Sind Bibel & Tradition eine „ungeordnete Anhänglichkeit“?
Pater Thomas Rosica CSB ist nicht irgendwer, sondern Mitarbeiter des vatikanischen Presseamtes, Kommunikationsberater der Kurie und Träger des Päpstlichen Ehrenordens Pro Ecclesia et Pontifice. Der Ordenspriester der Basilianer ist zudem Gründer und Leiter von „salt + light media“, einer Internet-Medienplattform.
Wie Kath.net am 16. August berichtet, hat dieser Geistliche dort am 31. Juli in zustimmender Weise verkündet, mit dem jetzigen Papst beginne eine „neue Phase“ für die Kirche: „Franziskus bricht mit katholischen Traditionen, wann immer er will, weil er frei von ungeordneten Anhänglichkeiten ist“.
Pater Rosica fügte zur grundsätzlichen Erläuterung noch hinzu, mit diesem „ersten Jesuitenpapst“ werde die Kirche nunmehr „von einem Individuum regiert und nicht von der Autorität der Schrift allein oder von ihren eigenen Diktaten der Tradition und der Schrift.“
Diesen befremdlichen Äußerungen widersprach der US-amerikanische Kardinal Raymond L. Burke (siehe Foto) in einem EWTN-Interview, wie „Beiboot Petri“ berichtet.
Der von Papst Franziskus als Präfekt der Apostolischen Signatur abgesetzte Würdenträger erklärte, CHRISTUS sei das Haupt der Kirche und ER komme „durch die Hl. Schrift und die Tradition der Kirche zu uns“. Daher würden wir die biblischen Schriften und die apostolische Überlieferung lieben:
„Wir lieben die Wahrheit, wie sie uns vom Lehramt der Kirche gelehrt wird, weil wir Jesus Christus lieben und er auf diese Weise zu uns spricht.“
Der Papst als Oberhaupt der Kirche sei nicht als Person bedeutsam, sondern als Treuhänder der Tradition. Er habe die Vollmacht, die Glaubenswahrheiten, die Liturgie sowie Moral und Disziplin der Kirche zu bewahren und weiter zu geben, nicht jedoch, „die Kirche als eine Art selbsternannter Autokrat zu regieren.“
Rosica habe daher dem Papstamt einen „sehr schlechten Dienst“ erwiesen, wenn er Franziskus und sein Wirken auf diese Weise beschreibe.
13 Antworten
@ Claus Stephan Merl: Ich fürchte, ein (aus Platzgründen) verkürzter Austausch in Kommentarspalten schafft mehr Missverständnisse, als er ausräumt: Es mag durchaus ein „Bayern-Gen“ geben, aber sicher kein „katholisches Gen“ 😉 .
Der Katholizismus in Deutschland hat durchaus regionale und unterschiedliche „Färbungen“ (etwa Bayern, die Rhön oder das Rheinland), das Verhaftet-sein in der Kirche gestaltet sich natürlich auch persönlich unterschiedlich. Ich selbst kam, obgleich katholisch getauft, zur Erstkommunion gegangen und gefirmt, beispielsweise mit der überlieferten Messe und dem unverkürzten Glaubensgut, welche sie ausdrückt, erst vor wenigen Jahren in Kontakt. Da „nachkonziliar“ sozialisiert, fühlte ich immer eine unbestimmte Sehnsucht „nach mehr“, ohne dies klar benennen zu können. Demzufolge fremdelte ich immer mit dem Rätesystem, der „Gestaltung“ der Messe und dem öden Geschwätz – vom Friedensgruß als „meet&greet“ ganz abgesehen. Bei einer protestantischen Sozialisation kann dieses „Fremdfühlen“ natürlich noch stärker ausgeprägt sein.
Da sich unser Thema aber vom Ursprungsartikel stark entfernt, biete ich an, auf kirchfahrter.wordpress.com weiter zu reden, so Sie Interesse daran haben.
