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Wie soll ich dich empfangen, und wie begeg‘n ich dir,
o aller Welt Verlangen, o meiner Seelen Zier?
O Jesus, Heiland, setze mir selbst die Fackel bei,
damit, was dich ergötze, mir kund und wissend sei.

2. Dein Zion streut dir Palmen und grüne Zweige hin,
und ich will dir in Psalmen ermuntern meinen Sinn.
Mein Herze soll dir grünen in stetem Lob und Preis
und deinem Namen dienen, so gut es kann und weiß.

3. Was hast du unterlassen zu meinem Trost und Freud,
als Leib und Seele saßen in ihrem größten Leid?
Als mir das Reich genommen, da Fried und Freude lacht,
da bist du selbst dekommen und hast mich froh gemacht.

4. Ich lag in schweren Banden, du kommst und machst mich los;
ich stand in Spott und Schanden, du kommst und machst mich groß
und hebst mich hoch zu Ehren und schenkst mir großes Gut,
das sich nicht lässt verzehren, wie irdisch Reichtum tut.

5. Nichts, nichts hat dich getrieben, zu mir vom Himmelszelt
als dein huldvolles Lieben, damit du alle Welt
in ihren tausend Plagen und großen Jammerlast,
die kein Mund kann aussagen, so fest umfangen hast.

6. Das schreib dir in dein Herze, du hochbetrübtes Heer,
bei denen Gram und Schmerze sich häuft je mehr und mehr;
seid unverzagt, ihr habet die Hilfe vor der Tür;
der eure Herzen labet und tröstet, steht allhier.

7. Ihr dürft euch nicht bemühen noch sorgen Tag und Nacht,
wie ihr ihn wollet ziehen mit eures Armes Macht.
ER kommt, ER kommt mit Willen, ist voller Lieb und Lust,
all Angst und Not zu stillen, die ihm an euch bewusst.

8. Auch dürft ihr nicht erschrecken vor eurer Sünden Schuld;
nein, Jesus will sie decken mit seiner Lieb und Huld.
ER kommt, ER kommt den Sündern zu Trost und wahrem Heil,
schafft, dass bei Gottes Kindern verbleib ihr Erb und Teil.

9. Was fragt ihr nach dem Schreien der Feind und ihrer Tück?
Der HERR wird sie zerstreuen in einem Augenblick.
ER kommt, ER kommt, ein König, dem wahrlich alle Feind
auf Erden viel zu wenig zum Widerstande seind.

10. Er kommt zum Weltgerichte: zum Fluch dem, der ihm flucht,
mit Gnad und süßem Lichte dem, der ihn liebt und sucht.
Ach komm, ach komm, o Sonne, und hol uns allzumal
zum ewgen Licht und Wonne in deinen Freudensaal.

         Paul Gerhardt

HINWEISE dazu von unserem Leser Ernst Friedel:

Am Sonntag ist der 1. Advent, zugleich der Anfang des christlichen Kirchenjahres. In der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts hat dies im Volk eine wichtige Rolle gespielt. Wir waren eine gläubig geprägte Gesellschaft. Wir wurden das „christliche Abendland“ genannt.

Die Zeiten haben sich geändert und alles, was christlich ist, hat in unserer heutigen Gesellschaft an Bedeutung verloren. Nicht nur in Deutschland und anderen europäischen Ländern, sondern besonders auch in Nordamerika.

Interessant ist, dass mit dem Christentum auch die moralischen und kulturellen Traditionen und Werte verloren gehen. Dennoch: die Adventszeit beginnt. Es soll eine Zeit der Besinnung sein, ein Vorwärtsschauen auf Weihnachten. Auf das Fest, an dem wir die Geburt Jesu, das Fundament des christlichen Glaubens feiern.

Auch kulturell spielte diese Zeit im Volk, aber besonders in den Familien eine wichtige Rolle. Es wird gebacken, Weihnachtsgeschenke werden gekauft, Adventskränze gebunden und aufgehängt. Der Advent war und ist eine Zeit der Erwartung.

Das bekannte Adventslied „Wie soll ich Dich empfangen, und wie begegne ich Dir dichtete 1653 Paul Gerhardt (12. März 1607 – 27. Mai 1676) und die Melodie stammt von Johann Crüger (9. April 1598 – 23. Februar 1662).

Der Text umfaßt 10 Verse (typisch für Paul Gerhardt). Leider werden oft nicht alle Verse gesungen.

Wir finden das Lied gesungen hier: https://www.youtube.com/watch?v=qdWQKA-o7DQ – Es singt die Lohmann-Stiftung.

Eine gesegnete Adventszeit wünscht allen Lesern
Ernst Friedel

Titelfoto: Prior Michael Gebhardt, Weltenburg

Kommentare

10 Antworten

    1. Guten Tag
      und vielen Dank für Ihre guten Wünsche und freundlichen Zeilen!
      Ihnen und allen Lesern eine gnadenreiche Adventszeit
      Felizitas Küble

  1. Vielen Dank für das Lied und die Wort von Herrn Friedel, der sich klar auf unsere Gesellschaft und das christliche Abendland bezieht.

    Gott wirkt in dieser Zeit, in dieser Megakrise, und wir dürfen ihm vertrauen, dass wir die Zeichen der Zeit erkennen und entsprechend handeln, wenn wir uns ernsthaft darum bemühen.

    Friede auf Erden den Menschen Seines Wohlgefallens. So etwa steht es in der Weihnachtsgeschichte.

    https://www.youtube.com/watch?v=BQOg2DfjY68
    Putins schockierende Reaktion auf Putins letzte Aussagen.

    https://www.youtube.com/watch?v=G7z7STxlhDo
    Albtraum in Europa – 11 Länder sprengen die Schuldengrenze

  2. Ich danke Ernst Friedel ganz herzlich für seinen wöchentlichen, treuen Dienst
    mit Deutschen Volks- und Glaubensliedern.
    Der Herr Jesus möge ihn segnen und gesund erhalten.

  3. Der Advent hat neben dem „Vorwärtsschauen auf Weihnachten“…. doch auch noch eine anderen Aspekt, oder? Das Vorwärtsschauen auf die Wiederkunft des Herrn am Ende der Zeit und für jeden persönlich am Ende seiner Lebenszeit. Eigentlich ist unser ganzes Leben doch ein einziger Advent.

  4. Ist zwar eindeutig evangelisch, aber trotzdem bereichernd. Danke auch, dass es alle Strophen sind. Es spricht große Bibelkenntnis und Lebenserfahrung daraus, neben der Glaubenstreue.

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