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Jüdische Überlebende Margot Friedländer: „Ich bin eine deutsche Patriotin“

Von Felizitas Küble

Die inzwischen hundertjährige Margot Friedländer  – sie ist im November 1921 in Berlin geboren  –  hat die NS-Judenverfolgung überlebt.

Das kam nicht von ungefähr, sondern geschah mit der todesmutigen Hilfe von Nachbarn, Bekannten, Freunden, die sie vor NS-Schergen gewarnt und längere Zeit versteckt hatten, bis sie doch noch ins NS-Ghetto Theresienstadt verschleppt wurde. 1945 heiratete sie und zog in die USA.

Die Jahrhundertzeugin bezeichnet sich in Interviews und Vorträgen ausdrücklich als „deutsche Patriotin“.

In Amerika lebend, sehnte sie sie nach ihrer deutschen Heimat und zog tatsächlich im hohen Alter von fast 90 Jahren noch nach Berlin um, veröffentlichte ihr Buch und hielt Vorträge in Schulen und Jugendeinrichtungen. (Das FOTO oben zeigt ihre Biographie als Hörbuch.)

Die „WELT am Sonntag“ veröffentlichte mit ihr ein seitenlanges Interview in ihrer Ausgabe vom 15. August 2021.

Darin wendet sich Friedländer   –   Ihre Eltern und ihr Bruder wurden in Auschwitz ermordet  –   deutlich gegen jede Vorstellung von einer Kollektivschuld der Deutschen. Schließlich hat sie hilfsbereite Menschen, die ihr eigenes Leben für die Bedrohten riskierten, damals in schwerer Zeit selber erlebt.

Im Gespräch mit Mathias Döpfner erzählte sie, warum die Rückkehr nach Deutschland ihre beste Entscheidung war: „Ich hatte doch gute Deutsche in der schlimmen Zeit kennengelernt, die nicht weggesehen haben. Die etwas getan haben, um mir zu helfen, obwohl es sie ihren Kopf hätte kosten können. Das werde ich nie vergessen.“

Es sei der glücklichste Moment in ihrem Leben gewesen, als sie sich entschied, nach Berlin zurückzukehren. „Wir waren sehr deutsch“, berichtet sie von ihrer einst „sehr schönen Kindheit“.

Auf die Frage, ob sie sich als deutsche Patriotin bezeichnen würde, antwortet sie: „Ja. Das kommt von meinem Vater. Er hat seinen Bruder im 1. Weltkrieg verloren und wurde selbst verwundet und hoch ausgezeichnet.“

Tatsächlich war der jüdische Anteil bei den freiwilligen Soldaten damals sehr hoch. Juden erhielten prozentual sogar deutlich mehr Ritterkreuze als NIchtjuden.

Auf die Frage nach dem Grund für diese damalige tiefe Verbundenheit von Juden mit Deutschland antwortet Friedländer:

„Die deutsche Kultur. Wir haben reines Deutsch gesprochen. Es gab viele hervorragende Köpfe, die weit über die deutschen Grenzen hinaus bekannt waren.“

Als sie nach Berlin gezogen sei, habe sie „sich selber wieder erlaubt, als Deutsche in Deutschland zu leben“.

 

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