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Gleiche Arbeitsanforderungen für Frauen und Männer – und wo bleiben die Kinder?

Von Dr. med. Edith Breburda

In der New York Times ist am 15. August 2015 ein Artikel[1] erschienen, der über die Rekrutierung neuer Arbeitnehmer in einem US-Unternehmen berichtet. Die beschriebene Firma, die wohl exemplarisch für viele moderne Arbeitsplätze ist, startete ein Experiment, wie weit man gehen kann, um Arbeiter zu belasten.  Dr. Breburda

Man setzt auf den Ehrgeiz der Leute, die sich bewerben. All das, was sie in ihren vorhergehenden Stellen gelernt haben, sollen sie ganz einfach vergessen. Und wenn sie so ein Arbeitstempo an den Tag legen, dass sie den Wagen an die Wand fahren, dann sollten sie einfach diese Wand als ihre Chance ansehen und sie hochklettern.

Sie sollten die besten Mitarbeiter werden, die sich am Führerschaftsprinzip (Leadership Principles), orientieren. 14 Anweisungen, wie man am besten mit den Kunden umgeht, müssen von den Mitarbeitern beachtet werden.

Es wird z.B. erwartet, dass man auch mitten in der Nacht noch E-Mails empfängt und beantwortet. Viele der Arbeitnehmer bleiben nicht lange bei diesem Arbeitgeber.

Was eine Mitarbeiterin, die es ganz nach oben geschafft hat, irritierte: Als sie schwanger war und an Krebs erkrankte, wurden die Leistungen ihrer Krankenkasse plötzlich gestrichen. Sie lies sich bei ihrem Mann versichern. Dann stellte sich heraus, dass alles ein Versehen war. Als die Frau nach 5 Monaten wieder in die Firma zurückkam, war alles anders. Sie wurde herausgemobbt. Frauen, sagte sie, schaffen es nicht in dieser Männerdomaine[2].BookCoverImage

Leben wir in einer Gesellschaft, die nur auf Profit aus ist?  – Wann schwappt das Hire and Fire-Prinzip nach Europa über, so wie alles, was aus USA kommt, recht bald in Deutschland nachgeahmt wird.

FOTO: Aktuelles bioethisches BUCH von Dr. Edith Breburda

Berthold Wigger und Florian Steidel vom Karlsruher Institut für Technologie konnten in einer Studie belegen, dass Rauchen der Gesellschaft nutzt.

Zwar sind Raucher für Krankheiten wie Bronchialkarzinom (Lungenkrebs, Lungenkarzinom, bronchiogenes Karzinom), Atherosklerose (Arterienverkalkung), COPD (Chronic Obstructive Lung Disease) prädestiniert, was wiederum die Kosten der Behandlung ansteigen lässt, allerdings haben diese Patienten eine kürzere Lebenserwartung. Unter dem Strich spart der Staat und so gesehen die Allgemeinheit die Kosten der Renten ein. Man spricht im Englischen von einem „death benefit“.

Statistisch gesehen liegen die Ersparnisse einer Gesellschaft über einen Zeitraum von 89 Jahren, in der 30% der Männer und 21% der Frauen rauchen, bei 36.4 Milliarden Euro. Hinzu kommen 376 Milliarden Euros Einnahmen für die Tabaksteuer. Wenn der Euro 89 Jahre existieren sollte, „praktizieren Raucher in vorbildlicher Weise das sozial verträgliche Frühableben.[3]

Handelt es sich bei dieser Untersuchung nur um ein bloßes Rechenbeispiel? Wie betrachten wir die Arbeitskraft von Frauen? Die moderne Welt stellt an Frauen die gleichen Anforderungen wie an Männer.

Captin Kristen Greist und 12st Lieutenant Shaye Haver schrieben in den USA am Freitag, dem 21. August 201Scannen0009 - Kopie5, Geschichte. Sie waren die ersten Frauen, die eine US-Elite-Armee-Ausbildung absolviert haben. Die Fort Benning Ranger School in Georgia ist bekannt dafür, physisch wie auch mental die höchsten Anforderungen an ihre Soldaten zu stellen.

Desto bemerkenswerter ist es, dass sich zwei Frauen diesem äußerst strapaziösen körperlichen Programm unterworfen haben. Sie mussten ein hartes Training mit wenig Schlaf und Essen absolvieren. In 40 Minuten müssen z.B. 108 Liegestützen und ein 8-km Lauf durchgeführt werden.

