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Genforschung: Wissenschafts-Kontroverse um Gen-Food und zur Wirkung der „Pille danach“

Von Dr. med. Edith Breburda

Wird Wissenschaft zunehmend abhängig von ihren Geldgebern?  – Man denke an Dr. Arpad Pusztai, eine Weltberühmtheit in Sachen Lebensmittel-Sicherheit. Er arbeitete im Rowett-Institut in England  –  die erste Adresse für Food-Safety.

Dr. Edith Breburda
Dr. E. Breburda

Er warnte vor dem Verzehr von genetisch manipulierten Lebensmitteln, sie seien zu wenig getestet. Pusztai behauptete immer, er berufe sich nur auf seine Wissenschaft, er  betreibe keine Reklame gegen diese Lebensmittel. Ideologische Gründe für die Ablehnung von GMO-Food seien nicht ausschlaggebend für seine Haltung.

Er finde es unfair, seine Mitmenschen als Versuchstiere zu benutzen. Er würde niemals genetisch manipulierte Lebensmittel essen, wenn er die Möglichkeit zu wählen hätte. Dr. Pusztai sagt, es sei seine Pflicht, vor diesen Lebensmitteln zu warnen. Es handle sich um eine irreversible Technologie.

Es würde auch nichts nützen, in 50 Jahren zu sagen: „Wir hätten das wissen sollen. Wir haben diese Methoden doch noch gar nicht getestet. Mit der Zeit werden auch die langsam wirkenden Schadstoffe ans Tageslicht kommen.“

Dr. Pusztai arbeitete mit Lezithin-Kartoffeln. Ratten, die mit diesen Kartoffeln gefüttert wurden, zeigten ein defektes Immunsystem. Auch das Wachstum der Tiere hörte auf.

Warnungen von Dr. Arpad Pusztai

Doch es hieß, der Wissenschaftler hätte sich mit seiner Warnung viel zu weit aus dem Fenster gelehnt. Seine Aussagen würden den teuren Werbekampagnen der Biotechnologie-Konzerne eminenten Schaden zufügen.

Nachdem der Forscher davon abriet, GMO-Techniken einseitig anzuwenden, wurde er sofort entlassen. Weiterhin wurde ihm im Augst 1998 verboten, mit den Medien zu sprechen, um sich zu verteidigen.

Das Rowett-Institut verkündete, Pusztai sei ein alter, seniler Mann. Damals war er 68 Jahre alt. 24 Wissenschaftler aus verschiedenen Ländern bestätigten unabhängig voneinander Pusztai’s Aussagen. Ein Ärzte-Komitee bescheinigte, dass Pusztai keinerlei Demenz-Symptome oder sonst etwas dergleichen aufweise.

Mit diesem Urteil war der Biotechnologische Konzerne nicht zufrieden. Die Königliche Gesellschaft in England wurde beauftragt, ein zweites Untersuchungskomitee einzuberufen. Die Forschungsergebnisse von Pusztai’s wurden von diesem Komitee als nicht beweiskräftig und fehlerhaft eingestuft.

Lancet, eines der weltweit bekanntesten wissenschaftlichen Magazine, war empört über ein derartiges unverschämtes Urteil.

Das Rowett Research Institut in Aberdeen, Schottland, war früher einmal gemeinnützig und unabhängig. Margaret Thatcher und ihre Regierung kürzten die Mittel  – und so wurde die Forschungseinrichtung von der Industrie abhängig.

Diffamierung eines kritischen Wissenschaftlers

Nachdem Pusztai rausgeflogen war, hörte man Gerüchte, dass ein führendes Saatgutunternehmen dem Institut enorm viele US-Forschungsgelder bewilligt hatte. Deshalb zog man die Aussagen von Pusztai ins Lächerliche.

Weltweit wurde berichtet, der Wissenschaftler sei nicht mehr Herr seiner Sinne und seine Erklärungen über die Schädlichkeit von gentechnisch manipulierten Organismen seien nichts anderes als ein Hirngespinst. Sie würden jeglicher wissenschaftlicher Grundlage entbehren.

Man fürchtet, ein Multimilliarden-Projekt zu verlieren  – und so musste man den „Whistleblower“ vernichten. Es wäre eher ungewöhnlich, wenn man gegen Pusztai nicht mit maximaler Schärfe vorgegangen wäre, erklärte die Gesellschaft der Ärzte und Wissenschaftler für Verantwortungsbewußte Forschung und Technologie im Jahr 2000. Man nennt sie „Physicians and Scientists for responsible application of science and technology“, abgekürzt PRSAST[1].

