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Kann eine Erlöste zugleich Miterlöserin sein?

Von Felizitas Küble

Die traditionalistische Internetseite „Katholisches.info“ veröffentlichte bzw. übersetzte am 16. August dieses Jahres ein Interview mit dem angesehenen Mariologen und Dogmatiker P. Salvatore Maria Perrella OSM, der als Rektor der Päpstlichen Theologischen Fakultät Marianum tätig ist.

Dem hochrangigen Theologen wurde folgende Frage gestellt: „Die jüngsten Pontifikate waren alle marianisch wegen der großen Marienverehrung der Päpste. Sind Sie der Meinung, daß sie früher oder später zur Miterlöserin der Menschheit proklamiert wird, wie es Johannes Paul II. vorhatte?“

Die Frage enthält bereits eine Falschbehauptung, denn von einem solchen Plan des Papstes Johannes Paul II. kann keine Rede sein. Das bestätigt auch Pater Perella, indem er sagt: „Nein, das ist nicht wahr.“

Er fügt hinzu:

„Aufgrund meiner Arbeitserfahrung im Vatikan kann ich sagen, daß die Kirche ein Dogma der Corredemptrix, von Maria Miterlöserin, Mediatrix oder Fürsprecherin nicht befürwortet.“

Wobei diese Aussage nicht bedeutet, die Kirche lehne alle drei Titel inhaltlich ab, sondern lediglich, daß sie diese Titel nicht dogmatisieren  – also für „unfehlbar“ erklären – will.

Die Würdigung „Fürsprecherin“ (oder „Anwältin, Beistand“) für Maria ist schon in der alten Kirche  – sei es in Gebeten oder Predigten der Kirchenväter – eine Selbstverständlichkeit gewesen. Aber nicht jede Richtigkeit muß als Dogma verkündet werden, sonst würden solche Lehrverkündigungen überhandnehmen. Weniger ist hier eben mehr!

Zum Titel „Mediatrix“ (Mittlerin) ist zu sagen, daß dieser – richtig verstanden – in amtlichen Dokumenten der Kirche vorkommt, wobei aber fast immer erwähnt wird, daß allein Christus unser eigentlicher Mittler (zum Vater) ist, Maria hingegen ihre fürsprechende Mittlerschaft ganz in Abhängigkeit von Christus ausübt und IHM dient.

Maria wird in manchen päpstlichen Lehrschreiben der neueren Zeit als „Mittlerin der Gnaden“ bezeichnet, jedoch zugleich betont, daß Christus die Quelle aller Gnaden ist.

Was nun aber den Ausdruck „Miterlöserin“ angeht, so hat sich die Kirche seit 2000 Jahren nicht ohne Grund einer starken Zurückhaltung befleißigt, weil dieser Begriff zu den größten Mißverständnissen führen kann.

Auch Papst Benedikt bezeichnet ihn als „irreführend“: https://charismatismus.wordpress.com/2012/02/11/papst-titel-miterloserin-fur-maria-verdunkelt-den-wesentlichen-vorrang-christi/

Der Dreiklang Fürsprecherin/Mittlerin/Miterlöserin geht auf die „Marienerscheinungen“ von Amsterdam zurück, in welchem eine Dogmatisierung dieser Titel gefordert und angekündigt wird.

Zurück zum Interview mit Prof. Perella. Dieser stellt klar: 

„Johannes Paul II. hat uns in „Redemptoris Mater“ (Nr. 38–41) seine Theologie nicht über die Miterlösung, sondern über die mütterliche Vermittlung Mariens in Christus, mit Christus und durch Christus hinterlassen.

Johannes Paul II. hat in seinem maßgeblichen Lehramt niemals den Ausdruck Miterlöserin verwendet, der an sich nicht falsch ist, aber, losgelöst gebraucht, die Vorstellung befördern könnte, daß Maria als Gefährtin des Erlösers notwendig sei.

„Lumen Gentium“ (2. Vatikanum) lehrt in der Nr. 60 aber eindeutig, daß das Mitwirken Mariens für das Heil nicht notwendig ist, da dieses allein dem Willen Gottes entspringt. Es ist wichtig, wenn zu diesen Dingen Klarheit herrscht.

