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„Familienleistungstag“ für eine stärkere Wertschätzung der Elternarbeit einführen

Totgeschwiegene Mehrbelastung der Familien

Muttertag, Familientag, Vatertag: Der Mai vermittelt den Eindruck, als könnten Familien in Deutschland kaum höher wertgeschätzt werden. Doch wie sieht die Realität im Alltag aus, wenn Blumen, Bastelaktionen und Bollerwagen ihren großen Tag hatten?

Von Wertschätzung –  ob in ideeller oder gar finanzieller Form –  keine Spur. Selbst in den aktuellen Krisen, die Familien in vielerlei Hinsicht stärker belasten als Kinderlose, zeigt man mit dem Finger auf die Frauen, sie mögen doch bitte die Karre aus dem Dreck ziehen.

Die Erwerbstätigkeit von Müttern ist in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen: ca. 85% der Mütter über 12-Jähriger sind erwerbstätig, ein fast ebenso hoher Anteil wie bei den Vätern (89%). Selbst von den Müttern mit Kindern unter drei Jahren gehen knapp 40% einer Erwerbstätigkeit nach, während es vor 14 Jahren nur gut 30% waren.

Die Gleichberechtigung kommt voran, könnte man meinen. Doch weit gefehlt, denn der Anteil erwerbstätiger Väter hat sich kaum verändert. Familien leisten also insgesamt immer mehr Erwerbsarbeit – neben ihrer Reproduktionsarbeit.

Wer nun einwirft, dass vor allem Mütter meist nur teilzeit erwerbstätig sind, dem sei verraten, dass dies bei 66% der Mütter tatsächlich zutrifft – aber auch bei 35% der Frauen ohne Kinder.

Und die Männer? 7% der Väter sind teilzeit erwerbstätig – und 12% der Männer ohne Kinder! Tendenz überall steigend. (Statistisches Bundesamt 2023)

Trotz dieser oft totgeschwiegenen Mehrbelastung der Familien durch die unbezahlte Sorgearbeit werden Politiker nicht müde, insbesondere die Mütter kleiner Kinder zu „Mehrarbeit“ aufzurufen – schließlich klafft eine Fachkräftelücke und 60% „Untätige“ scheinen das größte Potenzial zur Abhilfe zu bringen. Das ist regelrechtes „Mom-Bashing“, statt eines Lobes für die Bereitschaft, einen nur mit Almosen bedachten 24/7-Job zu übernehmen.

Vor der Fachkräftekrise gab man sich immerhin noch besorgt um das Wohl der teilzeiterwerbstätigen Mutter – es drohte ja die Altersarmut, die frau im Sinne der Eigenverantwortlichkeit bittschön selbst abzuwenden habe. Die geleistete Sorgearbeit sozialversicherungspflichtig zu entlohnen? 

Nicht in einer Gesellschaft, in der sich „Leistung“ lohnen muss! Doch wenn tatsächlich die 60% Kleinkindmütter nun als Fachkräfte einsprängen, welche Fachkräfte sollten dann die Betreuung der Kinder übernehmen? Eine Milchmädchenrechnung.

Statt Symbolik an Feiertagen wäre den Familien mit der Akzeptanz der Reproduktionsarbeit als gleichwertige Leistung neben der Produktions- und Dienstleistungsarbeit mehr geholfen. Angemessen wäre es, die täglich hinter den Wohnungstüren erbrachte Leistung endlich zu beziffern.

Es ist ein leichtes, die täglich erbrachten Arbeitsstunden für Waschen, Kochen, Einkaufen, Organisieren, Trösten, Ermutigen etc. zu erfassen, die Nacht- und Sonntagsdienste dabei nicht zu vergessen. Dies alles muss von Eltern gewährleistet werden, ob mit oder ohne „Vereinbarkeit“ durch ein Betreuungsangebot. Schätzungen beziffern den Wert der Reproduktionsarbeit auf ca. 30% des BIP.

Ähnlich dem Erdüberlastungstag sollte jährlich ein „Familienleistungstag“ signalisieren, an welchem Tag im Jahr die Familien bereits so viele Arbeitsstunden bzw. den gleichen Wert geleistet haben wie durchschnittliche Arbeitnehmer in Vollzeitbeschäftigung. Und mindestens dieser Tag sollte für alle Familien ein freier Tag sein mit kostenlosen Angeboten für die wertvolle gemeinsame Zeit.

Quelle: https://familienarbeit-heute.de/die-familie-leistungstraeger-der-gesellschaft

Kommentare

10 Antworten

  1. Ich vergaß noch: Schade, dass ein so altes Foto (Ende 60er, Anfang 70er-Jahre?) zum Text gewählt wurde. Was soll uns das sagen? Die Ansichten seien verstaubt? Das sind sie keineswegs, sie sind nachhaltig.

