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Jens Spahn – auch ein Vorzeigekonservativer?

Von Prof. Dr. Hubert Gindert

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn wird als „Vorzeigekonservativer“ der neuen Bundesregierung bezeichnet. Was ist ein Vorzeigekonservativer? Man denkt vielleicht an einen, der herausgehobene Werte unseres Grundgesetzes, z.B. den besonderen Rang der Ehe und traditionelle Werte, öffentlich vertritt.

Der CDU-Politiker Spahn ist „Vorzeigekonservative“ von Angela Merkel. Er ist zweifelsfrei für die Bundeskanzlerin nützlich. Hat er doch bei der von ihr eingefädelten Abstimmung über die „Ehe für Alle“ dafür gestimmt und vertritt andererseits gelegentlich andere Positionen als Frau Merkel, die aber für den Gesamtkurs ungefährlich sind.

Jens Spahn ist bekennender Schwuler und Katholik. Bekennender Katholik, soweit die Kirche nicht seinem Lebensstil in die Quere kommt. Er ist kein Hoffnungsträger für die Katholiken in der CDU/CSU.

Die Lehre der Kirche gilt für alle Katholiken, Bischöfe, Priester und Laien ohne Ausnahme, auch für Bundesminister. Jens Spahn hat die katholische Kirche angegriffen, weil sie „beim Thema Homosexualität nicht umdenkt“ und „dadurch viele Chancen vertan“ würde“, z.B. durch „Nichtsegnung homosexueller Paare. Mit dieser Praxis mache die Kirche so viel kaputt“. Jens Spahn fühlt sich von seiner Kirche, „wenn sie mich verdammt für das, was ich bin“, nicht respektiert.

Auch ein Bundesminister ist, wenn er sich öffentlich äußert, zur Wahrheit verpflichtet. Er kann sich nicht, weil er zu Recht darauf spekulieren kann, dass die Katholiken ihren Glauben kaum mehr kennen, wie ein katholischer Analphabet geben. Die Wahrheit über den kirchlichen Standpunkt lesen wir im Weltkatechismus:

„Eine nicht geringe Anzahl von Männern und Frauen haben tiefsitzende homosexuelle Tendenzen. Diese Neigung, die objektiv ungeordnet ist, stellt für die meisten von Ihnen eine Prüfung dar. Ihnen ist mit Achtung, Mitleid und Takt zu begegnen… Man hüte sich, sie in irgend einer Weise ungerecht zurückzusetzen. Auch diese Menschen sind berufen, in ihrem Leben den Willen Gottes zu erfüllen und, wenn sie Christen sind, die Schwierigkeiten, die ihnen aus ihrer Verfaßtheit erwachsen können, mit dem Kreuzesopfer des Herrn zu vereinen.“ (KKK 2358).

Wo bleibt also der mangelnde Respekt?

Die Kirche schreibt außerdem: „Gestützt auf die Heilige Schrift, die Homosexualität als schlimme Abirrung bezeichnet, hat die kirchliche Überlieferung stets erklärt, dass die homosexuellen Handlungen in sich nicht in Ordnung sind. Sie verstoßen gegen das natürliche Gesetz, denn die Weitergabe des Lebens bleibt beim Geschlechtsakt ausgeschlossen. Sie entspringen nicht einer wahren affektiven und geschlechtlichen Ergänzungsbedürftigkeit. Sie sind in keinem Fall zu billigen“ (KKK 2357).

Unser Autor Prof. Dr. Hubert Gindert leitet den Dachverband „Forum Deutscher Katholilken“ und die Monatszeitschrift DER FELS

Kommentare

9 Antworten

  1. Hallo Gerd,

    zum Einen habe ich als Beleg das Video eingestellt. Wenn das nicht genügt oder wenn Sie der englischen Sprache nicht hinreichend mächtig sind, kann ich nichts dafür. Deutschsprachig habe ich dazu das hier gefunden:

    https://www.tagesspiegel.de/politik/ueberrasche-worte-von-franziskus-papst-zu-homosexuellen-gott-liebt-dich-so/22591108.html

    Wenn der Papst das so gesagt hat:

    „Gott hat dich so geschaffen. Gott liebt dich so. Der Papst liebt dich so, und du solltest dich selbst lieben und dir keine Gedanken machen, was die Leute darüber sagen.“

    dann ist das mehr als nur eine Einladung an einen Sünder an den Tisch der Gnade. Dann ist das klar bestätigend. Dann ist Homosexualität gut, weil Gott sie geschaffen habe.