Bei der Abschlussfeier wandte sich Generalmajor Austin S. Miller auch an die Presse, die Kritik daran äußerte, dass jetzt auch Frauen in das Ausbildungs-Programm aufgenommen werden. Wurde das Training für die Frauen erleichtert? Werden nicht Männer daran gehindert zu kämpfen, weil ein Mann doch instinktiv eine Frau beschützen will und deshalb im wirklichen Nahkampf von seinem Job abgelenkt wird, wenn Frauen an seiner Seite stehen?

“Wir haben unsere Standards nicht geändert. Ein 5- oder 12-Meilen Lauf ist ein 5- oder 12-Meilen Lauf. Diese Frauen sind einfach nur Vorreiterinnen. Sie werden auch als solche gerühmt. Sie haben den Weg für die Frau auch in diesen Eliteschulen freigelegt“.

„Wir können genau so viel zum Kampf beitragen wie Männer. So fühlen wir uns auch. Ich hatte schon immer das Ziel, die beste Ausbildung zu bekommen, welche die US-Armee bietet. Es ist überwältigend, ein Teil der Geschichte zu sein“, sagte die Absolventin Greist. IMG_1464

Was für eine Aufgabe die beiden Frauen letztendlich im Militär ausüben werden, ist noch nicht klar. Das Pentagon lässt sich mit der Entscheidung bis Ende des Jahres Zeit. In einem Elite-Regiment für spezielle Kampfhandlungen dürfen die beiden Frauen jedoch nicht dienen. Am Ausbildungsjahr, das im April 2015 begonnen hat, nehmen 381 Männer und 19 Frauen teil[4].

Leben wir in einer Welt, wo nur noch derjenige einen Wert hat, der den Anforderungen der Gesellschaft entsprich? Frauen greifen zu diesem Zweck zu “Medikamenten”, um pflichtbewusst den Platz einzunehmen, den ihnen eine leistungsorientierte Welt zugeordnet hat.

Frauen dürfen keine Gefühle mehr zeigen, sie sind emotional erstarrt. Auch der Pille und den Psychopharmaka haben sie das zu verdanken. Im Endeffekt beobachten Fachleute eine zunehmende Vermännlichung der Frau, die nicht zuletzt das hormonelle Gleichgewicht ausschaltet.

Emotionen und Verhaltensweisen, die wir dem männlichen Organismus zuschreiben, finden wir nun auch bei Frauen. Frauen betrachten sich beispielsweise als unverwundbar. Eine Haltung, die Frauen helfen könnte, in männlich dominierten Unternehmen die Karriere-Leiter nach oben zu klettern. Man braucht ihre Arbeitskraft und Kinder haben da keinen Platz mehr. (Mehr dazu im Buch „Reproduktive Freiheit, free for what?“).

Wir fragen gar nicht, wie sich das auf die Entwicklung und Psyche der Kinder auswirkt, eine Mutter zu haben, die sie nur sehen, wenn sie müde und abgespannt von der Arbeit kommt und nur noch in ihr Bett will.shutterstock_114300748-140x94

Kinder brauchen eine Mutter. Forscher fanden heraus, dass Kinder die Fähigkeit, über sich selbst nachzudenken, nur durch den Kontakt zur Bezugsperson erlernen. Wissenschaftler gingen der Frage nach, wie ein Kind erkennt, was ein anderer sich wünscht und welche Absichten er hat. Eine Mutter imitiert den Gesichtsausdruck ihres Kindes in übertriebener Weise, erläuterten Dr. Fonagy und Dr. Target bereits 1997. 

„Das Kind erkennt den übertriebenen Gesichtsausdruck. Es denkt sich, was die Mutter mir zeigt, das bin ich. Die Mutter fühlt sich überrascht. Aber sie zeigt mir, wie ich gerade aussehe. Manchmal benutzt die Mutter Worte wie: Da bist Du aber überrascht!“

Das Kind lernt sich selbst als einen denkenden und fühlenden Menschen kennen, wenn es von der Mutter als ein Mensch behandelt wird, der verschiedene psychische Zustände hat. Das Kind kann sich dadurch selber als denkender, fühlender Mensch begreifen.  Doris-Sohnemann

Diese Kommunikation ist sehr diffizil und hängt oft von den Reaktionen der Mutter ab. Wenn sie auf ein ängstliches Kind auch ängstlich reagiert, nimmt das Kind an, seine Angst auf die Mutter übertragen zu haben. Reagiert die Mutter hingegen nicht genügend, könnte sich das Kind alleingelassen fühlen. Eine nicht optimale Kommunikation ist nicht immer negativ anzusehen, sie kann auch als ein Entwicklungsanreiz dienen.