  2. Vielen Dank für diese gut beobachtete PM. Solange die Kindererziehung nicht als gleichwertig zur bisher nur anerkannten Erwerbsarbeit gilt und nicht zumindest angemessene Renten für Erziehende herausspringen, die ja die Basis für unser Rentensystem erst bilden, wird es mit unserer Gesellschaft bergab gehen. Die Folgen sind schon lange und überall zu sehen und spüren: mangelnde Empathie bis zur Verrohung, kaum Durchhaltevermögen, niedrige Frustschwellen usw. ohne eine sichere Bindung an vertraute Menschen, kann kein Urvertrauen, kein Selbsbewusstsein, keine Bildungsfähigkeit entstehen. Das ist alles lange und weitläufig bekannt, passt aber nicht in den Mainstream und wird missachtet.
    Danke auch für den Buchtipp von H. Jahndel

  3. DAS ERZIEHUNGSRECHT DER ELTERN WIRD UNTERMINIERT,
    INSBESONDERE BETR. EINE KINDGERECHTE, ZEIT – GEMÄSSE SEXUALAUFKLÄRUNG DURCH ÜBERGRIFFIGE, VERBINDLICHE LEITLINIEN , HIER DER WHO

    „Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat mit ihrem neuen Leitfaden, der Eltern und Lehrer ermutigt, mit Kindern „von Geburt an“ Erwachsenenthemen zu „erforschen“, eine heftige Gegenreaktion ausgelöst.

    Der neue Leitfaden propagiert „Sexualität für Kleinkinder“ und fordert Eltern auf, „Geschlechtsidentitäten“ für ihre Babys zu erkunden.

    Die neuen Leitlinien werden an Schulen verteilt und empfehlen, dass Kleinkinder „Fragen zur Sexualität stellen“ und etwas über den „Genuss“ der „frühkindlichen Masturbation“ erfahren.

    Der Leitfaden besagt, dass „Sexualerziehung von Geburt an beginnt“ und wird als „Rahmen für politische Entscheidungsträger, Bildungs- und Gesundheitsbehörden und Fachleute“ beschrieben, so der Telegraph.“

    https://uncutnews.ch/who-draengt-auf-leitfaden-zur-sexualitaet-fuer-kleinkinder/

    Sollen mit der Frühsexualisierung die letzten Hemmschwellen fallen, um Pädophilie akzeptabel zu machen ?

  4. Es ist ein großer Fehler, „ Waschen, Kochen, Einkaufen, Organisieren, Trösten, Ermutigen etc. “ in einer Reihe nebeneinander zu stellen. Das suggeriert, dass Ermutigen und Trösten Drecksarbeit ist, die jeder leisten kann. Das entwertet dann nicht nur die unbezahlbare Leistung persönlich erziehender Eltern, sondern auch die von Kindergärtnerinnen.
    Kinder sind beim Erlernen ihrer Gefühlsregulation entwicklungsbedingt auf die fürsorgliche Hilfe zuverlässiger Erwachsener angewiesen. Eine Gesellschaft, die Trösten und Putzen auf eine Ebene stellt, hat nichts von der Seele und der Liebe verstanden. Tatsächlich ist es die Absicht von Gesellschaftsigenieuren, das Trösten und Ermutigen eines kindlichen Subjekts flächendeckend durch kollektive und unpersönliche Förderprogramme für das Objekt zu ersetzen. Kochen und Putzen wird dann – ebenso unpersönlich- von Zeitarbeitsfirmen beigesteuert.
    Es ist die Erwähnung des Verlusts des großen Willkommens unserer Kinder, den ich im obigen Beitrag vermisse. Und dieser Verlust der Freude am Kind ist eben die tiefe Ursache für die Entwertung der liebevollen Zuwendung durch Eltern UND durch Kindergärtnerinnen.
    Beide, die selbst erziehende Familie und auch die Kita sind der Strategie von Gesellschafttsingenieuren auf den Leim gegangen, indem sie die größten Wunderwerke Gottes zur Last herab gestuft haben, um deren Finanzierung man sich folglich zanken muss.

    1. Mit reiner Wertschätzung und Freude am Kind ist es eben nicht getan: dann wird Kindererziehung wieder zu einem Hobby erklärt und den Müttern wird eine armseliges Rente prophezeit.

  5. Die Mehrbelastung der Familien ist genau besehen die Mehrbelastung der Mütter, und die wird totgeschwiegen.
    Vom Recht auf Erwerbsarbeit ist eine Pflicht geworden und nun zur Vollbeschäftigungsideologie verkommen, ungeachtet auch kleiner Kinder.
    Politisch, aber auch privat wird erwartet, sich beruflich noch mehr zu engagieren und einen nennenswerten Beitrag zum gemeinsamen Lebensunterhalt zu erwirtschaften.
    Eine Gleichberechtigung existiert in dem Sinne „werdet wie die Männer“.

