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Film über den Weg zur Abtreibungsfreigabe in den USA: „Ihr Wille geschehe“

Besprechung von Cordula Mohr

Der seit Herbst 2021 auf DVD erhältliche amerikanische Spielfilm „Ihr Wille geschehe“, der fast zwei Stunden dauert, beinhaltet ein ebenso spannendes wie inhaltsschweres Gerichtsdrama um das Recht auf Leben und seine staatliche Anerkennung.

Der Originaltitel lautet „Roe v. Wade“, womit bereits der Sachverhalt klargestellt ist, denn in dem bewegenden Streifen geht es um das Jahr 1973, als sich der Supreme Court  – der höchste Gerichtshof der Vereinigten Staaten – mit dem Fall „Roe gegen Wade“ befaßte und ein verhängnisvolles Urteil sprach.

Leider wurde diese Causa damals im Sinne der Abtreibungsbefürworter entschieden und damit zugleich eine jahrzehntelange Grundsatzdebatte entfacht. Millionen ungeborene Kinder mußten daran „glauben“, indem ihr Leben im Mutterleib vernichtet wurde.

Dabei geht es in dem Film auch um den bekannten Abtreibungsarzt Dr. Bernard Nathanson (gespielt von Nick Loeb), der sich erst zum Lebensrechtler „wandelt“ und später zum katholischen Glauben bekehrt.

Dieser berühmte Mediziner, der seine Umkehr auch in einer Biographie schilderte, ist in Lebensrechtskreisen seit langem bekannt.