Das Kind lernt, sich von der Mutter zu differenzieren. Im Laufe der Zeit nimmt die Mutter auf das Seelenleben des Kindes Bezug. Z.B. sagt sie dem Kind: “Ich glaube, du bist jetzt enttäuscht, weil wir nicht mehr bei Oma vorbeigeschaut haben“.

Man bezeichnet diesen Vorgang als „Theory of Mind“. Das Kind lernt dadurch, Worte für Gefühlszustände zu finden. Bei einem guten Mutter-Kind Verhältnis lieben es Kinder, auf diese Weise psychisch genährt zu werden. Kinder lernen ihre Eltern genau zu beobachten.

Wenn jedoch Gewalt im Spiel ist, vermeiden es die Kinder, die Eltern zu erforschen. Wenn Kinder sexuell missbraucht werden, wird die Reflexion erschwert. Umgekehrt fällt die Hemmschwelle für sexuellen Missbrauch, wenn Erwachsene sich nicht in die Kinder einfühlen können. Mangelnde Reflexionsfähigkeit kann ein Zeichen dafür sein, dass Kinder in einem Klima aufwachsen, in dem nicht viel über sie nachgedacht wird[5].

Tendiert unsere Gesellschaft nicht genau dort hin?

  • Anmerkungen:
  • [1] Kantor J. und Streitfeld D.: Inside AmazonWrestling Big Ideas in a bruisingworkplace. 15. August 2015 New York Times.
  • [2] Cheiffetz J.: I Had a Baby and Cancer. Linkedin, 28. August 2015
  • [3] Steidl F. und Wigger B.U.: Die externen Kosten des Rauchens in Deutschland. Wirtschaftsdienst, Zeitschrift für Wirtschaftspolitik. 95, Heft 8, S. 563-568, Jahrgang, 2015
  • [4] Sanchez R. und Smith-Spark L.: Two women make Army Ranger history. CNN News, 21. August 2015
  • [5] Ensink K:: Metallization in children and mothers in the context of trauma. British Journal of Developmental Psychology, 10.1111-djdp. 12074; 2015

Unsere Autorin Dr. med. Edith Breburda ist Bioethik-Expertin und Veterinär-Medizinerin (Tierärztin); sie lebt in den USA (Bundesstaat Wisconsin).

Weiterführende Literatur, Artikel und Bücher von Dr. Edith Breburda: http://scivias-publisher.blogspot.com/p/blog-page.html

Buch-Neuerscheinung vom Juni 2015: https://charismatismus.wordpress.com/2015/06/20/neuerscheinungbuch-empfehlung-reproduktive-freiheit-von-dr-edith-breburda/

Dieses sachkundige und verständlich geschriebene Buch  “Reproduktive Freiheit” kann portofrei für 22,30 Euro bei uns bezogen werden: felizitas.kueble@web.de (Tel. 0251-616768)

Kommentare

Eine Antwort

  1. Ich habe den Artikel ehrlich gesagt nicht zu Ende gelesen, denn er ist sehr lang, wie die meisten Breburda-Artikel.
    Was ich aber anmerken möchte, ist dieses: Bei uns wird es sicherlich nicht so schlimm kommen, wie in dem Artikel eingangs beschrieben. Tendenzen dazu gibt es aber. Und es sind ja gerade die Liberalen zusammen mit den „Konservativen“, die auf „Flexibilisierung“ (sprich: Lockerung des Kündigungsschutzes, ständige Verfügbarkeit der Menschen) setzen und allgemein eine höhere „Leistungsbereitschaft“ (sprich: Mehrarbeit, höhere Konkurrenz unter den Mitarbeitern, Notwendigkeit zu ständiger privater Weiterbildung) einfordern.

    Zu viel davon, ist m.E. für alle nicht gut, nicht nur für Frauen. Bei Frauen kommt dann oft noch die Belastung durch die Familie hinzu. Ob Frauen auf Grund ihrer psychischen Ausstattung für stressige Arbeiten wirklich weniger geeignet sind, weiß ich nicht.

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