    1. Mit wenigen Worten wird hier die Abwertung der Mütter geschildert, die tatsächlich eine Abwertung der Frauen ist, die aber als „Gleichberechtigung“ verkauft wird. Die betroffenen Frauen, das sind alle, die KInder haben, sollten gegen dies Entwicklung Stellung beziehen und eine echte Gleichberechtigung der Mütter fordern. Dazu gehört auch, dass das, was Mütter für ihre KInder tun auch angemessen honoriert wird. Wenn die Abgabe eines Kleinkindes in eine Krippe mit mindestens 1000 €/Monat subventioniert wird, die ein Krippenplatz mindestens kosten, sollte dieses Geld auch den Eltern bezahlt werden, die ihre U3-Kinder sebst betreuen. Wer diese Kernforderung für richtig hält, den laden wir ein, in unserem Verband Mitglied zu werden und dafür zu kämpfen. Ohne eine Gleichberechtigung der Mütter ist jede Frauenemanzipation ein Selbstbetrug.

      Johannes Resch
      Verband Familienarbeit e.V
      http://www.familienarbeit-heute.de
      http://www.familienarbeit-heute.de

      1. Herr Resch trifft den Nagel auf den Kopf. Die Familien mit Kindern sollten dem Verband Familienarbeit beitreten, damit sie mehr Einfluss auf die Familienpolitik nehmen können, die dringend geändert werden muss. Die derzeitige Familienpolitik zwingt die Familien, ihre Kinder in Fremdbetreuung abzugeben.
        Falsch verstandene Gleichberechtigung führt dazu, dass Mütterlichkeit finanziell bestraft wird.
        Die ersten 3 Lebensjahre sind so kostbar und unwiederbringlich für die Entwicklung der Bindungsfähigkeit eines Kindes, die ja die Voraussetzung ist für eine stabile Persönlichkeit ist. Hier wird der Grundstein gelegt für ein gesundes Urvertrauen, für die Lebenszufriedenheit und für die Lernbereitschaft der Kinder. Dazu kommt noch die Bildung sogenannter soft skills, die im Berufsleben so sehr gefragt sind.
        Das Glück unserer Kinder sollte alle Anstrengung wert sein, Einfluss auf die Politik zu nehmen.

  6. BIBLIOTHEK DES KONSERVATISMUS
    Josef Kraus: 50 Jahre Umerziehung – Die 68er und ihre Hinterlassenschaften
    87.028 Aufrufe01.02.2019

    Am 9. Januar 2019 stellte Josef Kraus sein aktuelles Buch „50 Jahre Umerziehung – Die ’68er und ihre Hinterlassenschaften“ vor. Der langjährige Präsident des Deutschen Lehrerverbands belegte das unselige Wirken der ’68er-Ideologien mit vielen Beispielen aus dem Bildungsbereich, die ihm als Lehrer das Unterrichten erschwerten. In seinem Vortrag setzte er zu einer grundlegenden Kritik am Wirken der ’68er an, die jene gesinnungsdiktatorischen Ideologien durchgesetzt hätten, die heute zurecht kritisiert würden: allen voran „Multikulti“, aber auch die Gender-Ideologie und die sogenannte „Political Correctness“.

    18. März 2022 um 16:57 Uhr
    Neuheidnische und antichristliche Tendenzen im Feminismus

    https://renovatio.org/2018/10/neuheidnische-und-antichristliche-tendenzen-im-feminismus/

    https://renovatio.org

  7. Gut beobachtet, natürlich.
    Heuchelei, Augenwischerei, Lügen…und die Abschaffung der Frau sind die Folgen.
    Dafür ermöglicht man dann Leihmutterschaft, oder ist dabei…perfektioniert die Abtreibungsmöglichkeiten, damit nur noch lebenswertes leistungstüchtiges verwertbares Material das Licht der Welt erblickt, und das Euthanasieprogramm macht auch Fortschritte.

    Die bestellten Kinder von männl. Homopaaren werden es dereinst einfacher haben….da die meisten sehr gut verdienen…

    Frauen wurden und werden auch in unserer demokratischen Gesellschaft nicht vollwertig respektiert.
    Sie hatten nie und haben immer noch keine echte Wahlfreiheit…und deshalb sterben die Europäer zu Recht aus.
    2040, so habe ich gehört, wird es erstmals mehr Muslime im deutschsprachigen Raum geben als Christen.
    Und warum?
    Weil für sie das Kinderkriegen dazu gehört, und muslimische Frauen NICHT in Erwerbsarbeit gezwungen werden können.

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