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Goldene Lichtkugeln für Pilger bei „Jesus-Erscheinungen“ in Sievernich

Von Felizitas Küble

Seit vielen Jahren berichten wir in unserem CF kritisch über ungewöhnliche Sonderphänomene in der kleinen Gemeinde Sievernich (Bistum Aachen).

Nach einer Serie von Marienvisionen um die Jahrtausendwende erklärte „Seherin“ Manuela Strack, sie empfange seit dem 5. November 2018 sogar Erscheinungen von Christus selbst, der sich ihr in Gestalt des „Prager Jesulein“ präentiert.

Damit wird eine altbekannte Andacht für spezielle „mystische“ Zwecke vereinnahmt, um sich so geschickt an traditionelles Brauchtum anzuhängen.

Passend dazu steht eine entsprechende Statue im Gebetsraum innerhalb des Pilgerheims „Haus Jerusalem“ (siehe Foto).

Die Botschaften des angeblichen Christkindes werden auf der Homepage „Maria die Makellose“ regelmäßig veröffentlicht: https://maria-die-makellose.de/botschaften/Alle%20Botschaften%20von%20Jesus/Alle%20Botschaften%20von%20Jesus.htm

Das Stelldichein des „Prager Jesuleins“ zieht am 25. Tag jedes Monats hunderte Wallfahrer und Neugierige an, die sogar aus dem deutschsprachigen Ausland herbeiströmen. Auch der erscheinungsbewegte katholische Autor und Historiker Michael Hesemann ist als Pilger mit von der Partie, nicht selten zudem der Heroldsbacher Ex-Direktor Pater Dietrich von Stockhausen.

Die Sievernicher Privatoffenbarungen sind kirchlich nicht anerkannt, auch die örtliche Pfarrgemeinde will damit nichts zu tun haben.

Die Erscheinungen des sogenanntenKönigs der Barmherzigkeit“ sind teils seltsam kurios, teils mit theologischem Unsinn gespickt.

Lesen wir als Beispiel die Vorgänge vom 25.1.2023 „über dem Brunnen Maria Annuntiata am Haus Jerusalem“, wie es auf der Webseite der Initiative heißt.

Dann wird berichtet:
„Wir sind alle in ein wunderschön goldenes Licht eingetaucht. Eine große goldene Lichtkugel, die begleitet wird von zwei kleineren goldenen Lichtkugeln, schweben am Himmel vor uns in der Luft. Die große Kugel öffnet sich und das Jesuskind kommt in Prager Gestalt aus dieser Kugel hervor.“

Derartige Lichtphänomene kommen im Kontext irrgeistiger Visionen recht häufig vor. Die Seherin und ihre Anhänger sind also „in ein wunderschönes goldenes Licht eingetaucht“, wie sich das für eine derart erwählte Schar gehört.

Danach wird weiter geschildert:
„Der König der Barmherzigkeit segnet und besprengt uns mit Seinem Kostbaren Blut“  – und zwar
„Im Namen des Vaters und des Sohnes – das bin Ich – und des Heiligen Geistes. Amen.“

Die klarstellende Hinzufügung „Das bin Ich“ ist anscheinend erforderlich in diese speziellen Gemeinde.

Sodann heißt es:
„Dann setzt das gnadenreiche Kind Seinen rechten Fuß auf einen Stein des Brunnenrandes und spricht: „Da Mein Blut nicht im Heiligen Messopfer fließt, besprenge Ich euch mit Meinem Kostbaren Blut.“ (Eigene Anmerkung: Der Herr bezieht sich darauf, dass derzeit an den Tagen der Gebetstreffen in Sievernich keine Heilige Messe gefeiert wird.).“

Weil also zu jener Zeit keine hl. Messe in Sievernich zelebriert wurde, erkärt die Erscheinung: „Da mein Blut nicht im Heiligen Messopfer fließt…“ (als würde es sonst dort fließen). Allerdings ist die hl. Messe – wie die Kirche lehrt – eine unblutige Vergegenwärtigung des Opfers Christi; sein Kreuzesopfer wird nicht wiederholt, sondern es ist durch die hl. Wandlung in sakramentaler Weise, aber eben unblutig auf dem Altar gegenwärtig.