Die beste Form der Marienverehrung, die ich mehr als mein Leben liebe, ist es, die wirkliche Glaubenslehre weiterzugeben, wie sie von der Kirche beglaubigt ist, und nicht persönliche Meinungen.“

Abschließend möge auch Folgendes bedacht werden:

Es gibt bereits das Dogma von der Immaculata, also der makellos empfangenen Gottesgebärerin Maria.

In diesem Glaubenssatz heißt es ausdrücklich, daß die Madonna vom ersten Augenblick ihrer Existenz vor jedem Makel der Erbsünde bewahrt blieb – und zwar durch die Gnade Gottes und „im Hinblick auf die Verdienste Jesu Christi, des Erlösers des Menschengeschlechts“.

Das  bedeutet: Maria ist  d i e  Erst-Erlöste und Voll-Erlöste des Neuen Bundes, die als erlösungsbedürftiges (!) Mitglied der Menschheit gnadenhaft vor der Erbsünde bewahrt blieb, um ihrem göttlichen Sohn als Mutter einen würdigen Tempel zu bereiten.

Da Marias Erlösung also gerade  d u r c h  das Immacula-Dogma bekräftigt wird (aber auch vorher kirchlich nie umstritten war), stellt sich an die „Super-Marianischen“ schon die (theo-)logische Frage, wie denn eine Erlöste zugleich „Miterlöserin“ sein könnte.

Natürlich sind wir alle dazu berufen, am Heilswerk Christi auf geschöpflicher Ebene mitzuwirken, uns in der Nachfolge Christi zu bewähren und so schon auf Erden etwas vom Reiche Gottes aufleuchten zu lassen.

Es besteht kein Zweifel, daß Maria als die Hochbegnadete des Neuen Bundes hierbei eine herausragende Rolle spielt, daß sie   d i e  Gesegnete unter allen Menschen ist, das höchste Geschöpf Gottes – aber eben gleichwohl ein GESCHÖPF, wohingegen Christus unser aller Erlöser ist, auch der Erlöser seiner auserwählten Mutter.

Nicht ohne Grund bekennt Maria in ihrem Magnificat: „Mein Geist jubelt über Gott, meinen RETTER.“

Kommentare

7 Antworten

  1. Guten Tag

    Die jüngsten Pontifikate seien alle marianisch gewesen.

    Heute feiert die katholische Kirche das Unbefleckte Herz Mariens (im überlieferten Ritus).
    In Fatima forderte die Muttergottes die Mariasühnesamstage zur Sühne der Schmähungnen, Beleidigungen und Gleichgültikeit. Wurden diese Samstage befolgt? Hat man das dritte Geheimnis von Fatima nicht erst anstatt wie von der Muttergottes gefordert 1960 erst viel später, im Jahr 2000 veröffentlicht. Warum? Die Früchte des II.Konzils sehen wir heute. Des weiteren Assisitreffen, Korankuss, Liturgiereform,…

    Und hätte Maria nicht ihr Fiat gegeben, hätte sie sich die Anfrage des Engels Gabriel zuerst in Ruhe überlegen wollen oder sich als junges Mädchen überfordert gefühlt, wie wäre es weiter gegangen mit dem Erlösungswerk. Sie ist die Frau, die der Schlange den Kopf zertritt.

    1. Guten Tag,
      teilweise haben Sie recht, aber einige Anmerkungen erscheinen mir nötig:
      1. Die „Sühnesamstage“ gehören gar nicht zu den Marienerscheinungen von Fatima, sondern zu späteren Visionen der Seherin Lucia – dabei waren sie gar nicht Bestandteil der kirchlichen Untersuchungskommission. Bei der Billigung der Fatima-Botschaften von 1930 hat sich der damalige Bischof ausdrücklich nur auf die Marienerscheinungen bezogen. Die späteren Visionen von Sr. Lucia hängen sozusagen ein der Luft, was eine kirchliche Anerkennung anbelangt. Daher gibt es auch keine kirchliche Einführung von Mariensühnesamstagen.
      2. Hätte Maria ihr JA nicht gegeben, hätte es GOTT in seiner Allmacht gefallen, sich eine andere Mutter für seinen Sohn zu erwählen. Außerdem ist Gott allwissend, hat also das JA Marias vorausgesehen. ER hat sie auch nicht „gefragt“ wohlgemerkt, sondern der Engel hat ihr das Künftige schlichtweg mitgeteilt bzw. angekündigt – und Maria stimmte ihm zu.
      3. In der Bibel heißt es: „ER wird ihr den Kopf zertreten“, der Nachkomme der Frau, nämlich Christus! Auf Maria bezieht sich Gottes Androhung an die Schlange, den Teufel: „Feindschaft will ich setzten zwischen dich und die Frau“.
      Freundlichen Gruß!
      Felizitas Küble

