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Ist der „synodale Weg“ der DBK eine Lösung?

Von Prof. Dr. Hubert Gindert

Nach der Frühjahrsversammlung kündigte Kardinal Reinhard Marx, der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) eine „Zäsur“, gewissermaßen eine neue Epoche an:

„Einstimmig haben wir beschlossen, einen verbindlichen synodalen Weg als Kirche in Deutschland zu gehen, der eine strukturierte Debatte ermöglicht… und zwar mit dem Zentralkomitee der Deutschen Katholiken (ZdK) mit dem Ziel, konkrete Beschlüsse zu beraten…

BILD: Prof. Gindert leitet den Dachverband „Forum Deutscher Katholiken und den Kongreß „Freude am Glauben“

Wir dürfen auch die Themen Zölibat und Zugang der Frauen zu kirchlichen Ämtern nicht aussparen…Eine konstruktive Aneignung human-wissenschaftlicher Einsichten (sei) noch nicht gelungen…Die Kirche braucht ein synodales Voranschreiten… Wir fangen nicht am Nullpunkt an“ (Mitteilungen der DBK, 14. März 2019). Das klingt nach Entschlossenheit.

Die Worte „synodales Voranschreiten“, „synodaler Weg“, „synodale Perspektive“ haben in bestimmten Kirchenkreisen und auch in Medien Beifall gefunden, denn „wir haben viel Zeit verloren… schlagartig wird einem bewusst, wieviel Zeit die katholische Kirche verloren hat um die Verkündigung des Evangeliums und das kirchliche Leben auf der Höhe der Zeit aufzustellen“ (Konradsblatt, Nr. 12/2019, S. 2)

Bei so viel Euphorie ist es angebracht, auf das „synodale Voranschreiten“ mit den angekündigten Beschlüssen den nüchternen Blick des Kirchenrechts zu werfen. Auf die Frage, was ein „synodaler Weg“ kirchenrechtlich sei (Tagespost, 21.3.19), antwortete der Kirchenrechtler Winfried Aymans: „Synodaler Weg ist kein kirchenrechtlicher Begriff“.

Wir haben uns „etwas Synodenähnliches vorzustellen…Es geht darum, die Bezeichnung Synode zu umgehen, um nicht die rechtlichen Vorgaben erfüllen zu müssen… und doch ähnliche Ziele zu erreichen“.

Auf die Frage: „Welche Verbindlichkeit kommt den Beschlüssen eines solchen Gremiums zu?“, antwortete Aymans: „Keine“.

Da der Vorsitzende der DBK auch von „Lehrentwicklungen“ spricht, ist jedem gebildeten Katholiken bewusst, dass es solche im Sinne eines vertieften Verständnisses der Lehre schon immer gegeben hat.

Aymans präzisiert: “Der überlieferte Glaube muss stets im Horizont der geschichtlichen Zeit verstanden und ausgedrückt werden. Die Interpretation kann aber nie zur überkommenen Lehre im Widerspruch stehen“ …“Lehraussagen der Bischofskonferenz müssen im Einklang mit der universalen Lehre stehen“:

Es muss sorgfältig vermieden werden „das lehramtliche Wirken der Bischöfe anderer Gebiete zu beeinträchtigen“. Und weil das ZdK mit seinen Gliederungen (BDKJ, Frauenbünde etc.) die bekannten Forderungen für die Beratungen des „synodalen Voranschreitens“ wie Frauenpriestertum, Zölibat, Änderung der kirchlichen Sexualmoral im Visier hat, fragte die Tagespost, ob es „realistisch (sei), mit regionalen Sonderwegen zu rechnen?“

Darauf Aymans: „Diese Fragen sind sämtlich universalkirchlicher Natur und zum Teil auch für unsere Zeit schon verbindlich entschieden“.

Das Kirchenrecht wirkt ernüchternd. Es bringt uns auf den Boden der Tatsachen zurück. Wer aber eine „andere Kirche“ will, berauscht sich dennoch am „partizipativen“ synodalen Weg, obwohl wir das schon alles hatten, in der „Würzburger Synode“, in „Diözesansynoden“, im vierjährigen „Gesprächsprozess“.

