Von Felizitas Küble
Bekanntlich wird in den protestantischen Konfessionen bei der Abendmahlsfeier seit jeher sowohl Brot wie auch Wein an die Gläubigen ausgeteilt. Doch der Kelchempfang ist in Corona-Zeiten bei der EKD (Evangelischen Kirche in Deutschland) zum Problemfall geworden.
Katholischerseits gibt es eine Kelchkommunion nur in Einzelfällen – und die Oberhirten haben wegen der Infektionsgefahr bereits davon abgeraten.
Nicht nur das Herumreichen des Kelches im Gottesdienst ist riskant, auch das Eintauchen der Hostie bzw. der Abendmahlsoblate in den Kelch ist hier keine Lösung.
Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern rät in einer Pressemeldung von beidem ab, vom Kelchempfang und dem Eintauchen (Intinktion bzw. „Intinctio“). Es heißt zur Erklärung ausdrücklich: „Ein vollständiger Abendmahlsempfang sei auch möglich, wenn nur das Brot gegessen werde.“ (Quelle: https://www.bayern-evangelisch.de/wir-ueber-uns/pressemitteilung-1-06-03-2020.php)
Noch deutlicher formuliert es eine amtliche Erklärung der EKD:
„Die EKD gibt mehrere Ratschläge für Menschen, die sich wegen einer Ansteckungsgefahr sorgen. So gebe es grundsätzlich verschiedene Möglichkeiten, das Abendmahl zu feiern: „Es ist möglich, bei der Austeilung des Abendmahls vorübergehend Einzelkelche zu verwenden. Da wir darauf vertrauen, dass wir auch im Brot die ganze Fülle des Heils empfangen, kann in Zeiten großer Ansteckungsgefahr auch nur das Brot zu sich genommen werden.“
Interessanterweise wird in beiden Stellungnahmen darauf hingewiesen, daß der Empfang des Abendmahl-Brotes allein für sich schon „vollständig“ sei bzw. dabei „die ganze Fülle des Heils“ empfangen werde.
Eben dies ist seit jeher die Begründung der katholischen Kirche dafür, daß die Kelchkommunion für die Gläubigen zwar ausnahmsweise möglich, aber nicht allgemein nötig sei:
In der hl. Hostie ist Christus voll und ganz sakramentgal gegenwärtig – also ER ist so zugegen, wie er heute im Himmel lebt: mit Gottheit und Menschsein, mit seinem (verherrlichten, verklärten) Leib und seiner Seele.
Angesichts der aktuellen Virus-Situation besinnt sich offenbar die EKD jetzt auf diesen Standpunkt zurück, den traditionelle Lutheraner, aber auch die sog. evang. „Hochkirchlichen“ sowie die theologisch konservative SELK (Selbständig evang.-luth. Kirche) seit jeher vertreten. (Anders sieht es in den freikirchlichen Gemeinschaften aus.)
Der im Jahre 2014 leider verstorbene, hochkirchliche Pfarrer und Autor Jürgen Diestelmann aus Braunschweig – mit dem unser Christoferuswerk in guter Verbindung stand – plädierte sogar dafür, evangelischerseits das Fronleichnamsfest zu würdigen und mitzufeiern – siehe hierzu unser Artikel von 2012:
https://charismatismus.wordpress.com/2012/04/24/lutherischer-pfarrer-fronleichnamsfest-ist-auch-etwas-fur-evangelische-christen/
Wenngleich das altlutherische Verständnis der „Realpräsenz“ (wirklichen Gegenwart Christi) nicht dem katholischen Glauben gleichkommt, so steht es ihm mit seiner Konsubstantiationslehre doch deutlich näher als der insoweit liberalere Standpunkt der Reformierten (Calvinisten, Zwinglianer) und protestantischen Freikirchler.
Erstes Gemälde: Evita Gründler
7 Antworten
Das evangelische, protestantische Abendmahl ist kein Leib und Blut Christi, sondern nach wie vor Brot und Wein, denn es fehlt die notwendige Priesterweihe in apostolischer Sukzession. Es ist nur ein Mahl, keine Gegenwärtigsetzung des Opfers Jesu Christi, welches heilsnotwendig ist.