Hallo Kirchfahrter Archangelus,
mir geraten leider auch viele Beiträge zu lang. Das Problem kenne ich. 🙂
Nachdem ich persönlich mit Liturgie nicht viel anfangen kann, bleibt mir im Hinblick auf das Abendmahl nur folgendes „Bild“ haften:
Jesus Christus sitzt im Kreis der Jünger, Ihnen ZUGEWANDT, sie anblickend, das Brot segnend und brechend und ihnen reichend, desgleichen mit ihnen trinkend. Er dreht ihnen nicht den Rücken zu, sondern nimmt sie hinein ins Geschehen und dass beim Brotbrechen und Weiterreichen auch Krümel abfallen, scheint keinerlei Bedeutung zu haben. Ebenso wenig wie die Tatsache, dass die Jünger selbst das Brot in die Hand nehmen und dann essen. Und auch der Wein in ihren Bechern, die sie sich selbst zu Mund führen, wird teilweise in manchem Bart hängenbleiben und hernach abgewischt werden. Und ich nehme an, dass auch hie und da ein Tropfen verschüttet wird. Jesus redet mit ihnen in einer Sprache, die sie verstehen. Und das ist nicht Latein.
Und dann vergleichen Sie das mal mit der tridentinischen Eucharistie:
Die Gläubigen dürfen beim „Brot segnen“ und beim „Brot brechen“ nicht zusehen. Der Priester steht erhöht, wendet ihnen den Rücken zu und bezieht sie nicht ein. Vom Wein kriegen sie ohnehin nichts ab und mit der Hostie müssen sie sich füttern lassen. Zudem wird alles in einer Sprache gehalten,die sie nicht verstehen und die nicht mal die Sprache Jesu ist.
Und das soll so von Jesus gestiftet oder verordnet worden sein? Im Ernst jetzt? Es bleibt mir ein Rätsel, wie das jemand wirklich glauben kann.
Was mir noch auffiel: Sie schreiben: „Katholisch bleibt man gleichwohl ein Leben lang.“ Wie also wird man dann katholisch? Durch eine katholische Taufe, nehme ich an?. Nun, dann war ich nie katholisch. Denn ich wurde als Baby nach der Ordnung der evangelisch-lutherischen Kirche getauft, weil meine leibliche Mutter evangelisch war. So ungefähr steht es in meinem Taufschein. Meine katholischen Adoptiveltern haben mich dann kurzerhand katholiziert. Gefragt wurde ich in beiden Fällen (Taufe und katholiziert werden) natürlich nicht. Katholisch zu werden geschah einfach auf dem Papier, denn die vorangegangene Taufe ist ja nach katholischem Kirchenrecht gültig. Wie also wurde ich katholisch?
Das ist keine Polemik. Das frage ich mich wirklich. Ich fühlte mich immer fremd in dieser Kirche. Und zwar lange bevor ich aus ihr ausgetreten bin.
Guten Morgen Herr Merl,
der Grund für Ihre Irritation scheint mir im unterschiedlichen Messverständnis zu liegen.
Nach dem Konzil übernahm der Innenraum der Kirche immer offener das protestantische Abendmahls-Verständnis des Gottesdienstes als „Gedächtnis-Mahl“, um die Messe für protestantische Denominationen möglichst akzeptabel zu machen. Durch die sog. „Liturgiereform“ nahm dann (in sich folgerichtig) dieser „Mahlgedanke“ in der Umgestaltung der Kirchengebäude Form an: Tisch, Mahlfeier, Handkommunion nach Entfernung der Kommunionbänke. Die katholische Tradition hingegen sah und sieht das Heilige Messopfer als die (unblutige) Vergegenwärtigung des Kreuzesopfer von Golgata, nicht als Gedächtnismahl. Der Opferpriester handelt in der überlieferten Messe für die Gemeinde, die sich aber mit ihm (geistig) vereinigt, daher beider Blickrichtung zum (realpräsenten) Herrgott auf dem Altar. Die organisch gewachsene Messe mit Latein als Sprache des Kultus unterscheidet sich daher immens von der quais „am Reißbrett“ konstruierten „Neuen Messe“.