Kritischer Genforscher Prof. Gilles-Eric Séralini

2013 machte Professor Gilles-Eric Séralini Schlagzeilen. Der umstrittene französische Genforscher hatte 2012 in einem angesehenen wissenschaftlichen Journal Rattentumorfotos mit der dazugehörigen Schockstudie „Genmais verursacht Krebs“ publiziert.

Die Aussagen seiner Studie wurden von einigen Fachwissenschaftlern aufgrund „ungeeigneter Designs, unzureichender Auswertung, lückenhafter Darstellung der Ergebnisse und fehlender aussagekräftiger statistischer Tests“ angezweifelt.

Dieter Janey nahm die Publikation total auseinander. Alles sei falsch, die Qualität der Daten, die zu geringe Zahl der Versuchstiere, die Verwendung von Tieren, die ohnehin leicht Krebs bekommen, der Inhalt, Studiendesign und die Interpretation der Daten. Das Einzige, was er nicht anfechten konnte, war die Fülle der Daten, die Séralini in seiner Langzeitstudie gesammelt hatte.

Prof. Séralini wurde empfohlen, seine Forschungsergebnisse zu widerrufen. Er weigerte sich. Die Fachzeitschrift „Food and Chemical Toxicology“ hat daraufhin im November 2013 den Artikel zurückgezogen. Dabei gibt es keinerlei Belege für ein wissenschaftliches Fehlverhalten von Prof. Séralini.

Wissenschaftler, welche die Korrektheit der Studie bestätigten, wurden mundtot gemacht. Man argumentierte, Amerikaner konsumieren GMO-Produkte und es haben sich noch keine Hinweise auf gesundheitliche Wirkungen ergeben. GMO- Lebensmittel sind jedoch nicht in den USA ausgezeichnet. Die krankheitserregende Wirkung von gentechnisch veränderten Nahrungsmittelen kann somit lange Zeit unbemerkt bleiben.

Gesundheits-Sendung „Dr. OZ“ klärte auf

Die meistgesehenen Fernsehsendungen in den USA sind Talk-Shows über gesunde Ernährung, wie die Sendung von „Dr. OZ“. Sie berichtete über Séralini’s Ratten-Versuche. Die Studie wurde als bemerkenswert und ungemein wichtig bezeichnet.

Gleich zu Beginn erfuhr der Zuschauer über die Spargue-Dawley-Ratten und ihre spontane, mehr altersbedingte Krebsrate von 15-20%. Bei den Langzeit-Fütterungsversuchen mit GMO-Nahrungsmitteln erkrankten jedoch 80% der Tiere.  – Dr. OZ fragte seinen Gast Dr. Bernhoft, warum unter solchen Umständen derartige Versuche unter den Tisch gekehrt werden.

Dr. Bernhoft ist ehem. Präsident der Amerikanischen Akademie für Umweltmedizin. Bernhoft verbindet das Auftreten von Allergien, Asthma, Autoimmunkrankheiten, gastrointestinalen Erkrankungen, Diabetes vom Typ-2, einen hohen Cholesterinspiegel und vieles mehr mit dem Verzehr von genetisch modifizierten Nahrungsmitteln.

Es ist unter solchen Umständen unverständlich, dass nicht bereits vor 20 Jahren Sicherheitsstudien über genmanipulierte Lebensmittel begonnen haben. Aber wie war es damals?

Mitarbeiter der Amerikanischen „Food and Drug Administration“ bedrängten ihre Vorgesetzten, Langzeitstudien durchzuführen. Sie vermuteten, genmanipulierte Nahrungsmittel seien gefährlich, weil sie zu Vergiftungen und zum Ausbruch von neuen unbekannten Krankheiten führen könnten. Die FDA, so meinte Dr. Bernhoft, spielte die Befürchtungen herunter.

Die Warnungen der Wissenschaftler wurden ignoriert. Man bezeichnet in den USA Kurzzeitstudien, die die Leute beruhigen sollen, als Tabakwissenschaften [2].

Debatte um die „Pille danach“ in Deutschland

Derartige Kontroversen kann man auch auf anderen Gebieten beobachten. Weltweites Aufsehen erregte im Dezember 2012 eine Auseinandersetzung bezüglich der Abgabe der ‚Pille danach’ (PD) in Köln. Ein katholisches Krankenhaus erlaubte schließlich die Freigabe der Pille danach im Fall einer Vergewaltigung.

