Wenn ich den Wanderer frage:
Wo kommst du her?
Von Hause, von Hause,
spricht er und seufzet schwer.
2. Wenn ich den Landmann frage:
Wo gehst du hin?
Nach Hause, nach Hause,
spricht er mit leichtem Sinn.
3. Wenn ich den Freund nun frage:
Wo blüht dein Glück?
Zu Hause, zu Hause,
spricht er mit frohem Blick.
4. Und wenn ich ihn nun frage:
Was drückt dich schwer?
Ich kann nicht nach Hause,
hab keine Heimat mehr
HINWEISE dazu von unserem Leser Ernst Friedel:
Der Text lädt zum Austausch, zu einem Nachdenken über das Leben (Wandern) ein. Auf die Fragen, die dem Wanderer gestellt werden, hat er keine endgültigen Antworten.
Im ersten Vers sagt er, er kommt von zu Hause. Das stimmt schon, denn wo wir das Licht der Welt erblickten, da ist unser Zuhause.
Im zweiten Vers ist er ein Landmann, der seine Arbeit fleißig verrichtet und damit hofft er, sein Ziel, sein Zuhause zu erreichen.
Der dritte Vers sagt uns, dass er sein Ziel noch nicht erreicht hat, und er sehnt sich weiterhin nach Hause, wo er meint, sein Glück zu finden.
Im vierten Vers sehen wir ihn mit einer Last, denn das Zuhause, welches er auf seiner Wanderung suchte, hat er nicht gefunden. Er hat keine Heimat mehr, so endet das Lied. Er bleibt sein Leben lang ein Suchender.
Von den deutschen Vertriebenen, die aus ihrer östlichen Heimat nach dem Zweiten Weltkrieg vertrieben wurden, ist dieses Lied oft mit Wehmut gesungen worden. Ihre Vorfahren hatten dort jahrhundertelang gelebt; sie waren nicht mit Gewalt eingedrungen, sondern wurden von den dortigen Herrschern als Siedler eingeladen, um das Land urbar zu machen.
Wir finden das Heimatlied hier: https://www.youtube.com/watch?v=HeUBNdzZMVY. Es singen die MENSKES-CHÖRE unter der Leitung von Johannes Menskes.
Der Text stammt von Hermann von Hermannsthal (1837).
Die Musik von Friedrich Brückner (1837)
Ich wünsche den Lesern alles Gute für das neue Jahr 2025.
Fotos: Dr. Edith Breburda, Anton Leuter
Eine Antwort
Sehr wahr !