Meine Anmerkung „Katholisch bleibt man gleichwohl ein Leben lang“ galt Ihrem Gedanken „Taufscheinkatholiken aus der Kirche ausschließen“. Dies ist nicht möglich, da (so die kirchenrechtlichen Voraussetzungen vorliegen) lediglich die Exkommunikation eintritt, man aber Kirchenglied bleibt („Semel catholicus semper catholicus“- einmal katholisch, immer katholisch). Grund hierfür ist, dass ein formaler Abfall vom Glauben der Kirche das Prägemal der Taufe nicht auslöschen kann, da es untilgbar ist. Da Sie, wie Sie schreiben, getauft wurden, wurden Sie Kirchenglied, wenn auch in einer kirchenrechtlich häretischen und schismatischen Denomination. Als Säugling natürlich ungefragt, bei der Kindertaufe antworteten auf die entsprechende Frage des Pfarrers die Taufpaten für den Täufling.
Sie schreiben:
„Da Sie, wie Sie schreiben, getauft wurden, wurden Sie Kirchenglied, wenn auch in einer kirchenrechtlich häretischen und schismatischen Denomination.“
Folglich war ich also nie katholisch, sondern „häretisch“ und „schismatisch“? Das erklärt für mich vieles. Da ich also das katholische „Gen“ nicht habe, muss ich mich nicht wundern, dass ich damit nichts anfangen kann. Das finde ich jetzt richtig befreiend.
„FRANZISKUS MUSS WEG“ – KARDINÄLE FORDERN, DEN PAPST AUS DER KIRCHE AUSZUSCHLIESSEN
CATHOLICA 15. April 2018180
(David Berger) Papst Franziskus und Angela Merkel haben nicht nur eine Neigung zum Islam-Appeasement und zur Refugees-welcome-Ideologie gemeinsam. Auch die Tatsache, dass sie für…
https://philosophia-perennis.com/2018/04/15/franziskus-muss-weg-kardinaele-fordern-den-papst-aus-der-kirche-auszuschliessen/
Harr Jahndel,
das ist nur ein Sturm im Wasserglas. Ich zitiere Kardinal Burke aus Ihrem Link:
„Kardinal Burke legte in seinem Vortrag über die Korrektur eines Papstes, der seine Vollmacht missbraucht habe, dar, dass man diesem keinen Prozess machen könne, …“
Man kann ihm keinen Prozess machen. Man kann ihn nicht zur Änderung von irgend etwas zwingen. Man kann ihn nicht absetzen. Man kann nur appellieren. Nicht nachvollziehbar ist die Behauptung Burkes wonach man eine Häresie des Papstes öffentlich verurteilen könne. Wo sieht das Kirchenrecht dergleichen vor? Wer ist dazu bevollmächtigt? Muss es eine Mehrheitsentscheidung von Kardinälen und/oder Bischöfen sein?
Auch ist diese Behauptung von Dr, Berger, der es besser wissen müsste, falsch:
„„Anathema sit“, das heißt so viel wie: Papst Franziskus soll aus der Kirche ausgeschlossen werden.“
Paulus beschreibt hier kein Verfahren, das einen Ausschluss herbei führt, sondern trifft die FESTSTELLUNG, dass jemand, der ein anderes Evangelium verkünde, per se ausgeschlossen sei.
Burke hat also keineswegs gefordert, den Papst aus der Kirche auszuschließen. Vielmehr sagt Burke ja ausdrücklich, man könne dem Papst keinen Prozess machen.
Dr. Berger, der seine Homosexualität für richtig hält, hat deshalb der katholischen Kirche in seinem Buch Der heilige Schein: Als schwuler Theologe in der katholischen Kirche Homophobie öffentlich vorgeworfen. Die Kirche musste ihn wie folgt disziplinierend maßregeln:
Im Juli 2010 wurde ihm der Status „Korrespondierender Akademiker“ in der Päpstlichen Akademie des heiligen Thomas von Aquin entzogen. Am 2. Mai 2011 entzog der Erzbischof von Köln ihm die Lehrerlaubnis als Religionslehrer mit sofortiger Wirkung.
