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Ansichten eines Religionslehrers: Ist die hl. Wandlung ein „magischer Hokuspokus“?

Von Felizitas Küble

Hinsichtlich der theologischen Ansichten zahlreicher Religionslehrer ist man Kummer gewohnt – und das seit Jahrzehnten. Kein Wunder angesichts der größtenteils modernistischen Ausrichtung kirchlicher Hochschulen, Akademien, Fakultäten etc. images (2)

Doch was der katholische Religionslehrer Egon Weiß aus Maria Thalheim (Bistum München) in der Zeitschrift „Christ in der Gegenwart“ (Nr. 33/2015) per Leserzuschrift ausbreitet, fällt sogar noch aus dem Rahmen heutiger liberaler Vorstellungen vieler Religionspädagogen. 

Der Autor beginnt gleich mit einem Frontalangriff auf die priesterliche Vollmacht zur eucharistischen Wandlung:

„Als Religionslehrer kann man mit Vernunft begabten, kritischen jungen Menschen nicht mehr einreden, dass zölibatär lebende, geweihte Männer die Fähigkeit, die Macht und Gewalt besitzen, neben anderen „Großtaten“, wie zum Beispiel Sündenvergebung, Brot und Wein in Fleisch und Blut Jesu zu verwandeln.“afc127c26a

Hier stellen sich aus unserer Sicht drei Fragen bzw. Kritikpunkte:

  1. Was hat der Zölibat (die Ehelosigkeit römisch-katholischer Priester) mit ihrer sakramentalen Vollmacht zu tun? – Rein gar nichts. Die katholische Kirche hat die Wandlungsvollmacht der orthodoxen oder griechisch-katholischen Priester (die im Regelfall verheiratet sind) nämlich nie bestritten. Der Zölibat ist für das Priestertum sehr angemessen, aber nicht notwendig, weshalb die Kirche Ausnahmen zuläßt (zB. auch im Falle von evangelischen Pastoren, die konvertieren und dann Priester werden).
  2. Was soll der Zusammenhang von Wandlung bzw. Altarsakrament mit „Vernunftbegabung“ und „kritischen jungen Menschen“?  – Schon vor 2000 Jahren „murrten“ viele Zuhörer (darunter sogar Jünger) über die eucharistische Rede Jesu, wie uns das Johannesevangelium bezeugt. Der Zweifel daran ist also nichts Neues unter der Sonne. Klar ist aber auch: Wenn Christus wirklich Gott ist – und das ist der theologische Ast, auf dem das Christentum sitzt  – dann ist es für ihn eine Kleinigkeit, Wunder zu wirken, weil ER als göttlicher Erlöser über den Naturgesetzen steht. Folglich ist auch seine wahre Gegenwart in den Gestalten von Brot und Wein überhaupt kein Problem für die „Vernunft“  – das wäre nur dann der Fall, wenn die Gottheit Christi bestritten wird.  Duccio
  3. Es geht zudem beim sakramentalen Dienst des Priesters nicht um „Fähigkeit, Macht und Gewalt“, sondern um eine von Christus verliehene Vollmacht, die ihren Usprung gerade nicht in den bloß natürlich-menschlichen Fähigkeiten des Geistlichen hat, sondern in der Beauftragung und Sendung durch Christus, also in der Priesterweihe.

Religionslehrer Weiß schreibt weiter hinsichtlich der jungen Menschen, denen man nichts derartiges mehr „einreden“ könne:

„Sie können es intellektuell nicht (mehr) fassen, dass auf das Wort eines Priesters Unfassbares geschehen soll, wie es anlässlich des vom Vatikan ausgerufenen Jahrs des Prieters 2009 wieder formuliert wurde: „Oh, wie groß ist der Priester…Gott gehorcht ihm (dem Priester): Er spricht zwei Sätze aus  – und auf sein Wort hin steigt der Herr vom Himmel herab und schließt sich in eine kleine Hostie ein.“ – Das ist pure Magie und abgrundtiefer Aberglaube.“

Abschließend schreibt der Autor, christlicher Glaube sei eine Haltung und eine Lebensausrichtung, „kein magischer Hokuspokus“.

