Von Susanne Habel
„Man sieht nur mit dem Herzen gut“: ergriffen lauschte eine große Zuhörerschar den wohlvertrauten Worten. Sie erklangen bei einer Lesung im Lehrinstitut Derksen in München.
Der bekannte Schauspieler Martin Feifel (siehe Foto), der das Privatgymnasium im Stadtteil Großhadern früher selbst besuchte, trug den Text „Der kleine Prinz“ von Antoine de Saint-Exupéry vor.
Am gleichen Tag und zur gleichen Zeit war der Grimme-Preisträger von 2010 auch im ZDF in der letzten Folge der Serie „Der Kriminalist“ zu sehen.
Live las Feifel in der Schul-Aula: Er verlieh vor dem Hintergrund eines flirrenden Planetenmeers auf der Leinwand und umrahmt von Original-Illustrationen der Geschichte neue Aspekte: Er zauberte Mehrstimmigkeit im Solo-Vortrag.
Der berühmte Theater- und TV-Darsteller bot alle Facetten seines Könnens und gab allein mit seiner Stimme jedem Protagonisten der 1943 erstmals erschienen Parabel des früh verstorbenen Dichters und Fliegers eine einzigartige, berührende Persönlichkeit.
Allein war der Sprachkünstler jedoch nicht auf der Bühne: Feifels Ex-Mitschüler, der Bandleiter Roman Chowdhury, lieferte auf seiner Gitarre selbst komponierte sphärische Raumklänge.
Feengleich schwebte die Tänzerin Rachael Maya in einem Kostüm mit Sternen-LEDs durch die Szenerie. Sie verkörperte in ihrer Choreographie die Reise des kleinen Prinzen durch das All auf der Suche nach Liebe und Erlösung, wie Feifel sie perfekt in seinen Worten darstellte: Großer Applaus für eine Aufführung, die einer „klassischen“ Lektüre viel Neues abgewann.
Unsere Autorin Susanne Habel ist Redakteurin und Journalistin in München – von ihr stammt auch das Foto.