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Deutscher Priester wird erster Seliger Estlands

Am 17. Mai 2025 sollte er in Tallinn  – der Hauptstadt Estlands  –  seliggesprochen werden, der deutschstämmige Jesuitenpater und Erzbischof Eduard Profittlich SJ (= Societas Jesu, Gesellschaft Jesu, Jesuiten).
Die Feier wurde aufgrund des Todes von Papst Franziskus und der damit verbundenen Neuordnung des vatikanischen Terminkalenders verschoben und findet voraussichtlich im kommenden Sommer statt.

Der Märtyrerbischof aus dem Bistum Trier gehört zu den Opfern des kommunistischen Ostblocks, nachdem er sich gegen eine Flucht entschieden hat und seine ihm anvertrauten Gläubigen nicht verlassen wollte.
Der Erzbischof leitete
seit Mai 1931 als Apostolischer Administrator die katholische Kirche in Estland. 1936 wurde er in Tallin zum Bischof geweiht.

Geplant war für Mitte Mai zudem, die Namen von 22.601 Todesopfern der sowjetischen Besatzung Estlands öffentlich zu verlesen. Das Gedenken sollte durch rund 180 Vorleser in den beiden Tagen vor der Seligsprechung erfolgen und live übertragen werden. 

Im Juni 1941 kam es zur ersten großen Deportation von 15.000 Esten in sowjetrussische KZ-Lager, wovon vor allem die Elite des Landes betroffen war, zudem fast alle katholischen Priester.

Am 27. Juni 1941 wurde der Erzbischof unter dem Vorwand der Spionage festgenommen. Am 22. Februar 1942 starb er im KZ Kirpow durch die Schikanen und Folter der Lagerhaft, bevor die Hinrichtung durch Erschießen vollstreckt werden konnte.  Aus den Protokollen der Verhöre geht sein starker Glaube klar hervor.

Sein Weg führte von Birresdorf nach Tallinn

Eduard Profittlich wurde am 11. September 1890 in Birresdorf als Sohn einer kinderreichen Bauernfamlie geboren. Er trat 1912 ins Priesterseminar in Trier ein, fühlte sich aber von der Spiritualität der Gesellschaft Jesu angezogen, so dass er schließlich in das Noviziat der Jesuiten in Heerenberg in Holland aufgenommen wurde.

Wenige Jahre später starb sein älterer Bruder Peter als Missionar in Brasilien.

Beim Ausbruch des Ersten Weltkriegs wurde er in die deutsche Armee einberufen und zum Sanitätsdienst eingeteilt. Nach dem Krieg nahm er sein Studium der Philosophie und Theologie wieder auf und wurde am 27. August 1922 zum Priester geweiht. Nach seiner Promotion in Philosophie und Theologie an der Jagiellonen-Universität in Krakau wurde er nach Estland entsandt, wo ihm eine Pfarrei in Tallinn anvertraut wurde.

Am 11. Mai 1931 beauftragte Pius XI. ihn als Apostolischer Administrator von Estland. Im November 1936 ernannte der Papst ihn zum Erzbischof und übertrug ihm den Titularsitz Hadrianopolis.

Am 30. Januar 2002 leitete die Bischofskonferenz der Russischen Föderation seine Seligsprechung ein. Am 30. Mai 2003 erteilte die vatikanische Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungsverfahren dazu das „nihil obstat“ (Zustimmung = „Keine Einwände“).

 

Kommentare

3 Antworten

  1. Zum Nachempfinden der Situation damals in Estland empfehle ich die Lektüre von zwei Büchern: „Die sterbende Kirche“ und „Der letzte Advent“ von Edzard Schaper.

  2. Danke für die Erinnerung. WIr hatten am 17. Mai alle gewartet, leider wurde die Seligsprechung in Tallinn auf ungewiss verschoben (während andere doch schon stattfanden).
    PS. Warum verschwand denn Ihre heutige Information über die Seligsprechung von Stanislaw Sreich (nicht: Stanislaw Kostka!)?

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