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Irrgeistige „Sühneseele“ MMM und Heroldsbach

Wie sich falschmystische Phänomene gegenseitig bestätigen

Zu den typischen Merkmalen pseudomystischer „Seher“ gehört es, daß sie sich gern auf andere „Visionäre“ oder „begnadete Seelen“ berufen und dadurch gegenseitig in ihrer „Echtheit“ bestätigen.

Der „Schwarze Brief“ (SB) aus Lippstadt sowie die geistesverwandte Zeitschrift „Mystik“  lieferten jahrzehntelang die neuesten Sumpfblüten aus dem Reiche der „Mystik“   – oder was Herausgeber Claus P. Clausen dafür hält.

In beiden Publikationen wurde unermüdlich die Werbetrommel für Heroldsbach gerührt, jene von 1949 bis 1952 erfolgten „Marienerscheinungen“, die  nicht allein vom damaligen Bischof Joseph Kolb, sondern auch vom Hl. Offizium in Rom ausdrücklich verworfen wurden.

Clausen hingegen verkündet seit langem die „Echtheit“ dieser Vorkommnisse; er brachte das Thema Heroldsbach im Jahr 2007 sogar mehrfach als Titelstory seines „Schwarzen Briefs“ (SB).

Aufschlußreich ist hierbei, wie der SB die „Echtheit“ solcher Phänomene begründet, nämlich mit Hilfe der „Bestätigung“ durch andere Seher (genauer gesagt: meist sind es Seherinnen).

Angesichts „himmlischer“ Gütesiegel spielt es dann keine Rolle, ob die Kirchenleitung eine „Erscheinung“ ablehnt oder nicht, denn in diversen frommen Kreisen wirkt eine „begnadete Sühneseele“ mit heißen Draht nach oben weitaus glaubwürdiger als irdisch-kirchliche Instanzen.

Ein solches Vorgehen (eine falsche Vision bestätigt die andere falsche Vision) findet man im erscheinungsbeflissenen Spektrum recht häufig  –  insofern mag es sich lohnen, diese typische Argumentationskette am Beispiel des „SB“ einmal gründlicher zu untersuchen:

Teufelsaustreibungen als „Beweis“  für Heroldsbach

In seiner Ausgabe vom 12. Dezember 2007 warf sich der „SB“  erneut für die himmlische Herkunft der Heroldsbacher Phänomene ins Zeug und erwähnt als unschlagbares Argument:

„Die Echtheit wurde bestätigt durch eine Reihe von Wundern und  –  was es an keinem anderen Platz gegeben hat  – durch Teufelsaustreibungen.“

Tatsache ist allerdings, daß   –  bischöflich nicht genehmigte!  –   Exorzismen auch im kirchlich nicht anerkannten Erscheinungsort Montichiari munter betrieben wurden, wovon z.B.  Bonaventur Meyer (ein Autor falschmystischer Bücher)  ein Lied singen kann.

Abgesehen davon leuchtet nicht ein, weshalb gerade „Teufels-austreibungen“ die Echtheit einer Erscheinung beweisen sollen. Man müßte doch meinen, daß  Exorzismen  an solch angeblich „heiligen“ Stätten gar nicht nötig sind.

C.P. Clausen zieht aber eine weitere Trumpfkarte aus seinem Ärmel  – und sie heißt Maria Magdalena Meyer, eine von ihm stark favorisierte „Sühneseele“, deren „Einsprechungen“ er in dicken Bänden in seinem  Verlag herausbrachte. Er schreibt also:

„Maria M. Meyer vom Kostbaren Blut wurde von der Gottesmutter mehrfach nach Heroldsbach geschickt, wo es zu ungewöhnlichen Ereignissen kam. Einmal nahm sie teil an einer Teufelsaustreibung. Diese Erlebnisse sind in den Tagebüchern enthalten, die im Clausen-Verlag erschienen sind.“

Wenn es zu „ungewöhnlichen Ereignissen“ kommt, dann ist laut Clausen automatisch der Himmel zugange; daß es auch der Widersacher sein könnte, der sich als „Affe Gottes“ betätigt, der falsche „Zeichen und Wunder“ hervorbringt, kommt diesem „Mystik-Experten“ aus Lippstadt nicht in den Sinn.

Aus dem Text geht auch nicht hervor, wer nun an dieser nicht näher definierten „Teufelsaustreibung“ in Heroldsbach teilnahm: die „Seherin“ M. M. Meyer oder die „Gottesmutter“ selbst oder beide gleichzeitig.  Für Clausen ist die Sachlage jedenfalls klar: Heroldsbach muß „echt“ sein, denn die von ihm geschätzte visionäre Nonne M.M. Meyer hat diese Erscheinungen bestätigt.

