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Evangelische Ministerpräsidentin von Thüringen (CDU) will den Papst mit „Heiliger Vater“ begrüßen

Christine Lieberknecht: „Ich schätze die dogmatische Klarheit des Papstes.“

Aus einem Bericht der evangelischen Nachrichtenagentur IDEA vom 19.9.2011:

Mit „Heiliger Vater“ wird Thüringens Regierungschefin Christine Lieberknecht (CDU) den Papst bei seinem Besuch im Freistaat anreden. Zur Begründung sagte die evangelische Theologin der Tageszeitung „Die Welt“:

„Als Ministerpräsidentin halte ich mich streng an die protokollarischen Regeln. Ich tue es aber auch aus tiefem Respekt vor dem Gast, der mit der Kraft seiner Autorität und seines Wortes für die Bewahrung der Schöpfung, soziale Gerechtigkeit und Religionsfreiheit eintritt. Und dabei bleibe ich doch Protestantin.“

Die seit 2009 amtierende Ministerpräsidentin wurde 1984 als Pfarrerin ordiniert. Im „Welt“-Interview weist die 53-Jährige die Einschätzung zurück, der Papst wolle ein Zeichen katholischer Machtdemonstration setzen. Diese Erwartung sei völlig fern der Realität: „Der Heilige Vater kommt, um mit den Menschen zu beten, das Gotteslob anzustimmen.“  –  In einer hochkomplizierten Welt sehnten sich viele Menschen nach Orientierung.

Benedikt XVI. kommt am 23. und 24. September nach Thüringen, das historisch als Kernland der Reformation gilt. Er besucht das traditionell katholische Eichsfeld und die Landeshauptstadt Erfurt. Im Augustinerkloster, wo Reformator Martin Luther (1483-1546) von 1505 bis 1512 als Mönch lebte, trifft der Papst mit Vertretern der EKD zusammen.

Als „Riesenchance für den ökumenischen Dialog“ bezeichnet Lieberknecht gegenüber der „Welt“ theologische Bestrebungen, den „katholischen Luther“ zu entdecken. Als Geschenk will sie dem Papst ihre theologische Examensarbeit überreichen. Darin hatte sie sich 1981 mit dem Dialog der evangelisch-lutherischen Kirche und der römisch-katholischen Kirche über das Thema Rechtfertigung beschäftigt.

„Mir ging es darum, zu zeigen, wie nahe sich beide Seiten theologisch gesehen eigentlich sind“, sagte Lieberknecht; sie schätze die dogmatische Klarheit des Papstes: „Es ist wichtig, dass beide ehrlich miteinander umgehen. Ökumene lebt vom Verständnis für den anderen.“

Kommentare

3 Antworten

  1. Wenn wir die Aussagen Jesu dazu ernst nehmen ist die Anrede „Heiliger Vater“ für einen Menschen nicht akzeptabel. Christus sagt im Matthäusevangelium: „Und sollt niemand Vater heißen auf Erden, denn einer ist euer Vater, der im Himmel ist. Und ihr sollt euch nicht lassen Meister nennen; denn einer ist euer Meister, Christus. Der Größte unter euch soll euer Diener sein.“ Im Johannesevangelium Kapitel 14 redet der HERR im hohenpriesterlichen Gebet seinen himmlischen Vater mit „Heiliger Vater“ an. Nur IHM gebürt dieser Titel, keinem Menschen.

    1. Guten Tag
      und freundlichen Dank für Ihren Kommentar.
      Bedenken Sie aber bitte Folgendes:
      1. Christus sagte „Niemand soll Vater heißen auf Erden“ – wenn Sie deshalb den Titel „Heiliger Vater“ ablehnen, müßten sie auch den Vater-Begriff für alle irdischen Väter ablehnen. Dieser kommt aber im Neuen Testament öfter vor, etwa bei der Zitierung des 4. Gebotes „Du sollst Vater und Mutter ehren“, aber auch sonst immer wieder.
      Zudem heißt es „Ihr sollt Euch nicht „Meister“ nennen“ – wollen Sie jetzt den Meister-Titel im Handwerkerbereich abschaffen? – Manchmal wird „Meister“ auch mit „Lehrer“ übersetzt: hier gilt dasselbe! Wie aus dem Schlußsatz dieser Bibelstelle hervorgeht, wendet sich Christus hier gegen die allzu menschliche Eitelkeit, sich in schönen Titel zu gefallen – und er fordert zur Dienstbereitschaft auf.
      2. Katholiken wissen sehr wohl, daß sich der Ehrentitel „Heiliger Vater“ nicht auf die jeweilige PERSON des Papstes bezieht, sondern auf sein AMT, das deshalb heilig ist, weil es von Christus selbst gegründet wurde, als er dem Apostel Petrus die „Schlüssel des Himmelreiches“ übergab (Mt 16,18 f).
      3. Es ist Katholiken ohnehin freigestellt, ob sie den Papst als „Papst“, „Pontifex“ (Brückenbauer) oder eben als „Heiliger Vater“ bezeichnen. Ich habe noch nie erlebt, daß hier auch nur der geringste Druck ausgeübt wird.
      Freundlichen Gruß!
      Felizitas Küble

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