Top-Beiträge

Links

Fachtagung in Münster über „rituelle Gewalt in satanischen Sekten“

Das Thema „Gewalt in Satanssekten“ stand im Vordergrund einer Tagung am Mittwoch, den 20. März, im Franz-Hitze-Haus in Münster. Über 250 Interessenten aus dem ganzen Bundesgebiet nahmen teil, vertreten waren vor allem Ärzte, Psychologen und Religionslehrer.

Die Polizei würde gerne mehr unternehmen, um diesem Problem Herr zu werden, doch ihr sind oftmals juristisch die Hände gebunden  –  und die Betroffenen würden gerne mehr zur Aufklärung beitragen, aber ihnen wird mitunter nicht geglaubt. Das waren einige Resultate dieser  kompetent besetzten Tagung.

Zum vierten Mal hatten das Referat „Sekten- und Weltanschauungsfragen“ im Bistum Münster und der Arbeitskreis „Rituelle Gewalt“ der Bistümer Münster, Essen und Osnabrück zu einer solchen Fachtagung eingeladen. Erstmals fand die Zusammenkunft im Franz-Hitze-Haus statt.

Brigitte Hahn vom Generalvikariat in Münster erklärte, was die satanische Ideologie so gefährlich mache: „Diese Sekten schaffen es, uns extrem zu täuschen. Sie leben in zwei Welten. Uns kommen sie als solide Mitbürger entgegen, aber es gibt diese dunkle Seite, in der eine Diktatur der Gewalt herrscht.“  062-2

Eine Aussteigerin, die hiervon über ein Jahrzehnt selber betroffen war, zeigte sich bereit, darüber zu sprechen. Unter Pseudonym „Nickis“ berichtete sie von Ritualen, die in Burgen, auf Friedhöfen und in Wäldern stattfanden.

Zudem gab es Treffen in Wohnungen, in denen Kinder für den Kult abgerichtet wurden. Meist waren bis zu 15 Personen beteiligt, die ihre wehrlosen Opfer quälten und vergewaltigten.

„Nickis“ konnte dies nach eigener Aussage nur aushalten, weil sie sich gleichsam in mehrere „Innenpersonen“ aufspaltete; der Fachbegriff dafür lautet „multiple Persönlichkeit“.  –  „Wir haben den Missbrauch vom Stiefvater und der Mutter nur so überleben können“, schilderte die 51-Jährige; ihr Stiefvater wurde zu 18 Monaten wegen sexuellen Missbrauchs verurteilt. Den Ausstieg schaffte sie Mitte der 1990er Jahre.

„Nickis“ ist kein Einzelfall, machte Diplom-Psychologin  Michaela Huber aus Göttingen deutlich. Etwa zehn bis 13 Prozent aller niedergelassenen Kassen-Psychotherapeuten in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg hätten einer Befragung zufolge mit dem Thema zu tun gehabt.

Huber kritisierte vor allem die Verfügbarkeit von Gewaltpornos im Internet: „Es wird ein Bedarf geweckt, den ultimativen Kick zu erleben. Ich frage mich, warum es diese Seiten so geben darf.“   –  Die Produktion von Pornofilmen mit Kindern sei eine Einkommensquelle für satanische Kulte: „Da gibt es einen Markt, einen großen Markt, auf dem viel Geld verdient wird“, sagte die Trauma-Expertin, die seit vielen Jahren in ihrer Praxis mit Opfern von ritueller Gewalt arbeitet.

Die Probleme polizeilicher Ermittlungsarbeit schilderte Professor Dr. Adolf Gallwitz: Es fehle an belastbaren Zahlen zu Verbrechen mit satanischem Hintergrund, zudem sei die Zeugenglaubwürdigkeit bei Personen mit einer „dissoziativen Störung“ fraglich. Hier müsse an einer besseren Beweislage durch Indizien gearbeitet werden.

Quellen: Münsterländische Volkszeitung, Internetpräsenz des Bistums Münster

Kommentare

2 Antworten

  1. Wo bleibt die Stimme der deutschen Kirche dazu. Wo bleibt der Aufruf durch Gebet, Aufklärung und Buße diesen schlimmen Dinge entgegenzutreten. Warum wurde das Gebet zum Heiligen Erzengel Michael nach dem Gottesdienst durch die Liturgiereform abgeschaft?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Kategorien

Kategorien

Aktuelle Beiträge

Archiv

Archive

Artikel-Kalender

April 2024
M D M D F S S
1234567
891011121314
15161718192021
22232425262728
2930  

Blog Stats

679411
Total views : 8752807

Aktuelle Informationen und Beiträge abonnieren!

Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse an, wenn Sie kostenlos über neu erschienene Blog-Beiträge informiert werden möchten.