Die Angelegenheit hat freilich einen Haken: er besteht darin, daß diese „Begnadete“ etliche Falschoffenbarungen zum Besten bzw Schlechten gibt, so daß ihr Zeugnis pro Heroldsbach schon deshalb null und nichtig ist.

Wenn ein Irrgeist dem anderen Irrgeist sozusagen dreimal auf die rechte Schulter klopft, entsteht daraus noch lange keine wahre Botschaft, geschweige eine  „göttliche Offenbarung“.

 

Die Irrlehren der Visionärin Meyer

Hier einige Beispiele, die theologisch aufzeigen, daß  „Seherin“ M. M. Meyer ihre Einsprechungen durchaus nicht vom Himmel haben kann:

1.  In den  – vom SB  zitierten  –   MMM-Botschaften wird die Heilsnotwendigkeit der Taufe geleugnet, die jedoch von der Hl. Schrift gelehrt und von der Kirche als unfehlbarer Glaubenssatz verkündet wird.

Die Meyer-Behauptung, wonach die Ungeborenen eben „doch getauft“ würden „durch die Barmherzigkeit Gottes“, widerspricht dem Dogma von der Notwendigkeit der Taufe.

Ähnlich irreführend ist die Aussage des Erscheinungs-„Jesus“:

„Weil man das Kind nicht will, geht auch die Gnade verloren,  die den Kindern schon im Mutterleib gegeben wird.“

Welche „Gnade“ wird dem Menschen schon vor der Geburt zuteil?  –  Wir werden geboren im Zustand der Erbsünde und damit eben nicht im Gnadenstand.

2. Angeblich sagte die Madonna zur Visionärin Meyer:  „Ich bin auf der Erde. Ich muß es sein, weil ich die Ankunft meines Sohnes vorbereiten muß.“

Die wahre Gottesmutter ist zweifellos im Himmel, wogegen sich der „Vater der Lüge“  allzu gern auf der Erde aufhält,  um sich beispielsweise als „Engel des Lichts“ zu verkleiden (vgl. 2 Kor 11, 14) und leicht verführbare  Menschen zu täuschen.

Zudem wird in dieser „Botschaft“ unterschlagen, daß erst der Antichrist auftritt, bevor die Wiederkunft Christi stattfindet: „Laßt euch nicht verwirren…, als ob der Tag des Herrn schon angebrochen sei. Zuvor muß der Abfall kommen. Der Mensch der Gesetzlosigkeit muß offenbar werden.“ (2. Thess 2,2 f.)

Durch Falschmystik wie jene von M.M.Meyer wird nicht etwa die Wiederkunft Christi vorbereitet, sondern das Kommen eines falschen Messias mit seinen sensationellen  „Zeichen und Wundern“   –  eine große Anfechtung für Wundersüchtige also!

3. Die Visionärin Meyer „erlebt“ sodann die „byzantinische Messe“ und „hört dazu von Christus, welch große Bedeutung dieser heilige Ritus hat.“

Sofern es sich um die Liturgie der Orthodoxie handelt, was anzunehmen ist, stellt sich die Frage: Warum wird dieser Ritus derart gerühmt, ohne zu erwähnen, daß sich die Orthodoxie von der Kirche Christi abgespalten hat und zudem eine Reihe von Irrlehren vertritt, also nicht „nur“ schismatisch, sondern durchaus auch häretisch geprägt ist  (man denke an die Streitpunkte um Filioque, Fegfeuer, Petrusamt, Bilderkult, „kirchliche“ Wiederverheiratung Geschiedener).

Warum sollte der wahre Christus die   –  sicherlich gültige und auch eindrucksvolle  –  Liturgie der Schismatiker würdigen, ohne auf deren theologische Irrtümer hinzuweisen?

4.  Die häretische Krönung der MMM-Botschaften findet sich in folgender „Weisheit“, mit der die irrgeistige Anrufung von Amsterdam  („…Frau aller Völker, die einst Maria war…“) verteidigt wird

„Maria wurde vereint im Leiden des Sohnes, wurde Miterlöserin und Mutter aller Völker und Hohepriesterin…. Sie wurde nach ihrer Himmelfahrt die Königin des ganzen Universums.“

Die jungfräuliche Gottesmutter ist sicher das heiligste Geschöpf aus der Hand Gottes, aber gleichwohl keine Priesterin, geschweige „Hohepriesterin“.

Eine solche Vorstellung wäre heidnisch und vom Göttinnenkult geprägt. Christi Auftrag „Tut dies zu meinem Gedächtnis“ richtete sich an die Apostel und deren Nachfolger, also an alle geweihten Priester  – doch keineswegs an die Gottesmutter, denn das Priesteramt ist und bleibt den Männern vorbehalten.

Felizitas Küble, Leiterin des KOMM-MIT-Verlags in Münster

Kontakt: felizitas.kueble@web.de

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