    Und dann kann Spahn als Katholik seine Homosexualität auch gut finden.

    1. Guten Tag,
      es kommt (jedenfalls für gläubige Katholiken) nicht darauf an, was ein Papst in Privatgesprächen erzählt, sondern was die amtliche katholische L E H R E verkündet. Der Papst steht unter ihr, nicht über ihr.
      Es stimmt (das galt schon vor Franziskus): Die homosexuelle Neigung als solche ist noch keine Sünde (wenngleich „objektiv ungeordnet“), das Ausleben derselben aber sehr wohl. Wie Sie wissen, kann sich die Kirche hierbei mit Recht auf die Heilige Schrift berufen (inkl. Paulus).
      Sodann dürfte auch Ihnen bekannt sein, daß Spahn mit einem Partner zusammenlebt bzw. „verheiratet“ ist, also demnach seine Tendenz auch auslebt. Ob das bei dem Gesprächspartner des Papstes auch der Fall war, sei dahingestellt.

      Zudem geht es in dem Artikel von Prof. Gindert nicht um Spahns Privatleben, sondern um bestimmte Äußerungen von ihm zum Thema „Kirche und Homosexualität“ – und denen darf widersprochen werden.
      Freundlichen Gruß!
      Felizitas Küble

      1. Liebe Frau Küble,

        mir ist der Unterschied zwischen „Privatmeinung“ und „ex cathedra“ schon geläufig, wenngleich wir uns an anderer Stelle auch schon kontrovers mit der Frage auseinander gesetzt haben, welche Äußerungen denn „ex cathedra“ sind. Aber darum geht es mir bei diesem Thema nicht.

        Das ändert aber nichts daran, dass in der medialen Gegenwart, in der wir leben, jede Äußerung des Papstes Beachtung findet. Und gerade in einer Frage, in der – jedenfalls in Europa und Nordamerika – eine Mehrheit der Katholiken nicht mehr der katholischen Lehre folgt, sind solche Äußerungen des Papstes – die er ja dementieren könnte, wenn sie falsch wiedergegeben worden wären – der katholischen Sache, aber vor allem der Sache Jesu abträglich.

        Das Angebot der Gnade und Barmherzigkeit ist immer gleichzeitig ein Angebot der Umkehr. Wo das unter den Tisch fällt, geht es nicht mehr um die Rechtfertigung des Sünders, sondern um die Rechtfertigung der Sünde.

        Das aber hat dann verheerende Auswirkungen. Und diese Außenwirkung allein hat der Papst qua Amt – denn er ist nie nur Privatmann, sondern immer Papst – zu bedenken und sich danach zu richten. Und dazu ist er nicht oft bereit, wie andere Aussagen von ihm zeigen.

        1. Guten Tag,
          wie Sie wohl wissen, ist nicht einmal eine Enzyklika (immerhin schon eine sehr bedeutende Rangordnung) eine päpstliche Verkündigung „ex cathedra“ – geschweige ein persönliches Gespräch, natürlich auch keine Audienzen oder dergl., ebensowenig Papstreden, Predigten etc.
          Das ist nicht meine eigene Einschätzung, das können Sie im Katholischen Katechismus nachlesen und ist zudem allgemein bekannt.
          Natürlich wären solche Franziskus-Sätze wie die hier diskutierten mißverständlich bis irreführend, wenn sie amtlich geäußert worden wären, allerdings berichtet das eben nicht der Vatikan, sondern allein der Gesprächspartner. Daß der Vatikan keine Dementis abgibt zu Aussagen von diesem oder jenem, weiß man doch seit Jahrzehnten. Da hat er auch recht, das wäre eine Endlosschleife, wenn man damit anfinge.
          Somit gibt es keinen sicheren, objektiven Beweis für jene Papst-Aussagen – und selbst wenn er sie getätigt hätte, wären sie nicht verbindlich, erst recht nicht als Privatgespräch.
          Freundlichen Gruß!
          Felizitas Küble

