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Geißler gegen Siegessäule in Berlin – CDU-Politiker verteidigen die „Gold-Else“

Heiner Geißler: „Das dümmste Monument der Republik“

Der frühere CDU-Generalsekretär Heiner Geißler hat eine antinationale Tirade losgelassen, wie man sie sonst allenfalls aus dem ultralinken Spektrum geboten bekommt.
Selbst die linksalternative „taz“ aus Berlin reibt sich die Augen und kann ihr Glück kaum fassen. In einem Kommentar vom 31.1.2012 heißt es dort: „Heiner Geißler wird auf seine alten Tage noch ein echter Sponti. Dass der mal CDU-General war, kann man sich kaum noch vorstellen. Heute ist er bei Attac und sympathisiert mit Stuttgarter Bahnhofs-Anarchos.“
In einem Gastkommentar, den der Berliner „Tagesspiegel“ am 1.2.2012 veröffentlichte, befaßte sich der umtriebige CDU-Mann mit der Berliner „Siegessäule“, jenem hochragenden Monument mitten in der Stadt, an dem schon viele ernste oder ausgelassene Ereignisse stattfanden   – von Obamas Rede am 24.7.2008 bis zur Loveparade, wie immer man diese auch bewerten mag.
Doch die „Goldelse“ hoch über der Hauptstadt, wie die vergoldene Bronze-Skulptur von Berlinern gern neckisch  genannt wird, löst jetzt  – offenbar erstmals seit Jahrzehnten  – bei Heiner Geißler wütenden Unmut aus.
In seinem Heißsporn-Artikel, der sich durchaus nicht als Beitrag zum derzeitigen Karneval versteht, heißt es einleitend allen Ernstes:
„Rechtskonservatives und deutschnationales Gedankengut ist offensichtlich nicht auf Glatzköpfe und NPD-Funktionäre beschränkt, sondern breitet sich ungestört auch in städtischen Ämtern und Parlamenten aus.“
Diese reichlich steile Behauptung begründet der zornentbrannte Autor sogleich damit, daß die „Stadt Berlin nichts dabei findet“, daß das  – wie er schreibt  –   „dümmste Monument der Republik, nämlich die Siegessäule mit ihren blutrünstigen Reliefs und eingelassenen Kanonenrohren“ in Berlin stehe, genauer: „mitten in der deutschen Hauptstadt ihren Standort hat.“
Man bedenke:  inmitten Berlins steht das „dümmste Monument der Republik“  – soll also nach Geißlers Wunsch und Wille ein sofortiger Abriß des unlängst renovierten Denkmals erfolgen?  – Wenngleich er solches nicht direkt fordert, läge diese Schlußfolgerung angesichts seiner Schmähkritik nahe.
Freilich kann daraus schon deshalb nichts werden, weil das uralte Monument unter Denkmalschutz steht.
Bislang störten sich selbst die radikalen Flügel diverser Links- und Grünparteien nicht an der Siegessäule. Lediglich von linksterroristischer Seite gab es bereits Angriffe, allerdings nicht nur verbale:
Am 15. Januar 1991 verübten die „Revolutionären Zellen“ einen Sprengstoffanschlag auf das Denkmal. Die Explosion führte zu einer leichten Beschädigung eines Stützpfeilers, weil die Bombe nicht vollständig zündete. Verletzt wurde gottlob niemand, da sich während der Explosion kein Mensch auf der Aussichtsplattform befand.
Zurück zu Heiner Geißler und seinem jüngsten Rundumschlag.
Die von ihm wütend abgelehnte „Goldelse“ wurde am 2.9.1873 eingeweiht, also am 3. Jahrestag der siegreichen Schlacht bei Sedan, die während des Krieges zwischen Frankreich und Deutschland stattfand. Die hoch in die Lüfte ragende „Victoria“ (wie die Römer ihre „Siegesgöttin“ nannten) hält in der einen Hand einen Lorbeerkranz, in der anderen ein Feldzeichen mit dem Eisernen Kreuz.
