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Evangelischer Bischof: Sotschi zeigt Rußland von seiner Schokoladenseite

Ist der Aberglaube weiter verbreitet als der christliche Glaube?

Bei den Olympischen Winterspielen in Sotschi zeigt sich Rußland von seiner Schokoladenseite und präsentiert sich als moderner Staat. 37 Milliarden Euro hat das Prestigeobjekt des russischen Präsidenten Wladimir Putin (siehe Foto) gekostet.
Doch wie ist es um die moralische und religiöse Lage im flächenmäßig größten Staat der Erde bestellt?

Foto: IGFM
Foto: IGFM

Dazu äußert sich der Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche Ural, Sibirien und Ferner Osten, Otto Schaude (Omsk), in einem Interview mit der evangelischen Nachrichtenagentur IDEA:
Der 69-jährige schwäbische Pietist leitet seit 2010 das größte lutherische Bistum der Welt, das sich vom Ural bis zum Pazifik über sieben Zeitzonen erstreckt.

„Hohe Preise und niedrige Werte“

Nach seinen Worten ist Sotschi nicht Rußland: „Ich erlebe ein Volk, das nach 70 Jahren Atheismus ohne Perspektive ist.“ Der stellv. Vorsitzende der Liberal-Demokratischen Fraktion im russischen Parlament, Jaroslaw Nilow, habe es im vergangenen Jahr treffend formuliert, daß Russland eine Gesellschaft mit hohen Preisen und niedrigen Werten sei.
Das Land habe die im internationalen Vergleich höchsten Raten bei Scheidungen, Abtreibungen und Selbstmorden unter Kindern und Alten. Viele Russen ertränkten ihre Hoffnungslosigkeit in Alkohol.
Schaude zufolge ist im asiatischen Teil der Aberglaube „noch sehr stark wirksam“. Bei schwerer Krankheit suchten viele Russen Wahrsager oder Schamanen (Zauberpriester) auf: „Auch in unserer lutherischen Kirche erleben wir, dass Menschen zum Pastor gehen und um Gebet wie Segen bitten – und anschließend zum Schamanen gehen.“
Die russisch-orthodoxen Kirchen seien zwar meist gut besucht, aber den Mitgliedern fehle oft ein persönlicher Glaube. Nur wenige hätten je eine Bibel in der Hand gehalten. 
Quelle: www.idea.de

Kommentare

3 Antworten

  1. Ich teile die Einschätzung des Bischofs. Sie deckt sich mit dem, was man häufig über Russland hört (und nicht nur aus den Medien!) und was man selbst vermuten muss, wenn man die jüngere Geschichte Russlands anschaut.
    Gleichzeitig verstehe ich manche Konservative nicht, die Russland im Allgemeinen und Putin im Besonderen so hoch loben und uns als Vorbild hinstellen.

    1. Hallo Bernhard,
      es ist richtig „man hört“ über Russland nichts Gutes. Und man muss Putin gewiss nicht als Heiligen verehren, bloß weil er in der Öffentlichkeit das Kreuzzeichen macht (wer tut das schon von den deutschen katholischen Politikern???). Noch haben wir die Bilder des Stalin-Reiches in den Köpfen verankert. Dennoch: Putin besitzt Rückgrad, was wir hierzulande vielfach vermissen. Er machte sich lediglich wie der Limburger Bischof bei der Homo-Lobby unbeliebt. Während dieser einen seiner höher gestellten Geistlichen, der sich als Schwuchtel outete, von seinen Aufgaben entbunden hat, schickte Putin einige Vaginal-Akrobatinnen, Pussy-Riots in die Eiswüste Sibiriens .
      Übrigens: Die Deutschen müssen nicht die Nase rümpfen. Sie murksen ihren eigenen Nachwuchs ab und sind kein Deut besser, als die Russen.

      1. Was dieser Pfarrer schreibt, haben auch andere kirchliche Mitarbeiter über Russland berichtet. Es ist nicht nur ein „man hört“.
        Wie der Geistliche schreibt: Viele Russen gehen in die Kirche, aber ohne persönlichen Glauben.
        Warum soll es da bei russischen Politikern anders sein? Die brauchen eine starke Institution, die sie stützt. Welche kann das sein, wenn die kommunistische Partei ihre Bedeutung verloren hat?
        Sich gegen Homosexuelle zu artikulieren, ist nicht schwer, wenn die Mehrheit der Bevölkerung die gleiche Meinung hat.
        Ich halte nichts von Pussy Riot. Aber wenn jemand etwas gegen ein paar ordinäre Damen ist, macht ihn das noch nicht zum guten Menschen. Zumal es ihm noch politisch ins Konzept passt.
        Ich zitiere aus dem Text: „Das Land habe die im internationalen Vergleich höchsten Raten bei Scheidungen, Abtreibungen….“. Da verstehe ich nicht, wie es von manchen als leuchtendes Vorbild hingestellt wird.

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