Im Zusammenhang mit der Befassung der sexuellen Missbrauchsfälle haben sich die Themen Zölibat, Frauenpriestertum, Homosexualität in den Vordergrund geschoben. Dabei wird die kirchliche Lehre als „überholt“ und „lebensfremd“ denunziert. Aber waren die Forderungen Jesu nicht zu allen Zeiten „lebensfremd“, „widersprüchlich“ zum Zeitgeist und „anachronistisch“?

Auffallend an den Debatten ist, dass die entscheidende Frage nach den Ursachen, die zum sexuellen Missbrauch geführt haben, kein Thema sind. Die Kardinäle Brandmüller und Burke haben den in Rom versammelten Bischöfen die Stichworte zugerufen. Sie wurden nicht aufgegriffen. Das war bei der Frühjahrskonferenz der DBK nicht anders.

Die Bischöfe beschäftigte auch nicht die Frage, was den kläglichen Zustand der Ortskirche herbeigeführt hat – mit der religiösen Unwissenheit nach neun Jahren Religionsunterricht, dem nahezu ausgestorbenen Bußsakrament, dem geringen Gottesdienstbesuch, dem Lebensstil der meisten Katholiken, der an das Wort von Johannes Paul II. erinnert „sie leben als ob es Gott nicht gäbe“, den Predigten und Katechesen, die jene Themen aussparen, die unangenehm berühren könnten. Umdenken und Umkehr waren keine Themen.

Die Gläubigen erfahren von ihren Hirten kaum etwas zu drängenden Zeitfragen: Zur Genderideologie, zur Ehe für Alle, zur Forderung homosexueller Partnerschaften auf „das Recht auf ein Kind“ mittels Ei und Samenspende und Leihmutterschaft, zur Tötung behinderter Kinder im Mutterleib durch die Präimplantationsdiagnostik (PID).

Da drängt sich die Mahnung des heiligen Paulus zu apostolischem Eifer an Bischof Timotheus auf:

„Ich beschwöre dich vor Gott und vor Jesus Christus, der einst richten wird die Lebenden und die Toten… verkünde das Wort, tritt auf, sei es gelegen oder ungelegen… Es wird eine Zeit kommen, da man die gesunde Lehre nicht ertragen mag und sich seine Lehrer nach eigener Willkür zusammenstellen wird, weil man nach Ohrenkitzel verlangt; und so wird man das Ohr von der Wahrheit abwenden und sich den Fabeleien zukehren“. (2 Tim, 4, 1-9)

Wir haben schon viel Zeit verloren. Und es besteht die Gefahr, dass die Weichen erneut in die falsche Richtung gestellt werden und so noch mehr Zeit verloren wird. Eine Umkehr ist nicht chancenlos.

Wie Kath.net berichtet (21.3.19), haben die Bischöfe den synodalen Weg nicht einstimmig beschlossen: „Es gab einige Stimmenthaltungen“.

Es gibt auch bischöfliche Stimmen, die in die Zukunft weisen, so etwa folgende Stellungnahme des Regensburger Bischofs Dr. Rudolf Voderholzer (siehe Foto):

„Erneuerung der Kirche ist nicht von einer Anpassung an Zeitgeist diktierte Vorstellung oder durch Verbilligung der biblischen Botschaft zu erwarten. Die Geschichte zeigt, dass wahre Erneuerung immer aus einem tieferen Gehorsam gegenüber der Botschaft des Evangeliums… aus einer verstärkten Bemühung um Katechese und Verkündigung, sowie aus einer radikalen Christusnachfolge erwachsen sind“.

Oder die folgende Äußerung von Bischof Gregor Maria Hanke (Bistum Eichstätt):

„Mehr Zeugenschaft und Nachfolge Jesu, weniger Institution und Verfasstheit“ sind nötig. „Die notwendige geistliche Erneuerung der Kirche ist nicht zu erreichen, wenn wir an Kirche und Glaube herumschrauben, als ginge es um ein Parteiprogramm, das es mehrheitsfähig zu machen gilt. Die Kirchengeschichte zeige, dass durch die Homöopathisierung des Anspruchs des Evangeliums kein geistliches Wachstum entsteht“.