Geißler kritisiert die „eingelassenen Kanonenrohre“ an der Säule und behauptet sodann, mit diesen Kanonen hätten „die Preußen auf Württemberger, Österreicher, Hessen und Franzosen geschossen“.
Auch dies ist insoweit historischer Unfug, da es sich hier nicht um eigene, sondern um erbeutete Kanonenrohre der Gegenseite  handelt – es wurde damit also potentiell auf deutsche Soldaten geschossen.
Zudem erweckt Geißler suggestiv den irreführenden Eindruck („die Preußen…auf Franzosen geschossen“), als ob der Krieg 1870/71 von deutscher Seite ausgegangen sei; in Wirklichkeit hatte Frankreich uns den Krieg erklärt, so daß Deutschland einen Verteidigungskrieg führte, der siegreich endete und zur Reichsgründung unter Bismarck führte; dies war das Zweite Reich der Deutschen;  das erste Deutsche Reich aus dem Hochmittelalter feierte gestern (2.2.2012)  – also an „Maria Lichtmeß“  – sein 1050. Gründungs-Jubiläum, das allerdings kaum jemand beachtete.
Frankreich jedenfalls schmückt seine nationalen Siegesgefühle mit einem Triumphbogen in Paris und mit nicht wenigen Napoleon-Monumenten, wobei dieser machtbewußte Herrscher keine Verteidigungskriege führte, sondern Europa mit Eroberungskriegen von Südtirol bis Moskau überzog.
Freilich wollte die französische Regierung, die sich 1945 zu den Siegermächten gesellen konnte, bereits damals die Berliner Siegessäule abreißen, die ihr ein demütigender Dorn im Auge war.
Doch die amerikanische und die britische Besatzungsmacht lehnten dieses vergeltungslustige Ansinnen gemeinsam ab mit dem Hinweis, aufgrund einer schriftlichen Vereinbarung der vier Siegermächte dürften nur jene militärischen Denkmäler abgerissen werden, die nach 1914 erbaut wurden.
Da sich der ehem. CDU-Generalsekretär nun derart erbost über „militaristische“ und angeblich „blutrünstige“ Symbole auf der Siegessäule zu Wort meldet, mag man ihm anraten, sein Augenmerk auf das sog. „Sowjetische Ehrenmal“ in Berlin zu richten, das mit Panzern, Kanonen und Bajonett gewiß nicht pazifistisch erscheint.
Aber Kritik an diesem militant wirkenden Monument des Sowjet-Kommunismus erlaubt sich der sonst bisweilen so vorlaute Heiner Geißler nicht  –  oder steckt gar Doppelmoral dahinter?
In der CDU gibt es bereits Kritik an seiner  jüngsten Polemik:
„Mit Geißler ist mal wieder das Temperament durchgegangen“, erklärte der ehem. Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen gegenüber dem „Tagesspiegel“, wobei er Geißlers Argumentation als  „intellektuell unausgegoren“ bezeichnete.
Zur Siegessäule erklärte der Berliner CDU-Politiker: „Es gehört zur deutschen Geschichte, dass der ‚späte’ Nationalstaat immer gegen den Widerstand der Nachbarn durchgesetzt werden musste. Geschichte kann man nicht nach den Träumen von heute, sondern nur in ihrer Zeit begreifen. Und zur deutschen Geschichte gehört mehr als das vergangene Jahrhundert.“
Im hohen Alter werde man offenbar zuweilen radikal bis ins Irrationale, vermutet Berlins ältester Abgeordneter Uwe Lehmann-Brauns, der für die CDU im Kulturausschuß des Abgeordnetenhauses sitzt: „Die Lebendigkeit dieser Stadt kommt daher, dass es hier Zeugnisse aus allen Zeiten gibt, die uns bewegt haben“, sagte der CDU-Politiker.
Sodann spielt er auf das sowjetische Ehrenmal an: „In Berlin gibt es auch Panzer und Geschütze, die Zeugnisse einer deutschen Niederlage sind.“
Felizitas Küble, Leiterin des KOMM-MIT-Jugendverlags und des Christoferuswerks in Münster

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