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Kirchen-Skandal: Theo Waigel wurde als „bewußt katholisch“ ausgezeichnet

Waigel-Ehrung bedeutet Brüskierung verlassener Ehepartner

Die Katholische Akademie in Bayern hatte eine Idee, freilich nicht die Beste: Am 30. Mai 2013  –  ausgerechnet am Fronleichnamstag  –  ehrte sie CSU-Politiker Dr. Theo Waigel mit dem „Freundeszeichen“ ihres bischöflichen Bildungshauses. BILD0222

An dem Festakt in München mit 360 Gästen nahm auch Kardinal Reinhard Marx teil, der dem Ex-Finanzminister zur Auszeichnung gratulierte.

In der amtlichen Stellungnahme der Akademie heißt es über die Lobrede des Direktors:

„Florian Schuller lobte den ehemaligen Politiker zum einen dafür, dass er während seiner gesamten Karriere „bewusst katholisch“ und seiner Heimat verbunden geblieben sei. Das habe ihm Bodenhaftung gegeben.“

Zudem weiß der Akademie-Chef zu berichten:

„Waigel habe viele Katholische Institutionen gefördert und unterstützt, eine ganz besondere Beziehung habe er aber zur Akademie. Theo Waigel sei Ordentliches Mitglied im Verein der Freunde und Gönner, sei immer wieder als Referent aufgetreten – erstmals schon 1973 – und habe für die Akademie gerade in den vergangenen Jahren wertvolle Kontakte geknüpft. So seien durch sein Zutun u. a. Angela Merkel, Jean-Claude Junker, Siemens-Chef Peter Löscher und jüngst EZB-Präsident Mario Draghi in die Akademie gekommen.“

Ein „ausgezeichneter Katholik“?

Der „Münchner Merkur“ veröffentlichte am 1.6.2013 ein Zeitungsfoto  –  es zeigt den Münchner Erzbischof Reinhard Marx (siehe Foto) und Theo Waigel  –  mit dem Titel: „Theo Waigel  –  ein ausgezeichneter Katholik“

Aus unserer Sicht ist die Art dieser Ehrung ein kirchlicher Skandal. Hätte das offizielle katholische Bildungshaus den CSU-Politiker allein wegen seiner „Verdienste“ für die Akademie gewürdigt, könnte man dies evtl. noch durchgehen lassen.

Befremdlich ist jedoch die damit verbundene Lobeshymne auf die angeblich „katholische Identität“ des CSU-Ehrenvorsitzenden.

Und was Waigels dort gerühmte „Bodenhaftung“ betrifft, so ist er jedenfalls auf dem Boden seiner rechtmäßigen Ehe keineswegs „haften“ geblieben, sondern verließ seine Frau Karin, mit der er 27 Jahre verheiratet war, wobei die Ehe mit zwei Kindern gesegnet wurde, im Jahre 1993.

Der Grund hierfür war seine Liebschaft mit der ehem. Skirennläuferin Dr. Irene Epple, die er 1994 standesamtlich heiratete und mit der er einen Sohn hat.

Manche erinnern sich vielleicht noch an Frau Karin Waigel, die verlassene Ehefrau, die damals während einer Talkshow spontan in Tränen ausbrach  –  es geschah zu jener Zeit, als der CSU-Politiker sich bereits mit seiner Geliebten in der Öffentlichkeit präsentierte.

Wie wird es wohl die betrogene Frau, wie werden es die zwei Kinder aus erster Ehe empfinden, daß Theo Waigel von offiziell-katholischer Seite mit den Worten gewürdigt wurde, er sei „während seiner gesamten Karriere bewußt katholisch“ geblieben?

Wie mag es  anderen verlassenen Ehepartnern hierbei ergehen?

Wo bleibt bei dieser Auszeichnung die Orientierung an der kirchlichen Lehre und an biblischen Botschaft von der Unauflöslichkeit der Ehe?  –  Wo bleibt das Festhalten an diesem von Christus gestifteten Sakrament?

