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Hirn- u. Hormon-Forschung: Was Kleinkinder für ihre seelische Gesundheit benötigen

Von Christa Meves

Nun ist es so weit: Auf der ganzen Linie lässt sich im Hinblick auf das Leben in unserer Demokratie die Wahrheit nicht mehr unter den Teppich kehren. Viele Beschlüsse und Gesetze, die in den letzten Jahrzehnten von der Regierung erstellt worden sind, nützen der Bevölkerung nicht, viele schaden ihr sogar auf die Dauer.

Aber nun helfen die digitalen Systeme den Bürgern zum Austausch – schaffen die Möglichkeit zu raschen öffentlichen Meinungsäußerungen und dazu, ihre resignierte Sprachlosigkeit zu überwinden.

Und darüber hinaus bewirken die durch die Technik hervorgerufenen neuen Ergebnisse der Hirn- und Hormonforschung, dass Bürger sich stehenden Fußes darüber informieren können, was Fakt ist statt Manipulation.

Wer sich also bis heute seinen gesunden Menschenverstand bewahrt hat, kann sogar öffentlich protestieren.

Dadurch kommt nun erneut die strittige Frage ins Visier, was Kleinkinder brauchen, um zu seelisch gesunden, arbeits- und liebesfähigen Erwachsenen zu werden. Die natürlichen Belange der Kinder schienen jahrzehntelang vergessen zu sein.

Unsere Regierung hat vielmehr die Gemeinden genötigt, Krippen für Kleinstkinder zu erstellen, und sie hat es bisher unterlassen, sich mit der Frage zu beschäftigen, ob Krippenbetreuung in den ersten drei Lebensjahren überhaupt bekömmlich ist. Dabei wird sie von Fachleuten als höchst bedenklich angesehen, ja mehr noch:

Darüber liegen aus einem halben Jahrhundert nun bereits überzeugende Ergebnisse einer internationalen Forschung, besonders mit der wissenschaftlichen Langzeitstudie NICHD aus den USA vor. (1) Auch hierzulande sind nun neue abstützende Ergebnisse präsent: aus dem Institut für Hirnforschung Bremen mit den Hirnforschern Gerhard Roth und Nicole Strüber. (2)

Vor einiger Zeit ist sogar von verantwortungsbewussten Außenseitern im Parlament eine Anfrage an die Regierung mit einem Fragenkatalog zum Thema erstellt worden. Mit der Drucksache 19/2621 (3) hat die Regierung Antwort gegeben und sich mit dem Thema beschäftigen müssen.

Windelweichgewaschen erscheinen hier nun auf dem Papier lang hingezogene Allgemeinplätze. Und nur mühsam lässt sich gegen Ende der verwirrenden Tiraden eine Quintessenz herauslesen, etwa in folgender Weise: Bei nicht direkt beobachtbaren und schwer zu operationalisierenden Konstrukten wie Bindungist der Nachweis vondirekten Wirkzusammenhängen schwierig bis unmöglich.“

Und weiter: Die psychoanalytisch orientierte klinische Psychologie geht von einer Vielzahl möglicher nachteiliger Effekte gestörten Bindungsverhaltens aus, die mit Regulationsstörungen im Säuglingsalter (z.B. Schwierigkeiten beim Essen und Schlafen), Verhaltensstörungen im Kindes- und Jugendalter (z.B. Konzentrationsstörungen sowie psychischen Störungen im Erwachsenenalter zusammen hängen können. Keiner dieser Effekte ist jemals im Zusammenhang mit familienergänzender, frühkindlicher Bildung, Betreuung und Erziehung nachgewiesen worden.“

Diese Vorstellung ist – bedingt durch die hochbrandende Erwerbstätigkeit auch der jungen Mütter – also erneut zu einer scheinbar strittigen Frage geworden. Und es findet keinerlei Beachtung, dass sie nun z.B. in der Sowjetunion und Rumänien mit dem Zusammenbruch dieser Staaten bereits ebenfalls negativ beantwortet worden ist.

Umso erstaunlicher ist es, dass unsere Regierung es im Jahr 2018 weiterhin wagt, den allgemeinen Stand so vieler internationaler Erfahrungen nicht nur zu verleugnen, sondern die Bürger nach einer erzwungenen allgemeinen Erstellung von Krippen für Kleinstkinder mit dem medial unterlegten Sirenenklang von einer dort angeblich stattfindenden Superbildung zu verführen, ihre knapp einjährigen Kinder der Krippe zu überlassen.

