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Leo XIV. hat am Sonntag (25.5.2025) eine biblisch geprägte Predigt in seiner Lateranbasilika gehalten, in einer der ältesten Kirchen Roms. Der Papst hat sich dabei auf die judenchristliche Urgemeinde in Jerusalem konzentriert, die damals die „Mutterkirche“ aller Christgläubigen war und zugleich Garant der Einheit.
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Später nahm Rom diese Stellung ein, nachdem die Apostel Petrus und Paulus dort den Märtyrertod erlitten haben. Die tapfere Gemeinde dort blieb trotz jahrhundertelanger Verfolgung durch die Cäsaren ihrem Bekenntnis treu – und Rom war bereits im Altertum die Mutterkirche der Christenheit.
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Papst Leo hat sich in seiner Predigt mit der Stellung und Bedeutung von Jerusalem und Rom befaßt, mit ihrem Dienst an der Glaubensgemeinschaft in der jungen Kirche.
Wir dokumentieren den von Vatic
an-News übersetzten Wortlaut mit den wichtigsten Abschnitten hierzu:

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Die Kirche von Rom hat eine lange Geschichte, die im Zeugnis von Petrus, Paulus und unzähligen Märtyrern gründet, und sie hat eine einzigartige Aufgabe, die auf der Fassade dieser Kathedrale geschrieben steht: Mater omnium Ecclesiarum, Mutter aller Kirchen zu sein…

Die Lesungen, die wir gehört haben, können uns beim Nachdenken darüber helfen. Insbesondere in der Apostelgeschichte (vgl. 15,1-2.22-29) geht es darum, wie die erste Gemeinde mit der Herausforderung umgegangen ist, sich bei der Verkündigung des Evangeliums der heidnischen Welt zu öffnen.

Das war kein einfacher Prozess: Er erforderte viel Geduld und gegenseitiges Zuhören; das geschah vor allem in der Gemeinde von Antiochia, wo die Brüder im Dialog – auch in Auseinandersetzungen – gemeinsam zu einer Lösung der Angelegenheit gelangten.

Paulus und Barnabas in Jerusalem

Dann aber gingen Paulus und Barnabas nach Jerusalem. Sie haben nicht auf eigene Faust entschieden, sondern die Gemeinschaft mit der Mutterkirche gesucht und sich in Demut an sie gewandt.

Dort hörten Petrus und die Apostel ihnen zu. So kam ein Dialog in Gang, der schließlich zur richtigen Entscheidung führte: In Anerkennung und unter Berücksichtigung der Bemühungen der Neubekehrten wurde vereinbart, ihnen keine übermäßigen Lasten aufzuerlegen, sondern sich auf das Wesentliche zu beschränken (vgl. Apg 15,28-29).

So wurde aus etwas, das ein Problem zu sein schien, für alle eine Gelegenheit zum Nachdenken und zum Wachsen.

Der Bibeltext sagt uns aber noch mehr und geht über die vielschichtige und interessante menschliche Dynamik des Ereignisses hinaus.

Das zeigen uns die Worte, die die Brüder aus Jerusalem in einem Brief an die Brüder in Antiochia schreiben, um ihnen ihre Entscheidungen mitzuteilen.

Gemeinschaft entsteht vor allem „auf den Knien“

Sie schreiben: »Der Heilige Geist und wir haben beschlossen« (Apg 15,28).

Sie betonen also, dass das Wichtigste in dem ganzen Geschehen das Hören auf die Stimme Gottes war, das alles andere erst möglich gemacht hat. So erinnern sie uns daran, dass Gemeinschaft vor allem „auf den Knien“ entsteht, im Gebet und in einem andauernden Bemühen um Umkehr.

Nur in dieser Spannung nämlich kann jeder in sich die Stimme des Geistes hören, der ruft: »Abba! Vater!« (Gal 4,6), und infolgedessen die anderen als Brüder und Schwestern hören und verstehen.

Auch das Evangelium bestätigt diese Botschaft (vgl. Joh 14,23-29), wenn es uns sagt, dass wir bei unseren Entscheidungen im Leben nicht allein sind. Der Heilige Geist unterstützt uns und zeigt uns den Weg, den wir gehen sollen, indem er uns alles „lehrt“ und an alles „erinnert“, was Jesus gesagt hat (vgl. Joh 14,26).

Der Heilige Geist lehrt uns Gottes Wort

Zunächst lehrt uns der Heilige Geist die Worte des HERRN, indem ER sie tief in uns einprägt, gemäß dem biblischen Bild vom Gesetz, das nicht mehr auf Steintafeln, sondern in unsere Herzen geschrieben ist (vgl. Jer 31,33); das ist ein Geschenk, das uns hilft, zu wachsen, bis wir füreinander zu einem „Brief Christi“ werden (vgl. 2 Kor 3,3).

Und genau so ist es: Wir können das Evangelium umso besser verkünden, je mehr wir uns davon gewinnen und verwandeln lassen, indem wir der Kraft des Heiligen Geistes erlauben, uns innerlich zu reinigen, unsere Worte einfach, unsere Wünsche ehrlich und klar und unsere Taten großzügig zu machen.

Und hier kommt das andere Verb ins Spiel: „sich erinnern“, also die Aufmerksamkeit des Herzens wieder auf das zu richten, was wir erlebt und gelernt haben, um dessen Bedeutung tiefer zu durchdringen und dessen Schönheit zu verkosten…

„Bitte helft mir mit Gebet und Liebe“

Von meiner Seite aus wünsche ich mir und verspreche ich, soweit es mir möglich ist, allen zuzuhören, damit wir gemeinsam lernen, verstehen und entscheiden können:
„Mit euch bin ich Christ und für euch bin ich Bischof“
, wie der heilige Augustinus sagte.

Ich bitte euch, mir dabei mit eurem Gebet und eurer Liebe zu helfen, eingedenk der Worte des heiligen Leo des Großen:

„Alles Gute, das wir in unserem Dienst vollbringen, ist das Werk Christi; nicht unseres, denn ohne ihn können wir nichts tun; sondern wir rühmen uns seiner, von dem alle Wirksamkeit unseres Handelns kommt.“

Auch ich biete euch „das Wenige, das ich habe und bin“ an und vertraue es der Fürsprache der Heiligen Petrus und Paulus und der vielen anderen Brüder und Schwestern an, deren Heiligkeit die Geschichte dieser Kirche und die Wege dieser Stadt erleuchtet hat. Die Jungfrau Maria begleite uns und bitte für uns.

 

Kommentare

Eine Antwort

  1. Auch die syrisch-orthodoxe Kirche von Antiochien steht in der Nachfolge u.a. des Apostels Petrus.

    Rezension: Die Schrift allein? 21 Gründe gegen das protestantische Bibelverständnis

    https://www.thecathwalk.de/2021/09/30/rezension-die-schrift-allein-21-gruende-gegen-das-protestantische-bibelverstaendnis/

    Sola scriptura – Die Schrift allein? 21 Gründe gegen das protestantische Bibelverständnis – Katholisches

    https://katholisches.info/2021/04/17/sola-scriptura-die-schrift-allein-21-gruende-gegen-das-protestantische-bibelverstaendnis/

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