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Kardinal Müller: Kirchlich „anerkannte“ Privatoffenbarungen sind nicht verbindlich

Von Felizitas Küble

In Diskussionen mit erscheinungsbewegten Gläubigen taucht immer wieder die Vorstellung auf, „kirchlich anerkannte“ Botschaften  – wie etwa jene von Lourdes oder Fatima – seien zwar kein Dogma (also keine unfehlbare Lehraussage), aber der Katholik sei trotzdem im Grunde verpflichtet, daran zu glauben, auch wenn er keine Wallfahrt zu diesen Wallfahrtsorten unternehmen müsse.

Diese weit verbreitete Denkweise, die man auch bei manchen Priestern vorfindet, ist allerdings ein Irrtum.

Zunächst einmal lautet der amtliche kirchliche Ausdruck hierfür „Approbation“, was genau genommen nicht „Anerkennung“ (im Sinne einer Bestätigung) bedeutet, sondern lediglich eine Erlaubnis bzw. Billigung darstellt (in etwa ähnlich einer Druckerlaubnis, womit auch kein Inhalt bestätigt wird). Bei einer approbierten Erscheinung ist somit den Katholiken der Glaube daran gestattet  – aber sie werden kirchlicherseits nicht dazu aufgefordert, geschweige besteht eine Verpflichtung.

Dies hat auch Kardinal Gerhard Müller vor sechs Jahren in einem Interview mit der Presseagentur ANSA erklärt. Der frühere Dogmatik-Professor stellte klar:  „Auch wenn die Kirche sich für Ereignisse dieser Art ausgesprochen hat, ist kein Katholik verpflichtet, dorthin zu gehen oder daran zu glauben.“

Zudem sagte er, die „Zukunft der Kirche hängt weder von Medjugorje noch von anerkannten Wallfahrtsorten wie Fatima oder Lourdes ab“ – und hinsichtlich der Visionäre fügte er hinzu:

„Was die Rolle der Seher anbelangt, muß ich als Katholik sagen, daß wir uns auf Jesus Christus konzentrieren sollen. Es gibt vielleicht einige Privatoffenbarungen, aber sie ersetzen nicht die einzige Offenbarung Gottes durch Jesus Christus.“

Kommentare

15 Antworten

  1. Auch die Natur ist Teil des Logos. Siehe dazu auch die Logos-Theologie des Neuen Testamentes und der „Weisheitsliteratur“ des Alten Testamentes und Philo(n) von Alexandrien als jüdischen Theologen und Merkaba(h)-Mystiker und hermetischen Philosophen der Hermetik und Justin den Märtyrer als Kirchenlehrer und Kirchenvater und den Heiligen Irenaeus von Lyon und den 1. Clemensbrief und Clemens von Alexandrien und seinen Schüler Origenes und dessen Schüler Gregor Thaumaturgus. Und die Tatsache, dass noch Euebius und Ambrosius und der Mystiker Johannes Chrysostomus Origenisten waren. Auch das ist Kirchentradition.

    Die ersten Christen kannten kein Sola Scriptura

    https://www.katholisch.com/die-ersten-christen-kannten-kein-sola-scriptura/

    Hat das Gesetz dem Christen nun gar nichts mehr zu sagen?

    https://www.soundwords.de/das-gesetz-a648.html#h-6

    10. Juli 2018 | Bibellehre und Auslegung, Klartext
    Sollen Christen den Sabbat halten?

    Rudolf Ebertshäuser

    Immer wieder erhalte ich Anfragen von Christen, die verunsichert sind, ob sie das Gebot des Sabbats halten sollen. An dieser Stelle möchte ich einmal kurz darlegen, weshalb ich glaube, daß es für uns Christusgläubige nicht nur unnötig, sondern geradezu falsch ist, den Sabbat zu halten.

    https://das-wort-der-wahrheit.de/2018/07/sollen-christen-den-sabbat-halten/

  2. Noch etwas: es gibt – ich glaube jetzt leider nur noch antiquariarisch – ein sehr schönes Buch über Maria, von Bernhard Häring: Maria, Urbild des Glaubens.
    Auf meine Frage ganz am Anfang meines katholischen Glaubenslebens, der von Frau Küble verständnisvoll begleitet wurde, hat sie mir dieses Buch geschickt .. denn aus dem evangelikalen Bereich kommend, ist eine vorsichtige Annäherung an die Mutter unseres Erlösers geraten.
    Sie ist aber die Mutter, und keine Miterlöserin und sie wird immer hinter IHM zurücktreten.
    Sie bittet auch „nur“, nun, sie bittet noch nicht einmal sie erwähnt es: “ … sie haben keinen Wein mehr …“
    Alles andere unterliegt dem: DEIN Wille geschehe …

    Und für mich macht Jesus das ganz klar, wenn ER antwortet: Frau, was willst Du?