Kommentare

6 Antworten

  1. Frankreich
    Christus enthauptet, die Kirche geschändet
    Stand: 13:47 Uhr | Lesedauer: 5 Minuten
    Von Martina Meister

    Enthauptet: In der Kirche Saint-Gilles-Croix-de-Vie an der französischen Westküste wurde der Christus des Hochaltars geschändet

    Quelle: Eloise Levesque
    256

    Keine drei Wochen ist es her, dass die Kirche von Reichstett im Elsass geschändet wurde: Satanssymbole an der Außenwand, ein altes Kirchenfenster eingeschlagen. „Rein materiell hält sich der Schaden in Grenzen“, sagt Père Gabriel Tchonang, aber es gibt einen immateriellen Schmerz, den nicht nur die gläubigen Katholiken in Frankreich spüren. „In was für einer Welt leben wir eigentlich?“, fragt Nicole, eine ältere Dame, nach der Messe.

    „In einer Welt“, sagt Priester Tchonang trocken, „die das Christentum abgeschafft hat, welches das Abendland über Jahrhunderte geprägt hat.“ „Schockiert“ ist er darüber, dass es kein Einzelfall ist. „Es kommt immer häufiger vor“, sagt der Priester mit sanfter Stimme, „nur gesprochen wird kaum darüber.“

    https://www.welt.de/politik/ausland/plus190739875/Frankreich-Das-Schweigen-ueber-die-Gewalt-gegen-Kirchen.html?source=k143_plusdichte.capping.news.2.190739875

    Islamisierung

    Jeden Tag zwei Kirchenschändungen in Frankreich
    Von
    David Berger –
    26. März 20190

    (Jupiter) In Frankreich werden jeden Tag zwei Kirchen geschändet, berichtet die Welt am Sonntag aktuell. Auch in Deutschland sind christliche Kirchen und Einrichtungen seit längerem Angriffsziel. Doch wo bleibt der energische Aufschrei der Kirchen, wo das wehrhafte, konsequente Schutzbekenntnis des Staates?

    https://philosophia-perennis.com/2019/03/26/jeden-tag-zwei-kirchenschaendungen-in-frankreich/

    https://philosophia-perennis.com/

    PERSECUTION
    A warning over more violence in democratic India

    https://onenewsnow.com/persecution/2019/03/26/a-warning-over-more-violence-in-democratic-india

    Gabriele Kuby, Soziologin, Gender Ideologie und Gender Mainstreaming und Zwangs- und Frühsexualisierung von Kindern, siehe auch die Websites von Judith Butler und James DeMeo

    http://www.gabriele-kuby.de

    Gatestone Institut zu Islamisierung und Islamismus und Islamisten und Islam und Dschihad

    https://de.gatestoneinstitute.org/

    1. Zerstörte Fensterscheibe der Gänserich-Kapelle bei Meschede (imago/biky)
      Vandalismus in französischen KirchenDie traurigen Überreste der Jungfrau Maria

      Innerhalb weniger Tage wurden in Frankreich mehrere Kirchen schwer beschädigt. Kultusorte müssten respektiert werden, mahnt der Premierminister. Andere Politiker sprechen von Christenfeindlichkeit. Unter Tatverdacht steht jedoch auch eine Minderheit, über die kaum jemand öffentlich spricht: Satanisten.

      https://www.deutschlandfunk.de/vandalismus-in-franzoesischen-kirchen-die-traurigen.886.de.html?dram:article_id=444315

