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Kaiser Konstantin und das Ende der Christenverfolgungen im Römischen Reich

Von Elmar Lübbers-Paal

Im Jahre 321 nach Christus  – also vor über 1700 Jahren –  führte Kaiser Konstantin bzw. Flavius Valerius Constantinus (wie er mit vollem Namen hieß) den christlichen Sonntag gesetzlich als arbeitsfreien Ruhetag ein.

Der französische Kirchenkritiker Voltaire nannte den römischen Imperator einen „politisch nicht unbegabten Kriminellen“. Über Konstantin den Großen (Kaiser von 306 – 337 n. Chr.) und seine Taten streiten sich auch heute noch viele Wissenschaftler und Historiker. Einiges befinden sich nach wie vor im Nebel der Geschichte.

Das Christentum ist diesem Ausnahme-Kaiser, der sogar mehrfach Verwandtenmord beging, trotz all seiner Schattenseiten zu Dank verpflichtet, denn er sorgte für das Ende der jahrhundertelangen Christenverfolgungen. In der orthodoxen Kirche wird Konstantin gar als Heiliger verehrt.

Das römische Kaiserreich war unter der Herrschaft Kaiser Diokletians (284 – 305 n. Chr.) in vier große Verwaltungs- und Machtgebiete mit jeweils einem „Kaiser“ aufgeteilt. Das gestaltete die Verwaltung und die Machtausübung effektiver.

Der Bereich Gallien und Britannien wurde von Konstantins Vater –  Constantius Chlorus – als Unterkaiser („Caesar“) verwaltet. Seinen Stammsitz hatte er in der heutigen nordenglischen Stadt York. Ein stattliches Denkmal vor der Kathedrale erinnert noch heute an diese römische Besatzungszeit.

Constantinus Chlorus nahm sich Helena, eine aus einer Gastwirtschaftsfamilie stammende Frau, zunächst als Mätresse. Später heiratete er sie. Die Frucht ihrer Liebe war der legendäre Kaiser Konstantin. Er folgte seinem Vater in den Aufgabenbereichen eines Caesar.

Mit seinem Mitregenten kam es zum Streit, besonders mit Maxentius, der von Rom aus –  dem Machtzentrum des großen Reiches – regierte.

Dies führte zu der legendären Schlacht an der Milvischen Brücke, die bis heute noch besteht. Am Tage vor dieser entscheidenden Auseinandersetzung sah Konstantin –  der Legende nach –  CHRISTUS in einer hellen Lichtvision, der ihm zugerufen haben soll: „In diesem Zeichen wirst Du siegen“. 

Der HERR soll ihm dabei das „Christus-Monogramm“ gezeigt haben, bestehend aus den übereinander geschriebenen ersten beiden griechischen Buchstaben von „Christus“, dem sogenannte „Chi-Rho“.

Konstantin wies sogleich an, dieses Zeichen auf die Schilde seiner Soldaten zu malen und die Kriegsfahnen damit zu gestalten. Tatsächlich besiegte er am Folgetag, dem 28. Oktober 312, seinen Mitregenten, der in seiner schweren Metallrüstung wie Senkblei im hochwasserführenden Tiber unterging.

Aufgrund seiner siegreichen Schlachten riefen die Truppen Konstantin zum Kaiser aus, dem „Augustus“.  Er war nun Alleinherrscher über das römische Weltreich.

Zunächst sah es so aus, als nutze Konstantin den christlichen Glauben nur als ein Machtinstrument, weil Christus ihm in seinen Schlachten beizustehen schien. Dies sollte sich aber bald ändern.

Nicht nur im sozialen Gefüge, auch im Hinblick auf die religiösen Einheit schien das Weltreich zu zerbrechen. Rom verlor zusehends an Bedeutung. Intellektuelle und Künstler bevorzugten inzwischen andere Städte, um sich dort entfalten zu können.

Konstantin hatte gleichsam einen „siebten Sinn“ und ein gutes Gespür dafür, was die Stunde geschlagen hatte.  In der bislang verfolgten Christenheit sah der Kaiser einen Zusammenhalt für sein Reich und einen tiefen Glauben, der allen Gefahren standhielt, so dass er auch das Christentum durch sein Toleranzedikt vom 13. Juni 313 als eine staatlich „erlaubte Religion“ erklärte.

Nun mußten die Christen auch keine heidnischen Kaiser-Opfer mehr darzubringen. Die bis dahin vorherrschende Christenverfolgungen mit Folter und Mord, um die heidnischen Götter zu besänftigen, wurden beendet.

Gerade der Heldenmut der Christen, die lieber den eigenen Tod auf sich nahmen, als ihren Glauben zu verleugnen oder abzuschwören, beeindruckte ihn nachhaltig.

Sodann schätzte Konstantin im Christentum die gelebte Caritas, vor allem die Fürsorge für Alte, Kranke und Notleidende – egal welche Weltanschauung die Betroffenen hatten.

