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Kath. Pfarrer Felix Evers: Was ich mit der NDR-Quizshow „Leuchte des Nordens“ erlebte

„Leuchte des Nordens“ ist eine TV-Wissens-Show, in der fünf Kandidaten aus den fünf norddeutschen Bundesländern (Niedersachsen/Schleswig-Holstein/Bremen/Mecklenburg-Vorpommern/Hamburg) gegeneinander antreten.

Die Sendung mit drei Spielrunden wird von Jörg Pilawa moderiert. Am Ende müssen zwei Kandidaten in einer Minute einige Fragen zu dem Bundesland beantworten, aus dem sie kommen.

Ende letzten Jahres hat Pfarrer Felix Evers (siehe Foto) das Quiz gewonnen  – und damit auch den Titel „Leuchte des Nordens“.

Im Vorfeld der Sendung gab es allerdings einiges Hin und Her  – zumal der 46-jährige Geistliche aus der Pfarrei Neubrandenburg auf seinem Kollarhemd bzw. „römischen Kragen“ bestand.

Wir baten den katholischen Priester, für uns einen Artikel über seine Erfahrungen mit dieser Sendung zu verfassen, was er gerne getan hat. Wir danken ihm herzlich und stellen hier seinen interessanten Bericht vor:

„Die Quizshow „Leuchte des Nordens“ hat sich eigenständig am Telephon bei mir gemeldet, weil es zur Adventszeit ein Pastorenspecial geben sollte. Das war schon vor vier Jahren. Danach gab es ein Casting im Hotel Maritim in Kiel, an dem über 50 Personen teilnahmen.

Vor über einem Jahr meldete sich diese Produktions- und Castingfirma wieder bei mir und fragte, ob ich auch bereit sei, an einer normalen Sendung teilzunehmen, weil sich kein anderer Pfarrer gefunden habe.

Ich wollte das selbstverständlich  – und dann haben wir die Sendung vor einem Jahr im NDR-Studio in Hamburg aufgezeichnet. Ich habe zur Vorbereitung diverse Bücher gelesen, die sich mit geographischen Gegebenheiten und typisch regionalen Besonderheiten der fünf norddeutschen Bundesländer beschäftigen.

Ich bin ja gebürtig aus Kiel, habe in den Priesterseminaren in Osnabrück und Hamburg zwei weitere Bundesländer kennenlernen dürfen, und in der Sendung trat ich nun natürlich als Pfarrer in Neubrandenburg für Mecklenburg-Vorpommern an  –  nur Bremen fehlte mir also in meiner „biographischen Nordlichtsammlung“!

Ich lese zudem jeden Tag die Frankfurter Allgemeine Zeitung und einmal pro Woche die „Zeit“, dadurch konnte ich auch die aktuellen Fragen beantworten. Das war alles zusammengenommen eine intensive Vorbereitung.

Ob ich Stoßgebete gen Himmel gesandt hätte, wurde ich oft gefragt. Ich glaube wie Theresa von Avila daran, dass Gott immer bei mir ist. Ich hätte also auch eine Niederlage einstecken können. Aber ich hatte trotzdem den Anspruch, dass es klappen muss, wenn ich schon so intensiv dafür lerne. In dem Sinne schicke ich eher Stoßgebete 24 Stunden Tag und Nacht, dass Gott mein Leben immer begleiten möge, in guten und in bösen Zeiten.

Für mich ist es übrigens ganz wichtig, dass wir Priester immer erkennbar sind. Das ist keine ideologisch besetzte Ansicht – wie es einem traurigerweise heute in Deutschland rasch unterstellt wird, sondern für mich eine Selbstverständlichkeit: Menschen sollen wissen, wofür wir stehen.

Das Kollarhemd war zunächst vom Sender nicht gewünscht: „Zu schwarz und dadurch untauglich für die Kameras.“ –  Ich nehme das den Produzenten gar nicht übel. Mit einem anderen Teilnehmer gab es wohl parallel Probleme, weil er ein T-Shirt von seinem Fischrestaurant tragen wollte  –  das wäre Werbung gewesen.

Ich hatte von morgens früh an bis in die Aufzeichnung nachmittags das Kollarhemd und meinen Anzug an, und die Fernsehleute meinten, dass es farblich nicht gehe, weil es zu dunkel sei. So entstand ein kleiner Kampf.

Erst eine Stunde vor der eigentlichen Aufzeichnung bekam ich dann grünes Licht und konnte das Kollarhemd tragen. Ansonsten hätte ich ein weißes Hemd anziehen müssen. Wir leben in einer Zeit, in der wir uns vor anderen Bekenntnissen nicht verstecken müssen, sondern im Gegenteil offensiv zu unseren Bekenntnissen, Werten und Traditionen stehen sollten. Ich habe also versucht, meine Wahl der Priesterkleidung zu verteidigen  –  und am Ende hat es ja auch mit Gottes Hilfe geklappt.

