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„Hinabgestiegen in das Reich der Toten“

Heutige liturgische Lesung der kath. Kirche: 1 Petr 3,18-22:

Liebe Brüder! Christus ist der Sünden wegen ein einziges Mal gestorben, ER, der Gerechte, für die Ungerechten, um euch zu Gott hinzuführen; dem Fleisch nach wurde ER getötet, dem Geist nach aber lebendig gemacht.

So ist ER auch zu den Geistern gegangen, die im Gefängnis waren, und hat ihnen gepredigt.

Diese waren einst ungehorsam, als Gott in den Tagen Noahs geduldig wartete, während die Arche gebaut wurde; in ihr wurden nur wenige, nämlich acht Menschen, durch das Wasser gerettet.

Dem entspricht die Taufe, die jetzt euch rettet. Sie dient nicht dazu, den Körper von Schmutz zu reinigen, sondern sie ist eine Bitte an Gott um ein reines Gewissen aufgrund der Auferstehung Jesu Christi, der in den Himmel gegangen ist; dort sitzt ER zur Rechten Gottes, und Engel, Gewalten und Mächte sind ihm unterworfen.

 

Kommentare

3 Antworten

  1. Wie hat der koptische Patriarch es – nach Chrysosthomos – behauptet:

    „„Der Märtyrer stirbt einmal für seinen HERRN, aber der Hirte stirbt jeden Tag für die Herde des HERRN“.

    Hier in der Epistel steht was anderes…

    Hier steht:

    „Christus ist der Sünden wegen ein einziges Mal gestorben…“

    Vergessen wir also Chrysosthomos!

    Kontrastreich auch diese Worte, die man nicht nach der EÜ, sondern wenigstens lateinisch lesen sollte:

    „(18)…vivificatus autem spiritu.
    19 In quo et his, qui in carcere erant, spiritibus veniens prædicavit : …“

    Deutsch: „… lebendig gemacht aber im Geist (dem Geist nach), in dem er die Geister, die im Gefängnis waren, aufsuchte und ihnen gepredigt hat…“

    Also: Im Geist, in dem er lebendig gemacht wurde, hat er die Geister besucht. Es geht daraus allerdings nicht hervor, dass er in einer „Zwischenzeit zu den Toten gegangen sei“, sondern nach der Auferstehung im Geist oder dem Geist nach zu ihnen ging – wann immer genau das war. Auch ist unklar, welche dieser ungehorsamen Geister es sind – ob das diese acht geretteten Seelen sind oder die ohnehin verworfenen und untergegangen restlichen Menschen. Es bleibt merkwürdig offen. Da aber im Lateinischen das „expectabant“ (sie hofften auf“ sich auf die ungehorsamen Geister bezieht und nicht auf Gott), bin ich auch hier irritiert:

    „…qui increduli fuerant aliquando, quando exspectabant Dei patientiam in diebus Noë, cum fabricaretur arca : in qua pauci, id est octo animæ, salvæ factæ sunt per aquam…“

    Deutsch: „… die einstmals die Ungläubigen waren, während sie auf Gottes Geduld hofften in den Tagen Noachs, als die Arche gebaut wurde: in der wenige, das sind acht Seelen, gerettet wurden durch das Wasser…“

    Das klingt doch so, als seien die acht seelen gemeint mit denen, die ungläubig waren bzw ungehorsam, sonst ergäbe das „expectabant“ keinerlei Sinn. Es bedeutete, dass Jesus diese noch nicht vollendet Geretteten von damals nun nachgeholt oder besucht hätte in dem Gefängnis, in dem sie so lange warten mussten, obwohl sie damals ja gerettet worden waren in der Arche. In jedem Fall hat Jesus aber nicht generell „die Toten“ besucht nach dieser Stelle.

    Kontrastreich auch, dass die Taufe hier ausdrücklich nicht als ein Reinigungsbad (NICHT des „Körpers“, wie die EÜ wieder falsch übersetzt (!), sondern des „Fleisches“ (carnis), benannt wird, sondern als ein Abbild des Gerettetwerdens in der Arche. Die „Arche der Taufe“ ist die „conscientiæ bonæ interrogatio in Deum per resurrectionem Jesu Christi“, die „Bitte an Gott um ein gutes Gewissen durch die Auferstehung Jesu Christi“.

    Es ist wieder wie ein Schlag ins Gesicht, denn wieder stimmt der Schrifttext mit der Kirchenlehre nicht überein. Oder besser: umgekehrt.