Nathanson veranlaßte als junger Mann bereits im Jahre 1949 die Abtreibung seines Kindes, was allerdings erst zum Schluß des Filmes verdeutlicht wird.
Als Arzt kämpfte er jahrelang öffentlich für die Legalisierung der Abtreibung.
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Diese Fakten werden eindringlich geschildert, auch die Namen der Mitwirkenden werden alle genannt – an sich sehr gut, allerdings nicht leicht für den deutschen Zuschauer, weil die Vornamen teils schnell aneinandergereiht werden.
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Informativ ist auch, dass Zitate von Margret Sanger eingespielt werden, einer führenden Abtreibungspropagandistin und Gründerin der berüchtigten Organisation „Planned Parenthood“ (ihr deutscher Ableger ist „Pro Familia“, wobei sich der Verein passenderweise in „Anti Familia“ umbenennen sollte).
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Dr. Nathanson gründete mit seinen Mitstreitern die Konferenz NARA, um die Abtreibungslobby organisatorisch voranzubringen. Während er zunächst „nur“ eine Freigabe der Abtreibung in bestimmen Fällen wie Vergewaltigung oder „medizinischer Indikation“ vorschlug, forderte sein Team gleich die komplette Legalisierung.
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Aber auch die Pro-Life-Bewegung schloß sich zur Verteidigung der Ungeborenen stärker zusammen. Frau Dr. Jefferson war damals die Ikone der Lebensrechtler.  Die katholische Kirche und evangelikale Gemeinschaften arbeiteten eng mit diesen Pro-Life-Aktiven zusammen.
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Die raffinierte Methode der Abtreibungsbefürworter, einen juristischen Präzedenzfall zu schaffen, wurde vom Gericht angenommen. Die junge Frau Namens Jane Roe wurde als abtreibungswillige, finanziell bedürftige Frau gegen den Staat Texas eingespannt und vereinnahmt. Dieser US-Bundesstaat gilt als besonders konservativ und als Hochburg der Republikaner, die wiederum den Lebensrechtlern nahestehen.
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Damit war es  zum Fall Roe vs. Wade gekommen, der in mehreren Revisionen bis zum Supreme Court gelangte. Es gab dort zwei Verhandlungen, die erste fiel 4:3 für die Abtreibung aus. In der nächsten Verhandlung wurden zwei neue Richter eingesetzt, die dem Lebensrecht wohlwollender gegenüberstanden. Dennoch kam es bei der Neuverhandlung zu einem 6:2 zugunsten einer Abtreibungsfreigabe.
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In dem Film wird zwischendurch gezeigt, wie sich die Medien weitgehend auf Seiten der Abtreibungslobby befanden. Zu ihrer Manipulation gehörten auch falsche Zahlenangaben, die Nathanson und seine Mitstreiter ebenfalls übernahmen. Diese Zahlentricks hat Dr. Nathanson in seiner Biographie ausführlich dargelegt.
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Die Organisation „Planned Parenthood“ breitete sich bereits vor der Legalisierung über die einzelnen Bundesstaaten aus, wobei Abtreibungen illegal z.B. in Hotels vorgenommen wurden. Progressive Geistliche aus verschiedenen Religionen und Konfessionen vermittelten abtreibungswillige Frauen an diese Machenschaften.
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Bei den eindrucksvollen gerichtlichen Statements pro und contra ging es häufig um die Frage, ob das ungeborene Kind bereits eine menschliche „Person“ sei sowie um das vermeintliche „Selbstbestimmungsrecht“ der Frau. Auch die Entwicklung des Babys im Mutterleib stand zur Debatte, ebenso die juristische Frage, ob Ungeborene bereits ein Erbrecht besitzen.
Am 22. Januar 1973 erlaubte der Supreme Court grundsätzlich die straffreie Abtreibung nach einer Abwägung zwischen Arzt und Frau; er legalisierte damit die vorgeburtliche Kindestötung.
Dr. Nathanson befand sich damals in einem inneren Zwiespalt und haderte mit Gott als dem Schöpfer allen Lebens. Doch dann kam das Ultraschallgerät in seinem Klinikum zum Einsatz. Kollegen sagen ihm,  nun könnte man besser sehen, ob bei einer Abtreibung alles „Schwangerschaftsgewebe“ entfernt worden sei.
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Bei einer Abtreibung, die Nathanson gerade vornimmt, bricht er innerlich total zusammen. Erschüttert ruft er nach Gott und bittet ihm um Vergebung für seine massenhafte Tötung ungeborener Kinder. Zu diesem Zeitpunkt hat er bereits ca. 70.000 Abtreibungen durchgeführt. Der Mediziner setzt sich auf den Klinikboden und sagt immer wieder verzweifelt: Was habe ich getan?
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12 Jahre später: Dr. Nathanson räumt in einem Interview ein, er habe gewusst, dass es menschliche Wesen sind, die er getötet hat. Er drehte den bewegenden Film „Der stumme Schrei“ – gemeint sind damit die betroffenen Kinder und ihr vergeblicher Ruf nach Leben. Später ließ er sich taufen und wurde ein überzeugter katholischer Christ.
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Jene Frau namens Jane Roe, deren Schwangerschaftskonflikt einst von der Abtreibungslobby gerichtlich vereinnahmt worden war, schloss sich viele Jahre später ebenfalls der Lebensrechtsbewegung an.
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Der Film ist beeindruckend, auch zeitgeschichtlich sehr lehrreich und dokumentarisch gut belegt – nicht nur für Lebensrechtler sehr empfehlenswert, sondern gerade für die Menschen angesagt, die bei diesem Thema noch keinen klaren Standpunkt einnehmen.
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Unsere Autorin Cordula Mohr ist eine katholische Familienmutter und leitet den Regionalverband Münsterland der ALfA (Aktion Lebensecht für alle); außerdem ist sie stellv. NRW-Landesvorsitzende der CDL (Christdemokraten für das Leben).

