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Historiker Wolffsohn kritisiert Abhängung von Nolde-Gemälden als „Tugendhysterie“

Von Felizitas Küble

Zur Zeit wird in Medien viel über den führenden Maler des Expressionismus, Emil Nolde, diskutiert. Obwohl die Nazis seine Kunst als „entartet“ ablehnten, war Nolde ein überzeugter Antisemit und auch ansonsten ein Anhänger der NS-Ideologie.

Dies wird derzeit in einer Berliner Ausstellung breit dokumentiert, ist aber unter Fachleuten längst bekannt.

Bundeskanzlerin Merkel hat jetzt sogar Nolde-Bilder in ihrem amtlichen Büro abgehängt.

Der deutschjüdische Historiker Prof. Dr. Michael Wolffsohn kritisiert die jüngste Debatte und Merkels Abhäng-Aktion als „ein bisschen viel Tugendhysterie“.

Für ausländische Gäste, die das Kanzleramt besuchen, seien Nolde-Bilder keine Zumutung gewesen, sondern ein Bekenntnis zur Gebrochenheit deutscher Geschichte:

„Geschichte ist nicht nur eindimensional. Mich stört ganz schrecklich, dass wir so etwas wie eine korrekte Einheitsmeinung Deutschlands haben. Das ist so antiintellektuell, wie es nur sein kann.“

Gegenüber dem Deutschlandradio stellt der Münchner Geschichtswissenschaftler und Bestseller-Autor gestern (12.4.) außerdem klar: „Auf jeden Fall sind Nolde-Bilder zeigbar“, https://www.deutschlandfunk.de/historiker-zu-antisemitischem-kuenstler-auf-jeden-fall-sind.694.de.html?dram:article_id=446139

Wolffsohn erklärt, die Erwartung sei weltfremd, große Persönlichkeiten müßten eine „vollkommen reine Weste“ haben.

BILD: In seinem Bestseller „Deutschjüdische Glückskinder“ schreibt Prof. Wolffsohn über das Schicksal seiner Familie

Sodann gäbe es zudem jene, „die ganz bewusst leugnen, ignorieren, den Kopf in den Sand stecken. Wir kennen das auch in Bezug auf Günter Grass, der für viele immer noch moralisch auf dem Denkmalsockel steht.“

Doch für den in Israel geborenen Historiker zählt die Kunst als solche – und dazu gehöre die Tatsache, „dass sie von Menschen gemacht wird“. Niemand entspreche aber „dem Idealbild vom perfekten Menschen.“

Wolffsohn erinnert hierbei an das Luther-Jahr: „Wir haben im Jahre 2017 das Luther-Jahr gefeiert. Luther war ein ganz schlimmer Antisemit, der bis hin zur Verbrennung von Juden plädiert hat. Soweit ist Herr Nolde nicht gegangen.“

Kommentare

9 Antworten

  1. Habe heute die kommentierte Nolde-Ausstellung im Hamburger Bahnhof in Berlin gesehen. Eine einzige Negativkampagne gegen einen großartigen Künstler! Und vor den Machern dieser Schau knickt die Kanzlerin ein. Einfach nur noch ein Trauerspiel!!

  2. Ich gehe also davon aus, daß die Kanzlerin künftig auch den Bayreuther Festspielen fernbleiben wird. Dort hatte sie ohnehin noch nie etwas verloren. Die anderen Besucher wird’s freuen.

  3. Ohne die fundamentalen Rechtsbrüche der Kanzlerin zu entschuldigen, sie ist nur auf den Zug der Grünen aufgesprungen. Die Wessis haben mit ihrer Naivität, den Grünen alle Lügen zu glauben, diese gepäppelt, obwohl Claudia Roth unser Land als deutsch-türkische Politikerin für ihre islamischen Freunde unterwandert hat und mit Mätzchen, wie lesbische Muslima zu sein, nach Mohammed eine Todsünde, ablenkt. Wir verdanken es den Grünen, dass die Christenverfolgung in Deutschland Fuß fassen kann, einer antichristlichen Kanzlerin und der EKD, die im Kampf um Pfründe an der Macht mitspielt.

  4. Als Protestantin müsste sie (Merkel) demnach wegen des aggressiven Judenhasses Dr. Martin Luthers aus der evangelischen Kirche austreten. Immerhin ist Luther ja der Gründer ihrer Kirche.

    1. Richtig! Luther war Antisemit! Dazu hört man aber von KGE (hatte eine führende Position in der ev. Kirche; nicht nur bei den Grünen) oder A. Merkel NICHTS! Wenn es so weiter geht, läuft es auf die Taliban hinaus, die in Afghanistan die Buddha-Statuen sprengten, weil diese an die vorislamische Kultur u. Geschichte des Landes erinnerten!

    2. Frau Merkel war nie Christin, das war Tarnung, sie ist immer atheistisch erzogen worden. Die wirklichen Christen waren der DDR ein Dorn im Auge und wurden vom MfS verfolgt, wo einige nach der Wende zu Neuchristen wurden.
      Das Reformationsjahr war dank unserer staatlich alimentierten Pfaffen und Bediensteten an Gotteslästerung nicht zu überbieten und auch das Luther-Bashing. Es brauchte seine Zeit, bis endlich die Wahrheit an das Licht kam und Luther war sogar Hoffnung der aufgeklärten Juden, aber drei Jahre vor seinem Tode wurde er zum Antisemiten, wovon ich mich distanziere, aber ihn verstehe. Grund dafür war, dass er überreagiert und nicht differenziert hat und einen Talmud las, der zum Widerstand gegen die Christen aufrief und wo fundamentale Juden das neue Testament, die Aufklärung unter Jesus Christus nicht anerkannt haben. Man führt in der EKD Luther vor, indem man die Aufklärung über den Tatbestand verweigert. Ich würde auch nicht die rare Minderheit von Muslimen, die nach Aufklärung strebt, die von ihren Glaubensbrüdern mit dem Tode bedroht werden, mit fundamentalen mittelalterlichen Muslimen in einen Topf werfen.

  5. Also ich kann die Kanzlerin in diesem Fall irgendwie verstehen: wenn mir die Weltanschauung eines Malers nicht geheuer ist, dann hätte ich auch keine richtige Freude mehr an den Bildern.
    Aber dann sollte man auch konsequent sein.
    War nicht Richard Wagner ein Antisemit? Hat er nicht eine judenfeindliche Schrift veröffentlich?
    Waren nicht einige seiner Nachfahren bekannte Nazi-Anhänger?
    Und warum geht Frau Merkel dann jedes Jahr tief dekolltiert mit ihrem Ehemann zu den Wagner-Festspielen in Bayreuth? Was Richard Wagner sagte und dachte, ist doch schon viel länger öffentlich bekannt als vom Maler Nolde? Seine Gesinnung zieht sich durch sein ganzes Werk.
    Warum hat Frau Merkel bei den Wagner- Festspielen einen öffentlichen Auftritt? Was will sie damit zum Ausdruck bringen? Was will sie dem Rest der Welt damit sagen?
    Warum ist sie da nicht konsequent?

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