Auch hierbei bringt der bayerische Religonspädage einiges durcheinander:

  1. Magie ist der Versuch heidnischer Religionen oder abergläubischer Personen, sich die „himmlischen Mächte“ durch bestimmte Rituale und Formeln dienstbar zu machen. Nicht Gottes Wille steht hier im Vordergrund, sondern der eigene – wobei die „überirdischen Kräfte“ für eigene Interessen bzw. Wünsche vereinnahmt werden.
  2. Demgegenüber handelt es sich bei der priesterlich-sakramentalen Vollmacht nicht um den erwähnten Versuch, sich des Himmels gleichsam zu „bemächtigen“, sondern im Gegenteil um den Gehorsam gegenüber dem Willen Christi, der die Eucharistie beim letzten Abendmahl vollzogen und seine Apostel mit diesem Sakrament beauftragt hat.
  3. Es geht hierbei nicht vorrangig um den Priester als „Privatperson“, sondern als geweihter Amtsträger, wobei der Priester zuvor CHRISTUS gehorcht und sich als Diener des Ewigen zur Verfügung stellt. Der Priester handelt „in persona Christi“, gleichsam an Christi Statt – und nicht aufgrund eigenmächtiger Fähigkeiten oder Talente.

Von einem Religionslehrer sollte man erwarten dürfen, daß ihm das ABC des Glaubens geläufig ist.

Kommentare

7 Antworten

  1. Das Problem ist doch nur, dass wir Menschen denken, alles mit dem Verstand erklären zu müssen.

    Die Wandlung gehört aber zu dem Geheimnis des Glaubens.

    Das Beispiel mit dem Baum, Holz und Stuhl hab ich ja verstanden.

    Der Stuhl aus dem gleichen Material wie das Holz. Der Baum wurde in ein Stuhl verwandelt.

    Bei der Wandlung bleibt aber ja die Form, das Material gleich.

    Den Wein kann der Priester noch so sehr in Blut wandeln, trotzem ein zu viel an Messwein,
    wird beim Alkoholtest nicht als Blut Christi durchgehen……..naja, kommt drauf an😁

    Bei der Wandlung denken wir aber an das Abendmahl und der Geist von Jesus ist ja dabei real da.

    Wenn wir mit dem Leib Christi, den Geist Christi in uns aufnehmen, würde ich es auch verstehen.

    Klar ist bei Gott alles möglich.

    Schöner wärs, ich könnte es verstehen.

    Vielleicht handelt es sich ja um den verklärten Leib, ich hab keine Ahnung.

    Da seht ihr, dass ich ahnungslos bin

    Jedenfalls kann ich mir nicht vorstellen, dass Jesus was kompliziertes gemeint hat.

    Vielleicht sollten die Freunde von Jesus zur damaligen Zeit beim Brotbrechen einfach an in denken. JESUS WURDE GEBROCHEN WIE DAS BROT.

    1. Guten Tag,
      Christus ist in der hl. Hostie bzw. in den Gestalten von Brot und Wein so gegenwärtig, wie er im Himmel ist: als verklärter Gottmensch mit seinem Auferstehungsleib.
      Freundlichen Gruß!
      Felizitas Küble

      1. Trotz allem glaube ich, dass Gott in allem gegegwärtig ist.

        Wir sind in Gott und Gott ist in uns.

        Da sind wir ja nicht auf eine Hostie fixiert.

        Auch ein Fisch, ein Apfel usw könnte in den Leib gewandelt werden.

        Alles um uns herum ist eigentlich ist etwas vom großen Leib Christi.

        Ich denke auch, Menschen haben es festgelegt, dass es sich um Traubenwein handeln muss.

        Jesus kann selbst Wasser in Wein wandeln und das dann in sein Blut wandeln – also kann er auch direkt aus Wasser Blut wandeln.

