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Euthanasie auf Verlangen: Kranke Ehefrau von EKD-Chef plant „Sterbehilfe“

„Wenn ich das Gift trinke, soll er meine Hand halten“

Verständnis, aber auch Kritik haben Äußerungen des Ratsvorsitzenden der EKD (Evangelischen Kirche in Deutschland), Nikolaus Schneider, und seiner schwer erkrankten Frau Anne zur Sterbehilfe ausgelöst.

Der 66-Jährige hatte Ende Juni bekanntgegeben, dass seine Gattin an Brustkrebs leidet. Er werde deshalb zum 10. November vorzeitig zurücktreten, um sich ganz um sie zu kümmern.  Kreuzkuppel

In einem Interview mit der Wochenzeitung „Die Zeit“ sagte der EKD-Chef, er würde seine Frau notfalls zur assistierten Selbsttötung in die Schweiz begleiten.

Es wäre zwar völlig gegen seine Überzeugung, und er würde sicher noch mit Anne diskutieren: „Aber am Ende würde ich sie wohl gegen meine Überzeugung aus Liebe begleiten.“

Anne Schneider äußerte in dem Interview die Erwartung, dass ihr Mann sie im Ernstfall bei der Sterbehilfe unterstützt: „Ich hoffe, wenn ich selber an den Punkt kommen sollte, sterben zu wollen, dass mein Mann mich dann in die Schweiz begleitet.“

Sie wünsche sich außerdem, „dass er neben mir sitzt und meine Hand halten würde, wenn ich das Gift trinke“.

Anne Schneider, die als Religionspädagogin tätig war, hält im Gegensatz zu ihrem Mann organisierte Sterbehilfe für legitim. Dies gehöre zur Verantwortung des Menschen.

Der Präsident des EKD-Kirchenamts, Hans Ulrich Anke, erklärte auf Anfrage der evangelischen Nachrichtenagentur IDEA: Auch in den aktuellen Mediengesprächen unterstreiche der EKD-Ratsvorsitzende, dass er organisierte Suizidbeihilfe grundsätzlich ablehne.

„Das LEBEN ist eine Gabe GOTTES“christus

Unter seinem Vorsitz habe der Rat der EKD bereits Ende 2012 festgehalten: „Aus christlicher Perspektive ist die Selbsttötung eines Menschen grundsätzlich abzulehnen, weil das Leben als Gabe verstanden wird, über die wir nicht eigenmächtig verfügen sollen.“

Die generelle Ablehnung schließe, so die Erklärung, nicht aus, „dass Menschen in einer extremen Not- und Ausnahmesituation zu einer anderen Entscheidung kommen können, die ein Außenstehender nicht ermessen kann und die es zu respektieren gilt“.   – Ein moralisches Urteil darüber stehe niemandem zu.

Auf Widerspruch stoßen die Äußerungen des Ehepaares Schneider beim Leiter des Instituts für Ethik und Werte, dem evangelikalen Theologen Stephan Holthaus: „Bei allem Respekt für Frau Schneider in ihrer höchst bedrängenden Situation, aber aktive Sterbehilfe ist kein Ausweg, auch nicht die ‚Beihilfe zum Suizid‘ in der Schweiz.“

Das Leben sei eine gute Gabe Gottes und deshalb nicht vollständig in die eigene Verfügbarkeit gestellt. Aktive Sterbehilfe bringe Ärzte, Apotheker und Angehörige in Konflikte, und sie untergrabe „den ohnehin schon brüchigen Lebensschutz“.

Holthaus: „Liebevoller Beistand im Sterben tut not, am besten im Sinne einer ganzheitlichen, palliativ-unterstützten Sterbebegleitung, aber nicht einer fragwürdigen und auch in der Schweiz hoch umstrittenen sogenannten Sterbehilfe.“

Quelle: www.idea.de

1. Foto: Petrusbruderschaft

Kommentare

8 Antworten

  1. Der Katechismus verbietet viel (manche sagen: fast alles) wenn der Tag lang ist; und er erlaubt auch etliches. Die Tötung von Menschen ist durchaus erlaubt laut Katechismus.

    Im übrigen sind die meisten Menschen vom Katechismus der Katholischen Kirche unberührt und ungerührt. Wer tut sich schon fast dreitausend Paragrafen auf über achthundert Seiten an?
    Da kann man aber so manche Überraschung erleben, die völlig unerwartet ist und völlig gegensätzlich zu dem, was gepredigt wird. Meine Überraschung war, dass der Katechismus, der ja das grosse Thema der Liebe Christi zu den Menschen haben sollte, dieses Thema nur sehr, sehr marginal behandelt. Am wichtigsten ist dem Katechismuns der Katholischen Kirche etwas ganz anderes; nein, es nicht der absolute Lebensschutz von der Verschmelzung von Ei- und Samenzelle bis zum „natürlichen“ Tod.
    Schauen Sie mal gründlich ins Register und staunen sie Frau Küble! Dann wissen Sie, was der nächste Grund ist, warum niemand den Katechismus der Katholischen Kirche ernst nimmt, nehmen kann.

    1. Guten Tag,
      der Katechismus erlaubt weder Mord noch Selbstmord – anders steht es mit Notwehrsituationen. Wegen der 800 Seiten braucht sich keiner ärgern: es gibt davon auch das „Kompendium“ im Taschenbuch-Umfang.
      Freundlichen Gruß!
      Felizitas Küble

  2. also, wenn es sich um Brustkrebs handelt, ist die Chance auf Heilung doch sehr groß.
    Die Frau sollte kämpfen, denn diese Krankheit ist heilbar.
    Man darf sich doch nicht selbst so voreilig wegwerfen. Und somit löst man eine Debatte in der Bevölkerung aus, die immer schneller den Selbstmord akzeptiert.
    Diese EKD-Leute geben sich aber auch so dem Zeitgeist hin. Unerträglich.
    Auch diese Film-Kampagne „Nur eine Tür“ ist ganz dem Gender-Mainstreaming unterworfen.
    Es geht doch denen gar nicht um die Christus- und vor allem um die Kreuzesnachfolge.
    Alles Wohlfühlglaube!!!

    1. „Dorrotee

      also, wenn es sich um Brustkrebs handelt, ist die Chance auf Heilung doch sehr groß.“

      Das entspricht -leider- nicht dem mediznischen Stand der Therapie im Deutschland von heute. Es ist zwar richtig, dass die Ärztinnen immer mehr Pfeile im Köcher haben gegen diesen „König aller Krankheiten“, aber gerade bei Brustkrebs ist für Patientinnen in Deutschland die Prognose meist alles andere als gut. Da ist uns zum Beispiel Frankreich mit seinen strikten Therapieleitlinien weit, weit voraus.

  3. Wie sind denn nur die Leute in den letzten hunderten und tausenden Jahren gestorben ohne zur assistierten Selbsttötung in die Schweiz fahren zu können?
    Vielleicht wäre auch Jesus Christus in die Schweiz gefahren?????
    (Ironie off)

  4. “Das LEBEN ist eine Gabe GOTTES”

    … die man nicht an Gott zurückgeben darf? … die man einem Menschen nicht nehmen darf? Da ist der Katechismus aber anderer Meinung. Zumindest beim zweiten Punkt.

    1. Guten Tag,
      der Katholische Katechismus (falls Sie den meinen) verbietet eindeutig Selbstmord bzw. Euthanasie (mit oder ohne Verlangen), denn GOTT ist der HERR über Leben und Tod.
      Freundlichen Gruß!
      Felizitas Küble

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