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Kardinal Bergoglio ist neuer Pontifex der katholischen Weltkirche: Papst Franziskus

Der 76-jährige Jesuit gilt als moraltheologisch konservativ

Die katholische Kirche zeigte wieder einmal, daß sie für Überraschungen gut ist, denn der Hl. Geist und die Kardinäle wählten am 13.3.13 (das Datum kann man sich gut merken) einen Bischof zum Papst, mit dem kaum jemand rechnete und der nicht zu den „Favoriten“ im Kandidatenkarussell der Medien zählte:

Der 1936 in Argentinien geborene Jorge Mario Bergoglio ist jetzt das neue Oberhaupt von 1,2 Milliarden Katholiken; er ist der erste Papst aus Amerika; zugleich ist er der erste Jesuitenpater aller Zeiten auf dem Stuhl Petri. Zudem wählte er als erster Papst den Namen „Franziskus“.

Bislang wirkte Kardinal Bergoglio als Erzbischof von Buenos Aires, der Hauptstadt Argentiniens.  

Foto: Vatikan-HP
Foto: Vatikan-HP

Seine Eltern stammen ursprünglich aus Nord-Italien, sein Vater war Eisenbahner. Jorge Mario hatte vier Geschwister und ging zunächst auf eine technisch-chemische Schule, er war in seiner Jugend verlobt  –  und entschied sich danach mit 21 Jahren für das Priestertum.

Er studierte in Chile und Argentinien Philosophie und Theologie. 1969 wurde er zum Priester geweiht und lehrte dann an einer theologischen Hochschule. Nachdem er bis 1979 als Jesuitenprovinzial in Argentinien wirkte, verbrachte er 1980 einige Monate in Deutschland (Jesuiten-Hochschule St. Georgen),  weshalb er neben Spanisch und Italienisch auch Deutsch spricht.

Anschließend wirkte er als Beichtvater und Spiritual an der Jesuitenkirche von Cordoba, später als Weihbischof in Argentinien. 1997 ernannte Johannes Paul II. ihn zum Erzbischof von Buenos Aires. Bis 2011 war er zugleich Vorsitzender der argentinischen Bischofskonferenz, außerdem zuständig für die Gläubigen des orientalischen Ritus (östliche Liturgie); er wurde im Vatikan u. a. Mitglied der Gottesdienst-Kongregation. 

Bergoglio pflegte auch als Spitzenmann der Kirche weiter einen schlichten, bescheidenen Lebensstil (daher gilt er als „Kardinal der Armen“) – er lebte in einer einfachen Wohnung, kochte selber und fuhr mit der U-Bahn zur Arbeit.  

Seine unauffällige, einfache Haltung kombiniert er mit einer deutlichen konservativer Ausrichtung in theologischen und sittlichen Fragen:

Der Jesuit Bergoglio wendet sich glasklar gegen Abtreibung (auch im Falle einer Vergewaltigung). Er lehnt zudem die Einführung der „Homo-Ehe“ entschieden ab:  Als beispielsweise der Priester Nicolás Alessio öffentlich die homosexuelle Lebensweise guthieß, wurde er seines Amtes enthoben. Zudem schickte der Kardinal deutliche Grußworte für Kundgebungen gegen die „Homo-Ehe“ in Argentinien.

Die eher linksliberale „Augsburger Allgemeine“ schreibt heute online über den neuen Papst:   

Foto: Vatikan
Foto: Vatikan

„Mit 76 Jahren und seiner etwas gebrechlichen Gesundheit ging Jorge Mario Bergoglio in die neue Papstwahl eher als Außenseiter unter den Favoriten. Doch mit der Verbindung äußerst konservativer Auffassungen über Sexualmoral, Abtreibung, Kondome und Homosexualität mit einem schlichten Lebensstil überzeugte der italienisch-stämmige Argentinier, der in Deutschland studierte, viele Vatikanbeobachter.“

Die österreichische Homosexuellen-Seite „ggg.at“ beschwerte sich bereits im Juli 2010 über den argentinischen Erzbischof und dessen Einsatz gegen die Homo-Ehe:

„So warnte Kardinal Jorge Bergoglio in einem Brief an die Klöster des Landes: „Lassen Sie uns nicht naiv sein, wir sprechen hier nicht von einem einfachen politischen Kampf“, erklärte Kardinal Jorge Bergoglio. „Dies ist ein zerstörerischer Anlauf gegen den Plan Gottes. Wir sprechen nicht von einem Gesetzentwurf, sondern von einer Intrige des Vaters der Lügen, die die Kinder Gottes verwirren und hinters Licht führen soll.“

Zurück zur heutigen Papstwahl, die nach einem kurzen Konklave von nur zwei Tagen erfolgte:

Um 20,12 Uhr verkündete Kardinal Tauran heute mit der traditionellen Formel den neuen Pontifex: „Annuntio vobis gaudium magnum: Habemus Papam! Eminentissimum ac reverendissimum dominum, dominum  Sanctæ Romanæ Ecclesiæ Cardinalem Jorge Mario Bergoglio, qui sibi nomen imposuit Franziskus.“

Das heißt auf deutsch:  „Ich verkünde euch eine große Freude: Wir haben einen Papst! Seine Eminenz, den hochwürdigsten Herrn der Heiligen Römischen Kirche, Kardinal Jorge Mario Bergoglio, der sich den Namen Franziskus gegeben hat“.