Gefreut hat mich, dass Jörg Pilawa meine sonore, kräftige Stimme gelobt hat. Das hängt mit unserem Verkündigungsauftrag zusammen: Ich bin dankbar für das Geschenk, das ich in die Wiege gelegt bekomme habe: Dass ich reden kann und reden darf. Ich habe auch eine vierjährige Rhetorikausbildung genossen durch den Jesuitenpater Prof. Dr. Friedhelm Mennekes, der mir beibrachte, frei zu predigen  –  und ohne Mikrophone.

Wir haben den ganzen Tag im NDR-Studio verbracht. Jörg Pilawa selbst hat sich Zeit für die einzelnen Kandidaten genommen. Er hat mit mir ausführlich über seine eigene Geschichte mit der Kirche gesprochen. Er ist ja einer, der uns zu 100 Prozent wohlwollend gegenüber steht und auch sagt, dass der Ministrantendienst für seinen heutigen Beruf sehr hilfreich war.

Das verstehe ich gut, denn in beiden Bereichen – dem heiligen und dem profanen Bereich –  geht es ja auch um Öffentlichkeit, Ordnung und Disziplin und darum, dass man „im Rampenlicht“ steht. Das sagen auch Harald Schmidt und Thomas Gottschalk in zahlreichen Interviews.

Ich bin übrigens vor wenigen Jahren ganz knapp am „Wort zum Sonntag“ vorbeigeschlittert. Ich hatte deshalb im gleichen NDR-Studio ein Casting. Da wurde ich aber nicht ausgewählt – gegen eine gutaussehende Ordensschwester hatte ich einfach schlechte Karten. Aber das ertrage ich gerne.“

 

Kommentare

4 Antworten

  1. Gut, dass der Pastor mutig zu seinem Priesterkragen gestanden hat. Aber sonst: Sorry, mir kommt dieser Bericht von Pfarrer Evers nicht gut an. Mir scheint da zu viel Selbstdarstellung im Spiel. Sei es, wie er seine Allgemeinbildung allzu ausführlich beschreibt, sei es, wie er erzählt, dass er sogar „beinahe“ zum Wort am Sonntag gekommen wäre. Und nur nicht genommen wurde, weil die NONNE noch telegener war als er.
    Der wirklich wichtige Disput um den Priesterkragen, der sozusagen als Rahmenhandlung herhalten muss, ist zu persönlich ausgewalzt. Meine Güte, dass Jauch auch noch die sonore und kräftige Stimme des telegenen Pastors loben muss. Manchmal ist Bescheidenheit mehr.

  2. Ich finde es richtig gut von dem Pfarrer, dass er darauf bestand, mit Priesterkragen in die Quizshow zu kommen. So manch anderer wäre eingeknickt bei den Argumenten der Produzenten. Da wird deutlich, dass dieser Priester sich seiner Berufung bewusst ist.
    Prima, dass Sie so konsequent auf Ihrer Kleidung beharren. Machen Sie weiter so!

    Der Anonymous-Kommentar zu den Zeitungen, die der Pfarrer liest, finde ich überflüssig.
    Jeder Mensch kann sich seinen Lesestoff selbst aussuchen. Besonders aus der FAZ kann man auch Gutes herausziehen.

  3. Schreiben Sie nicht in Großbuchstaben. Das hat im Internet die Bedeutung von lautem Schreien oder Grölen.

    Pfarrer Evers sagt, dass er diese Zeitungen regelmäßig lese; er sagte nicht, dass er sie abonniert habe.

    Man muss sich umfassend informieren, zumal in der heutigen Zeit, und auch verschiedene Standpunkte kennenlernen. Das bedeutet nicht, dass man mit allem einverstanden ist. Pfarrer Evers sagte ja auch nicht, dass diese beiden Zeitungen seine einzige Lektüre seien.

    Überhaupt: Wer sind Sie, dass Sie anderen Leuten (zumal Priestern!) glauben vorschreiben zu können, was sie lesen dürfen und was nicht?

  4. FÜR MICH IST LEIDER NICHT NACHVOLLZIEHBAR; DASS DER GEISTLICHE DIE LINKE ZEIT UND DIE EBENFALLS NACH LINKS GERÜCKTE FAZ NOCH ABONNIERT HAT? WENN MAN ALS PRIESTER ERNST GENOMMEN WERDEN WILL, KANN MAN SICH EINEN SOLCHEN ZEITVERTREIB HEUTE WIRKLICH NICHT MEHR LEISTEN! KENNT DER MANN KEINE ANDERE LEKTÜRE?!

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