Ja, in der Bundesrepublik ist es noch nicht einmal allgemein bekannt, was die Hirn- und Hormonforschung per Fakt bestätigt hat: Die Erfahrungen, die das Kind in den ersten Lebensjahren macht, haben einen festprägenden Einfluss auf die Charakterentwicklung der Erwachsenen; denn in den ersten Lebensjahren findet der enorme Einfluss der Eindrücke des Kindes auf das sich entfaltende Gehirn statt.

Man setzt also durch eine unnatürliche Fremdbetreuung die Kinder einem erheblichen Risiko aus, was leicht beobachtbar ist. Die Kinder antworten nicht selten bereits mit vermehrtem Unruhigwerden, Verhaltensstörungen und häufigeren Krankheiten. Dieses – das wissen Fachleute längst – sind gelegentlich schon die Erstsymptome seelischer Störungen, die dann im Erwachsenenalter erhebliche Beeinträchtigungen bedeuten. Das ist mittlerweile hundertfältig international belegt worden.(4)

Ich konnte das mit den Erfahrungen, die Neoanalytiker in ihrem Berliner Institut bereits bis 1938 (dann wurden sie verboten) gemacht haben, nicht nur vermuten, sondern die daraus erwachsenden Störungen im Erwachsenenalter je nach Zeitpunkt der Kinderschädigung systematisieren.(5)

Das habe ich dann in den 70er Jahren in meiner Anthropologie ausgebaut, gleichzeitig mit darauf gründenden ständigen öffentlichen Mahnungen über das Anwachsen persönlichen Unglücks und gesellschaftlicher Zukunftsgefährdungen durch unbekömmliche Kleinkindbetreuungen gewarnt und unablässig in die Öffentlichkeit hineingerufen. Aber die Kollektivierung der Kinder gehört eben einhellig zu der jahrzehntelangen gezielten Fahrtrichtung in Politik und Medien.

Doch diese Eindeutigkeit verlor jetzt durch das Auftauchen der digitalen Möglichkeiten ihre Durchschlagskraft in der Bevölkerung; denn dadurch erhielt jedermann die Gelegenheit, nicht nur seine Meinung zu äußern, sondern sie auch miteinander auszutauschen und damit endlich einmal wieder natürlichen Erfahrungen mehr Raum zu geben. Unverändert aber blieb der Trend in der Regierung und ihren Medien.

Den mehr als traurigen Höhepunkt erbrachte das Regierungsparlament in der vorigen Woche mit seiner Reaktion auf eine Rednerin. Sie riet ihren Kollegen, mehr Subventionen für die Familie anzuberaumen. Als sie aber dabei den unaufgebbaren Wert der Mütter betonte, entstand massive Unruhe und ein hochbrandendes Gelächter.

Wie wird einst die Geschichte, wie würden die Gründer unseres Grundgesetzes ihr Haupt verhüllen, wenn diese Schande aller Schanden konstatiert werden wird. Ohne die Beachtung und Werthaltung der Mütter gibt es keine Zukunft!

Die leicht realisierbaren Änderungsvorschläge unseres Vereins VFA (Verantwortung für die Familie) für einen angemesseneren Umgang mit Kleinkindern in den Industriegesellschaften sind bereits in den 80er Jahren entworfen und der Regierung, damals noch in Bonn, in einer umfänglichen Petition überstellt worden. (6)

Antwort und Einsicht blieben aus – trotz aller Bewahrheitung besorgter negativer Prognosen, wenn der Trend sich fortsetzen würde. Werden nicht aufgrund der weiteren Verleugnung des unaufgebbaren Mutter-Wertes einst klügere, gesündere Völker das Erbe dieses Ausverkaufs antreten müssen?

Wir befinden uns in sehr später Stunde. Aber selbst Regierungen sind nicht unsere höchsten Instanzen. Wir sind jetzt wie Jonas vor Ninive. Dort nahm man seine Mahnungen an, Gott wieder ins Regiment zu setzen. Man änderte den leichtfertigen Trend, das Leben allein nach eigenen Maßstäben machen zu können, und deshalb verschonte sie der gnädige Gott.

Anmerkungen:

(1) http://www.nestbau-familie.de/fakten/langzeitstudien-zur-krippenbetreuung/nichd-studie/

(2) Strüber, N.: Die erste Bindung, Wie Eltern die Entwicklung des kindlichen Gehirns prägen,Stuttgart 2016, S.277, S. 297Ff,S. 304ff.