Kardinal Meisner wurde von Frauenärzten über ein neues verfügbares Präparat zur Notfallkontrazeption in Kenntnis gesetzt. Es handelt sich um die angeblich ausschließlich ovulationshemmende Pille ellaOne®, die Ulipristalacetat (UPA) als Wirkstoff enthält.

Dabei bestehen eindeutige Äußerungen der ellaOne® vertreibenden Firmen Watson- und HRA-Pharma, wonach Ulipristalacetat auch eine nidationshemmende (frühabtreibende) Wirkung aufweist. Nur wenige Wissenschaftler erwähnen diesen Zusammenhang.

Nachweis frühabtreibender Wirkung

Prof. Dr. Rudolf Ehmann hat  im November 2013 in einer langen Abhandlung mit dem Titel „Kontroverse um Wirkungsmechanismen von Postkoitalpillen“ die nidationshemmende Wirkung des UPA eindeutig bestätigt.

Es handelt sich um einen selektiven Progesteron-Rezeptor-Modulator (SPRM), der die Progesteronwirkung im inneren Genitale der Frau außer Kraft setzt, wodurch insbesondere die Tubenfunktion und das Endometrium so verändert werden, dass eine Einnistung des Embryos nicht erfolgen kann. Die agonistische Wirkung auf die Progesteronrezeptoren im Ovar bewirkt eine negative Rückkopplung. Damit wird die LH-Ausschüttung reduziert. bzw. der LH-Peak verhindert (Hypothalamus-Hypophysen-Achse).

Die Ovulationshemmung ist in diesem Fall der Hauptwirkmechanismus, jedoch nicht der alleinige Wirkmechanismus. Wird UPA während des LH-Anstiegs verabreicht, findet in 79% kein Eisprung statt. Damit hätte man in 21% „Durchbruchsovulationen“, bei denen dann ein nidationshemmender Effekt zum Tragen kommt, beschreibt Prof. Ehmann.

Angriff auf menschliches Leben

Die Wirkungsdauer von ellaOne® bis 120 Stunden nach dem Geschlechtsverkehr beruht demnach nicht nur auf der Ovulationshemmung. Die angegebene hohe Sicherheit des UPA deutet auf eine Nidationshemmung hin. Diese übernimmt jetzt die Rolle der Hauptwirkung. Somit hat das Ulipristalacetat eine lebensvernichtende Wirkung aufgrund der Nidationshemmung«. Es handelt sich um einen indirekten Angriff auf entstandenes Leben, indem ihm die nötigen Voraussetzungen zu seinem Weiterleben entzogen werden.

EllaOne® beschleunigt des weiteren die Tubenpassage der Eizelle  –  und das Endometrium wird nicht auf eine Einnistung vorbereitet.

Aus der Tierzucht weiß man, dass Embryos, die am 3. Tag in den Uterus eingebracht werden, schlechtere Überlebenschancen haben, weil sie sich in einem zu frühen  Entwicklungsstadium befinden [3]. Bei Menschen und Primaten findet die Einnistung zwischen dem 7-9 Tag im Blastozystenstadium statt [4].

Die Schlussfolgerung zu der Prof. Ehmann in seiner Studie kommt ist, dass ellaOne® dem  medikamentösen Schwangerschaftsabbruchs-Präparat Mifepriston (RU 486, Mifegyne®) ähnelt. Aus katholischer Sicht sollte somit auch ellaOne® abgelehnt werden.

Führenden Wissenschaftlern wie Dr. James Trussell, Direktor des Princeton’s Office of Population Research sowie Dr. Elizabeth G. Raymond bestätigen diese Ergebnisse.

Ganz klar heißt es in ihrem Statement vom Februar 2013: „Die Morning After Pill  (Pille danach) verhindert nicht immer den Eisprung – und der Embryo wird somit an einer Einnistung gehindert. Frauen, die solche Präparate einnehmen, müssen darauf hingewiesen werden, damit sie eine fundierte Entscheidung treffen können.“ [5]

HIER unser INFO zu Dr. Breburdas jüngstem Buch: http://charismatismus.wordpress.com/2013/12/01/unser-buch-tip-globale-chemisierung/