Kommentare

4 Antworten

  1. Für Jutta: Von Abtreibung Betroffenen kann oft ein wenig helfen, dass das kleine Kind ganz sicher im Himmel ist. Denn, wenn es einen Gott gibt, der die Liebe ist, dann hat er dieses unschuldigste aller Wesen zu sich in den Himmel geholt. Dort aber gibt es kein Nachtragen mehr, keine Erinnerung an Böses, keinen Hass, nur Verzeihung! Jeder Schmerz ist getilgt und jede Träne abgewischt, auch die Tränen des ungeborenen Kindes. Es gibt nur Verzeihung und Liebe: des Kindes seiner Mutter und seinem Vater gegenüber. Dieses Wissen, dass mein von mir getötetes Kind mir verziehen hat, mich jetzt liebt, ist umwerfend und heilend. Daher kann dies ein erster Schritt sein, dass die Frau sich die Tat auch selber verzeihen kann, wenn sogar das Kind die Tat schon verziehen hat! Das Kind wartet im Himmel auf seine Eltern, kommt ihnen entgegen – aber nicht als Dämon oder mit Vorwürfen. Daher ist es sinnvoll, dem Kind einen Namen zu geben, Kontakt mit ihm aufzunehmen. Wenn man das Geschlecht nicht weiß, dann vielleicht Benedikt Maria oder Bernhard Maria. Jeder von uns wird über kurz oder lang sterben – und dann seine Verwandten, für die wir ja auch immer wieder gebetet haben, dort wiedersehen. Für Frauen und Mädchen, Eltern, die eine Abtreibung hinter sich hatten, war dieser Gedanke schon oft ein Lichtblick für ihr weiteres Leben. Bei vielen Gesprächen am Lebensschutzstand auf ev. und kath. Kirchentagen durfte ich das erleben. Nach betroffenem Schweigen und lange gesenktem Blick hoben sie zaghaft die Lider und fragten: „Meinen Sie wirklich? “ „Ja“ ,sage ich, „denn Gott ist die Liebe und im Himmel gibt es nur noch Liebe. Das ist unser katholischer Glaube.“

    1. Eine Frage:
      Also gilt es keine Rechenschaft abzulegen vor Gott, die Taten der Mütter betreffend, die abgetrieben haben?
      Weil das Kind im Himmel schon der Mutter auf Erden verziehen hat? Jedoch wurde dem Kind die heilsbringende Taufe auf Erden verwehrt.

      Dann wäre es ja kein allzu großes Verbrechen, könnte man meinen, wenn alles so gut „ausgeht“.

      Ich denke auch , dass diejenigen Frauen, die bereuen und auch beichten gehen, diese Versöhnung mit Gott und dem Kind erfahren dürfen.
      Bei Pro familia hörte ich von einer Mutter, die sich beraten liess und zweifelte, ob Gott die Abtreibung verzeihen würde.
      Die Beraterin sagte zynisch: „Sehen sie mal, nun ist Ihr Kind schneller bei Gott im Himmel.“
      Diese Frau ist sogar vor der Abtreibung zur Beichte gegangen. Der Priester hat ihr die Absolution erteilt.
      Da ist doch sehr viel falsch gelaufen.

  2. Liebe Jutta ich kann ihren Schmerz sehr gut nachvollziehen.
    Lassen Sie sich weiterhin von unserem Herrn Jesus Christus trösten und stärken.
    Seitdem ich Grossmutter im Juli geworden bin, bin ich ebenfalls sehr empfindlich geworden, was das Thema Abtreibung angeht.
    Jedesmal, wenn ich mein Enkel sehe, muss ich an dieses schreckliche Verbrechen der Abtreibung denken. Ich denke oft, wie kann man nur sein Kind abtreiben.
    Jedoch lasse ich mich innerlich von Gott trösten und genieße dann die Zeit mit meinem Enkel.
    Ich werde auch aus diesem Grunde mich in dem Lebensrechtsbereich etwas zurückziehen. Wie hatten unter der Geburt des Enkels eine sehr brenzlige Situation, weil die Herztöne nicht mehr hörbar waren und sofort ein Notkaiserschnitt gemacht werden musste. Diese Situation war ebenfalls schwierig.
    Die Eltern waren sehr in Sorge.
    Ihnen alles Gute und Gottes Segen.

  3. Es gibt von Manfred M Müller ein wirklich gutes Buch:
    Mehr Licht, Die Heilung der Abtreibungswunden
    aus dem Immaculata Verlag.
    Darin kommt er ausführlich auf diesen Fall Roe vs Wade zu sprechen, und wie gelogen und manipuliert wurde zugunsten pro Abtreibung.
    Wer wie ich mit diesem Thema ganz direkt zu tun hat… für den ist das immer wieder unglaublich schwer… Und nur das Wissen um die Vergebung, und dass – wie es im schmerzhaften Rosenkranz heisst: Jesus, der für uns das schwere Kreuz getragen hat.. Er auch mittraegt bis zum Ende und die Selbstentfremdung allmählich heilt, hält einen aufrecht und die Trauer um das Kind in Schach.
    Danke, Jesus.

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