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Kardinal Maradiaga erteilt Erzbischof Gerhard L. Müller zeitgeistigen Nachhilfeunterricht

Befindet sich der Glaubenspräfekt noch im Lernprozeß?

Wie die „Mittelbayerische Zeitung“ vom heutigen Montag, den 20. Januar, unter dem Titel „Kardinal kritisiert Erzbischof Müller“ berichtet, äußerte sich Kardinal Oscar Andres Rodriguez Maradiaga öffentlich in abfälliger Weise über Kurien-Erzbischof Gerhard Ludwig Müller, den Präfekten der vatikanischen Glaubenskongregation und designierten Kardinal.

Der 71-jährige Kirchenmann aus Honduras ist Koordinator des vatikanischen Kardinalsrats für die Kurienreform. Er sieht, wie die bayerische Regionalzeitung süffisant schreibt, „den Präfekten der Glaubenskongregation noch im Lernprozess.
In einem Interview mit dem als linksliberal bekannten „Kölner Stadtanzeiger“ vom heutigen Montag gab der Kardinal zuMüller verstehen, der 66-jährige Erzbischof Müller sei eben ein Deutscher und „obendrein“ auch noch Theologieprofessor: „In seiner Mentalität gibt es nur richtig oder falsch, das war’s.“
Wobei wohl zu bedenken wäre, daß Christus selbst verkündet hat: „Euer Ja sei ein Ja, euer Nein sei ein Nein; alles andere stammt vom Bösen“ (Mt 5,37).
Von jener Richtig-oder-falsch-Mentalität hält der Kardinal aber offenbar nicht viel, weshalb er Glaubenspräfekt Müller eines „Besseren“ belehrt:
„Die Welt, mein Bruder, die Welt ist nicht so. Du solltest ein wenig flexibel sein, wenn du andere Stimmen hörst, damit du nicht nur zuhörst und sagst, nein, hier ist die Wand.“
Freilich war „die Welt“ noch nie „so“, wie Gott und Kirche es gerne hätten. Bereits in urchristlicher Zeit bewährte sich das junge Christentum in bewußter Abgrenzung zum damaligen Zeitgeist, der stark von heidnischer Vergnügungslust geprägt war. 
Der hl. Völkerapostel Paulus ermahnte die damaligen Gläubigen im Römerbrief (Röm 12,2):
„Passt euch nicht dieser Weltzeit an, sondern lasst euch durch die Erneuerung der Gesinnung umwandeln, so dass ihr erkennt, was der Wille Gottes ist: das Gute und Wohlgefällige und Vollkommene.“
Zudem erklärte der Kardinal in dem Interview, auf die pastoralen Herausforderungen  –  z.B. zu Ehe und Familie  – müsse die Kirche zeitgemäße Antworten geben, die „nicht mehr aus Autoritarismus und Moralismus“ stammten.
Als er Erzbischof Müllers Äußerungen über die kirchliche Autorität las, habe er gedacht: „Okay, vielleicht hast du Recht, vielleicht aber auch nicht.“
Der lateinamerikanische Kirchenmann vermutet freilich, Glaubenspräfekt Müller werde noch „dahin gelangen, andere Ansichten zu verstehen“. Derzeit sei er „halt noch am Anfang, hört bloß auf seinen Beraterstab“.
Aus dem Interview ergab sich außerdem, daß der kritiklustige Kardinal mit Erzbischof Müller, den er hier reichlich flapsig und von oben herab der Lächerlichkeit preisgibt, bislang noch nicht persönlich gesprochen  hat.
Soll dieser rüde und unseriöse Stil, hochrangige Mitbrüder öffentlich abzukanzeln, etwa die vielgerühmte neue „Dialogkultur“ in der Kirche darstellen?
HINWEIS: Inzwischen hat der „Kölner Stadtanzeiger“ das Interview mit Kardinal Maradiaga online gestellt: http://www.ksta.de/politik/-papst-vertrauter–tebartz–kommt-nicht-zurueck-,15187246,25935270.html
Ein Frauenblog erteilt dem Herrn Kardinal medizinischen Nachhilfe-Unterricht: http://beiboot-petri.blogspot.de/2014/01/der-kardinal-maradiaga-will-kein.html
Hier erfolgt die gerechte theologische Watschn: http://beiboot-petri.blogspot.de/2014/01/merkwurdiges-aus-der-kurie.html#more

Foto: Bistum Regensburg

Kommentare

7 Antworten

  1. Was sich hier Kardinal Maradiaga geleistet hat, ist schon ungeheuerlich. Das lässt auf Fanatismus schließen. In Deutschland erscheinen die Tricks des großen Verwirrers subtiler.