[1] Edith Breburda, Promises of New Biotechnologies, Scivias Veralg, September 2011, ISBN-10: 0615548288, ISBN-13: 978-0615548289
[2] Edith Breburda, Globale Chemisierung,vernichten wir uns selbst. Kindle E-book, Scivias Veralg, Nov. 2013
[3] Edith Breburda, Verheissungen der neuesten Biotechnologien, Christiana Verlag 2010
[4] Breburda EE, Dambaeva SV, Golos TG. Selective: Distribution and Pregnancy-Specific Expression of DC-SIGN at the Maternal-Fetal Interface in the Rhesus Macaque: DC-SIGN is a Putative Marker of the Recognition of Pregnancy. Placenta 2006, 27, 11-21
[5] Craine P. B.: World’s top authority on morning after pill says women must be told it may cause abortions. 22. Feb. 2013

Kommentare

Eine Antwort

  1. Danke für die mutige Veröffentlichung!

    „Wissenschafts-Kritik“ ist kein neues Thema, das ist eine bekannte Tatsache.
    Auch nach meinen Wahrnehmungen und Erkenntnissen überschreitet die „Wissenschaft“ in einigen Bereichen die Grenzen der Vernunft bzw. der Verantwortbarkeit – und ich kann auch gleich den Grund dafür mitliefern:

    Mangel an Weisheit.
    Genauer gesagt: Mangel an höherem Bewußtsein und folglich Mangel an Zugang zu göttlicher Weisheit; Mangel an wahrer Menschlichkeit und Mitmenschlichkeit; Mangel an spiritueller Liebe, in der jeder wahrhaft Erwachsene lebt.

    Die große Mehrheit der – äußerlich erwachsen scheinenden – Menschen der zivilisierten Gesellschaft jedoch sind keine wahrhaft erwachsenen Menschen, keine „ganzen“ Menschen – wie das Martin Dammholz in seinem Buch „Der ganze Mensch“ nennt und beschreibt.
    Diese Menschen sind vom wahren Menschsein entfremdet; sind im Bewußtsein abgetrennt vom wahren Erwachsenen-Bewußtsein, vom Bewußtsein ihrer göttlichen Identität und entsprechenden Befähigung und Aufgabe.

    Dieses Phänomen / Problem ist vom Prinzip her auch im Wissenschaftsbereich bekannt – unter dem Namen (die) „Kollektive Neurose“. Ich selbst gab dieser Störung / Krankheit den Namen (die) „Kollektive Zivilisations-Neurose“ und arbeite an diesem Thema seit über 20 Jahren und habe Literaturbelege dazu zusammengetragen. Seit 1992 bin ich bestrebt, über diese Krankheit – und vor allem über die jedem Menschen gegebene Möglichkeit der grundlegenden Heilung – aufzuklären.

    Das „wissenschaftliche Prinzip“, das entsprechende Weltbild und alles was dazugehört sind Auswuchs – dieser schwerwiegenden Störung, die – wenn sie nicht grundlegend geheilt wird – die Gesellschaft in den völligen Untergang treibt und letztlich das Aussterben der befallenen / beeinträchtigten Population bewirkt. Daß wir schon weit fortgeschritten sind auf diesem Weg in den Untergang kann man an den vielen offen zutage tretenden Symptomen deutlich erkennen. Allerdings erkennen die Befallenen, die noch nicht geheilt sind, die Zusammenhänge nicht! Das gilt auch für die Soziologen und sonstigen Menschen, die von der „Kollektiven Neurose“ wissen: Die wahre Schwere und Tragweite erkennen sie nicht.

    Seit 1994 bin ich in der Selbsthilfebewegung „Psychiatrie-Erfahrener“ ehrenamtlich engagiert und habe viele Jahre diese „Szene“ einschließlich des erschreckend unweisen professionellen psychiatrischen Versorgungssystems kennen lernen dürfen – nein: MÜSSEN. Was da geschieht, ist einfach nur tragisch. Und so ist es überall dort in der „wissenschaftlich“ arbeitenden Medizin, wo die wahren Ursachen von „Krankheit(en)“ nicht erkannt und folglich auch nicht grundlegend geheilt werden, sondern mit unzureichenden Mitteln und Methoden an der „Oberfläche“ gearbeitet wird, wo nur auf Symptome eingewirkt wird – mit allen damit verbundenen Risiken für die konkreten Patienten und darüber hinaus für die ganze Gesellschaft.

    Die „Verantwortlichen“ hierfür gehören aber zum System der „organisierten Unverantwortlichkeit“, wie das mal jemand genannt hat…

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