Berger ist inzwischen „aus Protest … aus der römisch-katholischen Kirche als Körperschaft des öffentlichen Rechts ausgetreten“, betrachtet sich selbst aber weiterhin als Katholik.
Und dieser Mann meint, er habe die Berechtigung, einen Ausschluss des Papstes aus der Kirche zu fordern und versucht dies mit sinnentstellenden Artikeln zu „belegen“?
Hier erst mal ein etwas ausführlicher englisch sprachiger Artikel dazu:
https://www.lifesitenews.com/news/fr.-tom-rosica-praises-pope-francis-reign-he-breaks-catholic-traditions-whe
Den gesamten Artikel von Rosica mit leider fehlerhaften Seitenumbrüchen als pdf Dokument findet man hier:
https://s3.amazonaws.com/lifesite/The_Ignatian_Qualities_of_Pope_Francis_-_Salt_and_Light_original.pdf
Thomas Rosica ist dafür bekannt, dass er die LGBT.Community unterstützt. Er wendet sich in diesem Zusammenhang auch gegen die Formulierung, wonach homosexuellen Handlungen in sich nicht in Ordnung sind (vgl. Katechismus 2357).
Etwas trickreich ist die Formulierung Rosicas, wonach Franziskus mit katholischen Traditionen breche. Ob darunter die apostolische Überlieferung als ein Pfeiler des Katholizismus gemeint ist oder ob er darunter Traditionen im weiteren Sinn meint, die geändert werden können, wird hier nicht ganz klar. Wenn er in diesem Zusammenhang von „ungeordneten Anhänglichkeiten“ die Rede ist, spricht dies dafür, dass er nicht die Überlieferung des Glaubens meint, sondern das, was sich ungeordnet daran angehängt hat. Falls das zutrifft, pflichte ich ihm bei. Denn die formale Erstarrung des Katholizismus hindert oft das Leben. Ich meine auch, dass das Vaticanum II die Intention hatte, diese Erstarrungen aufzubrechen.
Aber da Rosica andererseits – wie Anfangs erwähnt – eindeutig schriftwidrige Auffassungen vertritt, bleibt offen, wie er es wirklich meint.
Was Franziskus betrifft, scheint mir, als habe die katholische Kirche noch nicht verstanden, weshalb er diesen Papstnamen angenommen hat. Franziskus von Assisi sah sich von diesem Auftrag Jesu berufen: „Bau meine Kirche wieder auf.“
Und ich nehme an, genau darum geht es diesem Papst. Er sieht die katholische Kirche in Trümmern – was ja auch richtig ist – und er will sie auf franziskanischem Fundament wieder neu aufbauen. Ob ihm das gelingt – eher nicht – und ob seine Methodik dabei hilfreich ist – was man teilweise stark bezweifeln muss – wird die Geschichte zeigen.
Was mir an dem Mann gefällt, ist, dass er bereit ist, Risiken einzugehen und Fehler zu machen. Was mir nicht gefällt, ist, dass er dafür bisweilen die Grundlagen der Schrift verlässt.
Bergoglio ist kein Papst(Canon 188,4 -1917 Kodex des kanonischen Rechts).
Dieser Peron-Anhänger hat in seinem Heimatland schon einige ans Messer geliefert: https://www.deutschlandfunk.de/papst-bergoglio-und-die-argentinische-militaerdiktatur.1310.de.html?dram:article_id=295646
und in China agiert er gegen die glaubenstreue Untergrundkirche! http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/papst-franziskus-wird-wegen-zugestaendnissen-an-china-kritisiert-a-1191100.html
Er ist auf dem besten Weg, die Eine-Welt-Religion zu installieren und seine Freimaurerfreunde freuen sich schon mit ihm. Die meisten Gläubigen laufen noch freudig hinterher – unglaublich!
Ganz einverstanden mit kard. Burke
Der Papst ist nur das Sprachrohr von Christus.