  2. Wer seine Meinung forsch in den Medien kundtut (was der Erzbischof Müller zuletzt schließlich mehrfach getan hat), der braucht sich nicht wundern, wenn er darauf Antworten bekommt.
    Ich will damit sagen: Nicht nur der hier viel zitierte Erzbischoff Müller darf frei seine Meinung äußern. Andere können das auch.
    Die Kirche braucht keinen Moralismus! Jesus hat zuallererst Nächstenliebe gelebt. Diese steht neben der Gottesliebe über allem.

    1. Guten Tag,
      Erzbischof Müller spricht klar in der SACHE, aber mir ist keine öffentliche Äußerung bekannt, worin er andere Bischöfe oder Kardinäle etc. PERSÖNLICH verungflimpft oder der Lächerlichkeit preisgibt. Unterscheiden Sie bitte zwischen Sachkritik, auch harter Sachkritik auf der einen – und persönlichen Herabsetzungen andererseits.
      Im übrigen ist es unsinnig, Nächstenliebe und Moral („Moralismus“) gegeneinander auszuspielen. Die göttlichen Gebote sind konkreter Ausdruck der Nächstenliebe, abgesehen davon, daß Christus klar erklärt hat: „Wer mich liebt, der hält meine Gebote.“
      Freundlichen Gruß!
      Felizitas Küble

      1. „So soll es nicht sein unter euch; sondern wer unter euch groß sein will, der sei euer Diener.“
        Moralismus stellt sich über andere Menschen.
        Eine Kirche, welche zuletzt wegen Luxus und Geldverschwendung in die Schlagzeilen geraten ist, verliert als Moralinstanz ihre Glaubwürdigkeit.
        Jesus hat beim Abschied (also zu einem besonderen Zeitpunkt) seinen Jüngern keine Moralpredigten gehalten, sondern die Füße gewaschen, als ein Zeichen der Demut und Nächstenliebe.
        Deshalb sollte kein Christ durch „starke Kritik“, sondern durch Taten der Nächstenliebe in der Öffentlichkeit/Medien auffallen. Franziskus macht das beispielhaft.

    2. Wenn die Kirche wegen zu Recht angemahnter Dinge in die Schlagzeilen kommen sollte (was oft fraglich ist), hat das dennoch nichts damit zu tun, dass ihre Gebote gelten. Noch dazu dann, wenn diese Gebote der Herr selbst formuliert hat.
      Sie können diese Diskussion nur weiterführen, wenn Sie klären,,was Sie unter „Nächstenliebe“ und was unter „Moralismus“ verstehen.
      So drehen Sie sich im Kreis und nutzen diese Begriffe als Totschläger gegen die, die in einen vernünftigen Diskurs eintreten wollen.
      EB Müller vertritt hier eindeutig die Lehre der Kirche, die auf Jesus zurückgeht.
      Was Kardinal Maradiaga in der Sache vertritt, bleibt ein großes Rätsel. Dass er aber bösartig und suggestiv gg. Müller vorgeht, kann nicht übersehen werden. 100% argumentationsfrei greift er seinen Mitbruder in dessen großer Verantwortung vor Gott und für die Menschen an und macht ihn lächerlich.

  3. Das ist ein starkes Stück von S.E. Kardinal Maradiaga! Und es zeigt, daß es nicht so ganz wenige und unbedeutende Bischöfe gibt, die bereit sind, die katholische Glaubenslehre mit etwas „Zeitgeistigerem“ zu vertauschen.

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