  2. Nachdem der Papst Franziskus einem Homosexuellen erklärt haben soll, Gott habe diesen so gemacht, nehme ihn so an und habe kein Problem damit, dürfte Spahn doch auch ein Vorzeigekatholik sein:

    https://www.youtube.com/watch?v=PMsdoqtM4mM&t=125s

    Mal abgesehen davon ist das Hauptproblem dieser Menschen, dass sie keine echte Identität haben und diese in der Homosexualität suchen. Solange nicht klar angesprochen wird, dass es keine homosexuelle Identität gibt, wird diese Lüge weiter um sich greifen.

    1. „Nachdem der Papst Franziskus einem Homosexuellen erklärt haben soll, Gott habe diesen so gemacht,“

      Interessant. Gibt es Belege dafür? Wohl kaum. Aber ich bin gespannt.

  3. Jens Spahn ein Vorzeigekonservativer? Nun, zumindest versucht er, sich in der sichtbar anbrechenden Nach-Merkel-Zeit als solcher zu positionieren und sich orientierungslosen bürgerlich-konservativen Wählerschichten als Fixpunkt anzudienen.

    Man wird aber auch hier differenzieren müssen: innerhalb der (seit einiger Zeit gezielt durch eine migrationsaffine und diversitätsorientierte Politik etablierten) linksformierten Gesellschaft mit ihren allgegenwärtigen „Haltung-zeigen!“-Appellen und Toleranzdiktaten mag Herr Spahn durchaus in manchen Politikfeldern als „konservativ“ erscheinende Positionen einnehmen. Ob dies aufgrund seiner Überzeugung erfolgt oder lediglich taktisch bedingt ist, muß dahingestellt bleiben. Nimmt man hingegen die überlieferten Werte einer natürlichen (weil der Natur entsprechend auf der Familie basierenden) Gesellschaftsordnung zum Maßstab, wird sofort klar, dass er (als bekennender Homosexueller mit einem Mann „verheiratet“) als Führungsfigur eines christlich geprägten Bürgertums per se ausfällt. Für seinen (offensiv zur Schau gestellten) Lebensstil bedarf er zwingend des heutigen sozio-kulturellen Mainstreams, welcher sich gerade emblamatisch in der sog. „Ehe für Alle“ manifestiert – alles andere ist Augenwischerei.

    Nur kurz möchte ich einen weiteren Aspekt hinzufügen: Das Politikerbild bürgerlicher Wählerschichten geht davon aus, dass jemand, der das Gemeinwohl gestalten will, vorher solide berufliche Grundlagen erworben hat. Herr Spahn hat jedoch lediglich ein Jahr (2001/2002) als Bankkaufmann gearbeitet, um fortan Berufspolitiker zu werden, seine reale Lebens- und Berufserfahrung ist mithin überschaubar. Damit entsteht automatisch die Gefahr, ein vom Politikbetrieb abhängiger (und damit natürlich erpressbarer) Apparatschik zu werden – dies unabhängig von der konkreten parteipolitischen Ausrichtung.
    Das mediale Tamtam über einen „bekennenden Schwulen und praktizierenden Katholiken“ ist in der Tat nur vor dem Hintergrund religiösen Analphabetismus erklärbar. Selbstverständlich kann ein Mensch mit gleichgeschlechtlicher Neigung praktizierender Katholik sein, aber nicht , wenn er sich homosexuell betätigt, dies ist die „himmelschreiende Sünde“, nicht die Neigung als solche.

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