Der Vorgang hat deutliche Ähnlichkeit mit einem „Versuchsballon“: ein eher unbedeutender Mitarbeiter einer vatikanischen Behörde äußert sich „mutig“ und man schaut, welches Echo sein Vorstoß wohl auslösen wird. Hält sich der Protest in engen Grenzen, geht man behutsam weiter, hagelt es hingegen Proteste, kann man die offizielle Verantwortung bequem abstreiten: Ein klassischen „hybrides“ Kommunikationsmuster (https://kirchfahrter.wordpress.com/2017/05/01/hybride-kommunikationsmuster-im-kirchlichen-raum/). Ein weiterer Anhaltspunkt dafür, dass die konzilsprogressiven und die konzilskonservativen Kräfte immer mehr auseinanderdriften. Mußten in den 1960er und 1970ern noch die „Konservativen“ geschickt getäuscht werden, um eine gemeinsame Konzilsfront gegen die Tradition aufzubauen und zu halten, ist die Lage 50 Jahre später eine komplett andere: die Konservativen sind schlicht verzichtbar geworden. Sagte damals der profilierteste Vertreter der nachkonziliaren Liturgiereform in Deutschland, Emil J. Lengeling (1916 – 1986):
„Manches musste sicherlich in den Jahren vor dem Konzil und in den beiden ersten Konzilssessionen zurückhaltend, beinahe verklausuliert formuliert werden, wenn man die möglichst einmütige Zustimmung zum ganzen erhalten wollte. Dabei ist es in der Formulierung gelungen, Türen zu Entwicklungen offen zu halten, für die auch in der letzten Konzilssession sicherlich keine 2/3 Mehrheit erreichbar gewesen wäre“ (Lengeling, Liturgisches Jahrbuch, zit. nach Schüler, a.a.O., Bd.2, S. 1122), so sind heute das Papstamt, die Kurie und die meisten Bistümer fest in progressiver Hand.
Preschen nun ultraprogressive Heißsporne wie besagter Pater Thomas Rosica vor, indem sie die Selbstherrschaft des Papstes unabhängig von Bibel und Tradition proklamieren oder leugnet der Papst einfach ab, die „dubia“ je gesehen zu haben, wird die Lage der Konzilskonservativen immer schwerer haltbar. Ihr Standpunkt, wonach die Kirche in den 60ern lediglich „aufgebrochen“ ist, um ihr (inhaltlich unverändertes) Glaubensgut neu interpretiert und formuliert an die Zeitgenossen zu bringen und sich dabei nur äußerlich etwas verändern mußte, hat erkennbar immer weniger mit der objektiven Realität zu tun: Der kirchliche Innenraum hat inhaltlich beinahe komplett die „Agenda“ des herrschenden sozio-kulturellen Mainstreams übernommen und muß sich nun (notwendiger Weise) von Heiliger Schrift und Tradition distanzieren, um auch „Gender“, praktizierte Homosexualität und weitgehende Realitätsausblendung gegenüber dem Islam in in das Lehramt integrieren zu können. Die anfangs nur schleichende Abkehr von der knapp 2000jährigen Tradition, behutsam in Szene gesetzt durch Bibel-Neuinterpretation, sog. „Liturgiereform“ und vor allem personellen Stellenbesetzungen in Ordinariaten, Seminaren und dem DBK-Apparat, hielten die Konzilskonservativen irrtümlich bereits für das Endstadium, dabei war es gerade mal der Beginn der Umwälzungen. Heute ist die „Wortgottesfeier“ abhaltende Pastoralreferentin also Pseudo-Pfarrerin in Albe und stolaähnlichem Schal bereits weitgehend gewohnter Alltag in den Pfarrgemeinden, den „kreativen Liturgieexperimenten“ ist keine Grenze mehr gesetzt, die laiengeleitete Pfarrei bereits Pilotprojekt und den interkonfessionellen Religionsunterricht (in NRW) gibt es auch schon.