Felizitas Küble, Leiterin des Christoferuswerks in Münster

Bilder: Evita Gründler / Laura Mohr

Kommentare

14 Antworten

  1. Auch wenn der Beitrag schon im Juni 2013 mitgeteilt wurde, hat er noch heute seine Berechtigung.
    Allerhand, Waigel als guten Katholiken zu bezeichnen! Das ist er nicht, genauso wenig wie Seehofer.
    Aber Politiker wollen sich doch immer schön ausstellen, besonders die in Bayern,
    wie christlich sie sind.
    Dass die Kath. Akademie in Bayern das bei Waigel auch noch bestätigt und ihn ehrt, ist nicht zu fassen.
    Bei Kardinal Marx wundert es mich nicht.

    Genauso wenig war es – zusammen mit Kohl – eine gute Tat von diesem Waigel, am Volk vorbei, das den Euro nicht wollte, eben diesen einzuführen.
    Auch Wirtschaftsexperten (auch an unserer Uni) mahnten schon damals, bei so ungleichen sozialen und politischen Standards der einzelnen Länder mit der Euro-Währung das zusammen fügen zu wollen, was nicht zusammen passt.
    Das hat weder Kohl (der bekannt war, dass er von Wirtschaft nicht viel verstand, aber auf Experten nicht hörte) interessiert, noch diesen Waigel.
    Auch Lucke von der ehem. AfD nicht!
    Er als Wirtschaftsprofessor war damals in der CDU.
    Nichts hat man von ihm gehört. Auch nichts, als das marode Griechenland mit geschönten Zahlen in die EU aufgenommen wurde.
    Lucke hätte wissen können, wie viel Korruption es in dieser Klientel-Politik in Griechenland gab.

    Und Waigel ist kein guter Katholik!

  2. Frau Küble, danke für diesen Artikel. Mit solchen Dingen aber wird man leben müssen in Deutschland. Man würde sich eine ausgewogene, an den röm.-kath. Lehrinhalten orientierte Verhaltensweise wünschen. Die können aber weder die orthodox Gläubigen in unserer Kirche, noch die Liberalen leisten.Geht es Erstgenannten – wie ich selbst erfahren durfte und immer wieder erfahre – um deren Macht und Status, geht es den Liberalen ums Deckmäntelchen „röm.-katholisch“. Damit erlangte man Positionen und Macht in D. Abgeben will man diese nicht mehr und nimmt in Kauf dass die Katholische Kirche zerbricht. [mwz]

  3. Ja, Frau Küble, das ist doch nur ein Beleg für die Erosion, die schon lange im „katholischen Fußvolk“ eingesetzt hat. Doppelmoral, Scheinheiligkeit und Desinteresse an der bewußten persönlichen Nachfolge Christi. Das ist übrigens nicht nur bei den Katholiken so, sondern auch bei vielen Protestanten und Freikirchlern.

    Noch eine Fußnote der Geschichte: Nach dem Rücktritt von Max Streibl als bayerischer Ministerpräsident (Amigoaffäre) hat damals (Mai 1993) Edmund Stoiber einen Ministerpräsidenten Waigel wegen dessen Ehebruch verhindert. http://www.spiegel.d e/jahreschronik/a-453481.html

    Das freilich hinderte die CSU nicht daran, Waigel zu ihrem zweiten Ehrenvorsitzenden neben Stoiber zu machen.

  4. Dem kann ich nur voll zustimmen! Wo steht eigentlich Kardinal Marx? Er trägt heftig dazu bei, das Vertrauen in die kirchlichen Hirten zu verlieren.