      1. Gibt es jemanden, der ganz sicher weiß, welche Maria gerade gemeint ist?

        Die UR-Weisheit, die an der Seite Gottes war als Gefährtin Gottes, bis hin zum Bild der Kirche als „Frau“?
        Dann müsste man sich anschauen, ob es verschiedene Formen der Erlösung gibt, und wie sie geschehen.
        Vom Wort her ist eine Erlöste nicht selbst fähig, sich selbst zu erlösen! Doch möglicherweise könnte ein Erlöster hinterher, wenn Gott es so bestimmt, mithelfen?
        Vielleicht macht der in der Bibel unterschiedliche Zustand des Erlösten es gar nicht möglich, von „Jemanden“ zu sprechen, der mithelfen könnte > so dass es GOTT letztendlich ist.
        Hier haben wir endlich einmal alle nur-menschlich-alltäglichen und symbolischen Bedeutungen des Wortes Erlösung überwunden, obwohl die Bezeichnung „Erlöster“ oder „Erlöste“ zunächst persönlich erscheinen mag, doch sich bei längerer Betrachtung auf die Vergangenheit des jeweiligen Menschen bezieht. Also etwas, was nicht mehr ist.
        Geheimnis. Reich Gottes. Mysterium. Heiligtum.

      2. Guten Tag

        Sühnekommunion – Erscheinung 13. Juli 1917

        Ich möchte nur noch einmal auf die Sühnesamstage eingehen. Bei der 2. Erscheinung am 13. Juni 1917 kündigt Unsere liebe Frau von Fatima zum ersten Mal den grossen Plan Gottes für die ganze Welt an und sie tut es mit zwei einfachen Sätzen:

        1. Jesus möchte sich deiner bedienen, damit die Menschen mich kennen und lieben. Er möchte in der Welt die Verehrung meines Unbefleckten Herzens verbreiten. Jedem, der diese Verehrung bereitwillig annimmt, verspreche ich das ewige Heil. Diese Seelen werden Gott lieb sein wie Blumen, die ich selbst zum Schmuck seines Thrones hinstelle. 2.Mein Unbeflecktes Herz wird deine Zuflucht seine und der Weg, der dich zu Gott führt.

        An diesem Tag zeigte uns Unsere liebe Frau zeigte den Kindern ein Herz mit Dornen uns so auch uns Menschen zum ersten Mal in der Geschichte ihr unbeflecktes Herz. Dieses Herz war von Dornen umringt, die es durchstachen, beleidigt von den Sünden der Menschheit und nach Wiedergutmachung verlangt.

        Bei der 3. Erscheinung am 13.Juli 1917 wird den Kindern von Unseren lieben Frau die Hölle und der Himmel gezeigt. Um die Seelen vor der Hölle zu retten, will Gott die Andacht zu ihrem unbefleckten Herzen in der Welt begründen. Hier gibt sie weitere Worte, dass wenn die Menschen weiter Gott beleidigen, ein weiterer schlimmerer Krieg ausbrechen wird … Um das zu verhindern, wünscht sie die Weihe Russlands an ihr unbeflecktes Herz und die Sühnekommunion an den ersten Samstagen. Dann wird Frieden einkehren und wenn nicht, werden sich seine Irrlehren über die Welt verbreiten, die Kriege und Verfolgungen der Kirche wird heraufbeschwört werden….

        Die Sühnekommunionsamstage sind also in den Erscheinungen enthalten. Gelten obige Worte Unserer lieben Frau von Fatima nur für die damalige Zeit? Dass dritte Geheimnis sollte 1960 veröffentlicht werden. Tut die Kirche, was sie tun soll? Die fromme Verehrung der beiden Herzen Jesu und Marie scheint in der heutigen Zeit nicht mehr so aktuell zu sein. Unsere liebe Frau von Fatima: Betet, betet, betet und bringt Opfer.

