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Fachbuch über den Exorzismus-Fall Anneliese Michel erschienen

Aktuelle Pressemitteilung der Universität Würzburg:

Die Historikerin Petra Ney-Hellmuth von der Universität Würzburg hat ihre Dissertation zum Exorzismus von Klingenberg vorgestellt. Ein Fazit daraus: Die Berichterstattung der Presse über den Fall fiel nicht so vorverurteilend aus, wie es in Kirchenkreisen befürchtet wurde.
Erstmals gibt es eine wissenschaftliche Aufarbeitung des Exorzismus von Klingenberg aus der Mitte der 1970er-Jahre: „Der Fall Anneliese Michel. Kirche, Justiz, Presse“, so heißt die Dissertation von Petra Ney-Hellmuth vom Lehrstuhl für Neueste Geschichte der Universität Würzburg. 41YlU3gk85L__

Die Autorin befasst sich darin mit den Geschehnissen um die 1976 gestorbene 23-jährige Studentin Anneliese Michel.
Zusammen mit ihrem „Doktorvater“ Professor Wolfgang Altgeld stellte Ney-Hellmuth das Buch am 4. April im Diözesanarchiv Würzburg vor. Für die wissenschaftliche Arbeit hatte sie eigens Sondergenehmigungen zur Eröffnung der Akten des Staatsarchivs und des Diözesanarchivs Würzburg erteilt bekommen.

Todesursache öffentlich falsch dargestellt

Ein Ergebnis der Arbeit: Mehrere Details des Falls wurden bisher in der Öffentlichkeit falsch dargestellt. So wurde beispielsweise der Exorzismus mit der Todesursache gleichgesetzt.
Für Ney-Hellmuth ist das der größte Fehler in der öffentlichen Darstellung. „Der Exorzismus ist ein Gebet in einer seelsorglichen Betreuungssituation.“ Gestorben sei die epilepsiekranke junge Frau, über die zwischen September 1975 und Juni 1976 der Große Exorzismus gesprochen worden war, jedoch an Unterernährung.
Der damalige Bischof Josef Stangl habe den Großen Exorzismus genehmigt und den beiden Priestern, Anneliese Michels „Seelenführer“ Ernst Alt und dem Exorzisten Pater Arnold Renz, vertraut, die später wegen unterlassener Hilfeleistung verurteilt wurden. Michel selbst und deren Familie hatten ärztliche Hilfe verweigert und auf eine spirituelle Lösung gesetzt. Das Fehlen einer ärztlichen Begleitung sei nicht Stangl anzulasten; die Schuldfrage sei spekulativ.
Ein weiteres Ergebnis der Untersuchung: Die Presseberichterstattung über die Klingenberger Ereignisse fiel nicht so vorverurteilend aus wie in Kirchenkreisen befürchtet und von der Verteidigung der angeklagten Alt und Renz bemängelt. Nachweislich neu entfacht hatte der Exorzismus allerdings die Diskussion über die Realexistenz des Bösen.
Eine Folge der Ereignisse war laut Ney-Hellmuth, dass der Exorzismus-Ritus überarbeitet wurde, dass seitdem beim Exorzismus auch ein Arzt miteinbezogen werden muss und dass letztlich in Deutschland und vor allem in der Diözese Würzburg der Exorzismus ein sehr tabuisiertes Thema ist. 
Quelle und Fortsetzung der Meldung hier: http://www.presse.uni-wuerzburg.de/einblick/single/artikel/exorzismus/

Foto: http://www.amazon.de/Der-Fall-Anneliese-Michel-Kirche/dp/3826052307

Kommentare

7 Antworten

  1. Der Exorzismus hat in der Katholischen Kirche seine Berechtigung. Im Neuen Testament wird von Besessenen berichtet, denen die Geister ausgetrieben wurden.
    Der angeblich aufgeklärte Mensch mag sich mit diesen Berichten nicht anfreunden, aber wenn er über keinerlei Erfahrung in diesen Dingen verfügt, ist seine Meinung gegenstandslos und irreführend, da es sich um ein geistliches Phänomen handelt und nicht um ein psychiatrisches.
    Um diese ungewöhnlichen Phänomene überhaupt bewerten zu können, ist der christliche Glaube die Voraussetzung.
    Allerdings ist die Unterscheidung, ob es sich um eine Besessenheit oder um eine klassische Geisteskrankheit handelt, nur von Fachleuten zu beurteilen. Die katholische Kirche blickt auf eine lange Tradition auf dem Gebiet zurück und ist erfahren.
    Presse und öffentliche Meinung gehen stets in die Irre, weil sich hier meistens Gottlose hervortun und ihre Meinung, die völlig nebensächlich und dazu niemand wissen will, in die Irre führt.

    1. Wie erfahren die Kirche ist, zeigt schließlich der Fall „Anneliese Michel“, der mit dem Tod geendet hat.
      Außerdem verallgemeinern Sie hier:

      Presse und öffentliche Meinung gehen stets in die Irre, weil sich hier meistens Gottlose hervortun und ihre Meinung, die völlig nebensächlich und dazu niemand wissen will, in die Irre führt.

      Nur weil Sie es nicht wissen wollen, heißt das noch lange nicht das nicht Jemand es wissen will.
      Mich zb interessiert auch hier die Meinung, von denen, die Sie als „Gottlose“ betiteln…

      1. Christen verehren einen einzigen Gott in drei Personen und drei Personen in einiger Gottheit. Die Grundlage ist die Heilige Schrift, die den Menschen zum Glauben führt. Sonst gäbe es ja auch keine katholische Kirche.
        Wer also der christlichen Botschaft nicht glaubt, der ist gottlos. Wenn jemand geistlich tot ist, kann er naturgemäß nichts über den christlichen Glauben aussagen. Er braucht nicht erst Marxist zu werden. Diesen Leuten ist doch sowieso alles Christliche lächerlich, und sie bekämpfen es, ob es ihnen bewusst ist oder nicht.
        Seltsamerweise schaltet sich bei der Presse eine gewisse Lügenmechanik ein bei Vorkommnissen, die eine differenzierte Betrachtung erfordern. Die Journalisten glauben doch, man müsse stets die Vorurteile und Unwissenheit der breiten Massen mundgerecht bedienen.
        Fehlbare Menschen verlangen von der Kirche; sie müsse unfehlbar sein !

  2. Es wunderte mich immer, daß das Gericht es den Beschuldigten zur Last legte, daß sie das Verlangen von Anneliese Michel, nicht einer psychiatrischen Behandlung unterzogen zu werden, nicht mißachtet haben. Es wundert mich heute umso mehr, als weite Kreise dem Verlangen eines Patienten, Hilfe zur Selbsttötung zu erhalten, eine legitimierende Kraft zubilligen wollen.

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