Ist das nicht etwas rassistisch, Protestant? Immerhin, Jesus kam nicht aus Europa, seine Heimat lag in der Region Israel. Natürlich würde ich auch nicht mit einem frisch importierten Wilden, der nach dem Gottesdienst auf weibliche Beutejagd geht und Seuchen importiert, aus einem Kelch trinken wollen, aber es steht einem frei zum Abendmahl zu gehen, bisher, und eine Form zu finden, wie man dem Kelch im Mittelpunkt an die Erinnerung Christie Ehre erweisen kann. Diese Hysterie ist fehl am Platz, viele Berufstätige können sich nicht abschirmen, um Mahlzeiten zu sich zu nehmen.
Ich kenne diesen Spruch „Wer Jesus hat, hat genug“ von Martin Luther, der auf wissenschaftliche Weise seine Nähe zu Gott gesucht hat, aber auch Martin Luther hat nie in Frage gestellt, dass wir Jesus gedenken sollten, mit unseren Herzen. Gerade in Zeiten, wo vor allem die EKD die Wurzeln des Christentums verlässt und blind sich für den Zeitgeist einspannen lässt, ist für alle davon laufenden Christen, die das Christentum mit verwässerten Zeitgeist nicht mehr wieder erkennen, ein Trost. Welche Erinnerungen halten wir an Jesus überhaupt noch aufrecht, wenn wir alle Traditionen streichen?
Hat dies auf uwerolandgross rebloggt.
…. ich lese auch „… das tut zu meinem Gedächtnis“.
Bitte nicht aufregen, mein Verständnis! Weder in Brot noch Wein ist das Heil, sondern in Jesus Christus.
Es ist in manchen Evang. Kirchen oder Freikirchen Praxis, In- und Ausland, den Wein in Einzelkelchen zu reichen oder auch das Brot in den Kelch zu tauchen.
Das gemeinsame Trinken aus einem Kelch find ich schon immer unhygienisch, auch wenn nach jeder Runde der Kelch mit Alkohol desinfiziert wird.
Ja, danke Protestant, das sehe ich ganz genau so. Das Abendmahl rettet nicht.
Dennoch habe ich interessanterweise keine Schwierigkeiten mit dem Begriff von Luther: Realpräsenz.
Denn da Jesus Christus in uns wohnt, wenn wir wirklich wiedergeborene Christen sind, durch Gottes Geist, dann ist ER da. Real präsent, denn ER lebt.
Schade, dass wir nicht wissen, wie die Gemeinden ganz früher in der Anfangszeit geregelt haben, die hygienischen Verhältnisse dürften nicht so gewesen sein wie heute, wo die meisten von uns ohne weiteres duschen können und Seife kaufen.
Ich mag das gemeinsame Trinken aus dem Kelch auch nicht so gerne, mag es aber auch nicht, dass ich es nicht mag.
Wenn wir auch bedenken, dass durch IHN alles geschaffen ist und zu IHM hin .. dann mag ich über dieses verschiedene Verstehen nicht streiten. Lieber bete ich darum, dass ich erfüllt werde mit der Liebe und dem Heiligen Geist und sich das im Alltag auswirkt.
Das ist viel wichtiger, dass wir im Alltag Seine Zeugen sind.
Also ich finde das ist ja nun Verfälschung der christlichen Lehre pur. Sicher muss in Zeiten schwerer Infektionen gehandelt werden, aber es gäbe auch Alternativen dazu. Warum nicht, so wie man Öl in kleinen Miniflaschen produzieren kann, könnte man auch Messwein in kleinen Flaschen produzieren. Das wäre zu aufwendig. Nun, statt mit dem Kelch kann man ja auch, wenn man denn wollte den Messwein jedem einzelnen Gläubigen in Gläsern verabreichen und theologisch auf den Kelch hinweisen, denn dieser hat Symbolkraft für die christliche Lehre. Die Bibelfälscher mal wieder, wenn in der Bibel steht „das ist mein Leib, der in Form von Hostien gereicht wird und das ist mein Blut, das mit dem Kelch gereicht wird, kann man das nicht einfach nach Belieben uminterpretieren.