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Humane embryonale Stammzellen zur Erforschung des Zika-Virus benutzen?

Von Dr. med. Edith BreburdaDr. Breburda

Zwei Laborstudien könnten uns helfen, die Pathogenität des Zika-Virus aufzudecken. Wie es scheint, hat sich das Virus auf das Gehirn des Ungeborenen spezialisiert. Damit verdichten sich die Hinweise, dass das Zika-Virus eine Mikrozephalie hervorruft.

Zwei unabhängige Forschergruppen der John-Hopkins-Universität in Baltimore (Maryland) und der Florida-State-Universität in Tallahassee zeigten in ihren Experimenten, wie das Virus das Gehirnwachstum des Ungeborenen beeinflusst.

In der Petrischale wurden neuronale Stammzellen, aus welchen sich später Gehirnzellen bilden, mit dem Virus infiziert. Drei Tage danach hatte das Virus 85% der Zellen durchseucht. Im Gegensatz dazu wurden fetale Nierenzellen, humane embryonale Stammzellen sowie induzierte pluripotente Stammzellen nur zu 10% infiziert, berichteten die Neurowissenschaftler Dr. Hongjun Song, Guo-li Ming und der Virologe Hengli Tang in „Cell Stem Cell“ Anfang März 2016.

Zum Erstaunen der Wissenschaftler wurden die erkrankten Zellen nicht gleich getötet. Das Virus benutzte stattdessen das Genom der Wirtszelle und veranlasste es, seine Virus-DNA herPlazentazottenzustellen.

„Durch das Hijack-Prinzip vermehrten sich die Viruszellen. Allerdings wuchsen die Zellen sehr langsam und unterbrachen sogar Teilungs-Zyklen. Diese Faktoren können zu einer Verkleinerung des  Kopfes beitragen“, sagte Song.

Bild: Plazentazotten eines Affen (50igste Trächtigkeitstag) mit rot gefärbten Abwehrzellen. © E. Breburda

Trotz allem bleiben noch viele Fragen unbeantwortet. Der eindeutige Link zwischen Zika und Mikrozephalie ist immer noch nicht klar bewiesen. Die Forscher wollen die gleichen Versuche mit anderen Flavi-Viren durchführen, die in den Gebieten vorkommen, in denen Zika ausgebrochen ist. Einige Wissenschaftler gehen davon aus, dass vorrausgegangene Virusinfektionen das Erkrankungsbild von Zika beeinflussen.

Auch muss noch geklärt werden, wie das Virus auf das Ungeborene übertragen wird. Die Plazenta bildet eine Barriere aus. Die Frage ist, wie das Zika-Virus die Plazentaschranke durchbrechen und den Fötus infizieren kann, schreibt das „Science Magazine“ (1).

Viele Experimente werden fast wie selbstverständlich an humanen embryonalen Stammzellen ausgeübt. Dennoch tappen Wissenschaftler weiter im Dunkeln.

Als sich die am 7. März 2016 verstorbenen Nancy Regan nach der Alzheimererkrankung ihre Mannes dafür einsetzte, die Krankheit zu erforschen und später humane embryonale Stammzellforschung stark förderte, empörten sich viele Republikaner. Bei aller Sympathie, die sie für diese einstige „Mutter der amerikanischen Nation“ empfanden, sahen sie es doch als falsch an, Menschen am Anfang ihres Lebens ein Recht auf dieses abzusprechen, weil man eventuell in ferner Zukunft alten Menschen das Leben verlängern könnte. Bisher hat das Töten von unzähligen Embryonen keinem Menschen eine Heilung zukommen lassen.

„Man kann keine Krankheit heilen, indem man Ungeborene tötet“, betonen Bischöfe immer wieder. So gesehen kann man auch keine humanen embryonalen Stammzellen benutzen, um die Epidemiologie eines Virus zu erforschen (2).

Literatur:
1. Vogel G.: Zika virus kills developing brain cells. Science 4. März 2016. BookCoverImage
2. Siehe auch: Dr. Edith Breburda. Reproduktive Freiheit, free for what? Kindle Ebook oder Taschenbuch, ISBN-10: 0692447261, ISBN-13: 978-0692447260

Unsere Autorin Dr. med. Edith Breburda ist Bioethik-Expertin und Veterinär-Medizinerin (Tierärztin); sie lebt in den USA (Bundesstaat Wisconsin).

Weiterführende Literatur, Artikel und Bücher von Dr. Edith Breburda: http://scivias-publisher.blogspot.com/p/blog-page.html

Ediths Buch-Neuerscheinung REPRODUKTIVE FREIHEIT vom Juni 2015: https://charismatismus.wordpress.com/2015/06/20/neuerscheinungbuch-empfehlung-reproduktive-freiheit-von-dr-edith-breburda/

Dieses sachkundige und zugleich verständliche Buch “Reproduktive Freiheit” (viele bioethische und aktuelle Themen) kann portofrei für 22,30 Euro bei uns bezogen werden: felizitas.kueble@web.de (Tel. 0251-616768)

 

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