    Darauf antwortet sie nicht.
    Es gibt eine „umwerfende“ Predigt dazu von Paps Benedikt XVI, in seinem Buch „Du bist voll der Gnade“ – Auf Wallfahrt zu Marienheiligtümern

    https://schnell-und-steiner.de/produkt/du-bist-voll-der-gnade/

    Nicht dass ich sie schon ganz verstanden habe .. aber da wurde mir so manches ganz deutlich … denn: die Auslegungen von Ratzinger/Benedikt XVI sind eine andere Durchdringung des Wortes Gottes als wenn man als Nichtstudierter die Bibel liest … und man dadurch sehr bereichert wird … und trotzdem gilt immer, so sagt es Paulus: prüfet alles, und das Gute behaltet!!!
    Und das sagt er zu – im Umgangsjargon gesprochen – zu Otto Normalverbraucher, also zu den normal Gläubigen .. die Gebildetsten dürften die Juden damals gewesen sein .. und nicht die Heiden .. aber es wurde zu allen gesagt!!!

  3. Hallo, Herr Jahndel.
    Das ist sicher richtig.
    Aber es ging um Botschaften.
    Und auch ein Nichtstudierter kann Jesu Gebote, die Gleichnisse, Bergpredigt usw beten lesen und meditieren und verstehen lernen.
    Dazu muss man nicht studieren.

    Was Themen betrifft wie die Dreifaltigkeit, Endzeit, Abhandlungen über den Gottmenschen..also die 2 Naturen Jesu, Maria und ihre „Sündlosigkeit“, Frauenordination, Homosexualität usw..und vieles mehr…aber da geht es nicht um Botschaften…wie wir leben sollen…
    Und Jesus selbst sagt: Wenn ihr nicht werdet wie die Kinder…..

  4. Also reine Logik sagt mir folgendes:

    Wenn dem Katholiken der Glaube an dergleichen Privatoffenbarungen GESTATTET ist, dann muss die Kirche davon ausgehen, dass die Offenbarungen wahr sind. Oder würde etwas zu glauben „gestattet“ werden, was möglicherweise nicht wahr ist? Sicher nicht, denn dann würde man zumindest fahrlässig das Heil des Gläubigen gefährden.

    Wenn also logisch zwingend davon ausgegangen wird, dass jene Privatoffenbarungen wahr sind, um den Glauben daran zu gestatten, dann ergibt sich daraus auch eine Verpflichtung. Denn das Wahre ist zu glauben, weil es wahr ist.

    1. Guten Tag,
      nüchterne „Logik“ sagt etwas anderes:
      Wenn die Kirche früher eine Imprimatur (Druckerlaubnis) erteilte, dann hat sie nicht den Inhalt bestätigt, sondern damit lediglich zu verstehen gegeben, daß er nicht gegen ein Dogma der Kirche verstößt.
      Ähnlich ist es mit der Approbation von Erscheinungen: Der Glaube daran ist „gestattet“, weil kein Verstoß gegen die dogmatische Lehre der Kirche vorliegt.
      Es gibt Millionen von Büchern, wo das genauso der Fall ist.
      Weder ist der Katholik verpflichtet, an jene Bücher bzw. deren Inhalt zu glauben noch an die „Botschaften“ von Privatoffenbarungen.
      Freundlichen Gruß
      Felizitas Küble