  2. Sehr geehrter Professor Gindert,
    sie zitieren in ihrem Aufsatz die Stellungnahmen der Bischöfe Voderholzer (Regensburg) und Hanke (Eichstätt). Ich möchte hier darauf hinweisen, daß beide, Voderholzer und Hanke, nicht den Mumm hatten, gegen den Beschluss zu stimmen. Diese beiden Bischöfe waren für viele glaubenstreue Katholiken immer noch die allerletzte Hoffnung. Dies Hoffnungen der Gläubigen sind jetzt von beiden bitter enttäuscht worden. Was die Gläubigen jetzt erleben, sind bittere Stunden und Tage. Sie wurden von den Hirten im Stich gelassen.
    Heute stehen wir, die stets zu unseren hl. Mutter Kirche standen, vor einer schweren Gewissenfrage. Viele Glaubenstreue fragen sich, ob sie überhaupt noch in dieser Kirche bleiben können und sie fragen sich, welche Folgen der Verbleib für das eigentliche Seelenheil hat. Unser Herrgott wird dereinst jeden von uns mit donnernder Stimme fragen, was er denn getan hat, um die fatale Entwicklung zu beenden.
    Viele Glaubenstreue stehen zum ersten Mal in ihrem Leben vor der Frage, ob sie den Verein „Franziskus-Kirche“ nicht verlassen MÜSSEN. Für viele ist das ein Drama, eine Katastrophe, was sich in diesem verheerenden Pontifikat abspielt.
    Um die Dramatik dieser Stunden und Tage zu verdeutlichen, möchte ich hier von einem Gespräch erzählen, das ich mit einer pensionierten Lateinlehrerin erst vorgestern hatte. Die alte, hochbetagte Dame erzählte von der großen Bitterkeit, davon, daß ihr Franziskus und die Bischöfe nicht nur die Kirche genommen hätten. Sie erzählt auch von dem Gefühl der Hilflosigkeit, dem Verlust ihrer Identität und davon, im Angesicht des Todes mit leeren Händen vor dem Ew. Richter zu stehen.

    1. Auch ich bin von den Bischöfen Voderholzer und Hanke schwer enttäuscht. Selbstverständlich hatte ich von ihnen als glaubenstreuen Oberhirten erwartet, dass sie Kardinal Marx und seinen Höflingen „ins Angesicht“ (Gal 2,11) und im Licht der Öffentlichkeit widerstehen, wie es Erzbischof Dyba 1995 im Streit mit seinen Amtskollegen um die staatliche Schwangerenkonfliktberatung tat.
      Eine Stimmenthaltung ist in der Frage dieses fadenscheinigen, kirchenrechtlich gar nicht gedeckten Unternehmens einfach zu dürftig.
      Was ist mit Kardinal Woelki, der zwischenzeitlich zu einem Hoffnungsschimmer berechtigte?
      Bischof Oster ist wohl noch zu jung, um als „Quertreiber“ seine Karrierechancen aufs Spiel zu setzen?
      Alles spricht dafür, dass der „synodale Weg“ sich als eine weitere Etappe der inneren Kirchen-Fäulnis erweisen wird, vor allem wenn progressistische Ultras wie die Bischöfe Dr. Genn und Bode in den einschlägigen Arbeitsgruppen das Sagen haben.
      Man sollte sich keine Illusionen machen: Die meisten deutschen Bischöfe haben die Kirche als herkömmliche Glaubensinstitution aufgegeben und schicken sich an, sie in eine Art interreligiöse Humanitarismus-NGO umzubauen, um ihre gesellschaftliche Relevanz zu retten (wie sie meinen).
      Mit der Kirche Jesu Christi hat das nichts mehr zu tun.

  3. Ja, wohin wird der sog. „synodale Weg“ wohl führen? Dessen Ziel wird durch die Weichen bestimmt, welche mit der „Agenda“ gestellt werden. Selbige enthält alles, was seit Jahr und Tag von Bischöfen und linksgewirktem Verbandskatholizismus mantra-artig repetiert wird: Weg mit dem Zölibat, Frauenpriestertum, Laienherrschaft.

    Nachdem mittlerweile flächendeckend ambitionierte Gemeindereferentinnen als „Quasi-Pfarrerinnen“ mit Stola-ähnlichem Schal und in Albe bei sog. „Wortgottes-Feiern“ Kommunion austeilen, Beerdigungen durchführen etc. und es in NRW einen sog. „konfessionell-kooperative Religionsunterricht“ an Grundschulen und weiterführenden Schulen im Sekundar I-Bereich gibt, werden die Weichen weiter auf die komplette Angleichung der kirchlichen Strukturen in Deutschland mit denen von protestantischen Denominationen gestellt. Nicht zufällig treibt gerade Kardinal Marx die Protestantisierung der Kirchenstruktur im Erzbistum München und Freising mit „Pilotprojekten“ stürmisch voran, seien es nun laiengeführte Pfarreien oder ein laiengeführtes Ordinariat.

    Der Begriff der „Synode“ könnte dann in der Dreikammern-Generalsynode der Anglikaner (Bischöfe, Pfarrer, Laien) sein endgültiges Ziel erreicht haben…

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