Abschließend wird berichtet: „Der Herr geht zurück ins Licht und die Engel tun es ebenso. Die Lichtkugeln schließen sich und es erscheint das Zeichen: IHS.“

Merkwürdigerweise sieht das IHS-Christusmonogramm in Sievernich  allerdings  a n d e r s  aus (siehe Foto) als seit Jahrhunderten in der Kirche üblich:
Normalerweise sehen wir direkt über dem Querbalken des Buchstabens „H“ das Kreuz  – damit thront es gleichsam erhaben in der Mitte und Höhe des Christus-Symbols.

Doch bei der begnadeten Visionärin Manuela Strack Sievernich gibt es eine ganz neue und ungewöhnliche Extra-Version, schließlich verfügt sie über höhere Erleuchtungen:
Auf ihrem speziellen IHS-Monogramm ragt das Kreuz unsymetrisch direkt aus dem ersten Längsstrich des H-Buchstabens hervor
(siehe Foto).

Diese offenbar „erscheinungsbedingte“ Sonder-Variante wird von ihr und ihrem Pilgerverein fleißig verbreitet, auch als Schild und Aufkleber – nebst zahlreichen weiteren „Andachtsgegenständen“, die man hier bestaunen kann: https://maria-die-makellose.de/Devotionalien/Liste_Devotionalien_Buecher.pdf

Dabei wird den Wallfahrern auch das „geweihte Öl des gnadenreichen Jesuskindes und das gesegnete Wasser der Makellosen“ empfohlen:
„Auf nüchternen Magen morgen einen Esslöffel Öl im Mund still halten während einer Minute. Dabei ein Vater unser beten. Dann dieses Öl in ein Glas ausbringen. Mit dem Wasser der Makellosen genauso verfahren und ein Ave Maria beten. Das Glas mit dem ausgebrachten Inhalt in Erde schütten. Nicht in den Ausguss.“

Hierzu dürfte sich jeder Kommentar erübrigen.

Unsere Autorin Felizitas Küble leitet den KOMM-MIT-Verlag und das Christoferuswerk in Münster, das dieses CHRISTLICHE FORUM betreibt

 

Kommentare

13 Antworten

  1. Liebe Frau Küble,

    es gibt mal wieder eine besonders „weltbewegende“ Botschaft aus Sievernich:
    ***********************************
    https://maria-die-makellose.de/botschaften/2023/2023_04_22.html

    In der Heiligen Messe am 22.04.2023

    In der Heiligen Messe erhielt ich die Heilige Kommunion. Ich betete für alle Sievernicher Pilger, besonders für die Kranken und sprach in Gedanken mit dem Herrn. Ich lobte, preiste, dankte und bat Ihn, Er möge ihnen den Heiligen Pater Pio senden.

    Darauf hörte ich die Stimme des Herrn:
    „Ich will die Menschen, die das Sakrament der Beichte wahrnehmen, mit Meiner Barmherzigkeit durchströmen und ihnen Meinen Freund Pater Pio senden.“

  2. Ich habe hier den Namen Dietrich von Stockhausen als den ehemaligen Direktor von Heroldsbach gelesen. Ist es der Pater Dietrich von Stockhausen von den „Brüdern vom gemeinsamen Leben“ in Maria Bronnen?

    Wenn ja, dann verstehe ich die Welt nicht mehr…

    1. Guten Tag,
      jener Ex-Direktor von Heroldsbach (P. Dietrich v. Stockhausen) ist sehr charismatisch orientiert – er hat während seiner Amtszeit reihenweise indische und sonstige Schwarmgeister bzw. „Heilungsprediger“ nach Heroldsbach zur Exerzitienleitung eingeladen, ist zudem sehr Medjugorje-begeistert und verteidigt inbrünstig die (kirchlich abgelehnten) „Marienerscheinungen“ zu Heroldsbach. Er gehört zu den „Brüdern v. gemeinsamen Leben“.
      Freundlichen Gruß
      Felizitas Küble

      1. Es wundert mich, dass ein Ordenspriester solche Freiheiten hat. Er muss ja von seinem Orden für diese Aufgabe freigestellt werden. außerdem verstehe ich nicht, das sein Oberer nicht „dazwischengrätscht“, wenn er kirchlich nicht anerkannte Erscheinungen propagiert und zweifelhafte Patres einlädt.