        1. Guten Tag,
          halten Sie bitte die verschiedenen Ebenen auseinander.
          Man kann theologisch auch „umstrittene“ Inhalte veröffentlichen, ohne daß sie gegen ein Dogma verstoßen.
          Aber deshalb allein ist es noch lange keine amtliche kirchliche Lehre, da die Grauzone entsprechend groß ist.
          Wenn jemand z.B. schreibt, das Ave Maria sei besser als das Vaterunser, dann verstößt das nicht gegen ein Dogma, aber zugleich ist es keine kirchliche amtliche Ansicht.
          Und zudem gilt:
          Wenn Erscheinungen keine Irrtümer im Dogmatischen enthalten, ist damit noch lange nicht gesagt, daß sie übernatürlichen Ursprungs sind.
          Schließlich könnte eine Seherin (meist sind die Visionäre interessanterweise dem weiblichen Geschlecht zugehörig) sich ja auch „korrektes“ Katechismuswissen anlesen und als „Botschaft“ verbreiten.
          Die Kirche bestätigt mit einer Approbation lediglich (!), daß die „Botschaft“ nicht gegen die Lehre der Kirche verstößt, sie übernimmt aber keine Gewähr für eine übernatürliche Herkunft.
          Deshalb ist für die Approbation nicht das Lehramt, sondern das Hirtenamt des Bischofs zuständig.
          Freundlichen Gruß
          Felizitas Küble

    2. Anonymus, das ist ein wichtiges Problem, das Sie da aufwerfen und ein Problem, dem sich Laien stellen müssen. Immerhin gibt aber der Katechismus in 67 einen kleinen Hinweis. Dort heißt es nämlich, weder Privatoffenbarungen (kirchlich anerkannt) noch „Privatoffenbarungen“ (nicht kirchlich anerkannt) gehören zum Glaubensgut.
      Der Laie schließt daraus: Der Glaube an Privatoffenbarungen hat mit dem Glauben an „Privatoffenbarungen“ gemeinsam, dass sie mit der Tugend des Glaubens nichts zu tun haben.
      Das ist keine Abwertung, sondern bloß eine Klarstellung. Es wäre gut, das auch von klerikaler Seite zu verdeutlichen. Leider vermischt sich Volksfrömmigkeit mit Erscheinungsgläubigkeit immer mehr zu einem ungesunden Gewächs.

  5. Danke, liebe Frau Küble, für das Einstellen dieses Artikels, habe auch das Interview gelesen.
    Eigentlich schätze ich mich als recht nüchtern ein, und die Bibel und Jesus waren immer meine Richtschnur, mit dem ich abgeglichen habe.
    Als Nochneukatholikin musste ich natürlich das Rosenkranzgebet erforschen, wenn man so sagen will und kennenlernen und mache damit sehr gute und segensreiche Erfahrungen.
    Mit Erscheinungen usw, zB auch HerzJesuFreitag, Sühnesamstage usw … und ich habe tatsächlich bemerken müssen, dass ich mich doch ein wenig verzettelt habe und auch habe beeinflussen lassen, von manchen Sonderverheissungen … das gebe ich natürlich ungern zu, aber es ist ja gut, wenn das geschieht, dass man aufgeweckt wird. Es war mir auch so ein weniggegen später – obwohl es erst anders war, natürlich – als würde ich eingedunkelt …. und es ist wie im Esoterischen: man fängt irgendwann an, die Anderen ein wenig zu bemitleiden, die sooo kritisch sind, denn man meint es entginge ihnen etwas … was ja nicht stimmen kann, da ja Jesus Christus die MItte ist/sein sollte .. und unmerklich und seeehr sanft wird man von IHM als der Mitte weggezogen, weil man so „erzogen“ wird, dass man Maria größeres Gewicht beimisst ..
    Was brauche ich Botschaften der Erscheinungen, wenn ich die Bibel habe, ich muss sie halt auch lesen …
    Jetzt lichtet sich das Dunkel wieder .. da bin ich sehr froh und dankbar und ich trenne mich von so manchem …

    Aufgrund eines Tipps habe ich Bücher von Richard Gutzwiller entdeckt und mit den Gedanken zur Bergpredigt angefangen .. ich habe immer Auslegungsbücher katholischer Prägung gesucht, ausser die von J Ratzinger über Jesus und Predigten.
    Und ich bin sehr angetan vom einfachen klaren Stil und den klaren Aussagen… sicher findet man bei ihm auch Ungereimtheiten im Leben wie auch immer, aber da er noch vor dem 2.Vatikanischen Konzil geschrieben hat ..