        Am Ende wird mein Unbeflecktes Herz triumphieren….

        1. Guten Tag,
          Sie schrieben doch ursprünglich von den „Sühnesamstagen“ – worunter man üblicherweise die sog.“fünf Sühnesamstage“ versteht – und diese wurden Sr. Lucia erst acht Jahre nach Fatima – nämlich 1925 – in Pontevedra „geoffenbart“: https://adorare.ch/fatimasuehne.html
          Lediglich die allgemeine samstägliche „Sühnekommunion“ (ohne die weiteren Übungen) wird schon in Fatima erwähnt.
          Freundlichen Gruß!
          Felizitas Küble

      3. Praktisch könnte man hier jetzt so vieles zu diesem Thema einbringen bis hin zum Wirken und Helfen aus dem Jenseits als „Verschiedener“.

        Wer oben unbedingt glauben will, er sei weiterhin, könnte das auch tun – mit dem Verweis : Bei Gott ist alles möglich. Es ist wirklich so!

        Euer Bild, wo eine Himmlische Maria, die den Mond schon überwunden hat, der Schlange den Kopf zertritt, sah ich früher mal. Mmmh?

        Bei eurem Rosenkranz und Gebeten könnte man sich auf die Klangwirkungen im Innern einfach orientieren – lassen. Ma ri a = Herz – Kopf (ich) – Herz.
        Das R vor dem I könnte die kosmisch-ursprüngliche Bedeutung von Freiheit haben?
        Wer weiß? Mmmh?

      4. Kann eine Erlöste zugleich eine Miterlöserin sein?

        Wenn man die Menschwerdung Gottes bis zur Kreuzigung nachvollzieht in der Bibel-Geschichte, auch dort kann man das äußere Wirken einer Gottes-Macht auf Erden verstummen sehen – wegen dieser Vorgänge im Menschen-Leibe Jesu Christi ! Wer kann schon sagen jetzt, wie wir das auf die Erlöste übertragen können > dort müssten wir die Maria, die Jesu Mutter war, betrachten. Aber was wird von ihr gesagt > danach? Wie geschieht ihre Geschichte an der Seite von dem Jünger, den der HERR lieb hatte, nachvollziehbar bis in die ägyptischen Mysterien, dem geschichtlichen Ursprung (Mose-Geschichte). Sie dient weiterhin also, garantiert mindestens im Sinne von dem Gleichnis, wo Maria Magdalena das Bessere erwählt hat!

        Um es nochmal deutlicher zu sagen, wir müssen für das ErlösungsGeheimnis die ganze KreuzigungsGeschichte ins Auge fassen. Dann noch die Wege, die „In meines Vaters Haus sind viele Wohnungen“ hin führen.

        ODER ein Heiler ist noch kein Erlöster (Wer solches überhaupt bewusst von sich sagen könnte). Ein Heiler ist wahrscheinlich noch in einer Entwicklung.
        Auch hier wieder ist der Erlöste das Ende einer Geschichte im Sichtbaren, der „Heiler“ wäre noch nicht „fertig“ oder am Ende. Man könnte sagen , er dient, er hilft, er tut Gutes.
        Bei dem Jünger, den der HERR lieb hatte, zum Beispiel, haben wir eine Entwicklung, die für Menschen völlig unvollstellbar ist > trotz der Verherrlichung weiter zu wirken bis ins Irdische, weil alles dazu notwendige aufgebaut wurde die letzten Jahrtausende. Dier Verherrlichung, die in die Herrlichkeit Gottes führt, wäre auch eine Erlösung nach getanem Werk, nach erlittenen Leben voller Prüfungen und Herausforderungen und Gottesbeständigigkeit.
        Maria wurde erlöst, in dem sie ab der Menschwerdung Gottes wieder Jungfrau wurde, makellos und rein und Ursprünglich – nach dem MutterSein. Das was Maria Magdalena mindestens zum Teil auch wieder fuhr. Ein neues Leben. Das ist ein Wunder.
        Aber das Gleichnis der beiden Maria bezieht sich noch auf das Leben und das Wie dienen!
        Hier geht es noch nicht um Erlösung direkt.

        Erlösung ist Gnade.

        KOMM MIT! Geheiligt werde dein Name! Oh, HERR!

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