Kurien-Kardinal Gerhard Müller (siehe Foto), Präfekt der Glaubenskongregation, gab dem französischen Magazin „famille chrétienne“ kürzlich ein Interview zu aktuellen Fragen und Themen der kommenden Familiensynode im Vatikan.
Dabei ging es auch um die Aussage von Kardinal Marx, die deutsche Kirche sei keine „Filiale Roms“.
Auf die Frage „In einem Gesprächsbuch über die Familie, das kürzlich in Italien und den USA veröffentlicht wurde, ermutigen Sie die Christen, den „prophetischen Mut der Märtyrer“ zu wählen. Warum?“ antwortet Kardinal Gerhard Müller wie folgt:
„Die Kirche ist keine philantropische Organisation. Es genügt nicht, zu sagen, daß wir alle respektieren und dass wir für alle das Gute wollen. Das Evangelium als simple therapeutische Botschaft zu präsentieren, ist nicht besonders schwierig, entspricht aber nicht der Absicht Jesu.
„Selig seid ihr, wenn sie euch um meinetwillen schmähen und verfolgen und euch alles lügnerisch nachsagen“, sagt Jesus. Die ersten Apostel, die Kirchenväter, die großen Bischöfe der Kirchengeschichte sind oft gegen den Wind gesegelt. Wie könnte es für uns anders sein?“
Zu der vieldiskutierten Frage, ob die lehramtlichen Kompetenzen der Bischofskonferenzen erweitert werden sollten, erklärt der vatikanische Glaubenspräfekt klipp und klar:
„Das ist eine absolut antikatholische Idee, die die Katholizität der Kirche nicht respektiert. Die Bischofskonferenzen haben Autorität für bestimmte Gebiete, aber sie bilden kein Lehramt neben dem Lehramt, ohne den Papst und ohne die Gemeinschaft mit allen Bischöfen“
Zudem zitiert der Interviewer den Münchner Kardinal Reinhard Marx (siehe Foto), der unlängst erklärte, die Kirche in Deutschlands sei „keine Filiale Roms“. Auch hierzu äußert sich Kardinal Müller sehr eindeutig:
„Eine Bischofskonferenz ist kein Sonderkonzil und noch weniger ein ökumenisches Konzil. Der Präsident einer Bischofskonferenz ist nicht mehr als ein technischer Moderator, er hat mit diesem Titel keinerlei besondere lehramtliche Autorität.
Wenn man sagen hört, eine Bischofskonferenz sei keine Filiale Roms, gibt mir das die Gelegenheit, daran zu erinnern, daß die Diözesen auch keine Filialen des Sekretariates einer Bischofskonferenz sind (…).
Diese Art Haltung bringt die Gefahr mit sich, eine gewisse Polarisierung zwischen den Ortskirchen und der Weltkirche wieder zu erwecken, die seit den I. und II. Vatikanischen Konzilien überwunden waren.“
Quelle: http://beiboot-petri.blogspot.de/2015/03/kardinal-muller-erteilt-kardinal-marx.html
Fotos: Bistum Regensburg, Laura Mohr