        1. Guten Tag,
          über diese Schwarmgeister-Seminare in Heroldsbach habe ich mich erstens hier im Blog und zweitens schon vor Jahren auch direkt im Ordinariat Bamberg beschwert.
          Das scheint für die Katz zu sein, weil alles beim alten bleibt.
          Pater v. Stockhausen ist zwar im Ruhestand, aber sein Nachfolger setzt die „Heilungs“-Agenda fort.
          Soviel ich weiß, ist der Pater von seinem Orden für diese Aufgabe freigestellt worden bzw. er ist ein Teil des eingesetzten Teams aus weiteren Ordensmitgliedern.
          Anscheinend ist auch sein Ordensumfeld entsprechend eingestellt.
          Die Pseudo-Erscheinungen von Heroldsbach sind nicht nur „kirchlich nicht anerkannt“, sondern ausdrücklich abgelehnt – und das von Papst Pius XII. persönlich.
          Die Seherkinder wurden damals kurzerhand exkommuniziert (das wurde Jahrzehnte später stillschweigend aufgehoben – in den 80er Jahren?).
          Priester, die für die „Botschaften“ warben, wurden seinerzeit suspendiert – auch dann, wenn sie „nur“ dorthin pilgern.
          Ja nun – vorkonziliar war die Kirche ersichtlich strenger in puncto Falschmystik und nahm ihre Hirtenaufgabe insofern ernster.
          Beim Aberglauben hörte damals der Spaß auf.
          Freundlichen Gruß
          Felizitas Küble

  3. Der Hinweis mit der Bedeutung der Eucharistiefeier als “ unblutige Vergegenwärtigung des Kreuzesopfers Christi “ erscheint mir enorm wichtig. Immer wieder tauchen solche häretischen Fehler in Sievernich auf, weil die Gegenseite des Himmels gerne nachäfft, aber dabei sehr oft Fehler macht.
    Wenn man sich aus gegebenem Anlass, gerade in Sievernich , mit der Esoterik beschäftigt, wird man feststellen, dass begabte Esoteriker in der Lage sind, Lichtblitze und Lichtkugeln zu produzieren..Eine ganz gefährliche Geschichte, weil dabei die Gegenseite des Himmels hilft.
    Deshalb glaube ich zwar, dass in Sievernich tatsächlich übernatürliche Dinge passieren, aber leider nicht vom Himmel hervorgerufen. Alle die dorthin fahren, sind extrem gefährdet… Beten ist wirklich angebracht , um die Pilger von dieser Erscheinungssucht zu befreien..

  4. Grüß Gott
    Die Seele lebt im Blut.
    Wer mein Fleisch isset und trinket mein Blut, der bleibt in mir und ich in ihm.Johannes 6.56
    Wird nun in einer visonären Erscheinung von einem „Christuskind“ sein Blut über die Teilnehmer (Gemeinde) „gespritzt“, so ist die Bedeutung, das die Seele Christi auf die Anwesenden gegeben wird.
    Die Seele Christis ist auch Träger aller ethischen Tugenden, die auf dieser Weise
    den Anwesenden gegeben werden.

    Das in dieser Vision ein Christuskind erscheint, bedeutet auch, das diese Gemeinde noch jung ist und Entwicklungsfähig.

    Alles was zu Chrisuts lenkt, bringt Geist und lebendiges Leben.

  5. „Liebe Pilgerinnen und Pilger von Sievernich,
    in Zeiten der Corona-Pandemie zeigt uns der Himmel die Anwendung des
    geweihten Öles des gnadenreichen Jesuskindes und des gesegneten
    Wassers der Makellosen.“

    Obwohl sich wirklich jeder Kommentar erübrigt, ganz kurz:
    Korrekt gegendert und die Wallfahrtsleitung glaubt wirklich an eine Corona-Pandemie. Dass die Preise recht unverschämt sind, sei nur am Rande erwähnt.

  6. Shalom. Meine katholischen Freundinnen waren auch dort und ihnen hat die Atmosphäre auch gut gefallen .
    Ich halte mich da an Jesus Christus der laut NT Folgendes sagte : Mt 24,4 Jesus antwortete: Gebt Acht, dass euch niemand irreführt!
    Mt 24,5 Denn viele werden unter meinem Namen auftreten und sagen: Ich bin der Messias!, und sie werden viele irreführen.“
    Wir feiern bald wieder Ostern und die Worte von Jesus Christus waren am Kreuz : „Es ist vollbracht.“. Das Opfer mit dem Blut 🩸 ist insofern für nich abgeschlossen. „ Ich bin gekommen damit sie Leben haben .“ Jesus Christus.
    Wenn man das Opfer mit dem Blut immer wiederholt bedeutet es doch , dass es nicht vollbracht ist und insofern immer wieder statt findet ?
    Das wir uns daran erinnern sollen was Jesus für uns getan hat leuchtet mir ein nur ich brauche nicht ständig das Opfer von Jesus Christus. 1x hat genügt für alle Zeit und Ewigkeit .“ Es ist vollbracht .“
    Warum sollte dann das kleine Jesuskind mit Blut herumspritzen ?