Verstört stellen die Konzilskonservativen fest, dass durch Verbalakrobatik („Handreichung“) nun auch die legalisierte Interkommunion durch die Hintertür kommt – und der Papst schmunzelt gütig dazu. Langsam dämmert es immer mehr, dass der Kircheninnenraum seit 50 Jahren – und dies mit zunehmender Geschwindigkeit – in den offenen Protestantismus abgleitet, was z.B. Erzbischof Lefebvre bereits vor Jahrzehnten prophezeit hat. Ihm nun Recht geben zu müssen – welch ein Horror für die einst konzilsbegeisterten bzw. von Anfang an konziliar sozialisierten Konservativen…
Da mag vieles richtig sein, was Sie schreiben. Was Sie aber nicht erwähnen, ist, dass es ja wirklich einen Anlass zur Veränderung in der katholischen Kirche gab. Und zwar auf vielen Ebenen. Wenn katholische Traditionalisten meinen, die katholische Kirche hätte nach ihrer Entmachtung im Westen und nach Ausschwitz einfach so weiter machen können wie bisher, dann machen sich die was vor.
Klar, Sie können zurück zur tridentinischen Messe und sie können wieder unverhohlen und laut den Machtanspruch und den christlichen Alleinvertretungsanspruch der katholischen Kirche verkünden. Damit können Sie sogar Konservative wieder richtig aktivieren und eine Attraktivität für bestimmte Gruppen erzeugen. Dann aber auch bitte konsequent sein und die ca. 90 % (also die Nichtgottesdienstbesucher) der Taufscheinkatholiken aus der Kirche ausschließen und eine radikale Minderheit etablieren. Das wären in Deutschland vielleicht noch zwei Millionen Katholiken.
Dies hätte aber einen enormen gesellschaftlichen Bedeutungsverlust und den Abschied von der Volkskirche zu Folge. Dafür müsste man keine faulen Kompromisse mehr schließen.
Nur beides wird es halt nicht geben:
Einfluss und Akzeptanz in der Gesellschaft sowie hohe Kirchenseteuereinnahmen durch beeindruckende Mitgliederzahlen UND eine kompromisslose Verkündigung des traditionellen Katholizismus.
Ja nu, um möglichst viele Mißverständnisse auszuschließen, geraten mir meine Kommentare sowieso schon etwas lang. Alle Aspekte sind in einem Kommentar halt nicht darstellbar, die kann ich eher auf kirchfahrter.wordpress.com darlegen.
Zu Ihren Anmerkungen: Dass geraume Zeit vor dem Konzil etwas massiv „schief gelaufen“ sein muß, kann man m.E. nach bereits an der steppenbrandartigen Annahme der Liturgiereform ( in Deutschland) der 1970er sehen. Volksaltar, Landesprache, massiver „Umbau“ der Messe, Handkommunion hätten keine Chance gehabt, wenn man nicht vorher gravierende Fehler gemacht hätte. Besagten „Alleinvertretungsanspruch“ kenne ich eher aus dem politischen Bereich (sog. „Hallstein-Doktrin“), im religiösen Bereich gibt es halt nur eine vom Herrn gestiftete Kirche – weder Pluralismus noch Demokratie. Da die Kirche weder Verein noch Partei ist, kann niemand aus ihr, sondern höchstens von den Sakramenten ausgeschlossen werden, katholisch bleibt man gleichwohl ein Leben lang. Die Glaubenstreuen stellen sicherlich eine Minderheit dar (Ihre Schätzung von 2 Mio. halte ich für sehr optimistisch), aber warum sollte sie „radikal“ sein? Wären sie „von der Wurzel her“ (Radix) katholisch, wäre es begrüßenswert, allerdings gibt es im traditionsorientierten Bereich auch einen veritablen Narrensaum von „Verbalerotikern“, welche dem sozio-kulturellen Mainstream manche „Steilvorlage“ liefern…
Den von Ihnen befürchteten „enormen gesellschaftlichen Bedeutungsverlust“ sehe ich nicht, da katholischer Glaube in dieser Gesellschaft sowieso sehr wenig bis keine Bedeutung mehr hat, die „Volkskirche“ ist schon lange Illusion. Medial gehätschelt werden Kirchenfunktionäre nur, wenn sie den Herrschenden nach dem Munde reden oder in seichte Gemeinplätze flüchten.