    1. Die katholische Kirche in Deutschland erodiert seit langem zu einer Art „deutsch-katholischen Kirche“ mit protestantischer Prägung und dem finalen Ergebnis: „Land ohne Glaube“ – wie in der ehemaligen DDR. Gekennzeichnet durch Beliebigkeit und Unverbindlichkeit, gleich einem „Markt der Möglichkeiten“ wie in dem Vorgang erkennbar ist.
      Wer sonntäglich die Hl. Messen besucht, erkennt, dass der überwiegende Teil der Besucher längst die „Sechzig“ überschritten hat und die Jugendlichen in immer geringerer Anzahl der Hl. Messe beinwohnen, weil sie einen „Event –Katholizismus“ bevorzugen. Ein mir bekannter aktiver Katholik mutmaßt, die Ursache dafür sei, dass „erzkonservative“ Bischöfe wie beispielsweise der zweiundfünfzigjährige Prof. Stefan Oster aus Passau traditionsbewusst noch an der über zweitausend Jahre gültigen Lehre der katholischen Kirche festhalten und somit der „neuzeitlichen“ Form einer sogenannten „modernen-Kirche“ hinterher „hinken“ würden. Diese bewundernswerten Bischöfe unterscheiden sich allerdings von dem anpassungswilligen Bestreben einiger ihrer Amtskollegen wie Reinhard Marx, Woelki, Ackermann und Co., die versuchen, den Heiligen Geist durch den Zeitgeist zu ersetzen, dem sie hinterher hecheln, dass ihnen der Atem stockt.
      Auf meine besorgte Frage, wie es zu dieser beängstigenden Erosion der Katholischen Kirche in unserem Land kommen konnte und ob dieser sukzessive „Zerstörungsprozess“ aufgehalten werden könne, antwortete mir ein junger Geistlicher aus Bischof Osters Alterskategorie: „Seien sie unbesorgt: „Wenn die letzten Priester der „68er“ Generation einmal das Gras von unten betrachten, wird es mit der Kirche wieder aufwärts gehen!“

  5. Sind unsere Bischöfe (nicht nur Marx in München) überhaupt noch katholisch?
    Da eiert man um das Problem „Zulassung Geschiedener zum Tisch des Herrn“ und praktiziert dabei schon die „Lösung“ des Problems…
    Wie lange will der Papst eigentlich dies noch dulden?
    Wir haben schon lang das Vertrauen in diese „Hirten“ verloren!

    1. Sie nehmen wohl gern den „Stein“ in die Hand.

      Vor allem die Pharisäer haben gern über das Verhalten der Sünder geurteilt und Konsequenzen gefordert.

      Warum soll Geschiedenen der Tisch des Herrn verweigert werden?

      Sind wir nicht alle Sünder? Jesus hat auch Judas beim Abendmahl nicht ausgeschlossen. Judas hat sene Chance zur Umkehr bis zum letzten Verrat erhalten. Judas hat am Tisch des Herrn gesessen.

      Es ist gut, dass die Kirche zu mehr Barmherzigkeit findet. Ich sehe diese Entwicklung in der katholischen Kirche durchaus positiv.

      1. Guten Tag,
        den Geschiedenen wurde nie und wird auch derzeit keineswegs der „Tisch des HERRN“ verweigert, sondern allein den geschieden-WIEDERVERHEIRATETEN (und übrigens allen, die in schwerer Sünde leben, welcher Art diese auch immer sein mag).
        Schon Paulus hat den Christgläubigen in sehr schwierigen Ehefällen die „Trennung von Tisch und Bett“ erlaubt, aber nicht wie Wiederheirat, weil das sakramentale Eheband trotz Trennung erhalten bleibt.
        Christus hat sich gewiß gegen das Steinewerfen gewendet, zugleich aber auch zur Ehebrecherin klar gesagt: „Gehe hin und sündige nicht mehr.“ – Genauso hat es auch die Kirche als Stiftung Christi zu halten, nämlich die Menschen aufzufordern, nicht mehr zu sündigen.
        Freundlichen Gruß!
        Felizitas Küble

    2. Der Papst wird es dulden, da meines Wissens erhebliche Finanzmittel die man für die Mission außerhalb Europas benötigt, aus Deutschland und vor allem den Firmenbeteiligungen der Kath. Kirche in Deutschland in den Vatikan kommen. Dies wird meiner Meinung nach in absehbarer Zeit die Katholische Kirche zerstören, außer man trennt sich zunächst einmal vom sog. „Reichskonkordat“. [mwz]

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