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Keiner wird jemals weise sein, der nicht schweigsame Einkehr hält…

Kind, nun laß uns so leise sein
wie der Schnee, der lautlos fällt.
Keiner wird jemals weise sein,
der nicht schweigsame Einkehr hält.

Die Flocken schweben so sacht herab
im silbernen Dämmerlicht.
Und jede findet zur Erde, zum Grab –
und die Flocken beeilen sich nicht.

Sie weben den Gärten ihr Wintergewand,
gezeichnet von zierlicher Spur.
Unendlicher Friede liegt über dem Land.
Was lärmen und hasten wir nur?

Kind, wir wollen so leise sein
wie die Wunder der Winterwelt.
Glaube mir, keiner wird weise sein,
der nicht schweigsame Einkehr hält.

Heinrich Anacker

 

 

Kommentare

Eine Antwort

  1. Was man als Hintergrund dieses so unschuldig daherkommenden einlullenden Gedichts wissen sollte:

    Heinrich Anacker (* 29. Januar 1901 in Buchs, Kanton Aargau; 14. Januar 1971 in Wasserburg am Bodensee) war ein erfolgreicher schweizerisch-deutscher Propaganda-Schriftsteller im Nationalsozialismus. Anacker gilt als einer der wortführenden NS-Dichter.
    In seinen Liedern betonte Anacker die totale Ausrichtung auf die Autorität Adolf Hitlers, etwa in folgenden Versen: Wir werdend Volk, wir sind der rohe Stein / Du, unser Führer, sollst der Steinmetz sein; / der Steinmetz, der mit schöpf´rischer Gewalt / den Stein erlöst von seiner Ungestalt. / Schlag immer zu! Wir halten duldend still, / da deine strenge Hand uns formen will.
    Bis zum Ende des Krieges verfasste Anacker überwiegend im Auftrag des Propagandaministeriums über 100 solcher Führergedichte. Als Motivationsmittel richteten sich seine Gedichte in den späteren Kriegsjahren zunehmend an die Frontsoldaten (z.B.: Es soll in uns kein Fürchten sein, 1943) sowie an die sog. Heimatfront.
    Zur propagandistischen Weihnachtsringsendung 1941 schrieb Anacker ein Gedicht mit Hinweisen auf die damals von Deutschland in Europa weiträumig besetzten Gebiete. Einer der Verse lautet: Glocken der Heimat ertönen in Hellas und Flandern, / klingen in einsamen Bunkern an Newa und Don. / Über die Wogen, zu einsamen Booten sie wandern / Jenseits der Meere noch jubelt ihr seliger Ton.“ (Quelle Wikipedia)
    Propagandistisch beutete Anacker (auch) Elemente der neutestamentlichen Botschaft aus, beispielsweise von der Passion und Auferstehung Jesu in Deutsche Ostern 1933: „So haben wir noch zu keiner Frist / Die Botschaft tief verstanden – / Denn Deutschland ist, wie der Heilige Christ, / Leuchtend auferstanden!“ (Publik Nr. 14 vom 4. April 1969, Seite 28).
    Hier im abgedruckten Gedicht ist das jüdische Kind, von dem der Prophet Jesaja als Retter Israels und der Menschheit zur Zeit des Babylonischen Exils spricht und zu dem im Lukas-Evangelium die Hirten nach der Verkündigung durch die Engel zu ihrem Retter eilen, verallgemeinernd herabgewürdigt zum „Kind“.
    Die Engelsbotschaft, das „Ehre sei Gott in der Höhe und Friede den Menschen auf Erden seines Wohlgefallens“ wird in den schlimmsten Kriegsjahren (Stalingrad) benutzt, um der „Heimatfront“ Frieden (einen faulen Frieden) vorzugaukeln. – Das gepostete Hinterglasbild illustriert ganz schön diese Friedens-Gaukelei.
    Frohe Weihnachten!

    Frohe Weihnachten!

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