In einer kurzen Ansprache, die mit den schlichten Worten „Guten Abend“ begann und mit „Gute Nacht, ruht euch aus“ beendete, gedachte er seines Vorgängers Papst Benedikt  –  und betete gemeinsam mit dem Kirchenvolk das Vaterunser und das Ave Maria.

Der neue Pontifex (= Brückenbauer) namens Franziskus scherzte, als er heute auf den Balkon des Apostolischen Palastes trat: Es scheine so, als hätten die Kardinäle am Ende der Welt gesucht, um den neuen Papst zu finden. „Da sind wir nun“, meinte er mit einem schüchternen Lächeln.

„Ich bitte euch, für mich zu beten“, sagte der Nachfolger Petri bei seiner Ansprache auf dem Balkon des Petersdoms. „Diesen Weg werden wir gemeinsam gehen, Bischof und Volk.“

Am Abend hatten sich zuvor trotz strömenden Regens über 100.000 Pilger aus aller Welt auf dem Petersplatz versammelt und erlebten live, wie der weiße Rauch  um 19.07 Uhr aus dem berühmtesten Schornstein der Welt hervorkam. Die Glocken des Petersdoms läuteten, die Gläubigen sangen, jubelten und schwenkten begeistert ihre nationalen oder religiösen Fahnen.

Franziskus I., der bescheiden und sympathisch wirkt, spendete der Stadt Rom, dem Kirchenvolk und dem ganzen Erdkreis seinen päpstlichen Segen „urbi et orbi“.

Felizitas Küble, Leiterin des Christoferuswerks in Münster


Kommentare

8 Antworten

  1. Papst Franziskus, der Name alleine erweckt in mir schon eine große Hoffnung.

    Busfahren, Straßenbahnfahren, selbst in den Supermarkt gehen – ob er das nun noch weiterhin so durchziehen kann bezweifle ich.

    Die bescheidene Art gefällt mir gut.

    Er hat für Papst Benedikt XVI gebetet, das war super und er will ihn sobald wie möglich treffen, das ist noch besser. Papst Franziskus wird nicht Benedikt als einen sogenannten Schattenpapst empfinden, sondern er wird froh sein, wenn ihm Zeit bleibt, sich mit ihm
    zu unterhalten.

    Papst Franziskus (ohne I ) hat ganz natürlich zu den Gläubigen gesprochen.
    „Jetzt werden wir erst einmal s t i l l und beten. Bitte betet Ihr erst für mich und dann gebe ich Euch meinen Segen“ – so ähnlich hat er es ausgerückt.

    Den 17. Dezember könnt Ihr Euch schon mal vormerken, da hat der Papst Geburtstag.

    Hoffentlich bleibt er trotz nur einem Lungenflügel lange fit.

    Der gelernte Chemiker kocht gerne – so stehts geschrieben.

    Ein Liebhaber der Oper ist er, der griechischen Klassiker, von Shakespeare und Dostojewski.
    Ein Schwimmer, der körperlich zupacken kann – trotz seinen Lungenproblemen.

    Er hat gesagt (in einem Ausschnitt) DENKEN, FÜHLEN und HANDELN müssen eine
    Einheit sein, das SPRECHEN gehört da ja auch dazu.

    Wenn Papst Franziskus nun auch glaubwürdig sein will, dann sollte er weiterhin auch so ein
    bescheidenes Leben führen können wie bisher.

    Die Kirche sollte eine glaubwürdige und lügenfreie Zone sein, mehr „Action“ bedarf es nicht,
    um Menschen anzuziehen.

  2. Zwei Dinge geben zu denken: Jesuit und der Name Franziskus. Als Jesuitenschüler weiß ich um die Neigung vieler Jesuiten, gerne die katholische Soziallehre zu einer Art Sozialismus umzubiegen. Diese Grundrichtung der lezten 30 Jahre lassen da schon mal auf Abwege kommen, den Sozialismus auch gesellschaftspolitisch zu adaptieren und so „Modernismen“ zu begründen.

    Soweit von mir abschätzbar, ist diese Wahl eine klare Absage an alles, was in der Kirche als Tradition verstanden werden kann. Man wird sehen. Heileiger Pius X. bitte für uns und die Kirche.

  3. José Mario Bergoglio wurde von Johannes Paul II. zum Kardinal geweiht. Wer die Haltung Johannes Paul II. zur Abtreibung und Home-Ehe kennt, weiss, dass dieser wohl kaum einen solchen liberalen Bischof zum Kardinal geweiht hätte.

    Aber natürlich, das Erste, was die Botschaftssüchtigen tun müssen, ist dem neuen Papst gleich Unterstellungen zu machen, damit das Lügengebäude der irischen Schwätzerin ja nicht in sich zusammenfällt.

  4. „In seiner Heimat setzte er sich unter anderem für die Homo-Ehe ein.“ Das schreibt das Handelsblatt heute Abend.

    Und das lesen wir bei Ihnen: Er wandte sich entschieden gegen Abtreibung und lehnte auch die “Homo-Ehe” eindeutig ab. Möge das Handelsblatt Unrecht behalten.

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