50.000 Morde seit Einführung der islamischen Scharia
Die Massenmorde an Christen in Nordnigeria durch die islamistische Terrororganisation Boko Haram haben das Ausmaß eines Völkermordes angenommen, erklärt die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM).
Seit der offiziellen Einführung der Scharia in 13 nördlichen Bundesstaaten Nigerias seit 1999 sind nach Schätzungen rund 50.000 Menschen in der Region von Islamisten ermordet worden. Die Intensität und die Systematik der Massenmorde haben sich seit Jahresbeginn dramatisch zugespitzt, so die IGFM.
Nach Angaben der Vereinten Nationen sind ca. 300.000 Menschen aus dem Norden Nigerias geflohen – praktisch jeder der Flüchtlinge hat Familienangehörige verloren. Die Mehrheit der Morde ist von der internationalen Gemeinschaft bisher nicht zur Kenntnis genommen worden.
„Nordnigeria ist voll von Massengräbern“, erklärt IGFM-Afrika Referent Dr. Emmanuel Ogbunwezeh. Die Islamisten würden ihr Ziel völlig offen verfolgen: „Einen christenfreien Scharia-Staat.“
Das Blutvergießen durch Islamisten im Norden Nigerias reiht sich ein in eine lange und tragische Abfolge von gewalttätigen Konflikten im Vielvölkerstaat Nigeria, erläutert IGFM-Vorstandssprecher Martin Lessenthin (siehe Foto).
Das Ziel und das Ausmaß der Grausamkeiten der nigerianischen Islamisten sind nach internationalem Recht eindeutig Völkermord, so die IGFM. Opfer der Islamisten seien jedoch nicht ausschließlich Christen, sondern auch Muslime, wenn sie den Extremisten im Wege stünden.
Unterstützung auch von Al Kaida
Boko Haram bekommt Unterstützung aus dem In- und Ausland. Die IGFM berichtet, dass die Terrororganisation die Menge und die Qualität ihres Waffenarsenals erheblich ausbauen konnte und inzwischen technisch fast „auf Augenhöhe“ mit dem nigerianischen Militär operiere.
Die Waffen stammen nach Einschätzung der IGFM zu einem erheblichen Teil von Sympathisanten und korrupten Offizieren aus dem nigerianischen Militär selbst. Der überwiegende Teil des nigerianischen Offizierskorps sei muslimisch. Zumindest ein Teil davon stünde den Islamisten nahe. Doch nach Ansicht der IGFM scheint es so, dass diese Offiziere und auch die islamischen Oligarchen Nigerias ihren Einfluss auf Boko Haram verloren hätten.
Unter Berufung auf Quellen im nigerianischen Militärgeheimdienst erklärt die IGFM, dass zur Zeit angeblich mindestens sechs Mitglieder von Boko Haram in Algerien von „Al Kaida im Islamischen Maghreb“ technisch und taktisch ausgebildet werden. Die praktische Zusammenarbeit soll bereits seit 2010 bestehen.
Forderungen der IGFM
Die IGFM fordert von der nigerianischen Regierung einen breiteren Ansatz bei der Bekämpfung des islamischen Extremismus und mehr Hilfe für die Opfer:
„Zurzeit setzt die Regierung ausschließlich auf einen militärischen Erfolg gegen Boko Haram. Das kann zwar kurzfristig Ergebnisse erzwingen, vor allem tote Terroristen für die Fernsehkameras, aber es kann niemals eine langfristige Lösung sein.“
Der Extremismus müsse inhaltlich bekämpft und Aussöhnung gefördert werden. Ansonsten strömten weiter junge, radikalisierte Muslime in die Reihen von Boko Haram. Zudem müsse die Regierung den Opfern des islamistischen Terrors helfen, die in vielen Fällen aus ihrer angestammten Heimat vertrieben wurden und sich nun mittellos auf der Flucht befinden, so die IGFM weiter.
Foto: HMK
Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) Sprecher der Vorstandes: Martin Lessenthin, Borsigallee 9 in 60388 Frankfurt a. Main Tel.: 069-420108-11, Fax: 069-420108-33, info@igfm.de, www.menschenrechte.de |
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