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KNA-Chef: Die Bischofsmehrheit hat sich nicht vom Vatikan „provozieren“ lassen

Von Felizitas Küble

Am 26. September veröffentlichte das kirchenamtliche Kölner „Domradio“ in seiner Online-Ausgabe einen ausführlichen Kommentar von Ludwig Ring-Eifel, dem Chefredakteur der offiziösen KNA (Katholischen Nachrichtenagentur).

Unter dem etwas verwunderlichen Titel „Kritik aus Rom hat die Bischöfe inspiriert“ fragt sich der Leser, worin denn diese „Inspiration“ besteht, nachdem die Deutsche Bischofskonferenz mit großer Mehrheit beschlossen hat, ihren „Synodalen Prozess“ munter fortzuführen, obwohl aus dem Vatikan ein deutliches Stoppschild für den bisherigen Kurs eingereicht wurde.

Im weiteren Verlauf seiner Ausführungen stellt sich heraus, was Ring-Eifel damit wirklich meint, denn er schreibt:

„Die Bischöfe brachten in Fulda das Kunststück fertig, sich von den unterschiedlichen Mahnungen aus Rom weder provozieren noch entmutigen zu lassen.“

Der Brief des Papstes und die kritischen Einwände zweier Dikasterien des Vatikan werden hier kurzerhand als „Provokation“ bewertet, die man gleichsam links bzw. rechts liegenließ.

Rund 12 Gegenstimmen zum Statut des „Synodalen Weges“

Zudem waren es keineswegs „die“ Bischöfe, die sich von Rom in ihrem  Reformeifer nicht bremsen lassen wollen, denn in der weiteren Folge seines Artikels räumt der Autor ein, es habe bei der Abstimmung zur Satzung des Synodalen Wegs „etwa ein Dutzend Gegenstimmen“ gegeben. Über mögliche Enthaltungen schweigt er sich aus.
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Rund 12 Gegenstimmen sind bei 64 anwesenden Bischöfen und Weihbischöfen immerhin fast 20% – das ist eine beachtliche Minderheit.
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Bei der Abstimmung zum „Synodalen Prozess“ im Frühjahr gab es lediglich fünf Enthaltungen. Folglich hat sich die Schar der theologisch konservativen Kritiker massiv erhöht – und dies sogar angesichts der Tatsache, daß das endgültige Statut in einigen Punkten gemäßigter als der vorherige Entwurf ausgefallen ist.
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Zwei katholische Würdenträger haben sich öffentlich zu ihrem NEIN bekannt, nämlich Kardinal Woelki (Köln) und Bischof Voderholzer (Regensburg). Der Regensburger Oberhirte (siehe Foto) hat seine Entscheidung mit einer sehr entschiedenen und fundierten Erklärung begründet: https://charismatismus.wordpress.com/2019/09/26/persoenliche-erklaerung-von-bischof-dr-rudolf-voderholzer-zum-synodalen-prozess/
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Sodann beschreibt Ring-Eifel, das skeptische Schreiben des päpstlichen Nuntius sei zwar in der Bischofskonferenz ausführlich debattiert, aber teils „entschieden zurückgewiesen“ worden:
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„Erzbischof Nikola Eterovic hatte die Bischöfe u.a. gemahnt, keinen nationalen Sonderweg einzuschlagen, der zu einer Abtrennung von der Weltkirche führen könnte. Dies wurde von nicht wenigen Bischöfen als Unterstellung empfunden und entschieden zurückgewiesen.“
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So läuft das also bei „nicht wenigen“ Bischöfen: Kritische Worte aus Rom werden schlicht als „Unterstellung empfunden“, als handle es sich dabei um haltlose Besorgnisse, die man einfach vom Tisch fegt.
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Gerade diese „lässige“ Reaktion ist ein weiterer Beleg dafür, wie berechtigt das vatikanische Stirnrunzeln über kirchliche „Sonderwege“ in Deutschland tatsächlich ist.
Unsere Autorin Felizitas Küble leitet den KOMM-MIT-Verlag und das Christoferuswerk in Münster, das dieses CHRISTLICHE FORUM betreibt

Kommentare

0 Antworten

  1. Das ganze hierarchische Konzept der römisch-katholischen Kirche erweist sich als brüchig und letztlich auch unfähig, die Geschicke der Kirche zu lenken. Das ergibt sich aus folgendem:

    Die ganze Macht der römisch-katholischen Kirche beruht auf zwei Faktoren:

    Gehorsam der Untergebenen und Unterstützung durch weltliche Mächte, um den entscheidenden Duck auszuüben.

    Beides ist in Auflösung begriffen, denn die politische Unterstützung des Katholizismus in der Welt ist in weiten Teilen verloren und weite Teile des Klerus und ohnehin eine überwältigende Anzahl der Katholiken verweigern den Gehorsam. Sie tun dies nicht so sehr durch Protest, wie er z.B. zur Reformation führte. Sondern einfach, indem Katholiken scharenweise die Kirche verlassen oder zwar formell bleiben, aber sich schlicht nicht mehr darum kümmern, was die Kirche lehrt. Beim Klerus bleibt nur diese zweite Alternative.

    Das kann man bedauern. Aber echter Gehorsam basiert auf inneren Einsichten und Überzeugungen. Wo diese fehlen, kann äußerer Druck die äußere Fassade noch eine Weile aufrecht erhalten. Letztlich werden die Mauern aber einfach in sich zusammen fallen.

    Die katholische Kirche ist schon jetzt nur noch ein Scheinriese. Würden alle „Taufscheinkatholiken“ die Kirche verlassen, würde dies schlagartig im Westen, aber auch in Südamerika zu einem Rückgang um bis zu 90 % führen.

    Insofern ist die Behauptung der Autorin; „Rund 12 Gegenstimmen sind bei 64 anwesenden Bischöfen und Weihbischöfen immerhin fast 20% – das ist eine beachtliche Minderheit.“ sehr hilflos. Wieso sollten sich über 80 % einer Minderheit von unter 20 % beugen?

    Für mich hat die römisch-katholische Kirche nur zwei Optionen:

    Sie wird sich von bis zu 80 % des Klerus und bis zu 90 % der „Gläubigen“ trennen und ein Nischendasein führen, aber dafür ihren Markenkern renovieren

    oder

    sie wird sich weiterhin anderen säkularen und religiösen Strömungen in der Welt anpassen und weiter verwässern.

    Der derzeitige Papst scheint eher die zweite Alternative zu bevorzugen und versucht, das Beste daraus zu machen, indem er so tut, als könne er sich an die Spitze der jeweiligen Strömungen setzen.

    Das sind harte Zeiten für Katholiken.

  2. Ich glaube, der Regensburger Bischof ist ehrlich und gut. Ebenso wie Bischof Zdarsa (Augsburg).
    Erzbischof Marx (München) spendet lieber weitere 50000 Euro (Kirchensteuergeld??) an NGO-Schlepperschiffe lt. Presseinformation. Haben dieser (und andere progressive Herren wie z.B. auch dieser Schreiber von der KNA) sich an dem von der Bundesregierung und EKD initiierten Programm NesT beteiligt – mit ihrem EIGENEN Geldbeutel??? Bei ihren Gehältern ist das ohne weiteres möglich!

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