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Evang. Brüdergemeinde Korntal: Mißbrauch und Mißhandlungen vieler Kinder

In Heimen der Evangelischen Brüdergemeinde Korntal hat es in den 1950er bis 1980er Jahren sexuellen Missbrauch und Gewalt gegen Kinder gegeben, sie mussten auch systematisch „Zwangsarbeit“ leisten. Das berichtete das ARD-Magazin „Report Mainz“.

In dem Beitrag schildern ehemalige Heimkinder ihre Erfahrungen. Der Marburger Erziehungswissenschaftler Prof. Benno Hafeneger, der an der Aufklärung der Vorfälle beteiligt war, sprach in dem Beitrag von einem „Ausbeutungssystem“.

Hafeneger hatte im Juni zusammen mit der ehem. Amtsrichterin Brigitte Baums-Stammberger einen über 400-seitigen Aufklärungsbericht vorgelegt. Dazu wurden 105 ehem. Heimkinder interviewt. 93 erklärten, dass sie körperliche Gewalt erleiden mussten, und 61 gaben an, sexuell missbraucht worden zu sein.

Die Opfer haben von der Diakonie der Brüdergemeinde „finanzielle Anerkennungsleistungen“ von in der Regel zwischen 5.000 und 20.000 Euro erhalten. Laut dem REPORT-Beitrag empfinden die Betroffenen diese Summen „als Hohn“.

Gegenüber der evangelischen Nachrichtenagentur IDEA äußerte der weltliche Vorsteher der Brüdergemeinde, Klaus Andersen: „Wir sind erschrocken über das Ausmaß von Missbrauch und Zwang, auch im Bereich der Arbeit…Die Erlebnisse in unseren Heimen werden immer ein Teil der Lebensgeschichte der Betroffenen sein. Wir erkennen ihr Leid und ihren Schmerz an und bitten um Vergebung für alle Verletzungen.“

Die 1819 gegründete Brüdergemeinde ist eine mit der Evangelischen Landeskirche in Württemberg vertraglich verbundene, selbstständige Personalgemeinde. Zu ihr gehören diakonische Einrichtungen, darunter Kindergärten, Kinder- und Jugendhilfe-Einrichtungen sowie ein Altenzentrum.

Quelle und vollständiger Text hier: IDEA-Bericht

Ergänzender HINWEIS vom 19.9.2022: Es gibt zu dieser Causa eine anderslautende Stellungnahme ehem. Korntal-Mitarbeiter: https://christlichesforum.info/korntaler-evang-kinderheime-zeitzeugen-kritik-an-einseitiger-aufarbeitung/

Kommentare

3 Antworten

  1. Es ist gut, dass diese Dinge ans Licht kommen, auch wenn sie erschütternd sind. Bei Gott gibt es kein Ansehen der Person. Wer Kinder sexuell missbraucht, kann sich vielleicht vor der menschlichen Gerichtsbarkeit eine Zeit lang verstecken, aber niemals vor Gott, egal welchen Glaubens er ist.

    Was die körperlichen Misshandlungen betrifft, muss man leider sagen, dass generell das Schlagen von Kindern lange Zeit als selbstverständlich betrachtet wurde. Die kirchlichen Einrichtungen – egal von welcher Kirche – haben sich diesem „pädagogischen Zeitgeist“ unterworfen ohne nachzufragen, wie sich denn Gott das eigentlich vorstellt.

    Der sexuelle Missbrauch in Heimen der Evangelischen Brüdergemeinde Korntal ist genauso zu verurteilen wie in Einrichtungen und Pfarreien der katholischen Kirche. Diese Taten gegeneinander auszuspielen oder zu sagen, dann ist es ja bei „uns“ nicht so schlimm, wenn es bei „denen“ auch vorkam, ist verwerflich.

  2. Heimerziehung in den Anfängen der Bundesrepublik (und sicher auch davor) war oftmals ein dunkles Kapitel. Das war sicherlich nicht immer der Fall, aber es sind schon viele Fälle bekannt geworden, wo Kinder und Jugendliche vernachlässigt, ausgebeutet und misshandelt worden sind, auch sexuell. Und das war bei allen Trägern so, egal ob evangelisch, wie in diesem Fall, öffentlich oder katholisch.

    Ich habe eine Fernsehreportage gesehen, in der gezeigt wurde, wie Babys (es war wohl in den sechziger Jahren) weit hinter ihrer Entwicklung zurück waren, weil die Erzieherinnen sich nicht genügend um sie gekümmert haben. Dabei waren wohl nicht einmal die Erzieherinnen Schuld, sondern der Personalschlüssel ließ es einfach nicht zu.

    Oft war es leider auch so, dass diese Kinder gar keine Waisenkinder waren, sondern sie waren ihren Müttern weggenommen worden, weil diese diese waren oder sonst nicht der Norm entsprechen. Und kirchliche Einrichtungen nahmen sie trotzdem gern auf. Deswegen gibt mir das immer zu denken, wenn von kirchlicher Seite heutzutage so sehr auf „Elternrecht“ gepocht wird.

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