In der Schweizer „Weltwoche“ vom Donnerstag, den 26.1.2012 erschien ein satirischer Artikel des humorvoll schreibenden Buchautors und Querdenkers Henryk Broder über jene oberschlaue, amtlich beauftragte „Studie“ zum Thema Antisemitismus in Deutschland, die kürzlich vorgestellt wurde.
Solche Umfragen und Studien mit ähnlichen bis gleichartigen Ergebnissen gibt es längst in rauhen Mengen, doch war damit „deutscher Gründlichkeit“ und Wiederholungsfreude offenbar noch keine Genüge getan.
Der bekannte jüdische Publizist H. Broder schreibt in der „Weltwoche“ hierzu einleitend:
„Wann immer die Bundesregierung nicht weiter weiß oder sich ein Problem vom Hals schaffen möchte, bittet sie „unabhängige Experten“ um Rat, weil im Kanzleramt und in den 14 Bundesministerien offenbar nur abhängige Beamte Dienst nach Vorschrift schieben, auf deren Sachverstand kein Verlass jetzt. So kam es, dass vor drei Jahren, 2009, ein „Expertengremium“ mit dem Auftrag eingesetzt wurde, ein Gutachten zum gegenwärtigen Stand des Antisemitismus zu erarbeiten.
Dieses Gutachten wurde letzten Montag in Berlin vorgestellt. Es kommt zu einem überraschenden Ergebnis – Antisemitismus sei in der deutschen Gesellschaft noch immer „tief verankert“ – und es nennt auch eine Zahl, die man in allen Studien zum Antisemitismus der letzten Jahre findet. Etwa 20% der Deutschen seien mehr oder weniger antisemitisch eingestellt. Ferner stellen die „unabhängigen Experten“ fest, der “Antisemitismus in unserer Gesellschaft“ basiere „auf weit verbreiteten Vorurteilen, tief verwurzelten Klischees und auf schlichtem Unwissen über Juden und das Judentum”.
Auch das eine umwerfend neue Erkenntnis, wobei man freilich inzwischen fragen muss, wer wovon weniger Ahnung hat: Die Antisemiten von den Juden oder die Antisemitismusforscher von den Antisemiten. Die Behauptung, Antisemitismus sei eine Folge des „Unwissens über Juden und das Judentum“, gehört ihrerseits in das Reich der Vorurteile und Klischees. Viele Antisemiten, von Voltaire bis Goebbels, waren gebildete Leute und wussten über das Judentum gut Bescheid.“
Auf der niveauvollen, oft witzig zu lesenden Webseite „Ach gut“ finden Sie regelmäßig Beiträge von Broder und anderen interessanten Autoren: www.achgut.com