die Analyse von Stiglitz – mit einem Seitenhieb auf dessen beratende Tätigkeit für den früheren US-Präsidenten Bill Clinton. „Unter Präsident Clinton wurde entgegen ökonomischer Vernunft aus sozialromantischer Verklärung der Grundstein für die Finanzmarktkrise gelegt“, sagte Willsch gegenüber Handelsblatt-Online; er fügte hinzu:
„Weil jeder ein Eigenheim unbeschadet seiner persönlichen Kreditwürdigkeit erwerben sollte, wurde mit günstigen Finanzierungen ohne jedes Eigenkapital eine Immobilienblase erzeugt, die nach ihrem Platzen Finanzinstitute zum Wanken brachte und wesentliche Ursache für den Zusammenbruch von Lehman war.“
„Wachstumsförderung auf Kredit hat uns in die Notlage gebracht“, betonte der CDU-Bundestagsabgeordnete. Doch: „Aus Stroh Gold zu spinnen, geht nur im Märchen.“
Entgegen des Credos von Stiglitz führe Vergemeinschaftung von Haftung „nicht zu besseren Ergebnissen“, warnte Willsch. „Sie verstärkt vielmehr das `moral-hazard-Problem` und führt zu Verantwortungslosigkeit.“
Wirtschaftswissenschaftler fordert schärfere Regeln für spanische Banken
Unterdessen hat der Bremer Wirtschaftswissenschaftler Rudolf Hickel schärfere Regeln für die spanischen Finanzinstitute gefordert:
„Wir haben in Spanien im Gegensatz zu Griechenland eine Schuldenkrise beziehungsweise eine Krise des Staates, die vor allem Folge der Bankenkrise ist“, sagte Hickel im Deutschlandfunk.
Zentrales Problem sei das Versagen der Banken sowie die Handlungsunfähigkeit des spanischen Staates, so Hickel weiter. „Wir brauchen einen europaübergreifenden Einlagensicherungsfonds und wir brauchen vor allem Aufsicht, damit so etwas nicht mehr passiert“, forderte der Wirtschaftswissenschaftler. Deshalb sei nicht die Beruhigung der Finanzmärkte gefordert, sondern ihre Disziplinierung, meinte Hickel
Quelle: dts-Nachrichtenagentur