Dies dazu in aller Kürze, wenn Sie Interesse haben, schauen Sie mal auf meinem Blog, da hätten wir mehr Platz zum Austausch.
@Kirchfahrter Archangelus:
Buchempfehlung: Marcantonio Colonna/Henry Sire
Der Diktatorpapst
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Klappentext
Könnte Papst Franziskus der tyrannischste und skrupelloseste Papst der Neuzeit sein? Dies meint zumindest der Kirchenhistoriker Marcantonio Colonna in seinem kontrovers diskutierten, aber sorgfältig recherchierten neuen Buch Der Diktatorpapst.
Hinter der Maske des bescheidenen, volksnahen Mannes verbirgt sich ein Papst, der sich seiner eigenen Macht bewusst ist. Indem er sich mit den fragwürdigsten Elementen im Vatikan verbündet, herrscht Franziskus durch Angst. Er versucht die ewige katholische Lehre, gegen jeden Widerstand, zu verändern.
Colonna hat seine weitreichenden Kontakte im Vatikan vollumfänglich genutzt, um eine provokante und aufschlussreiche Darstellung der wahren Beweggründe von Papst Franziskus vorzulegen. Der Diktatorpapst ist eine unentbehrliche Lektüre, um eine der rätselhaftesten und gefährlichsten Gestalten zu verstehen, die je den Stuhl Petri besetzte.
Der Diktatorpapst: Aus dem Innersten seines Pontifikats Taschenbuch – 8. August 2018
von Marcantonio Colonna (Autor), Benjamin Janszen (Übersetzer), Philipp Liehs (Übersetzer)
Könnte Papst Franziskus der tyrannischste und skrupelloseste Papst der Neuzeit sein? Dies meint zumindest der Kirchenhistoriker Marcantonio Colonna in seinem kontrovers diskutierten, aber sorgfältig recherchierten neuen Buch »Der Diktatorpapst«.
Hinter der Maske des bescheidenen, volksnahen Mannes verbirgt sich ein Papst, der sich seiner eigenen Macht bewusst ist. Indem er sich mit den fragwürdigsten Elementen im Vatikan verbündet, herrscht Franziskus durch Angst. Er versucht die ewige katholische Lehre, gegen jeden Widerstand, zu verändern.
Colonna hat seine weitreichenden Kontakte im Vatikan vollumfänglich genutzt, um eine provokante und aufschlussreiche Darstellung der wahren Beweggründe von Papst Franziskus vorzulegen. »Der Diktatorpapst« ist eine unentbehrliche Lektüre, um eine der rätselhaftesten und gefährlichsten Gestalten zu verstehen, die je den Stuhl Petri besetzte.
Über den Autor und weitere Mitwirkende
Der Name des bislang unbekannten Autors des papstkritischen Buches Il Papa Dittatore ist nun bekannt geworden. Hinter dem Pseudonym „Marcantonio Colonna“ verbarg sich der Historiker und Autor Henry Sire. Sire wurde 1949 in Barcelona als Sohn einer Familie mit französischen Wurzeln geboren. Er besuchte das von Jesuiten geleitete Stonyhurst College in England und studierte Geschichte am Exeter College der Universität Oxford.
https://www.freiewelt.net/nachricht/neues-buch-ueber-franziskus-der-diktator-papst-10072935/
Autor von „Der Diktator-Papst“ nun namentlich bekannt
Das gegen Papst Franziskus gerichtete Buch „Der Diktator-Papst“ hat vor allem in traditionalistischen Kreisen für Aufsehen gesorgt. Bisher war es unter einem Pseudonym erschienen. Das ändert sich nun.
Bücher | Bonn – 20.03.2018
http://www.katholisch.de/aktuelles/aktuelle-artikel/autor-von-der-diktator-papst-nun-namentlich-bekannt
Neues Buch über Franziskus: »Der Diktator-Papst« – gloria.tv
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