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Heute Namenstag EDITH: Judenchristliche Nonne Edith Stein vor 80 Jahren ermordet

Aktueller Hinweis: 

Am heutigen Dienstag, den 9. August 2022, findet im Kölner Karmel „Maria vom Frieden“ (Anschrift: Vor den Siebenburgen 6) um 18 Uhr eine heilige Messe zum 80. Todestag Edith Steins statt. Pater Dr. Ulrich Dobhan OCD wird predigen, Prälat Prof. Dr. Helmut Moll (siehe Foto unten) wird konzelebrieren.

Edith Stein aus Breslau und ihr Weg zur Kirche

In seiner Ansprache anlässlich ihrer Seligsprechung betonte Papst Johannes Paul II. am 1. Mai 1987 in Köln grundlegende Merkmale und Charakterzüge Edith Steins, die sich in ihren Lebensstationen widerspiegelten: Jüdin, Christin, Wissenschaftlerin, Ordensfrau und Märtyrerin aus christlicher Glaubensüberzeugung.

Am 12. Oktober 1891 kam sie in Breslau zur Welt. Sie war das jüngste von elf Kindern einer jüdischen Familie; ihre Eltern waren Auguste, geborene Courant, und Siegfried Stein, ein wohlhabender Holzhändler. Sie schrieb über sich selbst:

„Ich bin preußische Staatsangehörige und Jüdin. Von Oktober 1897 bis Ostern 1906 besuchte ich die Viktoriaschule (städtisches Lyzeum) in Breslau und von Ostern 1908 bis Ostern 1911 die ihr angegliederte Studienanstalt realgymnasialer Richtung, an der ich sodann die Reifeprüfung bestand….Von Ostern 1911 bis Ostern 1913 studierte ich an der Universität Breslau, dann weiter vier Semester an der Universität Göttingen Philosophie, Psychologie, Geschichte und Germanistik. Im Januar 1915 bestand ich in Göttingen das Staatsexamen pro facultate docendi in Philosophischer Propädeutik, Geschichte und Deutsch. Am Ende des Semesters unterbrach ich meine Studien und war einige Zeit im Dienste des Roten Kreuzes tätig. Vom Februar 1916 bis Oktober 1916 vertrat ich einen erkrankten Oberlehrer an der oben genannten Studienanstalt in Breslau. Dann siedelte ich nach Freiburg i. Br. über, um als Professor Husserls Assistentin zu arbeiten.“(Zitiert nach Maria Amata Neyer in „Das deutsche Martyrologium des 20. Jahrhunderts“, siehe unter Quellenangabe)

Sie hatte bei Philosophieprofessor Edmund Husserl zum Thema „Einfühlung“ mit Bestnote „summa cum laude“ promoviert und blieb bis 1918 dessen wissenschaftliche Mitarbeiterin. Zu ergänzen ist zudem, dass sie 1915 während des Ersten Weltkriegs als Freiwillige in einem Lazarett arbeitete.

BILD: Prälat Helmut Moll bei einem Vortrag über Edith Stein

Im Alter von 15 Jahren hatte sie sich bereits von ihrem jüdischen Glauben verabschiedet und „sich bewusst das Beten abgewöhnt“.

Wie Beate Beckmann-Zöller in einem bei der Edith Stein-Gesellschaft 2020 veröffentlichten Artikel darstellt, findet Edith von 1914/1915 an in einem längeren Entwicklungsprozess 1918 zu einem „positiven Christentum“ und im Sommer 2021 nach der Lektüre der Autobiographie der heiligen Teresa von Avila zur katholischen Kirche.

Erlebnisse wie die Begegnung mit einer betenden Frau mit Marktkorb 1916 im Frankfurter Dom und die Glaubenskraft ihrer Freundin Anne Reinach spielten bei ihrem Weg zum Christentum eine prägende Rolle. Am 1. Januar 1922 wurde Edith Stein in der katholischen Kirche in Bergzabern (Pfalz) getauft.