    1. Guten Tag,
      zunächst einmal vielen Dank für die zahlreichen Kommentare, die Sie als evxangelische Christin seit langem hier posten, wobei Sie einerseits oft von praktischen Erfahrungen berichten, andererseits immer wieder gut auf Bibelstellen hinweisen.
      Bei der Frage, ob eine Privatoffenbarung (die evangelische Kirche spricht von „Neuoffenbarung“) wirklich von oben kommt, ist die gute gefühlsmäßige „Atmosphäre“ ohnehin unerheblich. Wenn sich Gleichgesinnte treffen und alle in erwartungsvoller Stimmung beisammen sind, ist damit ja zu rechnen, es bedarf also hierfür keiner bzw. gottgewirkten übernatürlichen Ursache.
      Nun zur „Opferfrage“, wobei Sie den katholischen Standpunkt hierzu nicht genau kennen können:
      Auch die kath. Kirche lehrt eindeutig, daß das Kreuzesopfer Christi vollgültig, voll ausreichend und vollendet ist (evangelischerseits spricht man von „allgenugsam“), weshalb es selbstverständlich keiner Wiederholung bedarf.
      Diese geschieht auch gar nicht in der hl. Messe, vielmehr handelt es sich dabei um eine „Vergegenwärtigung“ dieses e i n e n und einmaligen Heilsopfers Christi. Im Himmel gelten ja schließlich weder Raum noch Zeit und Christus ist auch und gerade dort als unser Mittler und Hohenpriester wirksam. ER ist weiterhin für uns der „Thron der Gnade“ – und eben durch dieses Hohenpriestertum Christi (das im Hebräerbrief erläutert wird) schenkt uns Gott – so der katholische Glaube – in der hl. Messe die Früchte bzw. Gnaden der Erlösungstat Christi am Kreuze.
      Also genau, wie Sie schreiben: „1 x hat genügt für alle Zeit und Ewigkeit.“
      Und natürlich haben Sie recht in puncto Sievernich: „Warum sollte denn das kleine Jesuskind mit Blut herumspritzen?“
      Damit haben Sie diesen ganzen Irrsinn treffend auf den Punkt gebracht.
      Freundlichen Gruß
      Felizitas Küble

      1. Ich halte diese Aussage, dass das Opfer Christi einmalig und für alle Zeiten gültig ist, für sehr wichtig. Denn mir scheint, dass das auf katholischer Seite oft missverstanden wurde. Komischerweise sind entsprechende Passagen der Konzilstexte von Trient auch seltsam nebulös.

        In diesem Zusammenhang halte ich den Begriff „Messopfer“ auch für problematisch. Die Messe ist die Gegenwärtigsetzung des Opfers Christi vor 2000 Jahren. Sie ist aber keine Opferhandlung im engeren oder herkömmlichen Sinne (im Stil von „wir geben der Gottheit etwas, damit sie uns hoffentlich etwas zurück gibt“).

  7. Auch wenn die Erscheinungen nicht echt sein sollten, ist dort eine sehr gute Gebetsatmosphäre zu spüren.
    An den Gebetstagen ist von morgens bis abends durchgehend Gebet. Das muss nan erst einmal versuchen nachzumachen. Eine große Gruppe von Menschen betet von morgen bis abends,so etwas habe ich bis jetzt noch nicht erlebt.
    Ave Maria

    1. Muss man staendig beten?
      zuerst kommt die Standespflicht mit den guten Werken.
      Nur weil in Sievernich durchgehend gebetet wird, ist es nicht zwanglaeufig ein Gnadenort.

      Was ich wieder in diesem sehr guten Artikel lese, grenzt an Okkultismus. Diese bestimmte Einnahme von Oel und Wasser mutet doch sehr seltsam an.
      Ich vermute hinter Sievernich ein Geschaeftsmodell. Glaube der Frau Strack kein Wort.
      Staendiges beten fuehrt nicht unbedingt zur Erhoerung.
      Ein Gebet der Hingabe an Gottes Wille, dein Wille geschehe, kann in Lebenssituationen mehr Gebet sein , als tagelanges beten.

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