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Glaubenspräfekt Müller widerspricht Äußerungen von Bischof Overbeck

In der Debatte über die künftige Rolle des bischöflichen Lehramts in der katholischen Kirche ist es zu einer offenen Auseinandersetzung zwischen dem Essener Bischof Franz-Josef Overbeck und dem Präfekten der Glaubenskongregation, Kardinal Gerhard Müller, gekommen. 0022

Im „Kölner Stadt-Anzeiger“ (heutige Montag-Ausgabe) trat der römische Kardinal der Position Overbecks entgegen, dass die Bischöfe „kein Rechtgläubigkeits-TÜV“, sondern Dialogpartner auf der Suche nach der Wahrheit seien: „Oh, ich glaube, der TÜV ist für die Verkehrsteilnehmer sehr wichtig, damit Unfälle mit schwerwiegenden Folgen vermieden werden. Wenn es um das Heil des Menschen und die Gefahren für das ewige Leben geht, haben die Bischöfe eine noch viel größere Verantwortung. Und das Wort Gottes ist sehr wohl eindeutig.“

Es gebe zwar legitimerweise verschiedene theologische Schulen, aber nur den einen Glauben, fügte Müller hinzu.

Bischof Overbeck hatte in einem Kommentar für die Zeitschrift „Herder-Korrespondenz“ geschrieben, die Zeit der Eindeutigkeit sei vorbei. Angesichts der Schwierigkeiten der Theologie, interdisziplinär einen wissenschaftlichen Diskurs auf Augenhöhe zu führen, müsse die Freiheit des Denkens gestärkt und nicht reglementiert werden.

Es sei heute klar, dass Glaube und Glaubenskonsens in der Kirche nicht mit autoritativen Mitteln durchgesetzt werden könnten und dürften.

Zuvor war es bereits zwischen den Freiburger Theologen Magnus Striet und Eberhard Schockenhoff einerseits  – und den Bischöfen Rudolf Voderholzer (Regensburg) und Stefan Oster (Passau) andererseits zu Auseinandersetzungen über die Rolle der Theologie gekommen.

Pressemitteilung des Kölner Stadtanzeigers: http://www.presseportal.de/pm/66749/3263594

Foto: Bistum Regensburg

Kommentare

8 Antworten

  1. Endlich mal eine offene Diskussion in der katholischen Kirche – wie angenehm! Besserwisserei ist da wohl recht selbstverständlich; man will ja den anderen seine Sicht darlegen, und das geschieht zumeist doch mit einiger Kraft. Wenn man sich trotzdem zuhört…
    Ulrich Thiem, Dresden.

  2. Bischof Overbeck profiliert sich zusehends als besserwisserisch und relativierend anstatt sich um die ihm anvertraute Diözese zu sorgen, die innerhalb weniger Jahrzehnte beängstigend in Bezug auf de Zahl der Gläubigen geschrumpft ist. Ich empfehle ihm in dieser Fastenzeit das Zitat vom seligen Papst Johannes XXIII zu praktizieren:Johannes, nimm dich nicht so wichtig!

  3. Es gibt nur einen Glauben?

    Glauben ist nicht machbar, sondern ein Geschenk.

    Möglicherweise gibt es in der katholischen Kirche nur eine Lehre, vom Papst verordnet.

    Menschen glauben aber unterschiedlich. Der Apostel Thomas ist ein Beispiel. Ohne Jesus leibhaftig zu sehen, konnte Thomas nicht an die Auferstehung glauben. Und Thomas wurde trotz seiner Glaubenszweifel von den Jüngern nicht abgelehnt.

    Interessant ist, dass Menschen Ihre Sichtweisen gern anderen Menschen überstülpen wollen. Jeder Mensch kann eigentlich selbst das Evangelium lesen und verstehen. Zumal der Heilige Geist auch beim Verständnis des Evangeliums hilft. Wo ist also das Problem?

    1. Guten Tag,
      bloß merkwürdig, daß es im evangelischen Bereich tausende von Abspaltungen gibt, wenn doch angeblich kein kirchliches Lehramt nötig ist, um das Evangelium richtig auszulegen.
      In der katholischen Kirche gibt es immerhin nur einen Papst, im Protestantismus aber eine ganze Menge, nämlich all jene „Kirchengründer“ und Abspaltungs-Häuptlinge, die ihre spezielle Bibelauslegung für unfehlbar halten, sonst hätten sie nicht eine eigene Denomination aufgezogen.
      Zudem hat Christus ausdrücklich seine Apostel beauftragt, die Völker zu lehren (Mt 28) – und keineswegs gesagt, jeder Gläubige könne durch Bibellektüre alles selber verstehen.
      Freundlichen Gruß!
      Felizitas Küble

      1. Matthäus 28 spricht von Jüngern.

        Stellt sich also die Frage, wer heutzutage ein Jünger Jesu ist?

        Ein Jünger Jesu macht das, was sein Herr im sagt. Ein Jünger will seinem Herrn immer ähnlicher werden. Und der Heilige Geist hilft ihm dabei.

        Beim Studium des Wort Gottes sollte man sich immer der Primärquelle bedienen. Das lernt man bei Diplom- oder Doktorarbeiten.

        Zu dem Zeitpunkt als Jesus das gesprochen hatte, waren seine Worte noch nicht aufgeschrieben. Heute ist das etwas anderes. Die Evangelien sind ein Resultat der von Ihnen zitierten Bibelstelle.

        Freundliche Grüße auch von mir.

    2. „Warum auch nicht?“

      Zitat
      Jeder Mensch kann eigentlich selbst das Evangelium lesen und verstehen. Zumal der Heilige Geist auch beim Verständnis des Evangeliums hilft. Wo ist also das Problem?
      Zitat Ende

      Finde ich auch!

      Jeder Mensch kann auch ein medizinisches Fachbuch lesen und verstehen, den “Heiligen Geist“ anrufen – und sich dann selbst operieren oder behandeln.

      Besonders bei Ihnen sehe ich auch damit kein Problem.

      MfG

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