Roth,G.:Das Gehirn und seine Wirklichkeit, Frankfurt a. M. 1969

(3) http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/19/026/1902621.pdf

(4) Eliot, L.: Was geht da drinnen vor? Die Hirnentwicklung in den ersten fünf Lebensjahren, Berlin 2001

http://www.vfa-ev.de/studien-und-materialien/#krippen (In Kinderkrippen werden Kinder krank)

https://www.zukunft-ch.ch/krippen-debatte-versachlichen/

(5) Meves, C.: Geheimnis Gehirn, Gräfelfing 2010

Dies.: Erziehen lernen,Gräfelfing 2011

(6) Resolution zur Förderung der Familie, Rothenfels 2002, ad infinitum

Christa Meves ist Bestseller-Autorin sowie Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeutin; sie leitet den Verein „Verantwortung für die Familie“, bei dem sich online weitere Infos und Artikel finden: http://www.vfa-ev.de/newsl.htm

Kommentare

2 Antworten

  1. Diese Sache betrifft mich auch persönlich, weil ich mir jetzt auch überlegen muss, ab wann ich mein Kind in den Kindergarten schicken. Allerdings weiß ich nicht, was ich von der ganzen Sache denken soll.

    Auf der einen Seite sind da Leute wie Christa Mewes, die behaupten, dass Kinder durch Krippenbetreuung nachweislich schwere Schäden bekommen, die sich ein Leben lang fortsetzen.
    Auf der anderen Seite muss ich aber konstatieren: Krippenbetreuung gibt es zum Beispiel in Ostdeutschland und in Frankreich schon seit vielen Jahrzehnten. Und kann man wirklich beobachten, dass Ostdeutsche oder Franzosen im Durchschnitt geschädigter sind als westdeutsche?

  2. Es ist richtig, Kinder sind unsere Zukunft!
    Aber, was wird für Kinder getan?

    Als unsere Beiden noch klein waren, bekamen wir von der Stadt Stuttgart immer wieder einen
    Elternbrief zugesandt über die Entwicklung des Kindes und welche Bedürfnisse ein kleines Kind hat.
    Das war ein gute Information, erst recht für junge Eltern ohne Erfahrung.
    Wichtig war, dass das Kind immer die gleiche Bezugsperson hat, von Urvertrauen wurde geschrieben und nicht von Abgeben in einer Krippe.
    Die 3 Z sind heute noch wichtig:
    Zeit, Zuwendung, Zärtlichkeit.
    Je kleiner ein Kind, je mehr Zärtlichkeit braucht es = Körpernähe, zu der dringend das Stillen im
    1. Lebensjahr gehört.
    Über alles wurde man gut aufgeklärt, auch wenn bei manchen Frauen das Stillen nicht klappen sollte. Dafür gab es Stillgruppen mit guter Anleitung einer Hebamme.
    Natürlich brachte man das Kind mit. Ich war nicht dort, hatte keine Probleme. Einer Freundin von mir hat es gut geholfen und noch mehr Frauen.
    Aber jeden Monat ging ich mit dem Kind zur Mütterberatung. Vom Gesundheitsamt kam eine Ärztin in den Vorort, wo man wohnte, mit der man alles besprechen konnte.
    Der Kinderarzt hatte bei den Vorsorgeuntersuchungen nicht die Zeit, sondern untersuchte das Kleine nur, ob die Entwicklung altersgemäß war.
    Wie sieht es heute aus?
    Nichts mehr tut man in dieser Hinsicht für Eltern und ihre kleinen Kinder.
    Früher ging kein Kind unter drei Jahren in den Kindergarten. Erst ab diesem Alter ist es richtig!

    Es fehlen aber Kita-Plätze, in vielen Schulen die Lehrer, die heute mit vielen Ausländerkindern überlastet sind. Die Probleme kennt man.
    Aber Krippen für kleine Kinder unter drei Jahren wollen Politiker/innen.

    Was macht Söder in Bayern? Mit seinem Familiengeld, das alle, also auch Reiche bekommen,
    das Geld rausschmeißen, das dann an anderer Stelle, z. B. für Kitaplätze fehlt.
    Er müsste eine Grenze des Einkommens festlegen. Nur Familien oder allein erziehenden Müttern mit kleinem Einkommen steht dieses zusätzliche Geld zum Kindergeld zu.

    Das nützt einkommensschwachen Eltern nichts, wenn sie für ihr Kind ab 3 Jahren lange auf einen Kita-Platz warten müssen.
    Wie sehen die Schulen in Bayern aus? Alle top, keine sanierungsbedürftig wie in anderen Bundesländern?
    Hier könnte Söder ein gutes Beispiel bringen, auch mehr Lehrer einstellen. Oder fallen in Bayern keine Unterrichtsstunden aus wie in anderen Bundesländern?

    Kurzum, unsere Kinder werden überall von der Politik sträflich vernachlässigt.

    Bei der CDU/CSU steht die Wirtschaft im Mittelpunkt und hat mehr zu sagen.
    Auch die Bayern-CSU bekommt von der Wirtschaft große Parteispenden (im Internet unter „Parteispenden“ zu finden).

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