Kaiser Konstantin erkor, um das ganze römische Reich, das inzwischen in einem West- und einem Ost-Reich existierte, zu einigen, ein neues, christliches „Rom“ als Residenzstadt des Reiches, die fortan seinen Namen tragen sollte: Konstantinopel, das heutige türkische Istanbul.

Mehr und mehr wurden nun, um eine Stabilität in Verwaltung und Reich sicherzustellen, Christen in höheren Amtspositionen gehoben.

Dem Einfluss seiner frommen Mutter, der Kaiserin Helena, ist es zu verdanken, ähnlich wie es die heilige Monika bei Augustinus war, das sich ihr Sohn mehr und mehr für das Christentum einsetzte.

Die Christen erhielten sogar die Erlaubnis, bisherige heidnische Tempel, die an den großen Straßen des Reiches standen, und in denen das Bild des Kaisers verehrt wurde, christlich umzugestalten. Konstantin wuchs sozusagen über sich selbst hinaus, um das Reich auch in religiöser Hinsicht zu einigen.

Zudem kamen kaiserliche Stiftungen für Kirchen hinzu. Denken wir nur an die Lateranbasilika in Rom und weitere, im ähnlichen Stil gebauten Gotteshäuser.

Seinen festen Willen zur Einigung des Reiches in Glaubensdingen können wir auch in den Konzilien und Synoden sehen, denen er selbst vorstand. Die zu seiner Zeit wichtigste Zusammenkunft von Bischöfen, um theologische Unstimmigkeiten zu bereinigen, war wohl das Konzil von Nicäa.

Im Glaubensbekenntnis von Nicäa wurde die arianische Irrlehre verworfen, die Gottheit Christi wurde dort bekräftigt (Jesus als GOTT und Mensch zugleich definiert).

Zwar sorgte erst Konstantins Nachfolger, Kaiser Theodosius dafür, dass das Christentum gleichsam „Staatsreligion“ wurde, aber mit seiner vielschichtigen Politik, die als „Konstantinische Wende“ bezeichnet wird, sorgte der Kaiser für den Aufbau eines christlich geprägten Reiches.

Mit seiner Gesetzgebung machte er ab dem Jahre 321 n. Chr. den Sonntag zum arbeits- und gerichtsfreien Tag.

Erst auf seinem Sterbebett in der kaiserlichen Villa Achyrona bei Nicomedia ließ sich Konstantin von seinem Ortsbischof Eusebius taufen. An dieses Ereignis erinnert uns die Taufkapelle in der Lateranbasilika. 

In der ältesten Stadt Deutschlands – in Trier  – können wir auf Konstantins Spuren und denen seiner  Mutter wandeln. In den Ausgrabungen in der unmittelbaren Nähe des Doms, der „Domfreiheit“, kann man in das „Wohnzimmer“ der Kaiserin Helena eintreten.

Die von ihr errichtete Konstantinsbasilika, erbaut zur Verehrung ihres kaiserlichen Sohnes, ist heute eine monumental-imposante evangelische Kirche. Somit ist dieses Bauwerk in der 1700jähren Geschichte, die wir hier betrachtet haben, in unseren Tagen zu einem ökumenischen Symbol geworden.

Der Dom zu Trier beherbergt gleich zwei Herren-Reliquien, die man Konstantins Mutter verdankt: das Leibgewand Christi, den sogenannten „Heiligen Rock“ und einen Nagel, der von der Kreuzigung Jesu stammen soll.

Kommentare

3 Antworten

  1. Wenn die Bekehrung Konstantins echt gewesen wäre-, warum liess er dann in seinen Triumphbogen, der noch heute in Rom steht und den die römischen Kaiser zu Lebzeiten mit den wichtigsten Stationen in ihrem Leben ausschmückten, warum liess Konstantin in seinen Triumphbogen kein einziges christliches Symbol einrücken und warum liess er sich auch noch bis zu seinem Lebensende als Sonnengott verehren?

    1. Ja,
      und was sollen solche Formulierungen:

      „Zwar sorgte erst Konstantins Nachfolger, Kaiser Theodosius dafür, dass das Christentum gleichsam „Staatsreligion“ wurde, aber mit seiner vielschichtigen Politik, die als „Konstantinische Wende“ bezeichnet wird, sorgte der Kaiser für den Aufbau eines christlich geprägten Reiches.“ ? –

      O je! Wohin hätte diese „Wende“ noch geführt, wenn nicht spätestens im 8. Jh. die Mönchsgemeinschaften des Heiligen Benedikt – arbeitend – betend und lesend – hätten zu Hilfe geholt werden können …! –

      Und was soll das Anhängsel:
      „Der Dom zu Trier beherbergt gleich zwei Herren-Reliquien, die man Konstantins Mutter verdankt: das Leibgewand Christi, den sogenannten „Heiligen Rock“ und einen Nagel, der von der Kreuzigung Jesu stammen soll.“ ???

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