Von Felizitas Küble
Unter Berufung auf die Amsterdamer Marienerscheinungen der selbsternannten „Frau aller Völker“ wird seit Jahrzehnten folgendes „Gebet“ verbreitet:
“Herr Jesus Christus, Sohn des Vaters,sende jetzt deinen Geist über die Erde.
Lass den Heiligen Geist wohnen in den Herzen aller Völker, damit sie bewahrt bleiben vor Verfall , Unheil und Krieg. Möge die Frau aller Völker, die einst Maria war, unsere Fürsprecherin sein. Amen.“
Obwohl jene anstößige Formel „…die einst Maria war….“ schon früh zu kritischen Rückfragen führte, blieb die „Seherin“ Ida Peerdemann hartnäckig dabei mit der Begründung, die „Frau aller Völker“ wünsche diese Anrufung ausdrücklich so und nicht anders.
Jene Erscheinung erklärte zB. am 2.7.1951: „Die „einst Maria war“ bedeutet: Viele Menschen haben Maria als Maria gekannt. Nun aber will ich in diesem neuen Zeitabschnitt, der anbricht, die Frau aller Völker sein.“ – Hier meldet sich eine sehr eigenwillige „Maria“ zu Wort („nun aber will ich…“). Im Evangelium weht uns ein anderer Ton entgegen: „Magd des HERRN“, „Was ER euch sagt, das tut“ usw.
Der Vatikan hat vor einigen Jahren die „Notbremse“ gezogen und diese Anrufung an einer entscheidenden Stelle korrigiert: es muß nunmehr heißen „…Möge die selige Jungfrau Maria…„, um als kirchlich erlaubt zu gelten.
Viele Amsterdam-Fans stört das wenig, sie bleiben beharrlich bei der „alten“ Formel oder verwenden eine alt-neue Version, die noch absonderlicher ist – z.B. diese: „…Möge die Frau aller Völker, die einst die selige Jungfrau Maria war…“
Man stellt sich ohnehin die Frage, ob es bei der Propagierung der neuen Bezeichnung „Frau aller Völker“ letzten Endes auf listige Weise darum geht, den grundlegenden Titel JUNGFRAU für Maria zu verdrängen – aber nicht, indem er direkt geleugnet wird, sondern auf „fromme“ Art, indem er nämlich durch einen wohlklingenden anderen Begriff ersetzt wird, der aber theologisch nichtssagend ist.
Noch schlimmer ist die Verdrängung des Titels „Gottesmutter“, denn damit entschwindet Christus komplett aus dem Blickwinkel. Diese Frage ergibt sich auch angesichts der Tatsache, daß sich diese Erscheinungs-Maria bei dem von ihr gewünschten „Gnadenbild“ frontal vor das Kreuz Christi stellt, so daß man unseren Erlöser nicht mehr sehen kann.
Welche theologische Absicht steckt hinter der Anrufung „Frau aller Völker“? Geht es womöglich um heidnische Anklänge, um eine Art Halbgöttin, eine mythische Symbolfigur, unter deren Fittiche sich Anhänger vieler verschiedener Religionen versammeln können?
Grundsätzlich gilt bei irrgeistigen Phänomenen das Verdrängungs-Prinzip, daß etwas sehr Gutes durch etwas weniger Gutes oder Fragwürdiges auf raffinierte Weise ersetzt wird, so daß es den meisten Leuten nicht einmal auffällt.
Abgesehen davon gibt es zu diesem „Gebet“ an die Frau aller Völker weitere Rückfragen:
1. Was bedeutet: „Sende jetzt Deinen Geist über die Erde“? – Warum „jetzt“? War dies nicht bereits zu Pfingsten der Fall? – Und was heißt „über die Erde“? Warum nicht „über die Christgläubigen“?! – Oder soll der Himmel den Heiligen Geist unterschiedslos auf alle Erdenbewohner „absenden“?! – Sind Taufe und der Glaube an Christus keine Voraussetzung mehr? Ist das Sakrament der Firmung vergessen, das uns die „Sieben Gaben des Hl. Geistes“ verleiht?
2. „Lass den Heiligen Geist wohnen in den Herzen aller Völker“ – Haben die Völker neuerdings ein „Herz“? Der einzelne Mensch verfügt über ein Herz, aber nicht die Nationen als solche. Zudem kommt erst der Christusglaube, danach die Gaben des Geistes, denn der Hl. Geist vollendet das Heilswerk Christi, er läßt sich davon nicht loslösen.
3. „…damit sie bewahrt bleiben vor Verfall, Unheil und Krieg.“ – In der Heiligen Schrift heißt es: „Die Sünde ist der Völker Verderben.“ (AT, Spr 14,34) – Aber im Amsterdamer Gebet ist von „Verfall“ die Rede, was immer das heißen mag – von „Unheil“ und von „Krieg“ – aber nicht mit einem einzigen Wort von Schuld oder Sünde!
Jeder Liberalist, Atheist, Humanist, Agnostiker oder sonstige Freidenker könnte im Grunde dasselbe unterschreiben, nämlich daß die Völker bewahrt bleiben mögen vor…. – siehe Amsterdam! Um sich diese netten Floskeln auf die Fahnen zu schreiben, bedarf es keines christlichen Glaubens, es sind verständliche, aber rein weltliche Wünsche.
Ganz anders steht es mit einem Gebet wie das von Christus gelehrte Vaterunser: „….Geheiligt werde DEIN NAME….DEIN WILLE geschehe!….Vergib uns UNSERE SCHULD…“
Das Vaterunser könnte ein ungläubiger „Humanist“ eben n i c h t unterschreiben.
Felizitas Küble, Leiterin des Christoferuswerks und des KOMM-MIT-Verlags in Münster
Nähere Infos über die kirchliche Stellung zu „Amsterdam“ hier von Frau Hildegard Alles im „Theologischen“: http://de.gloria.tv/?media=24933
Marien-Foto: Dr. Bernd F. Pelz
2 Antworten
Die Anrufung „…die einst Maria war“ hat was von „The Artist Formerly Known As Prince“.
Es wird auf einen Mutter-Erde-Kult hinauslaufen und wir Christen haben uns dann eben ein bischen „geirrt“ in Punkto der Muttergottes, die doch in Wahrheit die große Muttergöttin ist.
Die Raute, die Frau M. immer so verbissen zeigt, soll ja das Zeichen dieser Göttin sein, wie ich hörte.
Dann passt ja alles perfekt zusammen, die Umweltschützer, die Feministinnen, die Sozialisten, Moslems, Christen, alle unter einer neuen Religion, hurra !!