        1. Guten Tag,
          natürlich kann Gott in seiner Allmacht grundsätzlich alles wunderbar (be)wirken, aber die Kirche ist in ihrem Handeln und in den Sakramenten an Christi Wort und Beispiel gebunden – und somit sehr wohl wohl auch an den Traubenwein betr. der hl. Messe.
          Die allgemeine Gegenwart Gottes ist unbestritten, etwa in seiner Schöpfung, aber die sakramentale Gegenwart Christi in der Eucharistie ist ein besonderes Gnadengeschenk Gottes für uns – und das hat mit „Fixierung“ nichts zu tun, sondern mit dem Auftrag Christi an seine Apostel: „Tut dies zu meinem Gedächtnis“
          Freundlichen Gruß!
          Felizitas Küble

      2. Zitat Osterglocke
        Trotz allem glaube ich, dass Gott in allem gegegwärtig ist.

        Wir sind in Gott und Gott ist in uns.
        Zitat Ende

        Da die Sünde wider den Heiligen Geist nicht vergeben wird, ist davon auszugehen, dass GOTT nicht in „allem gegenwärtig ist“ und schon gar nicht bedingungslos in der „Krone der Schöpfung“ – dem Menschen zu finden ist.

        Und wenn Sie dann noch etwas weitergehen und an die „kleine Herde“ denken …

        Lk 12,32 Fürchte dich nicht, du kleine Herde! Denn euer Vater hat beschlossen, euch das Reich zu geben.

        … können Sie die Ausschlüsse dessen, in dem Gott bestimmt nicht gegenwärtig ist und immer gegenwärtig sein wird, noch weiter fassen.

        mfg

    2. Es geht bei der Wandlung um das Wesen einer „Sache“, die sich ändert, ohne das sich das äußere Erscheinungsbild verändert oder wie Sie geschrieben haben, das „Material der Form nach gleich bleibt“.

      Sie werden es vielleicht auch gelegentlich schon erlebt haben, dass sich Menschen ihrem innersten Wesen nach vollkommen geändert haben, ohne dass dies äußerlich sichtbar zu Tage treten muss. Sie kennen vielleicht den Spruch:“Du würdest ihn nicht wiedererkennen“, wenn wir von bekannten Menschen sprechen, die uns vielleicht nach Jahren auf der Straße begegnet sind.
      In der Regel meinen wir damit nicht das äußere Erscheinungsbild, da wir den Menschen daran ja wiedererkannt haben, sondern das Wesen, was diesen Menschen im Inneren ausmacht und sich durch ein „das Wesen verwandelndes Ereignis“ verändert hat.

      Manchmal genügt es auch einem bestimmten Menschen nur e i n Wort zu sagen und er „wandelt“ sich vor unseren Augen in eine Bestie oder ein Lamm und sein Wesen verändert sich durch unser Wort – sofort.

      Das muss nicht immer unbedingt sichtbar sein und kann sich auch so auswirken, dass diesem Mensch auf ein Wort von Ihnen hin, der ganze Tag erhellt oder verfinstert wird, da Sie sein Wesen direkt angesprochen und somit durch ihr Wort verändert haben.

      mfg

  2. Religionslehrer sind heute auch nicht mehr das, was sie einmal waren. Ich finde es unverantwortlich, ungläubige Selbstvermarkter des Evangeliums auf die Menschheit loszulassen. Ich wundere mich auch nicht, wenn man einem Priester nichts mehr glaubt, wenn er selbst nicht als Vorbild vorangeht. Man kann keine Überzeugungsarbeit leisten, wenn man selber nicht fest im Glauben ist, und lieber ein zeitgemäßes Evangelium bastelt, damit man beim Volk ankommt. Noch schlimmer aber ist es, wenn der Priester selbst Gottes Gebote bricht.
    Zu Jesu Zeiten liest man über die Sünder, daß der Heiland sagte: ,,Dein Glaube hat Dich gerettet. Gehe hin und sündige nicht mehr.“
    Das hatte Wirkung, und die Leute waren froh, daß sie neu beginnen konnten.
    Heute würden sie Jesus erwidern: ,,Herr, Du kannst mich doch nicht bestrafen. Das, was ich tue ist menschlich.“
    Keinerlei Respekt, keine Demut, null Glauben!
    Wenn sie schon nicht glauben können, dann dürfen sie die nach Gott suchenden Menschen nicht in die Irre führen.

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