    Zur Info
    https://de.catholicnewsagency.com/index.php/article/1530/maskierte-gewissen

    Natürlich sind die Bücher von Kardinal Müller selber sich sehr lesenswert, zwei habe ich, aber manchmal sind sie mir zu kompliziert und setzen viel voraus, was ich einfach nicht weiss, und dann dauernd nachschlagen muss … dazu habe ich nicht immer die Kraft.
    Auch wenn ich nichts Schwieriges arbeite, strengt mich die Arbeit und der permanente Kontakt mit Menschen sehr an, und es laugt mich auch aus, wovon ich umgeben bin …. da weht ein sehr esoterischer egomaner Wind in der Gesellschaft … wissen wir ja alle, und ich denke, uns alle, die wir suchen nach Seinem Willen strengt das hin und wieder an … und da sind dann solche Bücher plus der Bibel, die ich aber auch nicht so in einem Rutsch lesen kann, sehr willkommen.

      1. Ganz ehrlich sage ich, dass mir viele dieser Statuen eher Angst machen, so wie sie gestaltet sind.
        Das habe ich bis vor kurzem noch nicht mal vor mir selber so recht zugeben mögen.
        So, wie ich viele Jesus Bilder, Marienbilder, Heiligenbilder als kitschigst und geschönt und unecht empfinde.
        So ein Bild aufhängen zu sollen und gesagt zu bekommen, Verehrer dieses Bildes würden auf jeden Fall in den Himmel kommen – wie das in den Privatoffenbarungen geschieht – ist eigentlich blasphemisch.
        Sowas steht auch nicht bei den Kirchenvätern, diese Möglichkeiten der Reproduktion dieser Bilder gab es ja bis ins Mittelalter gar nicht und waren oft unerschwinglich.

        Und ja, tatsächlich, ich habe ein einziges Bild hängen vom heiligsten Herzen Jesu, eines der „kernigeren“…und auch einige Heiligenbildchen..aber ich habe mich frei gemacht davon, dass ich deswegen allein in den Himmel käme und ich verehre nicht dieses Bild, sondern es soll eine Gedächtnisstütze und Hinführung sein in die Stille…was ich Jesus zu verdanken habe, und so manches Mal auch ohne Worte.
        Manchmal kann und muss man einfach nur DANKE sagen, und staunen und den Mund halten!

        Ja, es mag solche Vorkommnisse geben.
        Und? So what?

        Dieses Wunderliche zu verfolgen erinnert mich an die Eso Szene, in der Menschen allem möglichen „Wunderbaren“ nachweisen, sich ganz dolle spirituell und erwählt fühlen, und den Nächsten vergessen.

        Vielleicht erinnert uns unser Heiland deshalb daran: was ihr einem meiner geringsten Brüder….

        Ich kenne genügend Menschen, die zB Yoga und die indische “ Spiritualität“ ganz toll finden.
        Dass dort weibliche Föten abgetrieben werden, mittletweile fast 50 Millionen Frauen dort fehlen, Witwen immer noch verbrannt, es weiterhin Unberührbare gibt, die unter schlimmsten Bedingungen dort leben usw…nun, dafür interessieren sich diese gelangweilten Frauen, vor allem mittleren Alters nicht….die nur sich selber sehen…

        Glaubensalltag ist harter Alltag…und keine Serie von Wundern.
        Glaubensalltag ist Einübung von Gebet, Vertrauen, sich im HERRN freuen wie Paulus im Philipperbrief sagt…und alles unter Gebet, Flehen und Danksagung IHM bringen, übereignen…wir haben sonst NICHTS.

        Ich lobe mir die Orden, die sich kümmern…noch gibt es solche …

    1. @JUtta:

      ————————————————–
      Was brauche ich Botschaften der Erscheinungen, wenn ich die Bibel habe, ich muss sie halt auch lesen …
      ——————————————————-

      Man muß die Bibel und ihre Logos-Theologie aber auch richtig verstehen, u.a. deswegen studiert man extra Theologie und gibt es die Kirchentradition, in der sich der Heilige Geist als Geist Gottes und „Geist der Weisheit und Offenbarung“ (siehe das Neue Testament) offenbart hat. U.a. eben auch in und durch Maria als „Sitz der Weisheit“ und Abglanz und Abbild der „Weisheit Gottes“ (siehe dazu und zum Logos auch die „Weisheitsliteratur“ des Alten Testamentes). Die Mittel, die Gott offenbarte und bietet, sollte man nicht ausschlagen.

      Die ersten Christen kannten kein Sola Scriptura

      https://www.katholisch.com/die-ersten-christen-kannten-kein-sola-scriptura/

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