    1. Hallo, liebe Zeitschnur,
      nachdem Jesus „im Geiste lebendig gemacht“ worden war, predigte er den „Geistern im Gefängnis“.
      Demnach predigte Jesus diesen bösen Geistern irgendwann nach seiner Auferstehung und noch bevor Petrus seinen ersten Brief schrieb, da Petrus das Verb „predigen“ in der Vergangenheitsform schrieb.
      Doch Jesus „predigte“ diesen Geistern nicht, um sie zu retten. Denn sie sind vollständig böse und jenseits jeglicher Erlösung, jenseits jeglichen Heils.
      Das griechische Wort für das, was mit „predigte“ übersetzt ist, lautet kerruso, was buchstäblich bedeutet: seinen Triumph verkünden; Jesus verkündete den Geistern seinen Sieg über sie.
      Bei diesen Geistern handelt es sich nicht um Menschen, sondern um die ungehorsamen Engel, „die die Grenzen ihrer von Gott verliehenen Vollmacht nicht anerkannten, sondern den Platz verließen, an den sie gehörten“.
      Gott hält sie im Gefängnis der Finsternis gefesselt und verwahrt sie dort bis zum Tag des Gerichts (Judas 6).
      Der Vers in Hebräer 1, 13-14 zeigt uns, dass die Wesen, die wir Engel nennen, tatsächlich ihrer Natur nach Geister sind.

      1. Danke für den interessanten Kommentar!
        Dennoch – so ganz überzeugt mich das nicht?
        Wieso sollte Christus seinen Triumpf denen unter die Nase reiben, die eh schon für immer verloren sind? Das passt doch gar nicht zu ihm!

        Da es heißt, dass er „im Geist“ den „Geistern“ gepredigt habe („kerruso“ heißt mW v.a. „verkünden“, Ihre Meinung, das meine hier ein „Triumpf verkünden“ ist mir zu tendenziös und „hineingelesen“).

        Mir fiel gerade auf, dass Petrus ja gar nicht schreibt, er habe dies „nach der Auferstehung getan“. Man muss wirklich immer genau lesen!

        Petrus schreibt, er sei dem Geist nach lebendig gemacht worden. „vivificatus autem spiritu“ (im Geist lebendig gemacht). Punkt erstmal.
        Also: nicht er als Person ersteht hier auf, sondern er wird lebendig im Geist – das ist der Hl. Geist.
        Dann kommt ein neuer Gedanke, der an dieses „Lebendigsein im Geist“ anknüpft, wobei selbiges eine Stellvertretung Jesu durch den Geist zu meinen scheint:

        „In quo et his, qui in carcere erant, spiritibus veniens prædicavit…“: „In dem er auch denen zu denen kam, die im Gefängnis waren, den Geistern predigte…“

        Es steht hier nichts davon, dass das unbedingt nach der Auferstehung gewesen sein musste. Es ist nur gewesen, bevor Petrus es schrieb.

        Es ergibt theologisch überhaupt keinen Sinn, wie ich mir gerade klarmache, gefallenen und verlorenen Engeln oder verworfenen Menschen noch zu predigen, ob nun freundlich einladend oder im Triumpf verkündigend ist dabei unerheblich: wenn sie durch und durch böse sind, gibt es keine Rettung und jede Predigt hat sich erübrigt.

        Man könnte sich überlegen, ob die Zeit, in der Noach die Arche baute, was ja unmittelbar erwähnt wird, diese Zeit dieser Predigt war. das heißt die Menschen („Geister“ wird in der Bibel auch öfters für Menschen gesagt – so wie wir das auch heute in der Alltagssprache tun: „Sie ist ein fantasievoller Geist…“, weil der Geist des Menschen das ist, was ihn vor allen andere Kreaturen der Erde auszeichnet) damals durch diesen Eingriff Gottes durch Noach bereits „spiritu“ wirkte, im Geist, außer den acht Menschen aber alle ungehorsam waren und blieben.

        Dann wäre allerdings das „expectabant“ unsinnig und eine falsche Übersetzung. Es müsste in Singular dastehen – so wie es auch alle deutschen Übersetzungen tun.

        Die Zeit dieser Predigt im Geist war dann die Zeit, in der die Arche konstruiert wurde, bis zum Einbruch der „Öffnung der Schleusen der Tiefe und des Himmels“.

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