Top-Beiträge

Links

Josef Joffe über das Papsttum: "Ein Chef hat Vorteile"

„Deshalb ist Gott die Una Sancta am liebsten

Anläßlich des 85. Geburtstags von Papst Benedikt veröffentlichte die liberale Wochenzeitung DIE ZEIT am 12.4.2012  einige Beiträge verschiedener Autoren über das Papsttum; unter dem Titel „Ein Chef hat Vorteile“ gehörte hierzu ein bemerkenswerten Artikel ihres Redakteurs Josef Joffe über den Papst und sein Amt; der erstaunliche Beitrag ist mittlerweile auch online verfügbar.
Zunächst zum Autor: Der deutsch-jüdische Politikwissenschaftler Dr. Josef Joffe  war Chefredakteur und ist derzeit Mitherausgeber der bekannten Wochenzeitung DIE ZEIT.  
Der Dozent für internationale Politik (er lehrte u.a. in Harvard) setzt sich für die Wiederherstellung des traditionsreichen deutschen Reform-Judentums ein.
Hier folgen die wesentlichen Auszüge aus seinem ZEIT-Artikel über das Papsttum:
„Natürlich braucht die Menschheit einen Papst was sich am besten e contrario belegen lässt: Was wäre denn, wenn sie keinen hätte?
Dann wären die Katholiken wie die Protestanten, Juden und Muslime: ein unordentlicher Verein ohne Führung.
Die Juden schaffen es allenfalls bis zum Oberrabbiner, der aber nicht viel zu sagen hat. Von den Protestanten weiß man, dass sie ihre Existenz der Revolte gegen den Pontifex verdanken. Jeder sei sein eigener Priester, war ihr Schlachtruf: Wir brauchen keinen, der uns glauben macht, er hätte den alleinigen Draht zum Himmel.
Auch die Muslime haben sich nach Mohammed nie einem Großen Mittler unterworfen, davon zeugen ihre vielen Sekten und Abspaltungen. Der Mullah oder Ajatollah ist kein Priester, sondern Experte in Religionsfragen.(…)
Und bei den Juden gibt es nicht nur Orthodoxe, Konservative, Liberale, sondern da hat in Brooklyn und Israel jeder Rabbi seine eigene Schule und Anhängerschaft.
Ich glaube nicht, dass der liebe Gott sich das so vorgestellt hat. Mit wem er alles verhandeln muss!
Deshalb ist ihm die Una Sancta die liebste, mit einem einzigen Spitzenrepräsentanten, einem unfehlbaren obendrein. Wenn der ex cathedra spricht, hören 1,2 Milliarden Gläubige zu, derweil die anderen Monotheisten wähnen, ihr eigenes Gespräch mit Gott führen zu können.

Quelle und vollständiger Text hier:  http://www.zeit.de/2012/16/GZ-Papst

 

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Kategorien

Kategorien

Aktuelle Beiträge

Archiv

Archive

Artikel-Kalender

April 2024
M D M D F S S
1234567
891011121314
15161718192021
22232425262728
2930  

Blog Stats

684245
Total views : 8764283

Aktuelle Informationen und Beiträge abonnieren!

Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse an, wenn Sie kostenlos über neu erschienene Blog-Beiträge informiert werden möchten.