Von Ostern 1923 bis Ostern 1931 übernahm sie dann eine Stelle als Lehrerin an den Schulen der Dominikanerinnen in Speyer.
In den Jahren 1932/1933 war sie Dozentin am Deutschen Institut für wissenschaftliche Pädagogik in Münster und hielt Vorträge zur Frauenfrage und zur Mädchenbildung. Unter dem Druck des Naziregimes gab sie Ende April 1933 die Stelle in Münster auf. Im Oktober 1933 trat sie in den Kölner Karmel „Maria vom Frieden“ ein und nahm den Ordensnamen Teresia Benedicta a Cruce an.

Ihr sorgenvoller Brief von Mitte April 1933 an Papst Pius XI. mit der Bitte, öffentlich gegen die Judenverfolgung zu protestieren, blieb unbeantwortet. Nach der Pogromnacht vom 9. November 1938 übersiedelte sie in den Karmel der niederländischen Stadt Echt.

Als nach der Besetzung der Niederlande die katholischen Bischöfe im Juli 1942 das Vorgehen der NS-Diktatur gegen Juden öffentlich anprangerten, wurden 244 zum Katholizismus konvertierte Juden, darunter Edith Stein und ihre Schwester Rosa, am 2. August 1942 von der Gestapo verhaftet. Überliefert ist hierbei Ediths Wort „Komm, wir gehen für unser Volk!“

Über das Durchgangslager Westerbork wurden sie am 7. August 1942 mit der Reichsbahn nach Auschwitz-Birkenau deportiert.

„Nach amtlichen Ermittlungen hat sie in Auschwitz-Birkenau am 9. August 1942 einen gewaltsamen Tod erlitten“, schreibt Schwester Amata Neyer in ihrem Beitrag. Im Namen des federführenden Erzbistums unterstrich der damalige Kölner Erzbischof Kardinal Joseph Höffner bei der Bitte um die Seligsprechung: „Die Karmelitin starb als Märtyrerin für ihren Glauben und für ihr Volk.“

Nach der Seligsprechung am 1.Mai 1987 in Köln erfolgte am 11. Oktober 1998 ihre Heiligsprechung in Rom und 1999 erklärte sie Papst Johannes Paul II. neben Birgitta von Schweden und Katharina von Siena zur Schutzpatronin Europas.

Bedeutsam sind etwa Edith Steins Werk „Endliches und  ewiges Sein“, in dem sie die Begriffswelt des Kirchenlehrers Thomas von Aquin mit phänomenologischen Methoden zu begründen versucht, und ihre Abhandlung „Kreuzeswissenschaft“.

Johannes Paul II. erklärte bei der Seligsprechung von Edith Stein 1. Mai 1987 in Köln:

„Die Kirche stellt uns heute Schwester Teresia Benedicta vom Kreuz als selige Märtyrerin, als Beispiel heroischer Christusnachfolge zur Verehrung und Nachahmung vor Augen. Öffnen wir uns für ihre Botschaft an uns als Frau des Geistes und der Wissenschaft, die in der Kreuzeswissenschaft den Gipfel aller Weisheit erkannte, als große Tochter des jüdischen Volkes und gläubigen Christin inmitten von Millionen unschuldig gemarterter Mitmenschen.

Sie sah das Kreuz mit aller Unerbittlichkeit auf sich zukommen; sie ist in allem Schrecken nicht vor ihm geflohen, sondern hat es in christlicher Hoffnung mit letzter Liebe und Hingabe umfangen und im Geheimnis des Osterglaubens sogar begrüßt: „Ave Crux, spes unica!“

Quellen: Maria Amata Neyer in „Zeugen für Christus – Das deutsche Martyrologium des 20. Jahrhunderts“ herausgegeben von Prälat Prof. Dr. Helmut Moll im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz, Paderborn, 7. überarbeitete und aktualisierte Auflage 2019, Seiten 1078 bis 1083
Dr Beate Beckmann-Zöller, Edith Steins Bekehrung und der wahre Hintergrund zur Autobiographie Teresa von Avilas, München 2020 siehe Website Edith-Stein-Gesellschaft

Erstveröffentlichung des Beitrags hier: https://stephanus-stiftung.org/vor-80-jahren-ermordet-heilige-schwester-teresia-benedicta-a-cruce-edtih-stein/

Fotos: Stefan Teppert, Felizitas Küble

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