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BILD: Halloween-Altar in einem amerikanischen Hotel (Foto: Dr. Edith Breburda)

Von Christine Pies

Im katholischen Irland gab es den alten Volksglauben, wonach am Abend vor Allerheiligen die Seelen der Verstorbenen ins Fegefeuer aufsteigen. Dort sollen sie für kurze Zeit verweilen, bis sie seelisch geläutert sind und in den Himmel gelangen können. Man spricht auch von „All Hallows‘ Eve“ oder eben heute in der modernen Form von Halloween.

Diese althergebrachte Vorstellung haben irische Auswanderer mit nach Amerika genommen, genauso wie die Tradition, dass Kinder an Allerseelen von Tür zu Tür gingen und um süße Kuchen oder Kekse baten.

Im anglo-amerikanischen Raum ist daraus in den vergangenen Jahrzehnten jedoch ein „Gruselfest“ geworden, dass sich heidnischer Elemente bedient. Immer mehr wird auch hierzulande damit Kommerz betrieben und überall die schrecklichsten Kostüme und Accessoires angeboten.

Die Katholische Kirche versucht inzwischen weltweit in immer mehr Pfarrgemeinden und kirchlichen Einrichtungen, eine Gegenströmung zu erzeugen und sie bietet Kindern an, sich am Vorabend von Allerheiligen nicht als Gespenster und Hexen, sondern als Heilige zu verkleiden.

Kinder haben ein natürliches Bedürfnis, sich kreativ zu verkleiden, es bereitet ihnen viel Spaß.  Schlüpfen sie in das Kostüm von Heiligen, machen sie damit die Realität des Himmels sichtbar.

Es ist einfach, den heiligen Martin mit Schwert und Mantel darzustellen. Viele kennen auch den seligen Carlo Acutis mit Jeans und Laptop sowie die heilige Lucia mit einem Lichterkranz auf dem Kopf, wie sie in vor allem in Schweden gefeiert wird.

Das führt dazu, dass sich die Kinder und oft auch deren Eltern mit dem Leben und Vorbild der Heiligen auseinandersetzten und viel über sie erfahren.

Am 1. November sollte dann eine „stille Zeit“ beginnen. An Allerheiligen wird sowohl der offiziellen Heiligen und Seligen als auch all der Menschen gedacht, von deren Heiligkeit nur Gott weiß. Am 2. November, dem Allerseelentag, gedenkt man aller Verstorbenen und betet für sie.

Allerheiligen gehört übrigens zu den Höhepunkten im katholischen Kirchenjahr ähnlich wie Weihnachten oder die Karwoche bis Ostersonntag, was kaum noch jemand weiß.

 

Kommentare

8 Antworten

  1. In den Mainstremmedien, in denen meist CDU und CSU in den aufsichtsgremien das Sagen haben, wird am 31. fast nur noch von Halloween gesprochen. Aber selbst der EKD ist es ja auch wichtiger, statt von Luther zu sprechen, den „modernen Luther“ (Weltwoche), Peter Hahne, nieder zu schreiben. Besser: ihn noch bekannter zu machen, falls das überhaupt noch geht…..

  2. Obwohl Spuk- und Geistergeschichten besonders im angelsächsischen Raum eine lange Tradition haben – man denke etwa an Charles Dickens/“Christmas Carol“, Edgar Allen Poe, Oscar Wilde/“The Canterville Ghost“, u.a. – kann wohl gegenwärtig die britische Autorin . . . Rowland („Harry Potter“!) den äußerst fragwürdigen Ruhm für sich in Anspruch nehmen, skurrilen bis abartigen Klamauk „hoffaehig“ gemacht und weithin verbreitet zu haben.
    Zumindest in Deutschland ist dieser „geistige Unfug“ insofern auf fruchtbaren Boden gefallen, als es für die willige Aufnahme solcher Ideen eines spürbaren Glaubensabfalls bzw. einer deutlichen Zunahme von Aberglauben und heidnischen Bräuchen (bis hin zum Satanismus!) bedarf! –
    Und – wie Dorothee zutreffend erwähnt – inzwischen bildet dieser gruselige „Spaß“ ein zusätzliches Einfallstor für kriminelle Aktivitäten, ähnlich wie der inzwischen völlig ausgeuferte bzw. verkommene „Karneval“!
    So schreitet die Entchristlichung des Abendlandes immer weiter fort – sehr bedrückend! – Unaufhaltsam??

  3. Ich habe zweimal erlebt, wie Kinder Angstzustände mit allen Begleiterscheinungen bekommen haben, als sie mit Halloweentreiben konfrontiert wurden. Deshalb lehne ich diesen Rückschritt ins Heidentum schon aus pädagogischen Gründen völlig ab .

  4. Es wird immer heidnischer.
    Freizeittparks nutzen die Gelegenheit, um alles auf Grusel für die Zeit umzugestalten. Je schlimmer, um so mehr spricht es sich herum.
    In der Zeitung las ich soeben, daß ein Park eines Senionenheimes gruselig und beängstigend für Halloween an drei Tage aufgebaut wurde. Unerträglich für die Bewohner des Heims.
    Die privaten Leute verunanstalten ihren Garten und einige Städte geben sogar Preise für den Garten, der am meisten Grusel hervorruft.

    Es sind die Geister, die Deutschland vor Jahren rief, als Halloween nach Deutschland überschwappte.
    Kaum einer wusste um irgendeine Tradition und so konnte der Kommerz Einzug halten.
    Und ein paar Irre, die sich gruseln wollen, gibt es immer.
    Und leider gibt es auch erschreckende – verletzende Grusel-„Clowns“, die an Halloween unterwegs sind.
    Ich bleibe an dem Abend daheim und bete den Rosenkranz.

  5. Wir wohnten früher in Herford. Am 31. Oktober, dem Reformationstag, gingen abends Kinder von Haus zu Haus und sangen das Lutherlied „Ein feste Burg ist unser Gott“. Anschließend bekamen sie etwas Süßigkeiten.
    Halloween ist also eine Art säkularisierter, entwerteter Reformationstag.

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